Beamten des Ministeriums vorgenommen werden. Um die Anstellung besonderer Kontcvllbeamten handle es sich nicht. Dr. Lindemann (Soz.) schloß sich den Ausführungen der Vorredner gegen den Antrag Schmid an und hielt eine Kontrolle namentlich auch wegen des Bauarbeiterschutzes für notwendig. Nach weiterer Debatte wurde der Antrag als aussichtslos zurückgezogen. Aus der fortgesetzten Be­ratung ist noch folgendes zu entnehmen: Die auf Grund der Bauordnung, sowie wegen Uebertretung der feuerpoli­zeilichen Vorschriften von den staatlichen Behörden erkannten Geldstrafen fallen entsprechend einem Antrag des Abg. Häffner (D. P.) nicht mehr der Gebäudebrandvsrsicherungs- anftalt, sondern dem Staate zu. Einem Antrag Liesching (V.), wonach die Kosten für die Fest stellung einer Baulinie der Bauende zu tragen hat, wenn sie in seinem Interesse erfolgt, wurde zugestimmt, ebenio einem Antrag Mülberger (D.P.), wonach B e z i r k S r a t s m i t g l i e d e r, die schon bei der Beschlußfassung über den gleichen Gegen­stand in der Gemeinde tätig gewesen sind, an der Beratung und Beschlußfassung des Bezirksrals nicht teilnehmen dürfen. Die Beratung der Bauordnung wurde beendigt. Die Schlußabstimmung findet später statt. Morgen Landwirtschastskammergeietz.

Landrsnachrrchten.

* Schwarzenberg, 21. April. Der frühere Schutheiß in Besenfeld, Friedrich Sack mann, ist gestern im Alter von 64 Jahren unerwartet im Ludwigsspital in Stuttgart gestorben.

sf Horb, 21. April. Die Amtsversammlung be­schloß zur Deckung des 76 561 Mark betragenden Abmangets im Amtskörperschafsvoranschlag für das Rechnungsjahr 1610 eine Amtskörperschaftsumlage von 74 000 Mark lim vorigen Jahre 71500 Mk.) zu erheben und 2561 Mk. aus dem Restvermögen zu verwenden. Die gute Wirkung der Wander­arbeitsstätte wurde allgemein anerkannt und ihre Fortführung einstimmig beschlossen, wobei die Aufwendung mit 200 Mark in den Boranschlag eingestellt wurde.

!; Schwenningen, 21 . April. Der Kassier eines hiesigen Vereins hat die ihm anvertrauten Gelder - man spricht von ca. 800 Mark die zum Ein­kauf von Holz und Kohlen bestimmt waren, unter­schlagen. Er wurde verhaftet und an das Amts­gericht Rottweit eingeliefert.

st Tübingen, 21. April. In diesem Sommer­semester erwartet die Universität ihren 2000, imma­trikulierten Studenten! Im letzten Sommerseme­ster betrug die Zahl der immatrikulierten Studenten 1821, im Sommersemester 1608 1783. Bei nor­maler Zunahme dürfen wir also den 2000. Heuer erwarten. Mehrere Feierlichkeiten sind geplant, so spricht man von einem großen Reiterfest.

g Tübingen, 21. April. (Strafkammer.' Nach vorausgegangenem Familienzwist hat der Schlosser­meister Jakob Schweikhardt in Loffenau im Fe­bruar abends in seiner Wohnung in angeheitertem Zustand seinem 31jährigen Sohne Jakob einen Mes­serstich in die linke Brustseite direkt über dem Her­zen beigebracht. Schweikhardt wurde zu sechs Mo­naten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte ist seit einigen Jahren dem Trünke ergeben. Was er aus diesem Gebiete leisten kann, beweist der Umstand, daß er neben dem Wirtshausbesuch in drei Monaten annähernd >000 Liter Most getrunken hat.

Pfullingen, 21. April. Georg Adam Maier, Metzgermeister von Pfullingen verkaufte sein Ge­schäft 'Metzgerei) an I o h. Seid, Metzger in Enz tat, OA. Nagold, durch das Jmmobilien-Büro Al bert Preßburger, Horb a. N. um den Preis von 53 0l>0 Mark.

