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,','Sle lrckAri^ yötzeii Brflkiis7'gÄuz' yvl)knj'"^rai^ Wirtin," sagte er:lvas blos die Leute in der Stadl für Angen machen werden!"

Woher wissen Sie das ?" forschte Kran Rosel atemlos.

Er zog einen mit Krone nnü Wappen geschmück reu Brief, den er sorglich apart gesteckt hatte, aus seiner Tasche.Da sehen Sie die Aufschrift:An Seine Durchlaucht den Prinzen Georg Friedrich von Starten bürg. Schönau. Gasthof zur Reichskrone." Da die Durchlaucht noch nicht hier ist, muß der hohe Gast doch jede Stunde eintreffen."

Frau Rosel stand still und starr. Sie hatte den Brief in der Hand, laß wieder und wieder die Adresse und halte auf das weitere Sprechen des Postboten keine Antwort. Etwas für den Augenblick ganz Unfaßbares stürmte und wirbelte in ihrem Kopse durcheinander

sO Sie. Esel," rief sie mit einem Male und schlug beide Hände über dem Kovje zusammen.

Was. ich ein Esel ?" versetzte der Beamte, ent rüstet.Na, hören Sie einmal, wenn das der Dank sein soll, daß ich Ihnen das alles gesagt habe, dann werde ich mich künftig hüten."

.Ach. Sie meine ich ja gar nicht," rief Frau Rosel aufgeregt dagegen.Lassen Sie sich heute mittag vom Kellner dafür ein Glas Bier geben. Mich selbst meine ich ja. Herrgott, wo habe ich denn blos meine Augen gehabt." Und vielsagend, wenn auch schweigend tippte sie sich dreimal mit dem Finger vor die Stirn.

Kopfschüttelnd ging der Briefträger davon, mäh rend Frau Rosel zu ihrem Gatten stürmte, der nach dem angestrengten Nachtdienst noch in den Federn lag.

Mann, steh' auf, die Welt geht unter!"

Der Reichs Kronen Wirt war eine phlegmatische Natur.Dann wärst Du nicht hier," antwortete er, und die Sonne schien auch nicht," schloß er mit einem Blick auf das sonnenumglänzte Fenster.

Da zeigte ihm Frau Rotel den Brief. Mit einem Donnerwetter nochmal, warum sagst Du das nicht gleich ?" sprang ihr Mann aus dem Bette.Schnell laß das beste Zimmer parat machen. Ja, das hat ja der Herr Stark. Na, der muß hinaus« der wird ausquartiert, das ist in diesem Falle ganz selbst­verständlich."

Der bleibt drin!" rief die streitbare Frau und stemmte die Arme in die Hüften.Mann, merkst Du denn gar nichts? Jetzt ist mir vieles klar gewor den, was ich mir nicht erklären konnte. Dieser Prinz Georg Friedrich von Starkenburg ist der Herr Diretior Stark selbst."

Du bist wohl verrückt! Ein wirklicher Prinz sollte im Arbeitskittel umherlaufen, wie es der Herr Stark in der Fabrik doch oft genug getan hat? Und so lange sollte er bei uns wohnen und kein Ster benswort sagen ? Geh, laß mich mit solchen Redens­arten zufrieden!"

Und es ist so!" blieb Frau Rosel dabei.Denk einmal daran, als die Herren Offiziere hier waren, wie sie alle mit Herrn Stark vertraulich taten. Das tun sie sonst nicht. Warte nur ab, wenn der Herr Direktor mittags heimkommt."

Fortsetzung folgt.

