säcker yervorhob. Er wies insbesondere den bedauer­lichen Vorwurf zurück, daß unsere Techniker ihrer Aufgabe nicht gewachsen seien, daß es an einer Oberleitung und dem richtigen kaufmännischen Sinn fehle. Bis jetzt seien 31 Millionen für den Um­bau ausgegeben xmd bis zum Beginn der neuen Finanzperiod? würden für den neuen Bahnhofum bau 45 Millionen ausgegeben sein. Die Gesamt- kosten könnten nicht angegeben werden. Mehrko sten würde es geben, aber auch Ersparnisse. Daß das Bauprogramm bei einer 10jährigen Bauperiode jetzt noch nicht in allem feststehen könne, sei selbst verständlich. Die Münsterlinie erfordere mit der Verlegung des Lokomotivabstellbahnhvfs nach Mün ster einen Mehraufwand von 10 005 000 Mark. Bor unnötigen weiteren Projekten, wie der von bel gewünschten Verlängerung der Vorortslinien als Untergrundbahn bis zum Marktplatz, warne er. Die ungerechtfertigten Angriffe Wielands wurden auch vom Präsidenten Stieler sowie mehreren Ab­geordneten zurückgewiesen. Der von Haußmann (V.> gewünschten Schaffung eines Eisenbahmninisteriums erklärte der Ministerpräsident sympathisch gegen­über zu stehen. Wieland behauptete schließlich, es sei ihm nicht im Traum eingefallen, gegen die württ. Techniker den Borwurf der Unfähigkeit zu erheben. Der Nachtragsetat betr. das Ausstellungsge­bäude wurde ohne Debatte an den Finanzausschuß überwiesen und eine Eingabe betr. die Pflege ge­regelter Leibesübungen durch die Volksju­gend im 14. bis 18. Lebensjahr in Anleh nung an die allgemeine Fortbildungsschule der Re­gierung zur Erwägung übergeben. Morgen Neubau der (tierärztlichen Hochschule u. a.

Landrsnachrichten.

* Berneck, 24. Juni. Ihre Majestät die Kö­nigin machte am Dienstag nachm, gegen 4 Uhr einen unangemeldeten Besuch bei den Freiherr v. Gültlingen'schen Herrschaften hier. Die Königin kam mit Automobil von Bebenhausen, wohin sie nach kurzem Aufenthalt wieder zurückkehrte.

st Liebenzell, 24. Juni. Schon seit längerer Zeit wurde auf dem hief. Bahnhof von dem zum Verladen bestimmten Nutzholz entwendet, ohne daß es Möglich war, den Dieb ausfindig zu machest. Dieser Tage wurden wieder Dielen entwendet. Der Verdacht lenkte sich diesmal auf einen schon öfters wegen Diebstahls bestraften Schreiner in Mona- kam. Bei einer vorgenommenen Haussuchung wurde denn auch tatsächlich ein Teil von dem gestohlenen Holz vorgefunden. Den größten Teil aber hatte der Schreiner schon verarbeitet. Der Täter, der sich im Rückfall befinden soll, wird vor dem Ge­richt einen schweren Standpunkt haben.

st Birkenfeld, OA. Neuenbürg, 24. Juni. Ge­stern nacht nach 11 Uhr brach in dem Haus des Bäckermeisters Wilhelm Ruf Feuer aus. Der Dach­stock brannte nieder und der untere Stock wurde er­heblich durch die nötigen Löscharbeiten beschädigt, st Sulz a. N., 24. Juni. Vorgestern nachmit-

Tchwarzwälder Sonntagsblatt.

tag halb vier Uhr ging über hiesige Stadt und Umgebung ein heftiges Gewitter, von Sturm und wolkenbruchartigem Regen begleitet, nieder. Auf der Höhe, Markungen Böhringen, Sig- marswangen und Wittershausen, entwurzelte der Sturm viele der schönsten Bäume und richtete auch sonst Schaden an. Auch in Empfingen und Umge­bung wütete der Sturm arg, Bäume wurden ent­wurzelt, Heuwagen und Feldarbeiter wie Stroh­halme umgeblasen. Zwischen Fischingen und Sulz schlug der Blitz rechts des Neckars in einen Baum, der vollständig zersplittert wurde. Im Staats­wald Ettenberg liegen Hunderte von Festmeter Lang­holz kreuz und quer übereinander, viele der stärk­sten Tannen sind auf 5 0 Meter abgetnickt wie

Strohhalme. Eine Partie Holzhauer ist beschäf­tigt, den Weg wieder fahrbar zu machen.

st Herrenberg, 24. Juni. Aufsehen erregt der Zusa ui menbruch der Getreideha u d lang von Johann Georg Weit, die, wie verlau­tet, mit über einer Million Passiven ihre Zahlungen eingestellt hat. Die Aktiven sollen ge­ring sein. Es wird ein Vergleich auf der Basis von 10 Prozent angestrebt. Die Firma ist Speku­lationen in Mehl und Getreide zum Opfer gefal­len, durch die hauptsächlich auswärtige Exporteure und Firmen in Elsaß-Lothringen betroffen werden.

