nur noch die Leichen Rudolf Westphalens, des zwei­ten Lehrlings und des Schutzmanns, die durch Schwe- felkohlenstoffdämpse erstickt waren, bergen.

Geestemünde, 14. Juli. Das Kirchdorf Debstedt im Kreise Lehe ist gestern nachmittag durch ein ver­heerendes Feuer heimgesucht worden. Bis 5 Uhr nachmittags waren mehr als 25 Gebäude einge­äschert, auch die schöne, alte Kirche ist ein Raub der Flammen geworden. Das Feuer greift noch weiter um sich. Es besteht die Gefahr, daß das ganze Dorf zerstört wird.

Stockholm, 13. Juli. Im Schlutzlauf über 400 Meter erhielt der Amerikaner T. D. Reidpath den ersten Preis und die goldene Medaille,' der Deutsche H. V r a u n den zweiten Preis und die silberne Me­daille und der Amerikaner C. F. I. Lindberg den dritten Preis und die bronzene Medaille. Im Schlutzkampf des Eruppenlaufs über 3000 Meter er­rangen die Amerikaner, die Schweden und die Eng­länder die drei ersten Plätze. Im Schlußkampf des Höhensprungs ohne Anlauf erhielt der Amerikaner P. Adams mit 163 Zentimeter den ersten Preis, die goldene Medaille, der Amerikaner Ven. W. Adams mit 160 Zentimeter den zweiten Preis, die silberne Medaille, und der Grieche C. Tsiclitiras mit 155 Zentimeter den dritten Preis, die bronzene Medaille. Im Hundertmeter-Damenschwimmen erhielt bei freier Schwimmart Australien den ersten und zwei­ten. Großbritannien den dritten Preis. Im Vier­hundertmeter-Brustschwimmen erhielt Bathe- Deutschland mit 6 Min. Mst, Sek. den ersten; Henning-Schweden mit 6 Min. 35^ Sek. den zweiten und Courtmann-Grotzbritannien den dritten Preis. Im Wasserpolofinal siegte England gegen Oesterreich mit 8 :1

Stockholm, 13. Juli. Bei dem heutigen Schluß­kampf im Hu«dertlneter-Rückenschwimmen erhielt der Amerikaner Hebner den ersten Preis (goldene Medaille) mit 1 Minute 2 Sek., den zweiten Preis (silberne Medaille) der Deutsche Fahr (Cann­statt) mit 1 Min. 22,4 Sek., und den dritten Preis (bronzene Medaille) der Deutsche Kellner mit 1 Min. 24. Sek.

Gerichtssaal.

Brackenheim, 13. Juli. Das hiesige Schöffenge­richt verurteilte gestern die Bauersfrau - Justine Ackermann, geb. Egelhofer, wegen Milchfälschung zu 25 Mk. Geldstrafe, die Bauersehefrau Friederike Eehring, geb. Pleiß, zu 25 Mk. Geldstrafe, desgleichen die Bauersehesrau Katharine Kümmerle geb. Rüdle und die ledige Marie Riib. Die Mutter der letzteren, Barbara Riib, und die Bauersehefrau Mina Walter erhielten fe 30 Mk. Geldstrafe, während der Bauer Gottlieb Remmele wegen fahrlässiger Milchfälschung 15 Mk. Geldstrafe zahlen mutz. Sämtliche Verurteil­ten stammen aus Stetten hiesigen Oberamts.

Dortmund, 13. Juli. Das Schwurge­richt verurteilte gestern eine Reihe Bergarbeiter, die bei dem letzten Vergarbeiterstreik vor der Woh­nung eines Arbeitswilligen Dynamitpatronen ent­zündet hatten, zu schweren Strafen. Der Hauptbe­teiligte erhielt 6 Jahre Zuchthaus, zwei weitere 3 Jahre; außerdem wurden noch Gefängnisstrafen von 5 Monaten bis zu einem Jahr verhängt.

Landwirtschaft und Märkte.

Mitteilungen der Zentralvermittlungsstelle für Obstverwertung in Stuttgart. Bei der Zentralver­mittlungsstelle des Württ. Obstbauvereins in Stutt­gart, Etzlingerstr. 15, Telephon 7164, sind einge­laufen : Angebote: Johannisbeeren, Stachel­beeren, Heidelbeeren, 1000 Ztr. Kirschen von der !

Teck. Vom Bodenseegebiet sind größere Posten Eb- neterkirschen, große, schwarze, feste Exportsorte, ge­meldet; in Langenargen, Hemigkofen, Nonnenbach und Eriskirchen finden täglich Kirschenmärkte statt. Nachfragen in Heidelbeeren, grünen Nüssen, ferner ganz bedeutende Mengen Himbeeren, schwarze, weitze und rote Johannisbeeren von Privaten und Konservenfabriken, sowie Frühobst aller Art von hiesigen und ausländischen Früchtehandlungen. Adressen von Anbietern und Abnehmern, ebenso Auskunft über Marktlage, Preise, Verpackungsmate­rialien jederzeit kostenlos. Tafelob st preise auf dem Stuttgarter Engrosmarkt am 13. Juli: Aepsel 2835 Mk., Birnen 2235 Mk., Himbeeren 4045 Mk., Stachelbeeren 1823 Mk., Johannis­beeren 1824 Mk., Pfirsiche (Pfd.) 0,801,00 Mk., Erdbeeren Wald 60 Mk., Kirschen 2038 Mk., Weichseln 2535 Mk., Heidelbeeren 2224 Mk., Nüsse grün 2025 Mk. per 50 Kilo. Zufuhr stark, Verkauf sehr lebhaft.