DtüigS Mbgerelll: Man'HDrgt deinen, inan hätte ihn denn: Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein

Recht verloren: Gezwungen Eid, ist Gott leid:

Was man schreibet, das bleibet: Bürgen soll

man würgen. Auf Handel und speziell Kauf­mannschaft beziehen sich die folgenden, bekannten Sprichwörter:.Jeder Kaufmann lobt seine Ware" undAugen auf, Kauf ist Kauf", die sich gegenseitig ergänzen und die etwa folgendermaßen zu erklä­ren wären: Jeder Kaufmann sucht seine Ware auf Kosten anderer anzupreisen, der Käufer muß aber seine Urteilskraft geltend machen und nicht alle im Handelsverkehr gebräuchlichen Redensarten sür bare Münzen nehmen. Von weiteren Sprichwör­tern gehören 'daher nöch:Kaufmannschaft leidet keine Freundschaft" und das mcchr allgemeine, dem Sinn nach ganz verwandte:In Geldsachen hört die Gemütlichkeit ans." Einzelne 'Sprichwörter, aus denen man eüvaige Schuldbeweise konstruieren könnte, sind völlig wertlos und deshalb abznweisen, wie z. B.Rotbart, Schelmart Spitziges Kinn.« bedeutet einen bösen Sinn." oder wie es im Volke bekannt ist,In einem spitzigen Kinn sitzt gewiß der Teufel drin." Die Bildung von Rechtssprich- wörlern war zur Zeit der Schöffengerichte ein Be­dürfnis. da damals noch Männer ans denn Volk das lebendige Recht des Volkes erteilten. Der Sach­sen und Schwabenspiegel sind wichtige Fundgruben sür die Rechtssprichwörter.

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Allerlei.

8 Neues von der Funkeutclcgraphie. Während maic früher bei einer Fahrt über das Meer aus jede Verbindung mit der Heimat verzichten mußte, kanil man jetzt dank der Entwicklung der Funken kelegravhie ununterbrochen überallhin in Verkehr treten. In welchem Umfange hievon Gebrauch ge­macht wird, geht daraus hervor« daß iw. vorigen Jahre von einem zwischen Hamburg und Newyork verkehrenden Personendampfer während einer Hin- und Rückreise. 526 Telegramme mit 6004 Wörtern bearbeitet worden sind. Mit Einführung des Sy stenis der tönenden Löschsunken hat die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie einen weiteren Fort­schritt erhalten. Die großen Küstenstationen. wie z. B. die deutsche Küstenstation Norddeich, versorgt die Schiffe der See zweimal täglich mit den nette­sten politischen und HaichelSyachrichteu und über Mittclt täglich am 1 Uhr mittags und nachts ein Zeitsignal zur Einstillnng der Schiffschronometer. Außerdem gib: iie den Schiffen Nachrichten über Wetter, Sturm nsm. Man sieht hieraus, daß die Fnnkentelegraphie sür die Schiffahrt geradezu un­entbehrlich geworden ist.

8 Rechtcsprichwörter. Die Rechtssprichwörter haben in der Rechtspflege der Völter von jeher eine große Bedeutung gehabt. Wir lesen bei Cicero in seinen! Wertlieber die Pflichten" das gewichtige Wort: Tummum jus, summa injuria", dem die deutsche Form Zn viel Recht ist Unrecht" nach gebildet ist. Diejenigen Rechtssprichwörter. die schon sei' langer Zeit im Volksmunde leben, sind auch jür den Nichtjnristen lein Rätsel. Die Erscheinung, > üe meist in Reimform anftreten. läßt sich da­hin erklären, daß sie so leichter behalten werden konnten. Ans der Menge dieser Sprüche, 'eien hier

8 306 Orden. Kaiser Wilhelm II. hat wieder drei neue Dekorationen für artige Untertanen ge­stiftet, drei neue Orden an einem Tage! Ist es da nicht an der Zeit, die Ordensivirtichast statistisch zu erfassen? Wenn die Ordert auch eine, bald tausendjährige Geschichte haben, so sind sie in ihrer heutigen Bedeutung doch Mnz ein Erzeugnis des iO. Jahrhunderts. Denn zu Ende des 18. Jahr­hunderts gab es nur 50 Orden, während die Summe aller in allen Kulturstaaten existierenden Orden und Ehrenzeichen zur Zeit 386 bei r agt! Der erste. Orden wurde im Anfang des l 1. Jahrhunderts gestiftet, aber schon am Ausgang desselben zählte man 7 Orden, im 12. Jahrhundert kamen dann nur 2

