den Berg hinauslief, kam der Wagen führerlos heruntergesprungen, erfaßte den Dengler und drückte ihn an die Lammwirtschaft. Dengler ging anschei nend wenig verletzt nach Hause, dort ist er aber gestorben.

st Calw, 7. Juni. Eine unangenehme Entdec­kung mußte ein Sattlermeister machen, als er in einem Neubau an der Stuttgarter Straße die Zim­mer mit Linoleum belegen wollte: über Nacht wa­ren ihm die zurechtgestellten Linoleumrollen gestoh­len worden.

* Calw, 7. Juni. In kurzem wird unsere Stadt um eine zeitgemäße Einrichtung reicher sein, da in dieser Woche noch mit dem Bau des schon längst geplanten Licht-Lustbades begonnen wird. Die Stadt hat den Platz unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

st Schwenningen., 7. Juni. Der Ehemann, der Frau und Kinder verließ und mit einer anderen Frau durchging, hat kürzlich von Amerika aus sei­ner Frau geschrieben, sie solle zu ihm kommen. Leider hat er vergessen, ihr das Reisegeld zu schicken.

st Tuttlingen, 7. Juni. Die Aussperrung in der hiesigen ^Schuhindustrie dauert weiter.

st Stuttgart, 7. Juni. In der heutigen Sit­zung des 12. Verbandstags deutscher Klempner- und Installateur-Innungen wurde der Antrag des Ver­bandsvorstandes, eine Petition an den Reichstag um Aufhebung des Paragraphen lOOq der Gewerbeord­nung zu richten, angenommen. Auch dem Antrag der Klempner-Innung Berlin wurde in folgender Fassung zugestimmt: Der Verbandstag wolle be­schließen, die staatlichen und städtischen Behörden zu ersuchen, anzuordnen, daß bei Submissionen a) nicht unbedingt dem Mindestfordernden der Zu­schlag zu erteilen ist: ln vor Erteilung des Zuschlags gerichtliche Spezialsachverständige darüber zu hö­ren sind, welche Angebote etwa derart niedrig sind, daß dafür eine brauchbare, sachgemäße und reelle Arbeit nicht geliefert werden kann, und demgemäß diese zu niedrigen Angebote von dem Zuschlag aus­zuschließen: ci vorzugsweise die Innungen und Ver­einigungen genossenschaftlicher Art zur Abgabe von Angeboten auszufordern sind. Sodann wurde Be­richt erstattet über Verhandlungen mit dem Groß­händlerverband der Wasserleitungsbranche G. m. b. H-, Berlin. Ein endgültiger Vertragsabschluß ist noch nicht erfolgt. Als Zwangsmaßregel gegen die Großhändler sind Errichtung von Musterlagern und Gründung von Einkaufsgenossenschaften vorgesehen.

st Stuttgart, 7. Juni. Das Neue Tagblatt schreibt:Ueber das Befinden des Königs wer­den in auswärtigen Blättern Nachrichten verbreitet, die eine gewisse Beunruhigung Hervorrufen könn­ten. Es ist darin von einem Darmleiden die Rede, von dem der König befallen sein soll. In der Tat litt ja der Aönig vor einigen Wochen au influenza- artigem Unwohlsein, das ihm längere Zeit die Pflicht der Schonung auferlegte. Beim Rennen am Pfingst­montag fiel auch das angegriffene Aussehen des Königs allgemein auf. Auch wurde die Absage des königlichen Besuches bei der Eröffnung der Flasch­ner-Ausstellung in Stuttgart und beim Krieger­bundestag in Ludwigsburg viel besprochen. Wie wir jedoch von gut unterrichteter Seite erfahren, ist das Befinden des Königs in Bebenhausen durchaus be­friedigend und gibt zu irgendwelchen Besorgnissen keinen Anlaß. Die Reise nach Stuttgart bezw. Lud­wigsburg wurde aufgegeben, weil die Aerzte gel­tend machten, daß die Beteiligung bei den beiden Veranstaltungen angesichts der heißen Witterung für den König zu anstrengend sei.

st Zuffenhausen, 7. Juni. Das fünfjährige Kind eines hiesigen Taglöhners wurde auf der Straße zwischen hier und Feuerbach bei der sogenannten Friedrichswahl" von einem Automobil überfahren und schwer verletzt. Die Insassen des Automobils, unter denen sich ein Arzt von den Fildern be­fand, nahmen sich sofort des Kindes an und brachten es in die elterliche Wohnung. Das Kind wollte einem Fuhrwerk ausweichen und geriet unter das Automobil.