^ Tindelfingen, OA. Böblingen, 21. Avril. In der Bohrmaschinensabrik wurde der verheiratete Dreher Hagenlocher durch eine umstürzende Leiter getroffen und am Kopf lebensgefährlich verletzt.

st Stuttgart, 21. April. Oberkriegsgericht. Der Leutnant von Grävenitz vom Dragonerregiment No. 26 war vom Kriegsgericht der 26. Division wegen Mißhandlung Untergebener zu vier Monaten Festungshaft verurteilt worden. Auf die von ihm gegen das Urteil eingelegte Berufung ermäßigte das Oberkriegsgericht die Strafe auf fünf Wochen ein­fachen Stubenarrest.

Stuttgart, 21. April. 'Schwurgericht. Aus Freude am Feuer zündete der ledige 22 Jahre alte Maschinenschlosser Eugen Holzapfel in der Nacht zum 6. Januar in Ludwigsburg einen Schuppen an: es entstand ein Schaden von annähernd 5000 Mark. Der Schuppen gehörte der Firma Franck u. Söhne und war an den Küfermeister Graf vermietet: es waren darin Fässer und Bretter aufbewahrt. Holzapfel hatte in jener Nacht in verschiedenen Wirtschairrn herumgetrunken und war, als er den Brand waste, stark angetrunken. Er äußerte in einer Wirtschaft, nachdem von einen: andern Brand die Rede gewesen war, heure nacht gebe es noch ein Feuerte. Er begab sich durch die Werkstätte des Graf in den Schuppen und zündete dort Hobelspäne an, läutete nach der Brandlegung die Fabrikglocke der Cichorieniabrik und beteiligte sich an den Ret tungsarbe-teu. Er wurde noch in der gleichen Nacht

verhaftet. Nach anfänglichem Leugnen legte er ein Geständnis ab, das er'bei der Verhandlung wieder­holte. Er weiß nicht, aus welchem Grunde er den Brand gelegt hat. In der Voruntersuchung hat er als Grund die Freude an einem schönen Feuer und die Freude an der Angst der Leute angegeben. Aehn- liche Aeußerungen hat er auch vor der Brandleg­ung getan. Der abgebrannte Schuppen war von Wohnhäusern umgeben. Das Urteil gegen den An­geklagten lautete auf zwei Jahre drei Monate Ge­fängnis, unter Anrechnung von drei Monaten Unter­suchungshaft.

s s Stuttgart, 21. April. In den Königlichen Anlagen beim neu erstellten Orangeriegebäude ist mit dem Aufstellen der Lorbeersträucher und Ole- gndersträucher begonnen worden. Zwischen dem Rondell der Eberhardsgruppe und der Orangerie­gebäude ist eine herrliche Holländer Wand von den bisher in Warmhäusern uutergcbrachten Pflanzen errichtet worden, die dem Auge einen herrlichen Anblick gewährt. Die Pflanzen zeigen alle, daß sie gut durch den Winter gekommen sind. Auch im Königlichen Schloßhof ist mit der Dekoration der Haupteingänge durch Lorbeer und Oleander begon­nen worden, die dem Innern des Schlvßhofes einen besonderen Reiz verleihen.

* Stuttgart, 22. April. Am Mittwoch abend ist aut den Schnellzug Amsterdam-Köln beim Nordbahnhof scharf geschossen morden. Der Täter ist unbekannt.

Leonberg. Am Sonntag, den 1. Mai d. I. findet hier die Generalversammlung des Vereins ehemaliger Leonberger Winter­schüler statt, wobei Herr Dr. Holldack-Hohenheim über ,,Auswahl, Bedienung und Pflege landw. Ma­schinen, besonders bei elektrischem Antrieb" sprechen wird. Die Generalversammlung findet von halb 11 Uhr ab in derSonne" statt, das um 1 Uhr sich anschließende Mittagessen inMaurers Saal."

js Stockheim, OA. Brackenheim, 21. April! Die Angelegenheit des Schultheißen Bosch nimmt immer größere Dimensionen an. Mau hört von beson­derer Seite, daß die durch falsche Hypothekenschie­bungen von Schultheiß Bosch gewonnenen Summen zwischen 150 000 und 200 000 Mark betragen.

st Heilbronn, 21. April. Die diesjährige Re­gatta findet am Sonntag den 17. Juli auf der bekannten Strecke zwischen Sontheimer und Heil- bronner Steg statt.

