einer Maschine fiel, von der Kolbenstange erfaßt wurde und dabei sehr schwere Verletzungen am Kopse erlitt, sodaß er eine halbe Stunde daraus starb.
>s Schorndorf, 8. Dez. In Weiler ereignete sich gestern vormittag in dem Anwesen des Bauern Friedrich Kolb eine Benzinexplosion, die einen Brand verursachte, dem das ganze Anwesen zum Opfer fiel.
si Ulm, 8. Dez. Gestern morgen stürzte sich der Grenadier Uebele vom zweiten Stock der Kienlesbergkaserne zum Fenster hinaus auf den gepflasterten Hof. Durch den Sturz wurde ihm der Kopf zerschmettert, so daß er sofort tot war. Den Grund zur Tat scheinen die Privatverhältnisse des Unglücklichen zu sein.
js Friedrichshasen, 8. Dez. Vorgestern passierte in Ailingen ein schreckliches Unglück. Beim Futterschneiden brachte der Oekonom I. B. Katzen-, meier die Hand in die Maschine, die ihm die Finger und den Arm Stück für Stück abschnitt bis an den Ellbogen. Als auf sein Geschrei der Göpel abgestellt wurde, war das Unglück schon geschehen. Von den abgeschnittenen Fleischteilen konnte gar nichts mehr gefunden werden. Dem rasch herbeigerufenen Arzt blieb nur noch die traurige Pflicht, den Arm noch ein Stück weiter abzunehmen.
js Berlin, 8. Dezbr. Kapitän Engelhard, der Pilot der Gesellschaft Wright-Flugma schirren, nahm heute seine Lehrtätigkeit mit zwei Schülern auf dem Flugplatz Johannestal auf. Er führte 7 wohlgelungene Flüge aus, öon denen der längste 30 Minuten dauerte. Hervorzuheben ist, daß er mit je 1 Passagier ohne Benutzung des Fallgewichts startete.
!s Bitterfeld, 8. Dez. Heute vormittag unternahm der neue Parsevalballon unter Führung von Oberleutnant Stelling seine erste Probefahrt. Sie währte eine Stunde und ist vorzüglich gelungen. Besonders hat sich die neue Höhensteuerung gut bewährt.
Die Gasexplosion in Hamburg
* Hamburg, 8. Dez. Die Rettungsarbeiten wurden im Laufe'des Abends fortgesetzt. Weitere Leichen wurden aber nicht gesunden. Noch immer werden ein Ingenieur und 16 Arbeiter vermißt, die im Innern des Gasometers beschäftigt waren. Vielfach wird vermutet, daß sie noch lebend oder tot unter den Trümmern des Gasbehälters sich befinden. Die Aufräumungsarbeiten sind in vollem Gange. Die Gefahr eines Einsturzes besteht fort. Das Gewicht des Gasbehälters, der auf die darunterliegenden entleerten Gasblasen drückte, läßt befürchten, daß die ganze Maße in sich zusammenstürzt. Es mußten deshalb besondere Vorkehrungen zur Abstützung getroffen werden.
ff Hamburg, 8. Dez. Seitens der Direktion der Gaswerke wird uns mitgeteilt, daß sich über die Ursache der Katastrophe noch nichts Bestimmtes sagen läßt, da die eigentliche Untersuchung erst morgen beginnt. Das große Kohlenlager der Werke hat nur wenig gelitten. Der Betrieb wird nicht rn vollem Umfang eingestellt, da die Oefen in Tätigkeit bleiben und das erzeugte Gas in dis Reservoirs der Gasanstalt Billwärder umgeleitet wird.
Der Schaden, dessen Umfang sich noch nicht genau feststellen läßt, ist durch Versicherung gedeckt. Die Zahl der Toten, die 13 beträgt, hat sich bisher nicht weiter erhöht. Es steht aber nicht fest, ob sich unter den Trümmern noch Leichen befinden. Bon der Gasanstalt wird noch ein Mann vermißt, der sich aber möglicherweise unter den im Hafenkrankenhaus noch nicht rekognoszierten Toten befindet. Ob auch Privatpersonen vermißt werden, entzieht sich der Kenntnis der Gaswerke. In den Krankenhäusern befinden sich jetzt noch 15 Schwerverletzte. Die Leichtverletzten sind nach Anlegung von Verbänden entlassen worden. Die Feuerwehr ist von der Brandstätte abgerückt, da nunmehr alle Gefahr beseitigt ist.