Saatenstandsbericht der Preisberichtstelle des Deutschen Landwirtschaftsrates. In der Verichts- woche herrschte sehr warmes und überwiegend heite­res und trockenes Wetter, das nach den ausgiebigen Niederschlägen der vorausgegangenen Wochen durch­aus den Bedürfnissen der Landwirtschaft entsprach. Von den Winterhalmfrüchten geht der Roggen nun­mehr überall der Reife entgegen; auf leichten Böden ist mit dem Schnitt stellenweise bereits begonnen, und bei weiterem Andauern der sonnigen und war­men Witterung dürfte die Ernte Mitte der nächsten Woche in Angriff genommen werden können. Viel­fach jedoch ist die Entwicklung noch derart im Rück­stand, daß man erst gegen Ende Juli oder Anfang August schneiden zu können glaubt. Im übrigen verweisen die Berichterstatter auf ihre letzten Mit­teilungen, wonach der Roggen infolge ungünstig ver­laufener Blüte häufig schartige Aehren aufweist, im allgemeinen aber ebenso wie der stellenweise etwas dünn gebliebene Weizen gute Erträge in Aussicht stellt. Bei der üppig gewachsenen Sommergerste dürfte die in den meisten Gegenden vorkommende Lagerung nicht ohne Einfluß aus die Körnerbildung geblieben sein. Im Gegensatz zu der überwiegend günstigen Entwicklung der erwähnten Getreidearten zeigt der Hafer einen sehr ungleichmäßigen und in­folge starker Verunkrautung und Jnsektenschäden teilweise wenig befriedigenden Stand, im allge­meinen sind die Aussichten für die Haferernte in den östlichen Reichsgebieten besser als in Mittel- und Süddeutschland. Die Rüben haben sich gut weiter­entfaltet und entfalten üppigen Blattwuchs, wäh­rend die Kartoffeln bei vielfach lückenhaftem Stand und hie und da auftretender Blattrollkrankheit ein freudiges Wachstum vermissen lassen. Bei der schönen und trockenen Witterung konnten die letzten Reste der sowohl quantitativ als auch qualitativ befriedi­genden Heuernte gut geborgen werden. Die Wiesen haben gut angesetzt, und auch der Nachwuchs des Klees und der Luzerne befriedigt.

Stuttgart, 13. Juli. Auf dem heutigen Erotz- markt galten folgende Preise: Kirschen 1830 Pfg., Stachelbeeren 2225 Pfg., Johannisbeeren 2224 Pfg.. Aepfel und Birnen 3035 Pfg., Heidelbeeren 24 Pfg. per Pfund. In Heidelbeeren und Spät­kirschen war die Zufuhr sehr stark. Neue Kartoffeln kosteten 8 Pfg., Einmachbohnen 10 Pfg. per Pfd. 100 Stck. kleine Einmachgurken 50 Pfg.

Stuttgart, 13. Juli. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 126 Stück Großvieh, 55 Kälber, 236 Schweine. Bullen 1. Qual. 9092 Mk.; Bullen 2. Qual. 8789 Mk.; Stiere 1. Qual. 100104Mk.; Jungrinder 2. Qual. 9599 Mk.; Kälber 1. Qual. !99104 Mk.; Kälber 2. Qual. 9699 Mk.; Käl­

ber 3. Qual. 9094 Mk.; Schweine 2. Qual. 8283 Mk. Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Fellbach, 11. Juli. Hier wurde der erste Roggen eingeführt. Die Halmfrüchte, die auf eine vor­zügliche Ernte hoffen ließen, sind überall jetzt auf unserer Markung durch Stürme und Ungewitter ge­fallen, sodaß die Entwicklung der Frucht sehr zu wünschen übrig läßt.

Eßlingen, 12. Juli. Die Heidelbeer- und die Johanniseerernte hat begonnen. Leider ist bei bei­den Sorten der Ertrag sehr gering. Die Johannis­beeren sind daher im Preise sehr hoch und werden z. Zt. im Lngroshandel mit 16 und im Detailver- kauf mit 20 Pfg. pro Pfd. bezahlt. Während von letzteren in früheren Jahren mancher Eimer Getränk bereitet werden konnte, dürste Heuer der größte Teil zum Einkochen und zur Bereitung von Saft ver­wendet werden.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Stuttgart, 15. Juli. (Teleph.) Im Laufe des gestrigen Tages hat der ungeheure Verkehr, den das Frankfurter Schützenfest mit sich brachte, von Frank­furt und Baden aus große Zugverspätungen verur­sacht, sodaß die Schnellzüge in dem Stuttgarter Hauptbahnhof mit ein- bis zweistündigen Ver­spätungen eintrafen. Zum Teil mußten Vorzüge abgelassen werden, damit die württembergischen Rei­senden die bayrischen, österreichischen und schweizeri­schen Anschlüsse noch erreichen konnten.

