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Schinalz und dessen Ehcsrcur wurden heittc unter jdem dringenden Verdcrchl der Br-rndsttstung berhaf tet und in daS AuttsgerichtsgesängniS nach Valin gen eingetieserl.
ff Tübingcn, 7. Febr. Die theologische Fatal -tat der Universität Leipzig hat an Proses'or Dr. Wurster einen Ruf ergehen lassen, den dieser aber «bgelehn. hat.
ff Stuttgart, 7. Fcbr. F i u a n z d i e n st v r ü sung. Durch eine königliche Vcrordnu«l,z hat die Prüfung für den mittleren Finanzdienst eine Neu rege lang erfahren. Die Verordnung! hebt die. seither geltenden Bestimmungen über die Dienstprüf- ungen im Departement der Finanzen vom I 6. Juli 1892 ans. Durch die praktische Ausbildung als Finanzgehilse. die nicht vor dem zurückgelegten 16. Lebensjahr des Bewerbers begonnen werden kann und mindestens 3 Jahre zu dauern hat, wird die Be fähigung für den mittleren Finanzdrenst erworben. Die durch die Prüfung für befähigt Erklärten werden vom Finanzministerium zu Finauzpraktikauten bestell!.
ls Stuttgart, 7. Febr. Die aus den 14. April festgesetzte Landesversammlung der Fortschrittlichen Bolksvartei ist aus den 28. April verschoben worden.
ff Stuttgart, 7. Febr. Die Persönlichkeit der am >. ds. Mts. aus dem Bahnkörper der Gäubahn vom Zug überfahrenen und getöteten unbekannten Frau ist nunmehr sestgestellt. Es ist eine Witwe a.us dem Oberamt Gaildorf.
* Stuttgart, 7. Febr. Die Tragödie in der Familie des Apothekers Adolf Mehl ruft all gemeine Teilnahme hervor. Mehl war trotz seines jugendlichen Alters von. 34 Jahren in weitesten Kreisen bekannt durch die Verdienste, die er sich um die Förderung des Luflsports in Württemberg, spe ziel! um die Verwirklichung des vorjährige» Schwa bischen Ueberlan.dslug.es. erworben hat. Mehl hat abends kurz nach 7 Uhr seine 28 jährige Frau, mit welcher er in glücklicher Ehe lebte, und die erst im Lause des Nachmittags ans dem Wöchnerinnenheim, wo sie vor etwa lO Tagen einem Kinde das Leben .geschenkt harte, wieder in die Familie znrückgekehrt war durch Revolverschüsse in den Rücken getötet und sich selbst durch ein größeres Quantum Ovium zu töten versucht. Mehl hatte aus seine Frau geschos fen. während diese im Bette lag. Da die Schütte aus unmittelbarer Nähe abgegeben worden waren, so hätte nicht viel gefehlt, daß die in der Kerner straße Nr. öl befindliche Wohnung in Brand geraten wäre, denn das Bettzeug hakte bereits Feuer gefangen. An der Absicht, sich selbst zu töten, wurde Mehl nur durch das rasche Eingreifen eines herbei gerufenen Arztes verhindert. Mehl wurde ins Bür gerhosvital verbracht, wo er jetzt noch in bedenk lichem Zustande darniederliegt. Es ist sicher daß Mehl die Tat im Zustand einer beginnenden gci stigen Umnachtung begangen hat von welcher sich Anzeichen schon seit einiger Zeit bemerkbar machten und die durch ein körperliches Leiden Angina sich noch gesteigert haben. In finanziellem Hinsicht schei Uen die Verhältnisse des Mehl'schen ^pevaars durch aus geordnet zn sein. Mehl hatte bis vor wenigen Jahren eine Apotheke in Weingarten bei Ravensburg. die er dann verkaufte, um sich in Stuttgart als Chemiker niederzulassen. Seine Frau war eine gebürtige Konstanzerin. Die Frau hinterläßt drei kleine Kinder.
ff Stuttgart, 7. Febr. Dorn nach Ermordung seiner Frau in das Bürgersvilal eingelieferten Apo theker Adolf Mehl geht es deu Umständen nach gut, da er die Folgen der Oviumvergisnin^ überstark deu hat. Die Beobachtung seines Geisteszustandes wird fortgesetzt.
ff Fcucrbach, 7. Febr. Der 32 Jahre alte ledige Weingärtuer Karl Berger wurde beim Ausgaben von Lebererde im Gewand Lemberg von em'stürzen- den Erdmassen verschüttet. Berger erlitt einen Schädelbruch.