st Hamburg, 8. Dez. Bon den bei der Explosion schwer Verletzten ist heute cmch der Monteur Friedrich Scheika aus Berlin gestorben, sodaß die Zahl der Toten nunmehr 14 beträgt. Das Befinden von vier Schwerverletzten ist hoffnungslos. Bei der Katastrophe sind 142 000 Kubikmeter Gas verloren gegangen. Einer noch größeren Ausdehnung des Unglücks haben die bei den Retorten ange- stellteu Heizer dadurch vorgebeugt, daß sie gleich nach der ersten Explosion trotz großer Lebensgefahr die Oefen ausrissen, um die Bildung von neuem Gas zu verhindern. Der Mangel an Gas macht sich in den Betrieben und noch mehr in den Wohnungen bemerkbar.
Der Kaiser ließ gestern durch den preußischen Gesandten Grafen v. Götzen dem Präsidenten des Senats der Stadt Hamburg seine Teilnahme an dem schweren Brandunglück ausdrücken. Ebenso sandte Prinz Heinrich ein Beileidstelegramm.
* Paris, 8. Dezbr. Ueber die Auto no miefrage für Elsaß-Lothringen veröffentlicht der „Petit Parisien" eine interessante Aeußerung des Reichstagsabgeordneten Eickhoff, der unter anderem sagte: Wir verlangen vollständige Autonomie für Elsaß-Lothringen innerhalb der Grenzen der Reichsverfassung und zwar verlangen wir für Elsaß-Lothringen ein Lokalparlament auf Grund des allgemeinen Wahlrechts und die Vertretung Elsaß-Lothringens im Bundesrat. Im Reichstag werden für dieses Projekt die Liberalen, viele Freisinnige, ein großer Teil der Nationalliberalen, die Sozialdemokratie und das gesamte Zentrum stimmen. Das Verlangen der Elsaß-Lothringer nach einer republikanischen Verfassung dürfte kaum in Erfüllung gehen. Man wird ihnen statt des Präsidenten, den sie wünschen, einen Prinzen geben. Die Wahl eines Prinzen dürfte jedoch ihre Schwierigkeiten haben und so wird man für die erste Zeit wahrscheinlich zu einer Regentschaft feine Zuflucht nehmen.
* Konstantinopel, 8. Dez. Auf der hiesigen persischen Botschaft sind Telegramme eingelaufen, nach denen sich türkische Truppen bei der Anlegung einer Telegraphenlinie nach Bassorah Grenzverletzungen hätten zu schulden kommen lassen. Der Botschafter hat der Pforte eine schiedsgerichtliche Entscheidung des Streitfalles durch eine neutrale europäische Macht vorgeschlagen. Demgegenüber verhält sich die Pforte jedoch ablehnend.
Die „Königin der Nacht"
Seeroman von H. H i l l.
Nachdruck verboten.
Sie werden nun meinen nächsten Schritt höher einschätzen, als er eigentlich verdient, denn obwohl, er anscheinend recht schlau aussiebt, war es in Wirklichkeit nur ein glücklicher Zufall und gründete sich auf die Information, die Sie mir selber gaben. Ich ging gcradeswegs ins Bureau und fragte nach der Stummer von Air. Vizards Zimmer."
„Allmächtiger Gott," rief ich, „wie kamen Sie denn dazu?"
„Tas will ich Ihnen sagen. Aus Ihrer Bemerkung, Zave-tal hätte vorher schon mit Vizard in Verbindung gestanden, wünsche das aber geheim zu halten, — aus Vizards Erwähnung des „verfluchten 'Amerikaners" und der „Gefahren", von denen Sie mir neulich erzählten, ersah ich, daß er von meiner beabsichtigten Reise Wind bekommen haben mußte. Deshalb wolüe er auf das Schiff, um seinem Freunde gegen etwaige Pläne meinerseits beizustehen. Zu dem Zwecke hatte er sein Billet im letzten Augenblick verfallen lassen, wie ich das auch tat, und war unter einem falschen Namen an Bord gekommen. Ich dachte dabei natürlich an den blinden Passagier, und wie er von Zavenal aus seinem Versteck be- freit worden war, denn nur dieser hatte den jungen Darran- more veranlaßt, in das Boot zu kriechen. Nun dachte ich mir sehr einfach, daß, — wenn ich Recht hätte, — Vizard uns sicher mit der Eisenbahn nachreisen und uns hier erreichen würde."