js Heilbronn, 21. April. Gestern nachmittag hat in Neckarsulm ein Einbrecher aus dem Hause des Landwirts Keicher eine Kafette mit über 1200 'Mark und mehrere andere Wertgegenstände gestoh­len. Er kam aber mit seinem Raub nicht weit, da er von einem Landjäger auf dem Zweirad zwi­schen hier und Neckarsulm eingeholt und festgenom­men wurde.

st Von der Jagst, 21. April. In den meisten Orten talauf und talab ist den Mäusen der Krieg erklärt worden. Bei dem jetzt eingetretenen nassen Wetter ist leider der Mäusebazillus, der überall an Stelle des Strychnin-Habers angewendet wird, wirkungslos. In den Gebäuden, wo sich die Mäuse eingenistet haben, wird vielfach mit Erfolg Chlor­kalk angewendet.

st Altenstadt, OA. Geislingen, 21. April. Der beim P'lügen eines Ackers leicht verletzte Kronenwirt Binder hier ist infolge der eingetretenen Blut­vergiftung nach zweimaliger Amputation des Fu­ßes gestorben.

st Niederstetten» 2-. April. Diese Woche wird nOt der Aufrichtung der Masten für die elektrische Leitung von Niederstetten nach Oberstetten begon­nen. Die drei Elektrizitätswerke Hohebach, Niederstetten und Jngeiiingen werden zusammen- geschaltet und versehen so einen großen Teil des Hohenloher Landes mit Licht und Krall.

st Krumbach, OA. Tettnang, 21. April. Mit dein Beginn des neuen Schuljahrs erhalten sämt­liche Bolksschüler in allen Klassen die neu heraus­gegebenen Fibeln und Lesebücher. Die dadurch ent­stehenden Kosten sind für eine mit Kindern geseg­nete Familie nicht unerheblich. Ein hiesiger nicht genannt sein wollender Wohltäter stiftete darum für die beiden Schulgemeinden Krumbach und Ober­eisenbach ie 1000 Mark, damit Schulmaterial un­entgeltlich an die Volksschüler verabreicht werden kann.

6 Vogt, OA. Ravensburg, 21. April. Der in Heißen stationierte ledige Forstanwärter Gotthilf Lang ist von Waldarbeitern in der Nähe des Wal­des am Allgäuer Tor tot aufgefunden worden. Bei näherer Besichtigung konnte sestgestellt werden, daß sich Laug mit seinem Dienstgewehr selbst einen Schuß in die Stirne beigebracht hatte. Das Mo­tiv zu dieser Tat ist unbekannt.

5. Hauptversammlung des Vereins für ländliche Wohlfahrtspflege.

st Reutlingen, 21 . April. Der Verein für länd­liche Wohlfahrtspflege in Württemberg und Hohen- zollern hicO seine diesjährige 5. Hauptversamm­

