fern. Jetzt sind arme verkrüppelte Kinder darin untergebracht.
ff Stuttgart, 24. Nov. Seit die Verleihung der Wirt schäftskonzessionen in den Geschäftskreis des Bezirksrats überwiesen wurde, kann man in Stuttgart die Wahrnehmung machen, daß bei der Verleihung von neuen Wirtschastskvnzessionen die Bedürfnisfrage in gründlicher Weise geprüft wird. Es geht dies auch hervor aus den periodischen Veröffentlichungen der verliehenen Konzessionen, deren Zahl immer ganz erheblich hinter den Abweisungen zurückbleibt. Die Wirte, die im glücklichen Besitz von Konzessionen bereits sind, sind mit der Neuregelung der Dinge wohl zufrieden.
js Stuttgart, 24. November. Der berühmte Tibetforscher Sven Hedin hatte eine ungewöhnlich große Zuhörerschar in den Festsaal der Liederhalle, der vollständig besetzt war, geführt, die gespannt den hochinteressanten Ausführungen über eine Reise in Tibet lauschten. Vom k. Hof waren Herzogin Wera, Herzog und Herzogin Robert sowie die Herzogin von Urach erschienen.
>j Haigerloch, 24. Nov. Am Sonntag morgen ist gegenüber der Spinnerei Karlstal der Felsen ein ge stürzt und zwar kurz nachdem ein Zug die betreffende Stelle passiert hatte. 30 Arbeiter waren mittags mit der Wegschaffung der Felstrümmer be-i schäftigt.
js Schwenningen, 24. Nov. Die hiesige Gemeinde hat sich eine Dampfseuer spritze im Wert von 8240 Mark angeschafft.
st Ailringen, OA. Künzelsau, 24. Nov. Bauer und Gemeinderat Franz Wilhelm fiel in der Scheuer so unglücklich vom Gebälk, daß er sich einen Schädelbruch zuzog, an dessen Folgen er noch am gleichen Abend, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, starb.
st Aalen, 24. Nov. Bäckermeister Adolf Atz, der vor ca. einem halben Jahr auf sein neuerworbenes Oekonomieanwesen auf dem Sonnenberg bei Winnenden verzogen ist, stürzte gestern so unglücklich von einem Wagen herab, daß er einen Schädelbruch erlitt und auf der Stelle tot blieb.
st Sigmaringen, 24. Nov. Wegen des raschen Eintritts des Winters kann die betriebsfähige Fertigstellung der Bahnlini'e Hanfertal-Sigwa mgen nicht erfolgen. Die Arbeiten, insbesondere an Dämmen und Einschnitten mußten eingestellt werden.
Aus dem württembergischen Militäretat für 194V.
Die fortdauernden Ausgaben des württ. Militäretats weisen für 1910 die Summe von 25 823 970 Mark auf, was gegen das Vorjahr eine Steigerung von 414 478 Mark bedeutet. Die Einnahmen sind auf 701 000 Mark veranschlagt, darunter 500 000 Mark als Ersatzleistung der württ. Staatseisenbahnverwaltung für den Bau der Dragonerkaserne in Cannstatt. Statt eines werden künftig zwei Reserve-Jnfanterieregimenter zu Hebungen zusammengestellt, wofür als Kosten 69 444 Mark angesetzt sind. Entsprechend den im Reichstage aufgestellten Forderungen wird die Zahl der Rationen für die oberen Stellen im Heere vermindert. Für Württemberg kommt in Betracht die Reduzierung der Rationen beim Kriegsminister und beim
M L.kssxn,-l. M
Tie Herrschatt über den Augenblick ist die Herrschaft über das Leben.
Marie v. Ebner-Eschenbach.
Die „Königin der Nacht"
Seeroman von H. Hill.
Nachdruck verboten.
Das war eine netie Enthüllung für einen ermüdeten Schi'sslapitän, und diesen Brief mußte ich gerade am Ende eine- anstrengenden Tages erhalten! Tas Schreiben brach mit der letzten Zeile ab, ohne irgend welche Unterschrift aufzuweisen, da mein Korrespondent die üblichen nows äs äusrro. anonymer Briefschreiber wie „Ein Freund" oder „Ein wohlmeinender Freund" verschmähte. Diese Tatsache nahm mich im Verein mit dem ernsten Tone, in welchem der Brief gehalten war, und der auf eine Person von Erziehung schließen ließ, ,Zu seinen Gunsten ein, sodaß ich geneigt war, dem Schreiber edle Motive zu unterlegen. Auf jeden Fall stammte der Brief nicht von einem eifersüchtigen oder zanksüchtigen Kollegen des Mannes.
Wir sollten Barcelona erst an, nächsten Abend sehr spät erreichen, deshalb beschloß ich, mir die Angelegenheit zu be- schlafen, bevor ich einen Entschluß faßte. Unser Kurs, der auf jeden Fall dem nördlichen, spanischen Hafen zuslcuerte, brauchte erst in, letzten Augenblick geändert zu werden, wenn ich in Barcelona anzulegen willens war, und darum brauchte niemand zu wissen, daß wir dort Anker werfen würden — bis auf die Wache, der ich natürlich Mitteilung .rachen mußte. Was den Brief selbst anbetraf, so erkannte ich ccm A»sava
Generaladjutanten von 6 auf 4, beim kommandierenden General von 8 auf 6, bei den Divisionskommandeuren von 6 auf 4, bei den Brigadekommandeuren der Infanterie von 5 auf 3, der Kavallerie von 5 auf 4 usw.
