' Dir Kürsorzr für -krieg siuvcrtiden. In Horb fand eine größer? Bersa.mmlurrg von KriegsinvaÜ den statt, um verschiedene Petitionen wegen Erhol­ung der Kriegszuläge zu beraten und ivecstn Eiit- reichung derselben cm den den Ischen Reichstag Be schloß zu fassen. Die Versannnlung wurde geleitet von dem invälidierten Viz-eseldwebel Strecker von Rottweit, der die Kameraden über das Schicksal der bisherigen Petitionen unterichtete. Diese gingen aus von dein Gesetz vom 3l. Mai l90I, das den Unter osfizieren und Mannschaften neben der Pension, den Berstn mmetungsgelüern :e. eine KriegszulaZ^ von 15 Mt. Pro Monat gewährte, während der dem Bunde.-: rat unterm 2. März desselben Jahres zu ge gange ne Gesetzentwurf eine solck-e von 50 Mt. Vorsatz. Die von den Kttegsinvciliden, deren es gegen 500 in Württemberg gibt, im April l9lt an den Reichs­tag gerichtete Petition wurde nnterin 11. Dezember deu Petenten wieder znrückgesaudt, weil sie wegen Seffiousbe'chlnH nicht niehr zur Beratung tommen tonnte. Den Genichstettern wurde a.iheini gegeben, dieselbe wieder vvrzulegeu. Bei der darüber eröss neten Debatte ergriff auch Lrmdtagsabgeordneter Keßler Hirrlingen das Wvrr zu dem Vorschlag, eine Eingabe an den würltembergücheu Landtag zu ma chen, wodurch die württembergische Regierring veran laßt würde, durch ihre Bevollmächtigten beim Buir desrat zu Gunsten der KriegSinvaliden vorstellig zu werden. Eine Kürzung der Kriegszulage der Os sizierr zu Gnusten der Mannschaften betrachte er nicht als- angängig. Da indessen durch den Vorsitzen den und Geschäftsführer der Kriegsinvalideu bereits alle Instanzen in den Kreis der Interessenten ge zogen waren, wurde von der Versammlung fast ein stimmig beschlossen, die Petition abermals dem Reichstag zu unterbreiten mit der Bitte, die An liegen der alten Krieger in tunlichster Bälde zu er füllen. Auch dem Kauer wie dem König soll die Bitte vorgelegt werden. Mit einem Hoch ans Kaiser und König wurde die Versammlung geschlossen.

Die Maul- und Klauenseuche ist umgebrochen in Liebelsberg. OA. Calw. !

* Teinach, 29 ..Jan. Die liberalen Parteien und Freunde der Kandidatur Schweickhardt machten am Sonntag einen Faimlieilausslug hierher, wo im gro Heu Saal des Badhokels eine harmonisch verlaufene Feier stattfanö, die denk Siege SchweickhardtS Uno dem guten Einvernehmen der liberalen Parteieil galt.

, Birkeuscld, OA. Neuenbürg, 3«Jan. Gestern abend brach in der Wirtschaft zum ZLöweu" hier Keuer ans, wodurch, in kurzer Zeit das ganze Ge­bäude eingeäschert wurde. Der Schaden beträgt ca. 30tt0>! Mt. Der Besitzer desLöwen" hat die Wirt schait erst vor 2 Jahren gerauft.

t Oberndorf, 30. Jan. Im benachbarten Win zeln ist heute früh kurz nach 3 Uhr ein Wohn und Oetonomiegebände bis auf den Grund uiederge bräunt.

Scl-Llklingen, 30. Jan. Die Masernevideuiie, die mehrere Wochen mit bösartigem Charakter und vielfach in Verbindung mit Lungenentzündung nn ter der hiesigen Kinderwelt austrat, ist nun so gut wie erloschen. -Es sind ihr ca. 20 Kinder zum Opfer gefallen.

st Böblingen, 3u. Jan. Aus dem nmeren See vergnügten sich gestern iiochmittaH Schuttnaben mit 'Schlittschuhlaufen. Die Eisdecke brach plötzlich an

M Les-f*»r<Hi. W

Heilig achten wir die Geister,

Aber Namen sind uns Dunst:

Würdig ehren wir die Meiner,

Aber frei ist uns die Kunst.

Ludwig Uhland.

Angelas Heirat.

Rvman von L. G. Moberlp.

«Fortsetzung) Nachdruck verboten.

