rhein dämm nach einer soeben eingetroffenen Nachricht in einer Breite von 20 Metern gebro-, chem Der Riß entstand wahrscheinlich infolge des Drucks des Wassers, das heute früh durch den so­genannten Riedlidamm hindurchbrach und sich am Damm staute. Das Dorf ist bedroht. Wenn nicht schnelle Hilfe von auswärts erfolgt, steht das Was­ser innerhalb 2 Stunden im Dorf. Von Straßburg hat die Gemeinde bereits militärische Hilfe requiriert. Der Kreisdirektor befindet sich auf dem - Weg zur Unfallstätte. i

* Basel, 17. Juni. Der Wasserstand des Rheins ist im Abnehmen begriffen. Während der Pegelstand gestern mittag 4,70 Meter zeigte, war das Was­ser um 5 Uhr nachmittags auf 4,50 Meter, um

8.30 abends auf 4.30 Meter gesunken. Heute mor- * gen zeigte der Pegel noch 3,80 Meter.

Das Befinden des Kaisers.

* Berlin, ! 7. Juni. Von autoritativer Seite

hören wir über das Befinden des Kaisers, daß der Monarch vollkommen schmerz- und fieber­frei ist. Eine Operation ist nicht notwendig. Man hofft, daß er etwa in acht Tugen die volle Gebrauchsi- fähigkeit wieder erlangt Haben wird. Die Teil­nahme an der Kieler Woche ist deshalb mit Rück­sicht auf die Möglichkeit einer baldigen Wiederher­stellung des Kaisers noch nicht abgesagt. i

* Berlin, 17. Juni. Was die Natur des Lei­dens des Kaisers betrifft, so wird übrigens auch die Vermutung ausgesprochen, die Knieaffektion be­ruhe auf gichtischer Grundlage. Dieser An- ^ nähme kann insofern eine gewisse Berechtigung nicht abgesprochen werden, als der Monarch seit einiger

Zeit größere Quantitäten saurer Fruchtlimonaden zu sich zu nehmen Pflegt, die bekanntlich als Vor­beugungsmittel gegen gichtische Erscheinungen gelten.

Auch in diesem Zusammenhang würde sich somit die augenblicklictte Unpäßlichkeit des Monarchen als völlig ungefährlich erweisen.

Ausländisches.

st Kopenhagen, 17. Juni. Das Reichsgericht sprach heute das Urteil in dem Prozeß gegen den früheren Ministerpräsidenten Christen- s e n und den früheren Minister des Innern, Berg, wegen Nachlässigkeit im Amt, begangen durch ihr Nichteinschreiten gegen den früheren Justizminister Alberti. Christensen wurde freigesprochen, Berg wurde zur Zahlung von tausend Kronen in die Staatskasse, eventuell 60 Tagen Haft, verurteilt. Die Kosten des Verfahrens im Betrag von 10 000 Kr. wurden der Staatskasse auferlegt, jedoch be­zahlt Berg ein Fünftel dieser Summe.

ss Konstantinopel, 16. Juni. Heute hat hier der all gemeine Boykott gegen die griechischen Schiffe, Kaufleute und Lokale begonnen. Auf diesbezügliche Vorstellungen antwortete der Mini­ster des Aeußern, die Regierung billige die Boykott- bewegung nicht und werde ihr möglichstes dcPegen tun. Sie Höffe, der Boykott werde bon selbst auf­hören.

Merket. s

* Roosevelt wird von drahtlosen Depeschen j überschüttet; er ersucht, nur das Wichtigste zu tele- ! graphieren und erklärt, zwei Monate lang keine Rede halten zu wollen. Die Vorbereitungen zum Em pfang sind vollständig getroffen. Tausende ! kommen aus dem fernen Westen; 3<>00l> Mitglieder von Vereinigungerl werden Spalier bilden. Die Ho­tels sind schon stark gefüllt.