Ich war dgrum auch gar nicht überrascht, als der Schreiber im Hotelbureau die Frage an mich richtete:
„Wer sind Sie, und warum wollen Sie das wissen?"
Ich sagte ihm — natürlich in italienischer Sprache — ich sollte dem Signor, der eben in Mr. Vizards Zimmer hinausgegangen war, einige Billets zur Oper besorgen, und man
yane nur getagt, ich möchte sie dort abliefern. Glücklicherweise kani es zu keinen weiteren Fragen, denn es erschien ein Gast, der sich bei dem Schreiber nach etwas erkundigte; er wanüie sich dem Fremden sofort zu und fertigte mich ab, indem er mir die Nummer des Zimmers nannte, — No. 14 im ersten Stock.
Ich fand das Zimmer auf der Haupttreppe in der Nähe des Treppenabsatzes, doch die Tür war geschlossen, und es waren zu viel Leute in den Korridoren, als daß ich am Schlüsselloch bätte lauschen können. Doch es war so dringend notwendig, die Unterredung anznhören, daß ich alles wagte und mit einer Entschuldigung auf den Lippen in das nächste Zimmer trat, das ich zum Glück, wie ich erwartet hatte, leer fand. Ich kann Sie versichern, es dauerte nicht lange, da hatte ich mein Ohr an die Wand gelegt, die mich von No. 14 trennte.
Zu meinem großen Aergcr war das Getäfel zu dick, als das ich die vollständige Unterhaltung hätte hören können, doch einzelne Namen und zerrissene Sätze schnappte ich doch auf, die in Berücksichtigung des seitdem Geschehenen und in Verbindung mit meinem früheren Verdacht den letzteren stark bestätigten.
Die ersten Worte, die ich vernahm, wurden von Vizard und zwar in seinem natürlichen Tone gesprochen:
„Konsul merkwürdig eigensinnig, aber wenn er sich einmal entschlossen hat, wird er auch nie auf den Gedanken kommen, daß er sich geirrt."
Tann sagte Zavertals Stimme nach einer Pause:
„Alibi sehr leicht hergestellt. Ein Telegramm an Nathan, und die Sache ist besorgt."
Worauf ich die Antwort vernahm:
„Also gut, machen wir es so, ich werde sofort an Bord gehen."
Nach einer neuen Pause, in welcher, ihre Worte nicht zu verstehen waren, erklärte Zavertal:
„Retro Mascagni vom Kloster Santa Lucia ist unser Mann. Ein paar hundert Lire, und wir haben vor dem naseweisen Tölpel Ruhe."
st Gibraltar, 8. Dez. Der englische Kreuzer- Donegal stieß mit dem Dampfer Malaga der Hüll-, Linie zusammen und erhielt auf der Steuerbordseite einen Riß von über sechzehn Fuß Länge. Der Kreuzer ist vor Anker gegangen.
st Newyork, 8. Dez. Nach einer Depesche aus Puerto Cortez ist gestern abend in Honduras! das Kriegsrecht verkündet worden.
,st Hongkong, 8. Dez. Wie aus Macao gemeldet wird, haben chinesische Soldaten die Insel Sao Jao, die an der Grenze von Macao liegt, überfallen, angeblich um Steuern einzutreiben, die in Wirklichkeit an Portugal zu zahlen sind. Sie nahmen Dschunken weg und verwundeten und töteten Landleute, welche nach ihrer Angabe der portugiesischen Gerichtsbarkeit unterstehen.
Die Wiener Giftmordaffäre,
die durch die Eröffnung des militärischen Strafverfahrens gegen Oberleutnant Hofrichter in ein neues Stadium gerückt ist, ist nicht klarer geworden als sie im Anfang war. Strikte Beweise für die Schuld Hofrichters hat die .Untersuchungsbehörde nicht erbringen können, sie verfolgt übrigens in der Affäre noch andere Spuren, und der Eifer, mit dem sie arbeitet, läßt hoffen, daß der Täter seinem gerechten Schicksal endlich doch nicht entgehen wird. Hofrichter, der in seinem Gefängnis zu andauernder Untätigkeit verdammt ist, ist so nervös geworden, daß man für seinen Verstand fürchtet.