Da Sie Wahrheit wollen, Westerot, ich kann es nicht ganz in Abrede stellen. Von Geburt an sehr schwächlich, er zu Bronchial kalarrhcn und wiederholten Lungenentzündungen geneigt gewesen und ein Lungenflügel ist leider asfiziert. Indes bieten die neusten Errungenschaften unserer Wissenschaft st vorzügliche Heilmittel, daß man nicht mehr an einer Be kämpsung der Schwindsucht zu zweifeln braucht, vorausgesetzt daß sie in ihreü Anfangsstadien energisch behandelt wird. Ji diesem speziellen Fall kann ja nun glücklicherweise eine zeitige durchgreifende Kur vorgenommen werden. Lasten Sie, wi, gesagt, den Kleinen noch einige Jahre im Süden durchwintern stellen Sie ihn unausgesetzt unter ärztliche Überwachung, ir sortzlrchite Pflege, und der böse Feind wäre möglicherweise zu ^ der wachsenden Gesundheit mag auch' der

Intellekt erstarken, so daß Sie, wenn auch vielleicht keinen hervorragend begabten, so doch einen normal veranlagten Sohn dermale,nst haben dürften. Allerdings, eine Gewähr übernehme ich nicht. Wir sind keine Wundertäter, aber wir wissen daß m Fällen, wo unsere Kunst scheinbar versagt, uns die Natur mitunter überraschend zu Hilfe kommt.

an"die" Riviera ^ ^s und bringen Sie ihn ungesäumt

st Rot im See, OA. Gerabronn, 7. Juni. Zwi­schen hier und Brettenfeld wurden von heimkehren­den Männern zwei Radfahrer bewußtlos aus der Straße liegend gefunden. Sie waren während eines heftigen Gewitters von einem Blitzstrahl ge­troffen worden. Die Laternen an den Fahrrä­dern waren an den Lötstellen durchgeschmolzen. Die verunglückten, von Heugstfeld gebürtigen Radfahrer wurden hier untergebracht, wo sie bald wieder zum Bewußtsein kamen.

st Ellhofen, OA. Weinsberg, 7. Juni. Gestern nachm, verunglückte beim Heuabführen von einem Weinbergplatz die Frau des Gemeinderats und Ak- zisers Heinrich Krenkler dadurch, daß der Wagen an einer abschüssigen Stelle ins Wanken kam, um­siel und die Frau unter sich begrub. In bewußt­losem Zustand wurde sie nach Hause transportiert.

st Gaildorf, 7. Juni. Eine anläßlich des Schüt­zenfestes hier ausgehängte Fahne geriet in Berüh­rung mit der elektrischen Leitung. Dadurch ent­stand Kurzschluß und in einem Augenblick brannte die Fahne lichterloh. Zum Glück konnte durch Ab­schneiden der Fahne ein größeres Brandnnglück ver­hütet werden.

st Schorndorf, 7. Juni. An dem großen Fabrik­neubau der Eisenmöbelfabrik C. Arnold stürzte ge­stern vormittag gegen neun Uhr der ledige 28 Jahre alte Maurer Retter von Walkersbach so unglücklich vom Gerüst, daß er schwere Gesichts- und Kopfver­letzungen erlitt und auch einige Knochenbrüche da­vontrug. An seinem Aufkommen wird gezweiselt.

st Eglofs, OA. Wangen, 7. Juni. Gestern abend schlug der Blitz in das Haus des Gottfried Rast in Hofs. Das Gebäude brannte vollständig nieder.

st Friedrich-Phasen, 7. Juni. Das Luftschiff L. Z. 6" ist heute früh dreiviertel fünf Uhr unter Führung des Grafen Zeppelin ausgestiegen und nach Lindau und Bregenz geflogen. Um sieben Uhr ma­növrierte es wieder über Friedrichshasen.

st Friedrichshafen, 7. Juni. Das Luftschiff L. Z. 6" war um viertel neun Uhr wieder in die Halle eingebracht. Um l 1.25 Uhr ist es zum zweiten Male aufgestiegen. Graf Zeppelin hat die Führung des Luftschiffes selbst übernommen. Die Fahrten dienen zur Ausbildung des Personals für die Luftschiffahrt-Aktien-Gesellschaft.