* Nette Verhältnisse wurden bei der Pariser

Polizeiverwaltung aufgedeckt. Verbrecher, die ihre Zeit beim Militär abgedient hatten, kapitu­lierten und ließen sich ttach Ablauf der Dienstjahre bei der Polizei einstellen. Hier kam es nun mehr­fach vor, daß diese Pseudo-Sicherheitsbeamten die Schandtaten der Apachen in ungeniertester Weise ^ unterstützten. >

teien der verflossenen Koalition, die in den letzten «Jahren Ungarn unumschränkt beherrschten, sind auf kleine Häuflein zusammengeschrumpft. Dagegen hat die neue Regierungspartei, die Nationale Arbeits- Partei, von den 413 Mandaten nicht weniger als rund 250 erhalten. Das ist eine gewaltige Regie­rungsmehrheit, die das Ministerium Khuen-Heder- vary mit einem Schlage zum Herrn der Situation macht und Aussicht auf eine Gesundung der heillos gewordenen Zustände in Ungarn eröffnet, wenigstens nach der Richtung, daß den Lostrennungsbestrebun­gen ein Riegel vorgeschoben ist. Im Uebrigen aber tut man gut, nicht allzu viel Vertrauen zu haben. Die Kämpfe sind noch lange nicht endgültig ent­schieden, und in der wichtigsten Frage, der Wahl­reform, ist auf die neue Regierungspartei nicht eben viel Verlaß. In der Hofburg zu Wien wird man freilich darüber nicht viel Kopfzerbrechen haben: hier ist man heilfroh, daß man die unerträglichen Daumschrauben der Kossuthmänner losgeworden ist.

Die Lage in England.

In England wird versucht, die konstitutionelle Krisis auf dem Wege einer Verständigung zwischen den beiden großen Parteien einer vorläufigen Lö­sung zuzuführen, und es heißt, daß eine Konferenz zwischen den Parteien Zustandekommen wird. Das ist natürlich nur ein Notbehelf, veranlaßt durch den Thronwechsel und der Scheu vor den neuen Wahlen.

Landesnachrichten.

st Rottweil, 17. Juni. Seit gestern mittag wird der Untertertianer Adolf Hauser vermißt. Man ver­mutet, daß ihm ein Unglück zugestoßen ist.

st Trossingen, 17. Juni. Infolge der unter der hiesigen Kinderwelt immer noch herrschenden Roten Flecken ist die Schule erneut auf unbestimmte Zeit geschlossen worden.

st Stuttgart, 17. Juni. Die Erste Kammer trat heute nachmittag nach längerer Pause unter dem Präsidenten von Rechberg und Rothenlöwen zu ihrer 72. Sitzung wieder zusammen. Nach Verlesung des Einlaufs erstattete Freiherr von Seckendorfs Vor­trag namens der Justizgesetzgebungskommisfion über den Gesetzentwurf betreffend das Gerichts­vollzieherwesen und beantragte, denselben mit den von der Zweiten Kammer beschlossenen Aende- rungen anzunehmen, sowie der vom anderen Hause beschlossenen Resolution zuzustimmen. Der Gesetz­entwurf wurde einstimmig angenommen, ebenso der Gesetzentwurf betreffend Aenderung einiger Vor­schriften des Ausführungsgesetzes zur Zivilpro­zeßordnung und der Gerichtskostenord- nu n g, über den Präsident von Länderer berichtete. Dann ging man über zur Beratung des Land-' Wirtschaftskammergesetzes. Berichterstatter war Freiherr Schenk von Stauffenberg. Wie schon bemerkt, stellte die Kommission einstimmig den An­trag,in eine Einzelberatung des Gesetzentwurfs nicht mehr einzutreten, da nach den Beschlüssen der Zweiten Kammer eine Annahme des Gesetzentwurfs in einer Form, die den grundsätzlichen Forderungen der Ersten Kammer - insbesondere bezüglich einer Verbindung der Landwirtschaftskammer mit der be­stehenden Berufsorganisation entspräche, zurzeit nicht in Aussicht zu nehmen ist." Der Kommis-, sionsantrag wurde einstimmig angenommen, ebenso folgende Resolution:1, Die Kgl. Regie­rung um Erwägung darüber zu ersuchen, in wel­cher Weife durch eine weitere Ausgestaltung des Bei rats dem Bedürfnis einer Neuordnung der landwirt- schaftl. Berufsvertretung Rechnung getragen werden könnte, bis die Frage der Errichtung einer Land­wirts chaftskammer spruchreis sein wird. 2> Die Zweite Kammer zum Beitritt einzuladen." Nächste Sitzung: Morgen vormittag mit der Tagesordnung: Beamtengesetz, Aenderung des Sporteltarifs und kleinere Vorlagen.

