zen gegep eine angemessene Entschädigung in Empfang, um sie wissenschaftlich festzustellen und für die Erforschung der Welzhdimer Kastelle zu verwerten. Dem K. Oberamt sind, wie die Gmünder Zeitung berichtet, über 400 Münzen abgeliefert worden. Im ganzen wird der Schatz wohl gegen 800 Münzen enthalten haben. Die Italiener suchen jetzt nachträglich die noch in ihrem Besitz befindlichen Münzen zu verkaufen, verlangen aber nun für eine Silbermünze schon l—3 Mark, je nach Größe. Ergötzlich war der Jammer des früheren Besitzers der Fundstelle, der behauptete, den Schatz habe er nicht verkauft, weshalb er ihm gehöre. Gekauft hat er ihn wohl auch nicht. Da könnten ja die Italiener, die den Schatz ausgegraben haben, als Erben ihrer Borfahren noch gerechtere Ansprüche darauf erheben. Gesetzlich ist's aber so, daß der Schatz vom Finder und vom Eigentümer der Fundstelle (hier der Staat) je hälftig erworben wird.
js Ulm, 13. Mai. In Breitingen brachte das vierjährige Büblein des Bauern Späth beim Häckselschneiden die Hand in die Futterschneidmaschine^ Dabei wurden dem Kind drei Finger vollständig abgeschnitten.
ss Ulm, l3. Mai. Ein Speditionsfuhrwerk, das Salzsäure geladen hatte, fiel heute infolge Scheuens der Pferde um. Eines der Pferde wurde durch die Säure so verbrannt, daß es verloren sein wird..
s Friedrichshafen, 13. Mai. Das Drachenboot „Gna" der hiesigen Drachenstativn begegnete auf seiner heutigen Frühfahrt, etwa 4 Kilometer vom Hafen entfernt, einer auf dem See treibenden unbesetzten Gondel. Bei näherem Zusehen fand man darin einen Hut samt goldenem Zwicker, ein Hand- taschchen, sowie neben der Gondel im Wasser schwimmend einen Schirm mit gebrochenem Griff. Das Boot wurde von der ,,Gna" nach Friedrichshafen zurückgeschafft und der Hasendirektion übergeben. Diese stellte eine nähere Untersuchung an, die zunächst zur Auffindung eines Portemonnaie mit 25 Mark Inhalt und eines Briefes, adressiert an einen Herrn Buck in Stuttgart Rührte. Nach Aussage des Bootsverleihers waren die Insassen ein Herr und eine Dame, im Alter von etwa 40 Jahren, anscheinend ein Ehepaar, das dadurch auffiel, daß der Mann einen stark schwindsüchtigen Eindruck machte. Die Persönlichkeit der beiden Bootsinsassen, deren Leichen noch nicht gefunden werden konnten, bedarf noch der Feststellung. Man nimmt hier an, daß sie beide ans Stuttgart kamen.
Aus dem Reiche.
l s Berlin, l 4. Mai. Der Kaiser und die Kaiserin haben sich mit der Prinzessin Viktoria von Vlissingen ans nach England begebem
Das Urteil im Prozeß Kwilecki.
Der Kamps um den jungen Grafen Kwilecki, der sieben Jahre lang die Gerichte und die weiteste Öffentlichkeit in langen und aufregenden Verhandlungen beschäftigte, hat endlich im letzten Stadium vor dem Reichsgericht mit einem Siege des Grafen Kwilecki geendet. Diese Entscheidung des obersten Gerichts übermittelt uns folgende Drahtnachricht:
Leipzig, 13. Mai. In der Revision des Grafen Kwilecki gegen das Urteil des ersten Zivilsenats
des Oberlandesgerichts Posen erkannte der vierte Zivilsenat des Reichsgerichts auf Aufhebung des Urteils. Das Urteil des preußischen Landgerichts Lissa wird dahin abgeändert, daß die Klägerin Mayer mit ihrer Klage abgewiesen wird.