ff Aus dem Laucherttal, 7. Febr. (Der zu trauliche Rehbock.) Martin Gillhart aus Hetlin gen. der einen Rehbock von jung an auf zog. machte dieser Tage in Begleitung von zwei Herren den etwa ä Kilometer weiten Weg von Hetlingen nach Nenfra durch Wald und Flur, über Berg und Tal, wobei der zahme Bock mit Namen „Suckcl" noch in Begleitung eines Jagdhundes, ohne an der Leine geführt zn werden, mitlief. In Nenfra wurde Halt gemacht und das Tier bis in das Gastzimmer mitge nommen. wo es nur von seinem Herrn Zucker und Brot an nahm. Abends wollte der Besitzer wieder den gleichen Weg zuriickgehen, es wurde ihm aber davon wegen Schneegestöber abgeraten. Das an mutige Tier wurde nun in das Eisenbahn Coupe mitgenommen, was den Mitreisenden viel Spaß machte.
st Friedrichs Hafen, 7. Febr. (S chis ss u u fall. Bei Langenargen stieß Heftern nachmittag der österreichische Dampfer „Kaiser Franz Josef I." mi! dem württembergischen Dampfer ./Württemberg" zusammen. Der österreichische Dampfer wurde be schädig!. Er mußte seine Passagiere in Kretzbronn ausboten. Nachdem das Leck, das er bei denk Zu sammeustvß erlitt, notdürftig ausgebessert war^ wurde er nach mehrstündigem Ansenthalt in Kreß bronn von denk inzwischen von Bregenz eingetrof- senen Dampfer ,.Austria" ins Schlepplau genom men und nach Bregenz geschleppt. Personen kamen bei dem Unfall nicht zu Schaden.
st Friedrich-Hafen, 7. Febr. Zn dem bereits gemeldeten Dampsernnfall zwischen denk ..Kaiser Franz Joses" und der „Württemberg" ist noch zu melden, daß auch das württembergische Boot, am Salon stark beschädigt ist. Der Schaden wird ans 2000 Mt. geschätzt. Die Ursache des Zusammenstoßes ist noch nicht aufgeklärt. Nebel tag nicht vor. Man vermutet also falsches Manöver. Wie es heißt, kam „Kaiser Franz Joses" in unrichtigem Kurs, weil er zwischen Friedrichshasen und Langenargen den kürzesten Weg eingeschlstgen hatte. Er versuchte, als die wenige Minuten vor ihm in Friedrichshasen ab gefahrene ..Württemberg" der LandnnHsbrücke znbog noch vor ihr diu.chzukonnne.tl um zuerst die Land ungsbrücke zn erreichen. Hätte der Kapitän der „Württemberg" nicht sofort gestoppt, so wäre zweifellos ein schweres Unglück geschehen. Sv wurde das württembergische Schiff seitlich gestreift und besonders am Salon erster Klasse getroffen. Auch die ..Württemberg" mußte heute vormittag hier zur Re parcuur aus die Schiffswerft gebracht werden.
Das Ausführungsgesetz zur Reichsvcrsicherungs- ordnung.
js Stuttgart, 7. Februar. Der Ausschuß znr Beratung eines AuSsührungsgcsetzes zur Reichsverncberunasordmmg setzte heute mit der F-raae der Betiördermgamwiiou seine
L-fefruch«.
Jeder hat in seinem Leben einen Kindertag, wo er, wie die eisten Menschen im Paradiese die Frühste des Feldes so auch Liebe ohne Sorgen und Mühe findet. Ist dieser Tag aber vorüber, so erwirbst du, wie dein Brot, so auch Liebe nur im Schweiße deines Angesichts.
Angelas Heirat.
Roman von L. G. Al ob er ly.
(äorli'ctzung.,
Nachdruck verboten.
Z Schloß Hammerstein. wenn es auch, wie schon erwähnt,
F- den Namen eines Schlosses eigentlich nicht verdiente, war
T doch ein Haus, das namentlich in seinen Innenräumen dazu
l. angetan war, das Auge eines Künstlers zu erfreuen, uut
st Frau von Trents Ausrufe des Entzückens, als Angela ihr
ist die einzelnen Schönheiten vorführte, waren echt und von
stff. Herzen kommend. Das Haus stammte aus der Zeit der
.st Renaissance und besaß alle Vorteile der Periode, den
ist- warmen roten Ton der Mauern, die hohen Giebeldächer,
,D die riefen Fenster, die Eichentäfelung im Innern und die
-D Eichenmöbel, die noch von der ersten Einrichtung stammten,
ist. Es war ein wahres Schatzkästchen, und die Witwe verstand
. die Schönheiten zu würdigen, so daß Angela sich während
Ast -er Wanderung durch die hohen, kühlen Räume mehr und
isst mehr zu ihr hingezogen fühlre.
ist „Es ist entzückend, geradezu entzückend," rief die kleine
Same mehr als einmal begeistert aus, „aber ist es nickst sehr einsam für Sie? Es ist ein so geräumiges Haus, um nur von einer Person bewohnt zu werden."