lung gestern hier ab. Es war die am zahlreichsten? besuchte Versammlung seit der Gründung, denn ge-? gen sechzig Mitglieder aus allen Bezirken hatten sich vormittags halb 1 t Uhr im großen Rathaus-« saal eingesunden, um nach der Begrüßungsansprache des Vorsitzenden, Regierungsrat Frhr. v. Soden-i Tübingen, zunächst den Bericht des Geschäftsfüh­rers, Pfarrer Kappus-Gönningen, entgegenzuneh-i meu. Die Mikgliederzahl ist danach auf 1141 an-k gewachsen gegen >043 im Vorjahr, sie gliedert sich in 158 korporative und 683 Einzelmitglieder. Be-i danerlicherweise haben zwei Amtskörperschaften des Landes, auf deren Unterstützung der Verein doch angewiesen ist, im letzten Jahr ihren Austritt voll­zogen, was unangenehm berührt hat und besonders! vermerkt wurde. Erstrebenswert erschien dem Ver-! ein die Wiedereinführung von Ortschroniken und eine Verbesserung der ländlichen Bauweise, was in Eingaben au das k. Ministerium des Innern bezw. an die Zentralstelle für Gewerbe und Handel näher dar­gelegt wurde mit der Bitte, entsprechende Schritte in dieser Richtung zu unternehmen. Allgemein be­friedigte der Verlauf des letzten Vereinsjahres, wenn es auch als sehr wünschenswert bezeichnet wurde, daß dem Verein größere Mittel zur Verfügung ge­stellt werden möchten, damit er in die Lage komme, in dieser und jener Hinsicht selbst fördernd und helfend einzugreifen. Empfohlen wurde die von Stadtpfarrer Gastpar herausgegebeneSchwäbische Heimat" in Wangeu-Stuttgart, das offizielle Ver­einsorgan, in dem alle Erfahrungen auf dem Ge­biete der ländlichen Wohlfahrtspflege gesammelt und verarbeitet werden. Die Versammlung begrüßte einen Anrrag des Ausschusses, mit dem Württemberg. Bunde für Heimats ch u tz in ein Kartellverhältnis zu treten, in der Weise, daß die Mitglieder des einen Vereins gegen Erlegung des hälftigen Jahresbei­trags mit 1 Mark im andern Verein Ausnahme finden können. Den Kassenbericht trug der Schatz­meister Chefredakteur Dr. Jäckh-Heilbrvnn vor. Als stellvertretender Vorsitzender wurde Stadrpsarrer Gastpar in Wangen-Stuttgart gewählt. Die nächste Hauptversammlung soll in der Schillsrstadt Mar­bach a. N die 5. Hauptversammlung im Frühjahr 1611 in Sigmaringen stattfinden. Mit diesen Be­schlüssen waren die geschäftlichen Verhandlungen zu Ende gekommen. Anschließend daran wurde im Hotel Kronprinz gemeinsam das Mittagessen ein­genommen und nur halb 3 Uhr nachmittags folgte eine sehr gut besuchte öffentliche Versamm­lung mit Begrüßung durch den Vorsitzenden, Frhr. v. Svden-Tübingeu, auf die weitere Ansprachen des Regierungspräsidenten v. Hosmaun im Auftrag des Staatsministers des Innern, v. Pischek, und na­mens der K. Kreisregierung, die den Bestrebungen des Vereins mit wärmstem Interesse begegne«' und ihnen die wsitmöglichste Unterstützung zukommen lasse'/, dann des Stadtvorstands Oberbürgermeister Hepp, ferner seitens der Vertreter der Zentrallüi- tung des Wohltätigkeitsvereins, des württ. Bundes für Heimatschutz, des Schwäbischen Gauverbands ge­gen den Alkoholismus und des Vereins zur Begrün­dung ländlicher Heimstätten in Württemberg.folgten, mit der Versicherung freundnachbarlichen Zusam- menarbeitens. Professor Dr. Brunner-Pforzheim hielt darauf den ersten VortragDer Kampf gegen dis Schundliteratur", als einer sittlichen Pflicht jedes Einzelnen gegenüber der künftigen Generation. Ein Lichtbildervortrag von Pfarrer Dr. Koch-Unterbalzheim behandelteProbleme der Volkskunst" aus dem Gebiete der Plastik und der Malerei unter besonderer Berücksichtigung der Fried­hof- und der christlichen Kunst im Kampfe gegen Schundliteratur und Schandtuust. Die beiden, von hohen Idealen für das Volkswohl getragenen Vor­träge, begegneten denn regsten Interesse der An­wesenden und fanden lebhaften Beifall. Es war noch ein Rundgaug durch die städtischen und die Alter­tumsvereinssammlungen, die Volksbibliothek und das städtische Kinderheim vorgesehen, der aber in Anbetracht der vorgerückten Zeit es war nach sechs Uhr abends, als dis Vorträge beendet waren nur wenige Teilnehmer mehr zählte. Die Ver­sammlung selbst aber ist schön verlaufen und brachte dem Verein für ländliche Wohlfahrtspflege in Württemberg und Hohenzollern einen ansehn­lichen Mitgliederzuwachs aus den Kreisen der Be­amten- und Lehrerschaft, wie der Geistlichkeit aus der Stadt und den Bezirksorten, die tatsächlich in der Hauptsache jetzt schon die Träger der ganzen ländlichen Wohlsahrts- und Heimatschutzbewegung sind.

st Aus Baden, 21. April. In Vi klingen hat die Leitung des dortigen Konsumvereins den Kon­kurs angemeldet. Der Zusammenbruch ist auf Vor­kommnisse in früherer Zeit zurückzuführen. Die Aktiven betragen einschließlich der mit 105 600 Mk. zu Buche stehenden Gebäulichkeiten 136 000 Mark, die Passiven 121 800 Mark. Der weitaus größte Teil der 600 Mitglieder ist mit einer Haftsumme vvn je 110 Mark belastet.

h Aus Hohenzollern, 21. April. Zu einem Brandungtück in Jungan wird berichtet: Als der