Das Oberlandesgericht in Posen hatte, wie erinnerlich sein dürfte, am 20. Dezember v. I. den Grafen Zbigniew Wesierski Kwilecki in Wroblewo dazu verurteilt, den angeblich am 27. Januar 1897 geborenen, am 30. Januar beim Standesamt in Berlin angemeldeten und dort in das Geburtsregister eingetragenen Grafen Josef Kwilecki an die Klägerin, die Weichenstellersfrau Cäcilie Mayer M Botenwald (Mähren) herauszugeben. Es handelt sich bei diesem Prozesse, der zuerst bekanntlich im Strafverfahren 1903 mit der Freisprechung des gräflichen Ehepaars endete und dann' auf das zivilrechtliche Gebiet hinübergespielt wurde, in Wahrheit um das Schicksal eines Majorats.
Marokko.
st Paris, 14. Mai. Wie der Agence Haväs unter dem 7. Mai aus El Keitra gemeldet wird, wurde eine starke Erkundigungsabteilung, die unter dem Befehl des Majors Vidal in südlicher Richtung vorgerückt war, von 200 Marokkanern angegriffen. Die Feinde wurden durch das Feuer der Artillerie auseinandergesprengt. Sie ließen 20 Tote und Verwundete auf dem Platze. Auf Seiten der Truppen wurde ein französischer Reiter leicht verletzt.
Der mexikanische Aufstand.
ss Newyork, 14. Mai. Nach hier von der mexikanischen Grenze eingegangenen Meldungen ist der Ort Cananea gestern nachmittag drei Uhr von den Bundestruppen geräumt worden. Die alte Garnison verließ unter den üblichen Ehrenbezeugungen die Stadt, die nach längeren Verhandlungen den Auf- st ä nd ischen übergeben wurde.
j s Jnarez, 13. Mai. Eine Empörung in Maderos Armee brach bei den Streitkräften Orozcos aus. Orozcos übernahm selbst die Führung. Madero wurde für verhaftet erklärt. Die Forderung der Meuterer, daß das Provisor: che Kabinett zurücktrete, wurde angenommen.
Vermischtes.
8 Ein tragisches Geschick ist dem bayer. Ministerpräsidenten Grafen v. Podewils passiert. In seiner Eigenschaft als Handelsminister hatte er eine Sitzung der Zentralstelle für Handel, Gewerbe und Industrie in das Ministerialgebäude am Promenadeplatz einberufen und betonte in der Sitzung, wie es die bayerische Regierung als eine ihrer Hauptaufgaben erachte, den Betrieb der bayerischen Steinkohle noch mehr als bisher zu fördern. Einen Kundigen juckte es, an den Ofen zu gehen, um einmal! nachzusehen, was für Heizmaterial denn eigentlich im Ministerium selbst verwendet werde und siehe da, es waren - sächsische Briketts.. In die allgemeine Heiterkeit mußte auch der Mnister mit einstimmen.
„Darin stimme ich Dir vollständig bei, Wilhelm," erwiderte Robert Mengersen. „Ich freue mich den braunen Schuften eine ordentliche Lektion geben zu können. Nur müssen wir einige Vorsichtsmaßregeln treffen."
„Was mich anbelangt," bemerkte Jan — ein vierschrötiger Bure von etwa vierzig Jahren, der unter General Dewet gegen die Engländer gefachten hatte — „so »ehme ich's allein mit vierundzwanzig auf. In Transvaal haben wir die Kerle oft genug zu Paaren getrieben."
Klaas, der gvaubärtige Alte, sagte gar nichts, sondern sog nach seiner Gewohnheit nur an seüwr kurzen Meise und ftchckte dann mit verächtlicher Gebärde aus.
Seit seine Farm von den Engländern verbrannt worden, drei seiner Söhne im Kampfe beim Paardeberg gefallen und seine Frau mit zwei Kindern in einem englischen Concentrationslager dem Fieber zum Opfer gefallen war, während er selbst auf Ceylon in britischer Gefangenschaft schmachtete, hatte er das Sprachen verlernt. Aber man konnte sich in jeder Hinsicht aus ihn verlassen. Er ging jeder Gefahr mit einer schweigsamen Kaltblütigkeit entgegen, die zwar keine Spur von Begeisterung zeigte, aber auch ebensowenig das geringste Zeichen von Schwanken oder Zögern bemerken ließ.
