üuszunehttieir, wird mit l l Ja gegen l Nein und i2 Enthaltungen angeuvinmen. Eure zweite Resolu Ition, die Aufnahme der Volts lind Mittelschnl Mhrer in die Einlage in Erwägung zu ziehen, wird mit 6 gegen 6 Stimmen angenommen.
- Stuttgart, 26. Jan. Gestern adend sprang in Cannstatt von der König-Karl-Krütte aus eine angeblich mit einem grauen Mantel bekleidete Frauensperson in den Neckar und verschwand in den Dluten. Näheres konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden.
jj Sagenbuch, OA. Neckanulm, 26. Jan. Gestern abend kam die 1 l jährige Tochter des Bauern Meg dem Herdsetter zu nahe. Lichterloh brennend sprang das Mnd aus die Straße lind wurde von einein Manne sogleich mit Mist bedeckt. Aerztliche Hilfe war bald zur Stelle und es hofst der Arzt, das Kind lrotz seiner schweren Brandwunden am Leben zu erhalten.
jj Stetten i. Re, 26. Jan. Ein Weingärlner war hier vor einiger Zeit stark verprügelt worden Lind leitet seither an Bersvtgnngswahn. Am Mittwoch nachts els Uhr versuchte er, seine Frau lind seine Kinder mit einem Beil zu erschlagen. Mt Mühe und Not gelang es, ihn vor das Haus zu bringen, wo er aber jeden, der sich ihm nahte, zu ermorden drohte. Man ries den Landjäger herbei, der ihn schließlich festnahm und in Schntz- -haft brachte. Dort tnüvste sich der Kranke an einem Stricke aus. Im letzten Moment wurde er abge- schnitteu und ins Leben znrückgerusen. Er befindet sich nunmehr in völlig apatischem Zustand im Conustatter Krankenhaus. Sein allgemeines Befinden ist aber normal.
* Geislingen a. St.» 27>. Jan. Ein Wahl idyll wird ans Ditzenbach bekannt. In der dor ttgen Gegend ist der Montag, und ans etilen solchen siel bekanntlich, die Stichwahl, als Hochzeitstag sehr beliebt. Es senden denn auch am letzten Montag in den Gemeinden des Täte verschiedene Hochzeiten statt. In Ditzenbach wurde nun der Fall praktisch, daß alte wahlberechtigten Teilnehmer einer Hochzeit, der Bräutigam, der Brautvater, die Bruder der Braut und des Bräutigams sowie 20 andere Wähler im Festgemand und mit der Musikkapelle an der Spitze zum Wahllokal zogen und dort ihrer Wahl Pflicht genügten. In flottem Marsch ging es zum Wahllokal und wieder zurück zum Hochzeitsfest, das nach Erfüllung der Wahlpflicht der männlichen Teil nehmer einen fröhlichen Fortgang nahm.
7 Arnach, 26. Jan. Ein >6jähriger Schüler stieß -ich einen Hotzfpreißeii in den Fuß und zog sich eine geringe Verletzung zu, der er leider keine Beachtung schenkte. Nach ein vaar Tagen trat Starrtramvf ei» und in kurzer Zeit mußte der arme Bursche, sterben.
Eningen u. A., 26. Jan. In vergangener Nacht wurden hier und in Pfullingen vvr Miller nacht mehrere ganz unbedeutende, dann aber um I Uhr ein ziemlich kräftiger Erdstoß verspürt.
Ter Fall Pfromnrjktr.
. Möhringen a. F., 26. Jan. Gestern trafen hier Staatsanwalt Cunharst und ein Untersuchungs richten, sowie der Doppelmörder Pfrommer, letz lerer mit Gefangenenwagen und zwei Landjägern, am Platze seiner ruchlosen Tal zur örtlichen ,Uu tenuchung eiu. Dazu waren auch die Zeugen ge laden. Außerdem waren noch zwei weitere Land jäger und Stativnstommandaiit Ott zur Stelle. Pfrommer hat bis jetzt die Tat noch nicht einge- standeu. jedoch gibt er zu, daß er am Sonntag vor der Tat sich in Möhringen und Umgebung herum trieb.
Zu den Stichwahlen.
!i Eßlingen, 26. Jan. Im Sitzungssaal des Rctthan'es fand gestern vormittag unter den- Vorsitz des Wahtkommisfärs, Negierungsrat Pommer,, die amtliche Ermittlung des Ergebnisses der engeren Neich s tags w a h l im 5-. württ. Wahlkreis statt. Abgestimmt haben 62'.>'2«, Wähler, die Zahl der uugiltigen Stimmen beträgt 222. Voll den 62 696 gilligen Stimmen erhielt NechtsauwaU List 16 672, Gastwirt Schlegel 16 626.