Spaichingen, 15. Juli. (Telegr.) Heute wurde die Einwohnerschaft nach kaum fünftägiger Pause schon wieder aus dem Schlafe geschreckt. Gegen b43 Uhr wurde in der Möbelfabrik von Jakob Braun u. Söhne ein Brand entdeckt, der jedoch durch die rasch herbeigeeilte Feuerwehr im Entstehen noch er­stickt werden konnte, sodaß an dem Gebäude nur Dachstuhl und Decke ein Raub der Flammen wur­den. Der Schaden durch, das Wasser an Waren, Maschinen und Gebäude dürfte allerdings ziemlich groß sein. Der Besitzer ist versichert. Brandstiftung wird auch hier vermutet; 14/2 Stunden vorher wurde in dem bei dem Fabrikbrand von Manz u. Haller geretteten Fabrikanbau ein verdächtiges Licht be­merkt, dcch konnte bei den Nachforschungen niemand entdeckt werden. Es ist begreiflich, daß die Unruhe unter der Einwohnerschaft und die Erbitterung gegen den Brandstifter außerordentlich groß ist.

Friedrichshafen, 15. Juli. (Telegr.) Auf dem Bodensee kenterten bei stürmischem Wetter und un­gewöhnlich hohem Wellengang zwei mit Ausflüg- lern besetzte Boote. 4 Personen aus Rorschach und 7 aus St. Gallen sind ertrunken. Durch das Hilfe­geschrei aufmerksam gemacht, kamen mehrere Boote herbei, die aber wegen des hohen Wellengangs nicht mehr rettend eingreifen konnten.

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

LanMislschM ZeMzverein.

Im Monat August d. I. wird der X. landw. Eauverband wieder einen

Farrenaufkauf im Simmental (Schweiz) vornehmen. Der Aufkauf und die Versteigerung der Farren findet in derselben Weise und unter den gleichen Bedingungen wie im Vorjahr statt. Die Käufer der Farren erhalten Beiträge aus der Ver­einskasse.

Bestellungen auf Schweizerfarren wollen späte­stens bis 25. d. Mts. bei dem Unterzeichneten ange­meldet werden.

Calw, den 14. Juli 1912.

Vereinsvorstand: Reg.-Rat Binder.

Amtliche und Privatanzeigen.

Oberamtsstadt Calw.

Nerlosnus VN Zchuldmsihrribullgell im Mtgklllkindk Calw.

Bei der heute urkundlich vorgenommenen Verlosung der auf 1. Oktober ds. Js. heimzuzahlenden städtischen Schuld­verschreibungen sind folgende Nummern gezogen worden:

l.it. ä 1000 Mk. Nr. 8, 10. 17. 58 und 67. I.it. 8 ä 500 Mk. Nr. 5, 15. 18. 20, 45. 72. 115, 124, 149, 160 und 179.

Diese Schuldverschreibungen werden vom 1. Oktober 1912 an bei der Stadtpflege Calw eingelöst mit Verzinsung bis zum Tage der Erhebung. Schuldverschreibungen, welche bis zum 1. Januar 1913 nicht eingelöst sind, treten mit diesem Tage außer Verzinsung.

Den 13. Juli 1912.

Stadtpflege:

Dreher.

Liebenzell.

Im Wege der

ZlNiMollstttLung

verkaufe ich am Mittwoch, den 17. ds., nachmittags 4 Uhr, gegen bare Bezahlung:

1 Schreibtisch mit Auf­satz, 1 Sopha, 1 ge­brauchte Nähmaschine.

Zusammenkunft beim Rathaus. Ohngemach, Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht Calw.

Gute

MWrtoffeln

(Kaiserkrone), sowie

Gemüse

empfiehlt

6. sun.,

Stuttgarterftraße (Neubau).

Altburg, 15. Juli 1912.

Todes-Knreige.

Allen Freunden, Verwandten und Be­kannten die schmerzliche Nachricht, daß unsere inniggeliebte, treubesorgte Mutter, Großmutter und Schwester

Katharina Stotz geb. Krombach

nach langem, schwerem Leiden Sonntag morgen M um 6 Uhr sanft entschlafen ist.

^ Um stille Teilnahme bitten die trauernden Hinterbliebenen: die Tochter: Maria Reutter geb. Stotz, die Schwester: Anna Maria Grombach, die Enkel: Karl Koch,

Marie Koch»

Georg Reutter.

Beerdigung Dienstag mittag 2 Uhr.