Ihre scharfen Augen iahen, wie die Bemerkung Angela bis ins Innerste traf, und es fiel ihr auch auf, daß die ginge Frau einen Augenblick zögerte, ehe sie antwortete:
„Ja, es ist einsam, doch es ließ sich nicht ändern, mein Mann mußte nach Afrika. Aber später einmal —"
„Nun natürlich, später einmal kommt er wieder," unter- orach die andere heiter, während eine dunkle Röte über Angelas Gesicht hinlief. „Und vielleicht kommt er sogar rüher wieder, als Sie ihn erwarten. Diese Missionen mden manchmal so viel schneller, als man erwartet. Und sann, wenn er erst da sein wird, dann werden Sie die Flitterwochen nachholen, oh. wie glücklich werden Sie sein!"
„Ja, fehr, sehr glücklich," versetzte Angela, und ihre Stimme bebte vor innerer Erregung, „sehr, sehr glücklich." Und es stieg eine Vision vor ihr auf von Erich hier in oieseni Haus, in diesen Zimmern, an diesem Schreibtisch, -ei ihr, immer bei ihr!
„Und sagen Sie mir doch," unterbrach die Stimme der Witwe ihren Gedankengang, „hat Ihr Gatte kein Arbeitszimmer, keinen Winkel ganz für sich? Ich habe prächtige Salons gesehen, Eßzimmer, Frühstückszimmer, aber kein Herrenzimmer. Das hüten Sie wohl ganz eifersüchtig vor remden Augen?"
Wieder zögerte Angela den Bruchteil einer Sekunde. Sie hatte allerdings nicht die Absicht gehabt, fremde Augen .n das Zimmer blicken zu lassen, das sie mit so viel Liebe ür Erich ausgeschmückt für den Fall, daß er — später ein- nal — vielleicht — doch zu ihr käme. Aber nun sagte sie ;anz ruhig: „Gewiß, meines Mannes Arbeitszimmer ist .zier."
Sie öffnete eine Tür und ließ ihre Besucherin in ein nicht zu großes Zimmer eintreten, dessen Wände von halbhohen Bücherregalen eingenommen wurden. Die Fenster singen nach der Terrasse und hatten die Aussicht auf Wiese, Wald und Hügel. In der einen Fensternische stand ein -roßer Diplomatenschreibtisch mit hohem Aufsatz aus ge- khnitztem Eichenholz, davor ein passender Sessel. Auster-
Beratungen fort. Ter Berichterstatter. Abg. Baumann, vertrat den Standpunkt, daß in jenen. Gemeinden (Oberamts- ftädte), in denen vas Versicherungsamt sich befindet, die gemeindliche Ortsbehörde für Arbeileroersicherung an die Ber- sicherungsämter angegliedert werden solle. Dieser Gedanke wurde jedoch vom Siaarsurinister und auch von verschiedenen Ausschußmitgliedern bckäntpfl und daher kam es zu keiner Beschlußfassung, lieber den Anschluß der künftigen Versicherungsämter an die unteren Verwaltungsbehörde» (Oberarm) bestarid volle Einmütigkeit. Ter Oberamtmann wird der Vorsitzende des Versicherungsamtes, der Amtmann dessen Stellvertreter: der zweite oberamtliche Beamte soll von den Arbeiten mechanischer Art mehr entlastet werden. Nach den Milteilungen des Slaatsministers machen die Versicherungs- ämker die Anstellung von einigen akademisch gebildeten Beamten notwendig und zwar für die größten Oberämter und die Stadt Stuttgart. Im ganzen sollen 8 Akademiker weiter angestelll werden, hierzu kommen noch 30 Sekretäre, wovon 15 in gehobener Stellung, 13 Maschinenschreiberinnen, 16 Kanzlisten und 2 Bureandiener. Der gesamte durch die Versicherungsämter bedingte Personalaufwand wird auf 160 890 Mk... der sachliche Aufwand aus 37 000 Mk„ die Einrichtungskosten auf 30 OOO Mk. berechnet. Sonach kosten die neuen Versicherungsämter den Staat eine schöne Summe Geldes, wobei noch zu beachten ist, daß im Laufe der Jahre noch ein Bauaufwand hinzukommen dürste. In der Frage des Oberversicherungsamtcs stellte sich der Berichterstatter aus den Bosen des Regierungsentwurfes, wonach nur ein Oberversicherungsaint in Württemberg geschaffen werden und das Landesvenichenmgsamt in Wegfall kommen solle. Von Seiten der Regierung wurde der Standpunkt vertreten, daß ein Oberversicherungsamt in sachlicher Beziehung besser und billiger zu arbeiten vermöge. Von sozialdemokratischer Seite wurde dies bestritten und die Beibehaltung des Landesver- sicherungsamtes befürwortet. Hierauf begründete der Abg. Andre (Z.) eingehend einen Antrag der Abg. Schick, Andre und Genoffen, der folgendermaßen lautet: „Vor dem Art. 5 des Gesetzes einzuschallen: Art. 4. Das für das Gebiet des Königreichs errichtete Landesversicherungsamt bleibt bestehen." Die Bedeutung dieses Antrages liegt darin, daß, wenn das Landesversicherungsamt bestehen bleibt, dann nach der Reichsversicherungsordnung mindestens 4 Oberversicher-ungsämter in Württemberg geschaffen werden müssen. — Die Beratungen werden morgen fortgesetzt. <
Eine Bcrbrecherjagd.