st Stuttgart, >7. Juni. Das Amtsblatt des Evang. Konsistoriums und des Synodus veröffent­licht die Kundgebung des Deutschen Evaag. Ki r ch e n a us s ch u ss es betreffend die jüngste Enzyklika des Papstes mit folgender Bei­fügung:Von vorstehender Kundgebung des Deut­schen Evangelischen Kirchenausschusses, die wir hie- mit zur Kenntnis bringen, werden die Geistlichen in geeigneter We.ise ihren Gemeinden Mitteilung machen. Sandberger."

!! Welzheim, 17. Juni. Wie bestimmt verlautet, hat die Volks Partei nun doch beschlossen, bei der Landtagsersatzwahl am 15. Juli einen eigenen Kandidaten aufzustellen.

!! Gmünd, >7. Juni. Ein 26 Jahre alter Knecht des Georgishofbauern hantierte mit einer Zimmerflinte. Die Waffe entlud sich und die Ku­gel fuhr der 20jährigen Tochter des Oekonomen in die rechte Hüfte. Die Schwerverwundete muß sich

Schwarzwälder Sonnlagsblatt.

im Spital, wohin sie alsbald verbracht wurde, die

Kugel entfernen lassen.

st Gmünd, 17. Juni. Dieser Tage hatte der Kleemeister im Bezirk sehr viel seines Amtes zu walten. Man nimmt an, daß die vielen Berendun- gen von Pferden von nassem und dämpfigem Fut­ter herrühren. Auch bezüglich der Fütterung mit neuem Futter sollte man mehr Vorsicht walten lassen.

ff Ulm, 17. Juni. Die Passagierluftfahrten mit L. Z. 7 sind von Friedrichshafen aus wegen des Hochwassers für nächsten Sonntag abgesagt.

* Berlin, 17. Juni. DieStraßburger Post" schreibt:Wie wir erfahren, soll der Reichs tanz ler v. Bet h mann Hollweg vor kurzem den Kaisergebeten haben, ihn aus seiner Stet lung zu entlassen." Als Quelle dieser vor­läufig als Gerücht auftretenden Meldung wird der Leiter einer unserer größten Unternehmungen in Berlin genannt, der vom Kaiser persönlich hoch ge­schätzt wird. Auf unsere Erkundigungen an maß gebender Stelle wird zwar versichert, daß die Nach­richt nicht stimmen könne, man wird aber ihre Verbreitung von gut unterrichteter Seite minde­stens als ein Symptom für tieferliegende Vorgänge und Stimmungen betrachten dürfen.

st Berlin, 17. Juni. Das Gericht verurteilte wegen Unterschlagung von Kirchensteuern, ferner Fälschung und Beseitigung von Urkunden, begangen gegen die Berliner Stadtsynode, die Auge klagten Bolt und Bannicke zu vier Jahren Zucht Haus und fünf Jahren Ehrverlust, die Angeklagten Grunack und Schmidt zu je drei Jahren Zuchthaus und vier Jahren Ehrverlust. Jedem der Angeklagten wurden sechs Monate auf die Untersuchungshaft angerechnet.

* Berlin, 1 7. Juni. Der Reichstags- und Land­tagsabgeordnete Schmidt-Wartburg (Ztr.) ist, wie dieGermania" meldet, heute hier gestorben.