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neue hinzu, im 13. 6, im 14. ,, cm 3. im 17. 32. Das Zeitalter Ludwigs XIV. mit seinen höfischen Tendenzen war also schon ziemlich schöpferisch aus dein Gebiete ides Ordenswesens. Aber das l!>. Jahrhundert stellt mit 263 netten Ordens- stislungen einen Rekord aus! Der große Denkschen- kenner Jakob Grimm hat einmal gesagt, daß die Or- dcnsstiftuiigen immer in die Zeit des politischen Nie­derganges sielen. AlsNapoleon die. Monarchen und Monarchlein Europas zu Paalen trieb, da trösteten diese sich über üeu Bankerott ihrer Herrlichkeit, in­dem sie Orden über Orden erfanden. Selbst die sinatspolitischen Leistungen der letzten zehn Jahre stehen in keinem gesunden Verhältnisse zu den 64 Orden, die in diesem Zeiträume neu geboren lind. Sogar die Frauen verlangten ihren Anteil an der Ordenswirtschaft, und schon gibt es solche, die nur dem schönen Geschlecht zugänglich sind. Erst im vorigen Jahre ist gelegentlich des 100. Geburts­tages der Kaiserin Augusta die Augnsta-Medaille gestif.et morden. Dr. Ji B. in der-Fr.Ztg.

8 Das Kriegsgericht i« der Wüste. Ter im türkischen Kriegslager in der Wüste von Tripolitanien weilende eng­lische Korrespondent Alan Ostler schildert in einem fesselnden Kriegsbriefe aus dem Lager von Senati Ben Adhem die gerechte Strafe, die zwei von den Italienern bezahlte ara­bische Spione sür ihren Verrat von den Türken erhalten haben. Die Spione begaben sich in das Lager der arabi­schen Hilfstruppe, um den Versuch zu unternehmen, die Wüstensöhne durch Geld und Versprechungen von der Fort­setzung des Kampfes gegen die Italiener abzubringen. Für die Stimmung und den Geist bei den Arabern ist es bezeich­nend, daß die beiden Männer, die zwei verschiedene Lager

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aufgesucht hatten, ohne Umstände sofort festgenommen und gefesselt den türkischen Offizieren übergeben wurden. Ihre Schuld war nicht offenkundig bewiesen, aber der türkische Befehlshaber rief ein Kriegsgericht zusammen, um den Ver­räter regelrecht zu verhören und dann das Urteil zu fällen. Ostler befand sich gerade im Zell des Befehlshabers, als man den einen der beiden Spionen hereinführte. Er war barfuß und die Arme hatte man ihm mit Seilen gefesselt. Ein großer, stämmiger Kerl mit einem mächtigen Stiernacken und einem Schädel, der wie aus Bronze gemeißelt schien. Der Mann schaute finster drein, trotzig, er trug die blaue Uniform eines türkischen Gendarmen. Irgendwer hob eine Kerze und leuchtete dem Gefangenen ins Gesicht, um das Truppenabzeichen am Kragen der Uniform erkennen zu können. Der Spion stand unbeweglich, blinzelte nur im Hellen Licht­schein der Kerze und antwortete auf alle Fragen nur kurz und einsilbig. Dann, am nächsten Morgen, als der stahl- farbene Himmel im Osten durch den ersten Widerschein der Sonne gelblich strahlte, wurde vor den versammelten Ara­bern das Urteil vollstreckt. Türkische Soldaten bildeten einen Kreis um den Pfosten, an dem die mit schwarzem Wachs und Fett gestrichene Schlinge herabhing. Als der Spion dem Galgen gegenüberstand, zitterten seine Knie, aber in seinen Mienen bewahrte er krampfhaft die Fassung. Von allen Seiten tönten die zornigen Rufe der Araber, die dem braunen Kerle verächtlich das WortVerräter!" zuschleuder­ten, dann aber entstand plötzlich tiefe Sülle und ein Offizier begann das in arabischer Sprache abgefaßte Todesurteil laut zu verlesen. Nirgends unter den Arabern fand ich eine Spur