Als Angelas Blicke aus die schwarze Gestalt sielen, durchzuckt-, sie ein plötzlicher Schneck, denn sie glaubte, cm Dame zu erkennen, die ihr vor wenigen Stunden in der Kirche ausgefallen war, als sie mir dem ihr eben ange- rraiireu Gatten »ach dem Ansgang schritt.

Als die Dame die Sttaße kreuzte, um zu ihre!» Wagen ;u gelangen, konnte Angela ihr Gesicht genau erkennen, und ihre Vermutung wurde zur Gewissheit. Der blendendr Teint, das ungewöhnlich heile Haar, die blauen Augen, da­alles war nicht zu verkennen.

Welch' eigenartiger Zufall führte die Frau um dem selben Zuge »ach Gmiiberg ? Oder war es gar kein Zufall, hatte ihr Hiersein irgendeine verborgene," unheil volle Bedeutung? Ein Schauer überiief Angela, und der Helte Sommerkag enchie» ihr plötzlich grau und duster.

6. Kapitel.

..Mein Komme» Hai heute einen ganz bestimmten /weck, meine liebe Frau Bürgermeister. Ich möchte gern «casien, wie Sie sich der jungen Frau Martens geg'-mwel

eiuer als gefährlich bttannieu Sretle ein. der vier­jährige Sohn des Taglvhners Gottlob Rothsuß sank unter und konnte nicht mehr gerettet werden.

js L-eoitberg, 30. .Jan. In MöMingen OA. Calw wirst zur Behandlung der Mail! und Klauenseuche da? Euguso r m angeive ritzet.

st Obertürkheim, 30. Jan. Gestern nachmittag 4 Uhr ist der 4 Jahre alte Knabe des Fabrikarbeiters Brünnen, Cannstatterftraße 57, beim Spielen nahe der Turnhalle über die Böschung in den Neckar ge stürzt. Das Kind tonnte bald daraus geborgen wer den, aber die dreivierietstündigen Wiederbelebungs versuche des Arztes erwiesen sich als vergeblich.

st Iagsrhaiiseu, OA. Neckärsulm, 30. Jan. In folge ungleichmäßiger Füllung- verstopfte sich der Brennapparal des Brennereibesitzers Friede. Bertsch vom Psitzhvs und explodierte. Bertsch wurde durch die ausströmeude Maische schrecklich im Gestehn und am Obertörver verbrüht.

st Pom Bodens««, 30. hIan. lVom Fels zum Meer. Alljährlich -zuin Geburttscste des Kaisers wechseln die Ossizierstorps der südlichsten deutschen Garnison (t. b. 20. Jns.Reg. Lindau und der nörtz tichsten Garilisvu in Deiltschtänd ft. vreuß. Jnsl.-Re .gimenks v. Bohe.,l in Mem-el> telegraphische Fest grüße, die ebentt' originellen ivie prtriottschrn Ja Haltes sind. So lautet das Heuer vom Bodensee nach Memel gesandte Telegramm folgendermaßen:

Au das Ossizierstorps Memel: jHabt die Wolken ihr geseh >i, jDie sich fern am Horizont Düster ballten, Sturm verheißend?,

Immerzu! Wir sind gewohnt,

Stürmen niemals auszuweichen,

Vielmehr Stürme zu besteh'»,

Und getreulich umerm Kaiser Nach durch Dick und Dünn zu geh'n.

Wie der Fels, an dem die Wellen.

Immer wieder gierig branden,

Um dort machtlos zu zerschellen,

Do ragt aus den deutschen Landen Zwischen der Parteien Gunst Und Haß empor die deutsch?? Treu Unser Ruf:Es leb' der .Kaiser!"

Künde dies der Welt auf's neu! -

Ossizierstorps des 20. Jus. Reg.

Die preußischen Kameraden in Memel aber fand ten folgendes markige Telegramm nach Lindau:

Das letzte Jahr, es ließ uns schauen,

Das, was dem deutschen Volk tut not,

Der eignen Kraft allein zn trauen Sich selbst zu Helsen, dann Hilst Gott!

Ans' Süd und Nord, schwört heut aufs Neue Wo rings Gefahren uns umdroh'u Zu stehen in Germäuentreue.

Fest um den deutschen Kmserthron!

Die Offiziere des III. Bataillons Inf. Regiments von Boyen.