>s Rolandseck, 17. Juni. Heute nachmittag fand hier aui Rolandseck die feierliche Grundstein­legung zu dem Denkmal für Ferdinand Fr er­lüg rath statt. Die Festrede hielt Schriftsteller Walter Bloem aus Berlin.

Hochwafferuachrichten.

t Stuttgart, 17. Juni. Wegen Hochwasser ist nach Mitteilung der Generaldirektion der Staats­eisenbahnen auf Linie Ulm-Kempten die Strecke zwi­schen Gerlenhofen und Senden bis auf weiteres unfahrbar. Die für diese Strecke vorgesehenen Züge fallen zwischen Ulm und Senden aus.

st Stuttgart, 17. Juni. Die Generaldirektion der Staatseisenbahnen teilt mit: Wegen Hochwas­sers sind folgende bayerische Strecken ge­sperrt: Augsburg-Donauwörth zwischen Langweid a. Lech und Nordendorf: die direkten Züge von und nach München werden über Ingolstadt geleitet. Der Nahverkehr von Augsburg bis Langweid >a. Lech und von Nordendorf bis Donauwörth wird aufrecht erhalten. Strecke Augsburg-München zwi­schen Augsburg-Hochzoll und Kisfing-Mering: die direkten Züge nach und von München werden über Augsburg-Buchloe umgeleitet, der Nahverkehr wird auf der Strecke München-Meering aufrechterhalten. Auf den Ltrecken Dießen-Wielenbach, Jllerbeuren- Legau und Beuerberg-Heilbrunn ist der Gesamtver kehr eingestellt: ferner ist wegen Einsturzes einer Brücke bei Rain die Strecke Donauwörth-Jngolstadt auf unbestimmte Datier unterbrochen, der Verkehr wird nach den Stationen Haunwöhr bis Rain nur über Ingolstadt, nach den Stationen' .Hamlar und Genderkingen nur über Donauwörth aufrecht erhal­ten. Auf folgenden österreichischen Strecken ist der Gesamtverkehr eingestellt: Lindau-Bregenz-Feld- kirch-Landeck, Bregenz-St. Margrethen, Feldkirch- Buchs, Bludenz-Schrunz, Kennelbach Langenegg- Krumbach.

st Aalen, 17. Juni. Die Aal und der Ko­cher führten gestern Hochwasser. Das Wiesental links der Gartenstraße war überschwemmt, sodaß die Fackelbrückstraße nicht mehr passierbar war.

* Konstanz, 17. Juni. Während der Oberfee in der Nackt nur 4 Zentimeter stieg, wächst der Untersee und der Rhein rapid. Nahezu sämt­liche Ufergemeinden sind überflutet.

* Lindau, >6. Juni. Der Bodensee ist fort­während im Steigen begriffen. Heute früh zeigte der Pegel 5.40, heute abend 5.47 Meter. Wenn der Regen nicht wieder einsetzt, dürfte bald Stillstand eintreten. Gegen die Schweiz sieht aber heute abend die Wetterlage sehr bedrohlich aus. Der Seehafen und die nördliche Seeauffüllung sind schon teilweise überflutet. In vielen Kellern ist das Wasser als unheimlicher Gast schon eingedrungen.

* Tiebolsheim im Unterelsaß, 17. Juni. 200 Meter oberhalb des Dorfes ist der äußere Haupt-

Konkurse.

Karl Lutz, Mühlesitzer in Murrhardl. Marie Vetter geb. Mäußnest, getrennt lebende Ehefrau des in Zürich sich aufhaltenden Bauunternehmers Johannes Vetter, früh, in Kleineislingen, wohnhaft derzeit in Albershausen. Frida Seeger, Witwe und Inhaberin eines gemischten Warenge­schäfts in Aulendorf. David Biehler, Küfer und Wein­gartner in Eickelberg.

Borarrsfichtlichss Wetter

am Sonntag, den 19. Juni: Ziemlich aufhsiternd, aufhören des Niederschlags, nachmittags warm.

Verantwortlicher Redakteur: L. Lank Altenfietg.