Allerlei.
* Die geheizten Güterwagen, die in diesem Winter versuchsweise auf verschiedenen Hauptstrecken der preußischen Eisenbahnen eingestellt werden, entsprechen einem aus Handelskreisen mehrfach geäußerten Wunsch. Die Wagen, die der Beförderung von Obst, Gemüse, Kartoffeln etc. dienen sollen, werden bei einer Außentemperatur von 8 Grad Celsius unter Null erwärmt. Eine besondere Gebühr .für die Beförderung in den Kälteschutzwagen wird nicht erhoben.
* Eine f ün f j ä h r i g e Mörderin. In Leithe erschoß ein fünfjähriges Mädchen in Abwesenheit der Eltern sein zweieinhalbjühriges Brüderchen mit einem Tesching.
' Betrunkene Unteroffiziere griffen in Potsdam zwei Offiziere in Zivil an und mißhandelten sie. Die Offiziere waren von den Leuten nicht erkannt worden. Trotzdem werden die letzteren ihren Rausch schwer zu büßen haben.
§ Telegraphie ohne Draht — in t>er Tasche.
Eine Erfindung von ganz hervorragender Wichtigkeit hat, wie die „Information" aus München meldet, der italienische Professor Cerebotani gemacht, der trotz seines Berufs als Elektriker Prälat und Gesandter des päpstlichen Hofes in der bayerischen Hauptstadt ist. Professor Cerebotani hat einen Apparat konstruiert, der in der Tasche getragen werden kann und als Empfangsstation für drahtlose Telegraphie dient. Der Erfinder verfolgt in erster Linie militärische Zwecke. Der Taschentelegraph, d. h. die Empfangsstation für die Tele- funken, besteht aus einem Apparate, welcher die Gestalt eines Chronometers hat und wie dieser auf einem kreisrunden Blatte mit Zeichen versehen ist. An zwei Stellen befinden sich Nuten, wo Drähte fixiert werden tonnen. Außerdem ist der 'Mann,
Dann konnte ich wieder längere Zeit die Worte nicht verstehen, bis ich plötzlich folgende Phrasen ausfing:
Zavertal: „Darranmore, nachdem wir Neapel verlassen."
Vizard: „Wenn alles gut geht, konnte ich Sie in Alexandrin treffen."
Zavertal: „Von Kennard nichts zu sehen."
Vizard: Wohl ein Teil der Antwort auf die letzte Bemerkung.
„Seien Sie nicht so sicher, vielleicht kommt er in irgend einem Hafen, wo das Schiff anlegt, an Bord."
„Dann, Forrester," fuhr Kennard fort, indem er sich von dem Stroh erhob und mir die Hand freundschaftlich auf die Schulter legte, „vernahm ich einen Satz — den letzten, den ich hörte, den ich Ihnen nicht wiederholen würde, wenn ich nicht Vertrauen zu Ihren Nerven hätte. Natürlich war ich nicht blind genug, um nicht zu bemerken, was einem jeden aus dem Schiffe ausgefallen ist, — Ihre Beziehungen zu Verschönen Dame."
„Großer Gott," rief ich, „also haben sich die Teufel doch gegen Aline verschworen. Ja," fügte ich hinzu, „Sie können mir ruhig alles sagen. Ich werde nicht wie ein Weib zu meinen ansangen."
„Also gut," sagte Kennard, „der letzte verstümmelte Satz, der mein Ohr erreichte, wurde von Zavertal gesprochen und lautete:
„Der Fall Challenor muß auf der Fahrt von Alexandria nach Malta erledigt werden."
„Und wir sind hier gestrandet," stöhnte ich, „aber sagen Sie mir doch, — ich wundere mich, daß ich Sie das nicht vorher gefragt — wie lange ist es her, seit man mich ver„ Haftel hat?"
„Das geschah erst heute morgen," versetzte Kennard unL> fuhr dann fort, „Mut, Forrester, Sie brauchen noch nicht zu verzweifeln, der Fall könnte viel schlimmer stehen. Wir wissen immerhin, daß der Streich, den sie gegen Lord Darranmore führen wollen, bis nach der Abreise des Schiffes von Neapel verschoben ist.
(Fortsetzung folgt.)