von Mitleid für diesen Sohn ihrer eigenen Nasse. Ein tür­kischer Soldat aber schnaufte wie ein verängstigtes Pferd, als man den Gebundenen auf das Faß hob, das am Fuße des Galgens stand. Der Mann hatte noch die Spuren von ^and und Staub aus Stirn und Nase; vor seinem letzten Gange hatte er auf arabische Weise gebetet und sich zu Boden geworfen, aber die ge­bundenen Hände vermochten die Spuren dieser trüben Andacht vor dem Sterben nicht mehr aus dem Gesicht zu wischen. Mit einer hastigen Bewegung schleuderten dann zwei Sol­daten das Faß unter den Füßen des Spions beiseite. Seine Brauen zogen sich empor wie bei einer Grimasse des Er­staunens, grell rasselte und pfiff auf eine Sekunde die Rolle, an der die Schlinge befestigt war; dann, nach einem zittern­den Krampf, hing der Mann tot und bewegungslos über den Köpfen der Menge. Auf dem nahen Hügel schrie ein Weib Hönisch auf, als die Urteilsvollstreckung begann. Sofort nach der Hinrichtung trat ein arabischer Scheck mit einem kurzen Speer bewaffnet in den Kreis um den Galgen, hob seine Waffe, rief ein paar Worte, deutete dabei auf den Erhängten und berührte dabei mit der Spitze seines Speeres beinahe die Brust des Toten, über die in dünnen schwarzen Linien das Fett von der Schlinge herabträufelte. Das Todesurteil mit seinen arabischen Schriftzeichen würde dem Spion auf die Brust geheftet und dann trat ein alter Geistlicher in den Kreis und begann weithin hallend zu singen.Ach, der Verräter des arabischen Volkes. Was soll geschehen mit dem Ver­räter unseres Volkes? Er soll erdrosselt werden mit Stricken." Und von allen Seiten drang es aus Tausenden von Kehlen zustimmend :Allah, Allah ! Allah!" Dann wies der Sänger mit dem Zeigefinger auf das Gesicht des Toteu und hielt ihm sein Verbrechen vor. Der aber hing über allen Köpfen droben am Galgen, den Kopf auf der Schulter, und es war, als grinste das verzerrte Gesicht höhnisch aus den Sänger herab und aus das ganze Volk weitum.

8 Aus der Schule. Der Schulinspektor läßt sich von einem Jungen zweistellige Zahlen diktie­ren und schreibt, sie absichtlich verkehrt an die. Schul- iasel. Der Junge bemerkt das, diktiert mit lauter Stimme II und bemerkt rasch dazu:So fetz' schreib des au hindervür."

ZU unseren Bildern.

Das englische UnterseebootL

ist an der Küste der Insel Wight in der Nähe von Vent­ura: mit Mann und Maus untergegangen. Das Untersee­boot, an dessen Bord sich vier Offiziere und 10 Mann be­fanden, gehörte zur Portsmouther Tauchbootflottille und war mit sechs anderen Unterseebooten und dem Zwillings­schraubentorpedobootHazard" zu einer Uebung ausgefah­ren. Im Verlauf dieser Uebung stießX 3" mit dem Hazard" zusammen und ging unter. Da keinerlei Ret- tungsapparate an Bord waren, fand die ganze Besatzung den Tod. Die fürchterliche Katastrophe ist die Wiederholung einer anderen, die vor 8 Jahren fast an der gleichen Stelle startfand. Damals wurde dort ein Schwesterschiff desX 3", das Unterseeboot V 1", von einem Passagierdampfer in den Grund gebohrt. Beide Boote gehörten zum älte­sten Typ der britischen Unterseeboote, verdrängten 204 Ton­nen und waren mit zwei Torpedorohren bewaffnet.

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