- Bingen-Alzey, 26. Jan. Annliches Wahl ergebnis. Dr. Becker Matt. 12 Ol 2, Korell F. V.
1 2 0 Ul Stimmen. Dr. Becker ist gewählt.
l! Berlin, 26. J>IÜ. Die amtlichen Zatckn beßäiigni, daß im erfreu Berliner Wahlkreis Kämpf lF- Ä.l mit venu Stimmen Mehrheit gewählt worden ist.
Nus dem KeiM.
Kaisers Geburtstag.
- Berlin, 26. Jan. Hence abend acht Uhr war im Elisabeihensaal des Kgl. Schlosses bei den Maje stäteir Tafel, an der die hier im Schlo« wohnenden Fürstlichteilen mit Umgebung leilnahmen. Bei der Tafel saß die Kaiserin zwisckMn dem König von Sach sen und dem Großherzog von Baden, der Kaiser ge genüber zwischen der Großherzvgin von Meckten burg-Strelitz und der Herzogin Johann All-recht
zu Mecklenburg. Zur Tafel war die Kaiserin vom König von Sachsen geführt worden, der Kaisen hatte die Großherzogin von Merklenburg-Strelitz geführt, der Großherzog von Baden die Prinzessin Heinrich. Es waren geladen der Reichskanzler mit Gemahlin, Staatssekretär v. Kiderlen-Wächter, die drei Kabi- nettsckfess, der bsdjsche Gesandte Gras Berckheim n. a. Der Kaiser nahm vor der Tafel die Meldung des Prinzen Johann Georg von Sachsen als General »der Kavallerie entgegen.
Ausländisches.
>j Ath«», 86. Jan. Bei dem Erdbeben in Kepha- loma sind mehrere Dörfer zerstört worden. Acht Personen wurden getötet und zwei verwundet. Die Erdstöße dauern an.
Der itatienif ch-türkische Krieg.
* Marseille, 86. Jan. Wie der Compagnie Mixte aus Tunis telegraphiert wird, ist der Dampfer „Tavrognano" nach einer Vlättermeldung angehalien und beschlagnahmt worden. Man weiß nicht, wo er sich jetzt befindet. Wie die Gesellschaft erklärt, versah der Dampfer Postdienst an der tunesischen Küste. Er war gestern um 3 Uhr von Zarsis nach Bords el Biban abgegangen, wo er gegen 5 Uhr ein- treffen sollte. Zwischen diesen beider: Häfen längs der tunesischen Küste niüßte also die Beschlagnahme stattgefunden haben.
" Konstantinopel, 26. Jan. Nach amtlichen Meldungen bombardierten die Italiener die Häfen Liol und Suleiman bei Derna und versuchten eine Landung. Der Versuch scheiterte jedoch an dem Widerstand der Türken und Araber.
Der italienisch-französische Zwischenfall
Ij Paris, 26. Jan. Ministerpräsident Poineare versammelte heute morgen die Minister und teilte ihnen die Instruktionen mir, die er an den französischen Botschafterin Rom betreffs des MaimbazwischenfaUs telegraphiert hatte. Die Minister erklärten einmütig ihre Zustimmung.
* Paris, 26. Jan. Heute nachmittag wurde in den Wandelgängen der Kammer erklärt, die Deputierten Laguerre und Pourqnery de Boisserin hätten dem Ministerpräsidenten ihre Absicht mitgeteilt, ihn über die Verzögerung der Antwort Italiens aus die französischen Forderungen zu interpellieren. Der Ministerpräsident hat ihnen die Versicherung gegeben, daß die letzten Instruktionen, die er der französischen Botschaft in Rom gesandt habe, geeignet seien, das Gefühl der Natron, dem die Kammer am Ll. Januar Ausdruck verliehen habe, völlig zu befriedigen. Die beiden Deputierter! verzichteten daraus aus die Interpellation.
' Paris, 26 Jan. Ter Deputierte P:ou kündigle an, daß er am nächsten Montag einen Beschlußantr« cinbringen werde, worin die Regierung ausgesordcrt wird, sie möge das zwischen Frankreich und Jrallen geschlossene Tripolis- ab kommen vorlegen.
Beigelegt.