Gegen seine Freunde von unentwegter Treue, war er gegen den Feind von einer geradezu kalten Grausamkeit. Da kannte er keine Schonung: der, dem er im Kampfe gegenüberstand, war verloren, wenn es ihm nicht gelang, den Alten unschädlich zu machen, ehe dieser seine Büchse an der Schulter hatte oder den Kolben seines Gewehrs als keulenartige Waffe zum Schlage erhob.
Klaas hatte alle Kämpfe gegen die Engländer und
gegen die schwarzen Eingeborenen von Transvaal, uns vcarar mitgemacht. Dann war er ein wohlhabender Farmer in Transvaal geworden, durch den Krieg jedoch an den Bettelstab gekommen. Aus Haß gegen die Engländer war er dann ausgewandert. Jetzt war er nur ein armseliger Viehknecht.
Die Farm Wilhelm Langes. eignete sich gut zur Verteidigung. Die äußeren Baulichkeiten freilich, die Vorratshäuser und Stallungen mußte man bei einem Angriff preisgeben. Dagegen lag das Hauptgebäude mit einigen Nebenhäusern auf einem kleinen, von allen Seiten freien Hügel. Das Hauptgebäude war aus Ziegelsteinen erbaut, die Neben- gebäude waren aus unbehauenen Steinen und Lehmmauern roh zusammengefügt; sie bildeten ein nach Süden zu offenes Viereck, das durch eine ettva mannshohe Mauer aus Lehm abgeschlossen wurde. Ein einziges Tor führte in diesen Hof.
Auf diese Weise bildete die Farm eine kleine Citadelle, die von einer entschlossenen, mit guten Waffen versehenen Mannschaft Wohl eine zeitlang gegen einen Haufen schlechtbewaffneter Neger verteidigt werden konnte.
Die nächsten Tage verstrichen mit den Vorbereitungen zu einer etwa nötigen Verteidigung.
In die Mauern wurden Schießscharten gebrochen. Die Hottentottenknechte mußten sich in dem Gebrauch der Schießwaffen üben; ein zweites Wasserreservoir wurde angelegt, die wertvollsten Stücke Vieh, namentlich die Pferde und Ochsen, wurden in den nmzäunten Hof getrieben, Posten wurden ausgestellt, um eine Annäherung der Feinde sofort zu melden — kurz, es wurde nichts versäumt, um die Farm in verteidigungsfähigen Zustand zu setzen.
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8 Das glückbringende Weihnachtslied. Bon der
romantischen Entdeckung einer Sängerin, deren wundervolle Stimme ihr eine glänzende Laufbahn sichert, erzählen englische Blätter: Am vorigen Weihnachtsabend stahlen sich zwei kleine Mädchen heimlich aus ihrer dürftigen Wohnung in Hampstead, um vor den Türen Weihnachtslieder zu singen und ein paar Pfennige zu erhalten, für die sie der Mutter ein Weihnachtsgeschenk machen wollten. Die ältere Schwester Stella hatte diesen Gedanken gehabt und die Schwester zum Mitgehen überredet, aber sie ahnte nicht, daß dieses erste Wagnis ihres Lebens den Wendepunkt in ihrem Schicksal herbeiführen sollte. Ohne etwas davon zu wissen, machten die beiden kleinen Mädchen auf ihrer Wanderung vor dem Hause einer bekannten Sängerin, Mme. Amy Shervin, halt, und sie hatten kaum ihr erstes Liedchen beendet, als eine Dame in größter Aufregung aus dem Hause stürzte und die beiden Kinder zu sich hereinzog. Die Sängerin war vom ersten Ton an, von der klaren, unbeschreiblich wohllautenden Stimme bezaubert gewesen. Sie ließ die Mädchen noch einmal jingen, kein Zweifel: Stella besaß in ihrem Organ eine seltene Gabe des Himmels. Am nächsten Tage schon ging Mme. Shervin zu den Eltern des Kindes und schlug ihnen vor, die kleine Straßenfängerin, von deren Talent Vater und Mutter keine Ahnung hatten, ausbilden zu lassen. Sie übernahm selbst den Unterricht und war erstaunt über die Fortschritte des Mädchens, das ganz in der Musik lebt und für den Gesang geboren zu sein scheint. Das Kind, das den Namen Stella Carol angenommen hat, zur Erinnerung an das glückbringende Weihnachtslied (Ca-- ral), ist jetzt 13 Jahre alt. Es hat vor einigen Tagen unter großem Beifall eine erste Probe seiner Kunst in einer öffentlichen Aufführung abgelegt.