st Stuttgart, 24. Juni. (Strafkammer.) In Scharnhausen fiel am Ostersonntag ein Ojähriger Knabe in ein über 3 Meter tiefes, mit Wasser an­gefülltes schachtartiges Loch und ertrank. Das Loch wurde beim Kanalbau ausgehoben, es war abge­schrankt, aber nicht genügend bedeckt. Gegen den Leiter der Grabarbeiten, den Maurer Karl Grä­ber, wurde nun Anklage wegen fahrlässiger Tötung erhoben. Ein Verschulden wurde bei ihm darin er­blickt, daß er nicht dafür gesorgt hat, daß das Loch genügend breit zugedeckt wurde und die Straf­kammer verurteilte ihn zu l Wvchck' Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte drei Wochen Gefängnis bean­tragt.

st. Stuttgart, 24. Juni. (Strafkammer.) Das' 10jährige Dienstmädchen Marie Eininger machte eines Tages ihrer Dienstherrschaft die Mitteilung, es sei in einem Zimmer eingebrochen worden. Die sofort herbeigerufenen Kriminalbeamten stellten je­doch fest, daß es sich 'nur um einen fingierten Einbruch handelt. Das Mädchen hatte Kleidungs­stücke herumgeworfen und einige Schmuckgegenstände aus einer Kommode genommen und versteckt. Den Einbruch hatte sie fingiert, um einen von ihr einige Tage zuvor begangenen Diebstahl zu verdecken. Sie hatte einem neben ihr bediensteten Mädchen aus der Kommode ein Sparkassenbuch über 1160 Mark gestohlen. Als ihr aus der Sparkasse die Abhe­bung von 1000 Mark ohne Vollmacht nicht ge­lang, schickte sie an die Sparkasse eine Postkarte, wonach ihr angeblich die Bestohlene Vollmacht er­teilt. Sie getraute sich nicht mehr auf die Sparkasse zu gehen: das Sparkassenbuch verbrannte sie dann. Die Strafkammer erkannte gegen sie wegen Dieb­stahls und Urkundenfälschung auf drei Monate Ge­fängnis.

st Stuttgart, 24. Juni. Bei der heutigen Zieh­ung der Ausstellungslotterie fielen 1000 Mark auf Nr. 13 295, 500 Mark auf Nr. 13988, je 100 Mark aus Nr. 5326, 5342, 5394. Wertgewinne fie­len auf die Ikummern 675, 3332, 3024, 6017, 6524, 4795, 7960, 8767. (Ohne Gewähr.)

st Stuttgart, 24. Juni. Heute vormittag 11 Uhr fuhr ein Automobil die Königstraße herun-i ter über den Schloßplatz. In der Nähe des Dan- necker-Denkmals lief ein älterer Mann dem Stra­ßenbahnwagen zu, um nach Cannstatt zu fahren, und kam dabei dem Automobil in die Quere. Durch den Anprall wurde er auf die Seite geworfen'. Der Charakter seiner Verletzungen konnte noch nicht gleich festgestellt werden. Der Verunglückte wurde vom Chauffeur und anderen hilfsbereiten Personen ins Auto gesetzt und dach seiner Wohnung in Cann­statt gefahren. Nach den Aussagen von Augen­zeugen soll dem Chauffeur keine Schuld treffen, da er fm langsamen Tempo gefahren kam.

st Heilbronn, 24. Juni. Gestern abend gegen 7 Uhr fiel in einem unbewachten Augenblick das etwa 15 Monate alte Kind eines hier wohnenden Zahnarztes aus dem Fenster auf die Straße und erlitt so schwere innere 'Verletzungen, daß es kurze Zeit darauf starb.

st Hengstfeld, OA. Gerabronn, 24. Juni. Als ein hiesiger Landwirt bemerkte, daß sich ein Stier im Stall in die Kette verwickelt hatte, nahm er im Eifer das Holzbeil, um die Kette aufzuspren­gen. Dabei hieb er daneben und dem Tier das Hirn ein. Der Stier war sofort tot.

st Gmünd, 24. Juni. Am Mittwoch, den 29. Juni (Fest Peter und Paul) findet hier die 28. allgemeine Land es'Versammlung des ärzt­lichen Landesvereins für Württemberg statt.

st Von der oberen Donau, 24. Juni. Nicht we­niger als zweimal schlug am Mittwoch abend kurz vor sechs Uhr der Blitz in die Burg Wildenstein. In einem der Flankentürme der jenseits des ersten Bnrggraben liegenden Vorwerke, die jetzt der Oeko- nomie dienen, zündete er. Was an Futter und Stroh vorhanden war, wurde vernichtet, ebenso die mäch­tigen Eichenbalken, die über den Kasematten wa­ren. Die innere Burg hat keinen Schaden genom­men. Die Burg Wildenstein ist Eigentum des Für­sten zu Fürstenberg in Dvnaueschingen und durch den ulkigen Damian von Wildenstein in Scheffels Trompeter von Säckingen wenigstens dem Namen nach überall bekannt. Es war ein schauerlich-schö­ner Anblick, als das brennende Gebäude auf mäch-- tigem Felsen in schwindelnder Höhe seinen Feuer­schein zu Tal warf. Der ganze in der Scheuer untergebrachte Futtervorrat wurde ein Raub der . Flammen.

Auch die Selbstsucht kann ein festes Bindeglied zwischen zwei Menschen sein.

VorauBfichMchrs Witter

am Sonntag, den 26. Juni: Bewölkt, regnerisch, mäßig

kühl.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lau! MtensteiZ.

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