' Paris, 26. Jan. Der Kabmettsrat ist heule nachmittag im Ministerium des Aeußern zusammengetreten unter dem Vorsitz Poiiwarros, um die Antwort des französischen Botschafters in Rom zu prüfen. Der Kabineltsrat schloß gegen 8 ' i Uhr und die Minister erklärten, als sie sich zurückzogen, der französisch-iralienische Zwischenfall sei zur Zufriedenheit Leider Länder beigelegr. Wie versichert wird, wird der französische Postdampfer ,,Carihage" vvn der französischen Regierung Befehl erhalten, die türkischen Passagiere in CatzliarHabzuholen, nm sie nach Marseille zurück- zubringen.
Die Revolution in China.
* Berlin, 26. Jan. Das Gouvernement des Schutzgebietes Kiautschou hat telegraphisch Anweisung erhalten, von den Ende Februar d. I. planmäßig zur Ablösung gelangenden Truppeuabteilungen der Besatzungen von Tsingtau und Tientsin (Matrosenartillerieabteilung und Seebataillon > 600 Mann nebst den erforderlichen Offizieren zunächst zurückzuh alten. Die Veranlassung zu dieser Maßnahme ist in der ungeklärten und unsicheren inner- politischen Lage Chinas zu erblicken, die erweiterte Schutzmaßregeln -ur Sicherung eventuell gefährdeter deutscher Reichsangehörigen, ihres Lebens und Eigentums notwendig machen kann.
* Krildscho, 26. Jan. Die in dem Talkipaß stehenden Regierungsiruppeu gingen, ohne sichln einen Kamvs cinzulasscn, zu den Rev v lu t o n äre >i über Der Befehlshaber der Kaiserlichen ist ge flohen.
* Peking, 26. Jan. Drei Bataillone kaiserl-. an der Bahn Tien sin Polen, 67 Meilen südlich von Hsülschen wo General T-schanghsnn sein Hauvtquar- :ier hat, stattgesuuden haben. Der Ausgang des Kampfes ist noch unbekannt.
" Peking, 26. Inn. Drei Bataillonen kaiserl, Truppen mit zehn Gebirgsgeschützen und sechs Ma- fchinengeivehren haben Tsinanfn verlassen, entweder mit der Absicht, die Revolutionäre in Tschisn anzu- grcisen oder die Eisenbahn zu schützen. Der Vrzekö- nig vvn Hutnang nieloet, er halte die dortigen kalter!. Truppen nicht für zuverlässig. Die Panik unter 'den Chinesen in Peking dauert an. Die In tri gnen im Palast und in der Regierung nehmen über Hand.
Vermischtes.
Schwäbische Gedenktage. Am 29. Januar 1608 starb Herzog Friedrich, ein prachtliebender und ziemlich verschwenderischer Herrscher von Württemberg. „Er war/ wie Römer sagt, „der talentvollste der damaligen protestantischen Fürsten Deutschlands, aber sein Volk atmete bei seiner Todesnachricht wie von einem schweren Druck auf/ — Am 2. Februar 1536 wurde erstmals in Stuttgart das heilige.Abendmahl nach protestantischem Ritus gefeiert. — Am 4. Februar 1738 wurde der Jude Josef Süß Oppenheimer am sogenannten Galgensteg bei Stuttgart cm einem hohen eisernen Balken in einen ehernen Käfig gehängt.
8 Ei» Köpenicker. Am Mittwoch abend bestellte ein unbekannter, etwa 25 Jahre alter Mann in der Uniform eines Postamtsdieners in Innsbruck im Aufträge eines Postamtes einen Postwagen zum Einsammeln der Abendpost. Der Wagen ivurde ihm rrebst Postillon anstandslos abgegeben. Er holte von zwei Postämtern Briefschaften ab und lieferte sie am Bahnpostamt ab. Dann ließ er sich auf einem Postamt die Abendpost mit Wertbriefen geben, die ihm auch ausgehändigt wurde, da er durch seine friihere Fahrt bereits bekannt war. Er nahm fünf Postbeutel mit Briefschaften mit einem deklarierten Wert von über 17 000 Kronen an sich und verschwand. Die leeren Beutel wurden später gefunden. Der Innsbrucker Postdiener, der dem Räuber seine Uniform gegeben hatte, ist verhaftet worden.