Kandel «nd Verkehr.
ff Stattgart, 13 . Mai. (Schlachtviehmarkt.) Zugetriebe« 55 Großvieh, 34 Kälber, 216 Schweine.
Erlös aus Hs Kilo Schlachtgewicht: Ochsen 1. Qual, a) ausgemästete von — bis — Pfg., 2. Qual, b) fleischige und ältere — von bis — Pfg.; Bullen (Farren) 1. Qual, a) vollfleischige, von 87 bis 90 Pfg., 2. Qualität b) ältere uud weniger fleischige von 83 bis 86 Pfg., Stiere urü» Jungrinderl. Qual, a) ausgemästete von 97 bis 100 Pfg., 2. Qualität b) fleischige von 94 bis 97 Pfg., 3. Qualität o) geringere von 91 bis 93 Pfg.; Kühe 1. Qual, a) junge gemästete von — bis — Pfg., 2. Qualität b) ältere gemästete von — bis — Pfg., 3. Qualität o) geringere von — bis — Pfg., Kälber: 1. Qualität») beste Saugkälber von 105 bis 110 Pfg., 2. Qualität b) gute Saugkälber von 97 bis 103 Pfg., 3. Qualität o) geringere Saugkälber von — bis — Pfg., Schweine 1. Qual, a) junge fleischige 62 bis 64 Pfg., 2. Qualität b) schwere fette von 59 bis 61 Pfg., 3 Qualität o) geringere von — bis — Pfg.
Konkurse.
Gustav Albert Mürdter, Metzger in Untertürkheim, Eß- lingerftraße 4. — Wilhelmiue Lässer, Inhaberin eines Gemischtwarengeschäfts in Blaubeuren, Ehefrau des Georg Lässer, Taglöhners das. — Nachlaß des Michael Kohn, Spezereihändlers in Dietenheim. — Friedrich Euchner, Metzgermeister in Reutlingen.
-nk-.irtliÄer Redakteur: L. Lauk, Altenüeia.
Druck u- Verlag der W. Ricker'schen Buchdruckerei, 1. Lauk, Altenfteig.
Else beteiligte sich mit fieberhaftem Eifer an allen diesen Arbeiten.
Wilhelm und Robert wollten sie nach Windhuk senden, aber sie weigerte sich ganz entschieden, den Bruder und den Verlobten in der Gefahr zu verlassen.
„Ich werde nicht zittern," sagte sie, „wenn es zum Kampfe kommt. Wozu habt Ihr mich denn im Gebrauch der Schußwaffen unterwiesen? Ich treffe mein Ziel aus hundert Schritt ebensogut wie Ihr."
Ihre Augen leuchteten bei diesen Worten. Mit Begeisterung blickte Robert zu ihr auf und küßte ihr die Hand.
„Ehe Dir ein Leid geschieht, Else," sagte er ernst, „muß man mich in Stücke hauen!"
Sic drückte ihm die Hand. Es war kein zärtliches Verhältnis, das zwischen den Verlobten bestand. In einer Stunde höchster Erregung hatte sich Else mit Robert verlobt, ohne ihn doch eigentlich zu lieben. Sie begnügte sich damit, ihn zu achten, ihm eine warme Freundschaft ent» gegenzubringen und die Liebe, welche er für sie empfand, dankbar anzuerkennen.
Und Robert war zufrieden. Er war glücklich, ihr, die er vergötterte, in allen Stücken dienen zu können; er war glücklich über ein freundliches Wort oder ein Lächeln von ihr; er war dankbar für die leiseste, harmloseste Liebkosung, wenn sie seine Hand drückte oder leicht über seine blonde« Locken strich
Er war rührend in seiner Dankbarkeit und seiner Liebe und oft bedauerte Else, daß sie ihm kein wärmeres, innigeres Gefühl eatgegenzub ringen vermochte.
Einige Tage verstrichen ta banger Erwartung. ^
Fortsetzung folgt.