ff Zuffenhausen, 7. Febr. Bor einigen Wochen ist, wie erinnerlich, Her Taglöhner Karl Ran von hier, ein berüchtigtes Subjekt, ans dem Amtsge- ricblsgesättgnis in Ludwirsburg. wo er wegen gefährlicher Körperverletzung inhaftiert war, aus- gebrochen und in die Schweiz en.tomniea. Dort hatte er nun in Cham im Kanton. Zug eine günstige Gelegenheit zn einem Einbruch ansknudichastel. Zur Ausführung des Einbrechens ließ er seine beiden Brüder, den 23 Jahre alten Hermann und den 17 Jahre alten Wilhelm Ran. sowie den verheirateten Arbeiter Anton Hilttnanü. einen geborenen Sachsen, alle drei hier wohnhaft, nach Cham kommen. In der Nacht vom 27. ans 28. Januar wurde der Einbruch ansgesnhrt, wobei ihnen -5000 Franks in Banknoten, Gold und Silber in die Hände sielen. Während der Anstifter de? Einbruchs. Karl Rau, bei der Tat verhaftet werden tonnte, gelang es> seinen drei Komplizen, wieder nach Deutschland und in ihre Henna! zn entkommen. Gestern traf nun bei der hiesigen Polizeibehörde ein Telegramm ein mit denn Ersuchen zur Festnahme der drei letzteren und inn Beschlagnahme de? etwa noch vorhandenen
dem warei zwei tiefe, bequeme Klubsessel! vorhanden. Tie Bücherbretter waren mit wertvollen Bünden gefüllt, die den Neid eines Liebhabers erregt haben würden, und an ven dunkel gebeizten Wänden darüber hingen einige kostbare Stiche und Aquarelle. Die ganze Einrichtung war offenbar mit großer Sorgfalt und Liebe zusammengetragen, und Frau von Trents Ausruf: „Was für ein ideales Arbeitszimmer," brachte einen Strahl der Freude in Angelas Augen.
„Und Herrn Martens' wichtige Papiere stecken wohl alle in diesem Juwel von einem Schreibtisch?" fragte die Witwe zunächst und ließ ihre Hand über das wundervolle Möbel gleiten.
„Bewahre," versetzte Angela lächelnd. „Mein Mann hat — das heißt, er behält einstweilen sein Zimmer in Berlin. Er wohnte dort mit Herrn Stern zusammen, und da alles in so großer Eile ging, ist es vorläufig so geblieben, und seine ganzen Papiere sind noch dort. Sie wissen ja, wie schnell es mit der Trauung ging."
In dem Bestreben, ihre eigene Verlegenheit zu verbergen und die wirkliche Lage der Dinge zwischen ihrem Gatten und ihr selbst nicht merken zu lassen, hatte Angela gar nicht darauf geachtet, mit welchem Eifer Frau von Trent auf jedes ihrer Worte horchte. Es war, als habe die Witwe ein großes Interesse daran, sich alles genau zu merken, was die junge Frau sagte, aber ihre Stimm« klang ganz ruhig und harmlos, als sie auf Frau Martens' hervorgestotterte kleine Rede antwortete:
„Gewiß, ich verstehe. Es ist ja auch viel bequemer für Herrn Martens, ein Absteigequartier in Berlin zu haben, solange er beim Auswärtigen Amt ist. Und seine Papiere hat er dort auch besser zur Hand. Es ist wirklich ein sehr guter Plan."
8. Kapitel.
Der Herr Geheime Regierungsrat Vierling gab in
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