* Friedrichshasen. 7. Juni. Der österreichische Gesandte in Stuttgart ist hier eingetroffen. Er be­sichtigte die Werft und wohnte heute früh einem Aufstieg bei. Sämtliche Aufstiege wurden von Graf Zeppelin geleitet. Nach den bisherigen Leistun­gen des Luftschiffes ist eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 16 Sekundenmeter festgestellt. Das Schiff durchfährt seine eigene Länge in 9 Sekunden.

st Vom Bodensee, 7. Juni. Ueber den gemel­deten Tod der drei ertrunkenen Zöglinge des St. Konradihauses in Konstanz wird näher be­richtet: Die Zöglinge badeten am Horn, an einer Stelle, wo allgemein gebadet wird. Wie das Un­glück geschehen ist, läßt sich schwer sagen. Ein Schü­ler, der noch von einem Ungarn gerettet werden konnte, erzählte, plötzlich sei ihnen der Boden un­ter den Füßen verschwunden und die Wellen es fuhr gerade ein großer Dampfer vorbei hät­ten sie umgeworfen. Die Namen der drei ertrun­kenen Schüler sind: Otto Rüdin, Sohn des Haupt­lehrers Rüdin in Schienen, August Sutter, Sohn des Hauptlehrers Sutter in Bankholzen und Fried­rich Wehrlein, Sohn des Bahnarbeiters Wehrlein in Wackershofen bei Meßkirch. Die Leichen sind ge­borgen. Ungefähr 250 Meter vom Ufer lagen sie in einem Dreieck und zwar in einer Tiefe von vier Metern in Todesstarre. Der Aelteste, der Ober­tertianer Rüdin, zeigte abwehrende Handgebärden und einige Kratzwunden im Gesicht. Diese Erschei­nung wird auf die Wahrscheinlichkeit zurückgeführt, daß die beiden jüngeren mit dem Tode ringenden Schüler Sutter und Wehrlein sich an den älteren fchwimmkundigen Kameraden mit der Kraft der Verzweiflung festklammerten und diesen mit hinab­zogen.

Tie Wienfahrt verschoben.

st Friedrichshafcn, 7. Juni. Obgleich die Fahr­ten mit demL. Z. 6" einen guten Verlauf nahmen, haben die Versuche mit verschiedenen Neuerungen doch notwendige Aenderungen ergeben. Es erscheint deshalb dem Grafen Zeppelin vorsichtiger, eine Fernfahrt nicht zu unternehmen, bis noch eine gründliche Erprobung erfolgt ist. Die Fernfahrt nach Wien und Dresden muß deshalb zur Zeit abgesagt werden.

st Berlin, 7. Juni. Das Abgeordnetenhaus hat die Vorlagen betr. die Erhöhung der Krondo- tation um 2 Millionen und betr. Zuschuß zu den Betriebskosten für die K. Theater in Höhe von ein­einhalb Millionen an die Budgetkommission verwie­sen. Gegen die Vörlage sprach nur ein Sozialdemo­krat, die übrigen Parteien stimmten ihr zu und hielten teilweise eine Kommissionsberatung nicht für nötig.

* Berlin, 7. Juni. Im Beisein des Kaiser­paares, der Kronprinzessin, der Prinzessinnen August Wilhelm und Viktoria Luise, sowie der Prinzen August Wilhelm u. Oskar, mehrerer Minister, hoher Militärs und vieler Vertreter der Gelehrten- und Künstlerwelt wurde heute eine Gedächtnisfeier anläßlich der 100. Wiederkehr des Todes­tages der Königin Luise begangen.

st Berlin, 7. Juni. Die Mitglieder des neuen Kalisyndikats G. m. b. H. haben heute aus­nahmslos den neuen Gesellschafts- und Verkaufs­vertrag vollzogen. Damit tritt das neue bis zum Jahre 1915 unkündbare Kalisyndikat in Kraft, dessen Dauer, falls eine Kündigung der Mitglieder bis zu diesem Termin nicht erfolgt, sich bis zum Jahre 1925 verlängert.