8 Zwei Wetten. Eine drollige Weltgeschichte erzählt der Schriftsteller Felix Eberty, der vor 100 Jahren das Licht der Welt erblickte, in seinen „Jugenderinnerungen eines alten Berliners"'. Eberty aß, als er in Bonn studierte, im Gasthaus zum Stern mit einigen Freunden zu Mittag. „Eines Tages/ so berichtet er, „saß nicht weit von uns ein Fremder, der durch eigentümlichen Haarwuchs auffiel. Wir stritten darüber, ob er eine Perrücke trage oder nicht. Da man nicht darüber einig wurde, proponierten zwei von uns eine Wette um zwei Flaschen Champagner. Der eine der Wettenden trat mit größter Höflichkeit an den Fremden heran und trug ihm, unter vielen Bitten um Entschuldigung,. den Fall vor. Der Angeredete nahm die Sache mit bestem Humor auf und zeigte lachend, daß er in der Tat eine Perrücks trage. Der Verlierer ließ den Champagner bringen, an dessen Genuß derjenige, dessen Kopfschmuck die Wette veranlaßt halte, sich munter beteiligte. Wir hatten diesen Vorfall fast vergessen, als mehrere Atonale später derselbe Frcmde sich wieder an unserem Tische eiufand. Der Verlierer seiner Wette erzählte einem erst kürzlich augekommenen Sluderrken, der neben ihm saß, daß die Perrücke dieses Herrn ihn zwei Flaschen Champagner gekostet habe. „Perlücke!" rief der andere lebhaft, „ver Mann tragt ja gar keine Perrücke, so wenig als du oder ich!" Der Streit erhob sich gerade wieder so ivie das erste Mal. Es wurde wieder eine Wette vorgeschlagen, allein der Verlierer von damals erklärte, rächt wetten zu können, weil er mit eigenen Augen gesehen, wie der Gast die falschen Haare vom Kopfe gehoben und seinen fast kahlen Schädel gezeigt habe. Damit aber ivurde dem Streite noch kein Ende genrach!. Der Gegenpart bestand aus seiner Meinung, und weil keiner von beiden sich beruhigen wollte, so wurde die Wette endlich abgeschlossen, und der andere mußte sich entschließen, unter den ersmnlich höflichsten Entschuldigungen den Fremden noch einmal zu inkommodieren. Die Antwort, die dieser lächelnd erteilte, war nun allerdings überraschend. „Jetzt/ sagte er, „trage ich allerdings mein eigenes Haar. Vor 6 Monaten hatte ich infolge einer Krankheit dasselbe verloren und war genötigt worden, eine Perrücke zu rragen. Gegenwärtig erfreue ich mich wieder meiner eigenen Locken'. * Der unglückliche Verlierer mußte also zum zweiter Mal für das Gegenteil von dem bezahlen, was ihn den ersten Champagner gekostet hatte. Man kann sich tue Heiterkeit der Gäste denken, welche Zeugen des seltsamen Streites gewesen waren.
8 Die Wotunlampe. Zu den verschiedenen Arien von Metaüsadenlampen, wie Osmium-, Osram-, Tantal- und Wolsramlumpen, die in den letzten Jahren auf den Markt gekommen sind und zum Teil sehr große Verbreitung erlang: haben, is: in jüngster Zeit eine neue hinzugetreten: die Wotanlampe. In ihrem Aeußeren gleicht sie vollkommen der Tantallainpe, jedoch besteht ihr Glühkörper aus Wolframmetall, das wegen seines sehr hohen Schmelzpunktes in der Glühfadensabrikation besonders geschätzt wird. Gegenüber den bisher gebräuchlichen Wolframlampsn besitz: diese neue Lampe einen sehr wesentlichen Unterschied. Ihr Glühfaden ist nämlich nach einem neuen patentierten Verfahren aus Wolframmetall gezogen, was bisher trotz intensivster mehrjähriger Bemühungen niemals gelungen war. Infolgedessen war man bisher gezwungen, die mannigfachsten Kunstgriffe anzuwenden, um einen feinen Wolframdraht herzustellen. In einigen Fabriken formte man einen solchen Faden ans Wolframstaub und geeigneten Bindemitteln, in anderen ging man von chemischen Verbindungen des Wolframs aus, die nachträglich metallisiert wurden, kurz es wurde eine ganze Reihe meist recht komplizierter Verfahren zu diesem Zwecke ausgearbeitet. Es ist nun leicht einzusehen, daß ein auf solch umständlichem Wege erzeugter feiner Faden weniger widerstandsfähig ist als ein in der üblichen Weise aus Metall gezogener Draht. Diese größere Beständigkeit ist ein Hauptvorzug der neuen Lampe, deren Faden aus einem Stück besteht und genau wie bei der Tantyllampe in zahlreichen Zickzackwindungen aus ein Glasgestell aufgewickelt ist. Hieraus erklärt sich auch der Name Wotanlampe (—Wols- ramdraht) mit. T ä n t a l - Wicklung). Die neue Lampe hat ebenso wie die älteren Wolframlampen den niedrigen Stromverbrauch von 1 Watt für die Normalkerze, sie zeichnet sich aber vor diesen durch größere Lebensdauer aus.