Aus dem Gerichtssaal.

st Stuttgart, 30. Jan. Der Unteroffizier Layh vom Regiment 125 hat seine'Korvvralschast schika uiert, indem er au den Soantagsröcken und Hosen sämtliche Knöpfe megschuitt, auch die festsitzenden, und zwar, weil einige Knövse nicht ordnungsmäßig ongenäh« waren. Einem Untergebenen gab er einen Backenstreick und versetzte ihm mit dem Oberkörper

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der «lmgcgcnd, aber sie pstegte stets in zwcisi'lhastt'n Fragen des gute» Ten- und der Etikette die Frau Burgen meiste!.' zu Rate zn gehen. Denn sie war eine Bauer». tochter, die Frau Bürgermeister Seheibler aber, eine ge­borene von Neuenhain, «mntammle einer allerdings «innen, aber sehr ai:e-i Aoelsst.milie.

Deshalb wurde sie von ihren Bekannten und Freun­dinnen als maßaebendc Autorität in allen gesellschaftlichen Ängelegeichenen betrachtet und ihre 'Ansicht für beinahe un- -sehlbae gehalten.

Es »ms; gesagt werden, das, die würdige Frau ihre Sielinng als allgemeine Ratgeberin in dem kleinen aber .niserwähiien .Kreise der Granberger Gesellschaft voll freu­digen Stotzes ausfüllke. und das; sie immer Zeit hatte, die vor ihr Forum gebrachte!! Angelegenheiten zu studiere» und zu beurteilen.

Die Stadt Grauberg hatte, riotzdem sie einen Pahnhos au einer Haupteisenbahntinie besaß, viel mehr Aehnlichkeii mit einem etwas auseinandergezogenen Dvrs als mit einet Sradt. Die Hauser der angesehensten Bewohner lagen ncherhalb der eigentlich.'» Stadr, und zu diese» gehörte Angela Marrens' neues Heim, Schloß Hammeistem, ebenso wie Frau Peters' herrliche Besitzung Heidenau, Schloß Atzelsberg. das vornehme Hein, des augenblicklich .mit seiner gingen Gurrin in Italien weilenden Grasen Atzelsberg, .lad die trauliche Villa des Oberst a. D. von Taillen.

Es gab allerdings noch andere größere und kleinere Sillen im ilntt-eis von Grauberg in« Besitz von reuh- te.vmdencu Geschäftsleute», aber diese gehörten nicht zur ,Gctt4ch itt', den,» sie hart?!: ihr Geid ja durch den

einen Stoß, so daß er zurückkau-mette', «ms Aergsr darüber, weil dieser auf seine Frage, warum er nicht gewaschen sei, geantwortet hat, er Hab«", dazu keine Zeit gehabt. 10 Tage Minden Arrest erach­tete das Kriegsgericht als eine hinreichende Strafe.

Zum Mord iu Rechberghausei«.

st R«chberghauseil, 30. Jan. Der zweite unter dein Verdacht des Mordes an der Lehrerswitive Eip- perle gestern Verhästeke ist der 23 Jahre' alte le­dige Tvg löhn er Martin Eisele, an dessen Kleidern Bttnmuren vorgefunden wurden, doch ist noch nicht sestgestellt, ob das Blut an den Kleidern von einem Menschen oder einem Tiere herstamm>. Eisele, der schon mehrmals vorbestraft ist, darunter auch einmal wegen Totschlags und einmal wegen schwerer Kör­perverletzung, leugnet hartnäckig und gHb cur- daß er ;ags zuvor geschlachtet habe und die Blutsvuren au seinen Kleidern daher rühren sollten.. Die Slaatsanwaltschast hofft, aus dein Fnftrritt aus dem Rücken der Ermordeten auf den Täter schließen zu tön neu.

Lus drm Reiche.

" SchilLach 29. Jan. Gestern abend brach im Hanse der Frau Joh. Huber Wwe., Bäckerei im Hin­teren Srädtle, Feuer aus. Das Haus brannte, trotz­dem alsbald Hilfe zur Sattle war, dis «ruf den Eirund nieder.