* Schlebusch, 7. Juni. Heute nachmittag halb zwei Uhr ist die hiesige Karbonidfabrik in­folge einer Explosion teilweise zerstört wor­den. Die Explosion war so heftig, daß im Orte vielfach Beschädigungen an den Häusern angerich­tet wurden. Bis drei Uhr waren 2 Verletzte ins Krankenhaus gebracht worden. Daß keine größere Anzahl Personen verletzt wurde, ist dem Umstande zuzuschreiben, daß die Arbeit in der Fabrik wegen der Mittagspause noch nicht wieder ausgenommen worden war. - Die Explosion ist durch einen Blitzschlag verursacht worden. Ueber die Zahl der Verletzten konnten bis jetzt genauere Feststellun­gen noch nicht gemacht werden. Der in der Umgebung verursachte Schaden ist sehr groß. Selbst in den Vororten Kölns erlitten einige alte am Rhein ge­legene Häuser Riffe. Schaufenster wurden zertrüm­mert und an anderen Stellen Hänser abgedeckt.

st Metz, 7. Juni. Generalmajor Rum­melsbacher, Kommandeur der 67. Jnfanterie- brigade, stürzte gestern bei einer Truppenbesich­tigung so unglücklich, daß er infolge der dabei er­littenen inneren Verletzungen in der vergangenen Nacht gestorben ist.

Von der Prinz Heinrich-Fahrt.

st Strastbnrg, 7. Juni. Als > heute morgen bei der Ausfahrt zum Start der Wagen Nro. 71, der eben die Garage am alten Bahnhof verlassen hatte, sich gezwungen sah, Halt zu machen, um Ben­zin einzunehmen, geriet der Wagen plötzlich in Brand und brannte binnen einer Viertelstunde bis auf die Eisenteile nieder. Das Feuer ist durch ein aus Un­vorsichtigkeit nach anderer Version aus Bös­willigkeit hineingeworfenes Zündholz entstan­den. Die Feuerwehr war sofort zur Stelle. Ver­letzungen der Mitfahrenden sind nicht vorgekom­men. Der Wagen ist ein Siemens-Schuckertwagen.

* Straßburg, 7. Juni. Beim heutigen Start von 6 Uhr morgens ab gingen 101 konkurrierende Wagen ab.

* Straßburg, 6. Juni. Aus Oberenzen bei Geb­weiler wird gemeldet: Als heute vormittag bei der Durchfahrt der Prinz-Heinrich-Tour um 10 Uhr die Rennwagen hier passierten, ereignete sich ein schwe­res Unglück. Gegenüber der großen Tribüne des Autoklubs von Kalmar sprang vom Wagen 57 (Franz Heine-Hannover), der vom Besitzer selbst gefahren wird, ein Gummireifen ab. Der Führer ver­lor die Steuerung und i fuhr mit aller Wucht gegen einen Baum. Der Wagen ist vollständig zertrümmert. Zwei von den In­sassen find tot, der dritte ist schwer verletzt. Die Schnelligkeitsprüfung zwischen Heiligkreuz und Maienheim wurde daher vorläufig eingestellt.

* Obercnzen, 7. Juni. Die beiden bei dem Automobilunfall Getöteten sind der Unparteiische und der Chauffeur. Nach dreiviertel Stunden wurde die Fahrt wieder ausgenommen.

* Colmar, 7. Juni. Prinz Heinrich von Preu­ßen ließ durch den Grafen Sierstorpff dem Vertre­ter derNeuen Bad. Landesztg." in Mannheim offiziell erklären, daß der heutige Unfall nicht auf einen Pneumatikfehler zurückzuführen sei. Die ge­naue Untersuchung habe einen Mangel an der Steuerung ergeben, die den Wagen zu einer Wasserrinne gleiten ließ und ihn dadurch der Macht des Lenkers entriß, so daß er auf einen schräg ge­genüberstehenden Baum rannte. Der Wagen zer­sprang. Die Insassen wurden herausgeschleudert. Der Chauffeur und der Unparteiische Allenfeldt aus Siegburg sind tot. Der Lenker des Wagens, Herr Heine ist schwer verletzt. Auch ein Mann aus dem Publikum wurde verletzt, trug aber nur eine Fleisch- wunde davon. Wahrscheinlich hatte die Steuerung zu viel toten Gang.

Soldaten vom Blitz erschlagen.

st Dresden, 7. Juni. Beim Marsch des 177. Infanterieregiments bei Königsbrück traf ein Blitz­schlag die 2. und 8. Gruppe der 3. Kompagnie und warf, wie der Dresdener Anzeiger meldet, 18 Mann zu Boden. Drei Mann waren tot, 10 schwer und 5 leicht verletzt. Sie­ben der Schwerverletzten wurden in das Königs­brücker Garnisonslazarett übergeführt.

Fonsetzurg sostt.)