st.Karlsruhe, 30. Jan. In der heute fortgesetz­ten allgemeinen Finanzdebatte in der Zweiten Kam­mer erklärte der Ministerpräsident Freiherr v. Dusch, daß die badische Regierung immer für d i e Erb s ch aftssteuer eintrat und eintre -- ten werde. Was ein praktisches Zusam­menarbeiten der S ozialde m ot stat e n mit den anderen Parteien im Reichstag betreffe, so sei seine Hoffnung aufs geringste Maß beschränkt. Sich über «die Scrmmtungspolitlt lustig zu machen, dazu sei die Zeit nicht angetan, dieselbe werde tommech. da die Sozialdemokraten ivie bisher auch künftig iw vatcrländischeu Fragen versagen werde«!. Im letz-, len Sommer, als es sich, um die Existenz des Reiches handelte, habe sich die Sozialdemokratie in empö­render Weise benommen. Eine solche Hallnag könne dos deutsche Volk «ruf die Dauer nicht vertragen und die bürgerlichen Parteien würden dann zusammen­stehen müssen gegen die Sozialdemotrakie, um die Interessen des Vaterlandes zu wahren. Die aus­wärtige Politik des Reichskanzlers habe die schwe.- benden Fragen in glänzender Weise gelöst. , i ^ !s Karlsruhe, 30. Jan. Das Schwurgericht hat heute nach zweitägiger Verhandlung den Schlosser Friedrich Wil­helm Hager aus Rußheim wegen Mordes, begangen an -er Frau Zwecker, zum Tode verurteilt.

js Straßburg, 30. Jan. In der zweiten Kammer des Landtages brachte Unterstaatssekretär Köhler den Etat für das Jahr 1812 ein, wobei er aus die Notwendigkeit eurer Steuerreform himvieS. Zum Schluß teilte er mit, daß von der letzten Rate von 423 000 Mt., die für den Aufbau der Hohkönigsburg bestimmt waren, 56 000 Mt. unverbraucht in die Staatskasse zurückgegangsn sind.

Is Metz, 30. Jan. Der Bezirkspräsident von Lothringen, Graf Zeppelin-Aschhausen, tritt in den nächsten Tagen eine» Urlaub an,, nach dessen Ablauf er nur noch kurze Zen sein Amt versehen wird, da er beabsichtigt, zurückzutrelen. Dis Ursache des Rücktrittes ist auf einen vor Jahren erlittenen Unfall zurückzuführen.

Handel verdient, und waren daher ans dem Zauberkreis skr um» Frau Bi'irgermeisterScheibler, geborenen von Reuen» §.ttn, üweittigten Clique verbannt,

Es mir sehe lieb, meine gute Frau Peters."' sr- r-'lnr.e die Bürgermeisterin auf die Airüäge ihrer Freundin, Faß Sie heute hergekommen sind, den» >ch bejchüsrigs nl.h sckian seit mehreren Tilgen mit derselben Frage. Was m: »in» in bezug -ins die neue Bewohnerin von Schloß tt.iuuuers!«»!'. tu» Wie soll »ici» sich zu ih,- stellen? Ich -in mir wirtlich nicht klar daniber."

Ja, es ist auch eine ganz eigentümliche Geschichte," meinte Frau Peters in zweifelndem Ton.Frau Martens soll seit ganz kurzem verheiratet sein, außerdem ist sie »och sehr, sehr jung, und doch wohnt sie hier ganz allein, wahrend ihr Gatte sich in Australien oder Afrika 'herum,!reibt. Mau weiß gar nichts über sie, und es ist wirklich sehr dis Frage, ab mau sich mit ihr eiulasseu soll oder nicht."

Ich habe das Gefühl," eriliirte die Frau Bürger­meister,daß mau am besten täte, sie links liegen zu lasse», den» mau kann ja wirtlich gar naht wisse», ob sie nicht eine Abenteurerin ist. Aber mein Manu ist anderer Ansicht. Er hat wirklich manchmal ganz absonörrtichs Zdeen, und diese Frau Martens scheint es ihm angetan zu haben, denn er hat sich dahin geäußert, es sei meine Pflicht, ihr einen Besuch zu malheu. Er sagt, sie gehöre ;u seinen Gemcindemitgliedern, und als solches habe sie Vas Recht, auf unsere Freundschaft zn zähle», und wir mißten ihr so lange liebenswürdig eutgegeukammen, bis vir wüßten, daß etwas gegen sie vorliegt."

Ja, der gute Bürgermeister hat eben eine so außer­ordentlich menschenfreundliche Gesinnung/" lobte Frau Peters und nickte dabei so heftig mit dem Kopf, daß die üeiherbüsche auf ihrem eleganten Hut mitnickten: zwenr. Sie diese Person auf Schloß Hammsrsteiu nur als Ge- meindeniitglied ansehen und Sie besuchen, wie Sie die Armen und die Familien der Kaufleme und Handwerker besuchen, so verpflichtet das zn nicht?. Sie cetennen diese