Sämtliche Leutnants der Kavallerie sollen, wie schon bisher dis Oberleutnants, Entschädigung für die Pferdehaltung von jährlich 180 Mark erhalten. Für Württemberg kostet dies 29 986 Mark. Infolge der seit Jahren erheblich gestiegenen Preise für die Ausrüstungsstücke, insbesondere derjenigen aus Leder, ist für das württ. Armeekorps 60 000 Mark mehr eingestellt worden; für Naturalien, insbesondere für Heu, sind 32 190 Mark mehr gefordert; an preusische Remontedepots sind für Erstattung der vollen Selbstkosten volljähriger Remonten 78 936 Mark mehr zu bezahlen. Die einmaligen Ausgaben erreichen eine Höhe von 3 957 996 Mark; sie bleiben hinter dem Betrag des Vorjahres um 628 122 Mark zurück. Beträge für neue Bauwesen werden nicht gefordert. An Beiträgen für schon begonnene Bauten enthält der Etat 302 000 Mark als Schlußrate für das Proviantamt in Stuttgart, weitere Raten von je 500 000 Mark für die Dragonerkaserne in Cannstatt und dis Ulanenkaserne in Ulm, 150000 Mark für die evang. Garnisonkirche in Ulm, 40000 Mark für Unteroffizierswohngebäude, 200 000 als letzte Grunderwerbungsrate für Dienstgebäude und Kanzleigebäude des Kriegsministeriums.
Exigiert werden ferner 60 000 Mark für weitere Feldküchen, für Versuche im Waffenwesen bei den Maschinengewehr-Kompagnien 329 500 Mark, für Beschaffungen für die Feldartille ris 1 612 500 Mark, für Handwaffen und Maschinengewehre nebst Munition 82 000 Mark, für neues Brückengerät der Pioniere 67 000 Mark und für Fern- sprechgeräte 40000 Mark.
st Pforzheim, 24. Nov. Der Maurergauvsr- bandsleiter und sozialistische Landtagskandidat Richard Horter aus Mannheim, der beim letzten hiesigen Maurer streik eine große Rolle spielte, und vom Schöffengericht vierzehn Tage Gefängnis erhielt, weil er einen Arbeitswilligen an der Brust packte und ihm zum Mitgehen in das Streiklokal nötigen wollte, legte bei der Strafkammer Revision ein und erhielt dort das Doppelte, 4 Wochen Gefängnis. — In der letzten Nacht ereigneten sich hier zwei tragische Vorfälle. In der Wirtschaft ,,Zum kühlen Grunde" erhielt der 38jährige ledige Goldarbeiter Karl Braun von einem Unbekannten einen lebensgefährlichen Stich in dis Brust. Weiter hat sich der Goldarbeiter Utz aus unbekannten Gründen mit Lysol vergiftet.
* München, 24. Nov. Das Schicksal der bayerischen Steuerreform ist infolge des neuen Umlagegesetzes abermals ernsthaft in Frage gestellt. Außer den Sozialdemokraten dürfte wahrscheinlich die Hälfte. der liberalen Fraktion gegen die Umlage stimmen. Die Beratungen im Plenum sollen am nächsten Freitag begonnen werden. Sie dürften wahrscheinlich zwei Tage in Anspruch nehmen.
* Braunfchweig, 24. November. Der Hsrzogre- gent von Braunschweig wird anläßlich seiner Ver
a», datz es nutzlos sein würde, mir über seinen Ursprung den Kopf zu zerbrechen. Tas Schreiben war zu klug und vorsichtig abgefaßt, als daß ich aus der Handschrift irgend welche Schlüsse hätte ziehen können, und es war wohl anzunehmcn, daß die Person, die ihn auf den Tisch gelegt, meine Kabine nur zu einem Zeitpunkt betreten haben konnte, wo sie sicher sein durfte, von niemand gesehen zu werden.
Am Morgen erwachte ich, wie es oft geschieht, wenn man mit einer verwickelten Frage im Kopfe zu Bette geht, äußerst ruhig. Ich wollte aus den Vorschlag des geheimnisvollen Briefschreibers eingehen und Enriqucz in ' Barcelona landen. Das Argument, das mich dazu veranlagte, war dasselbe, das auch in dem Briefe ausgesprochen war — der Mann wäre in keiner Weise zu beklagen, wenn er wirklich nichts Unrechtes im Sinne führte. Ans jede Weise war diese Lösung des Problems besser, als sich Gefahren auszusetzen, und da ich nicht zur bestimmten Zeit einzntresfen brauchte, so kam es schließlich nicht darauf an, ob wir eine oder zwei Stunden versäumten.
Ten ganzen Tag über steuerten wir nordostwärts an der spanischen Küste, nahe genug, um den Passagieren einen Ausblick aus die zerstörten maurischen Kastelle und die kleinen Dörfer mit den mit Wein bestandenen Hügeln zu gestatten. Es herrschte das schönste Wetter, und Mine und ihre Gefährtin tauchten nach kurzer Zurückgezogenheit wieder auf; Mrs. Brinkworth war augenscheinlich dankbar für die allgemeine Freundlichkeit, mit der man ihre Beziehungen zu Orlebar ignorierte. Wenn ich m mein Prwatschistsbncy blicke, finde ich, daß zwei tust dieser Geschichte zusammenhängende Tatsachen unter dem Datum jenes Tages eingetragen waren; damals schienen sie mir von geringer Bedeutung, daß ich sie eigentlich nur durch Zufall aufzeichnete. Das eine war, daß General Waldo infolge eines Gichtanfalls an seine Kabine gefesselt war und niemand außer seinem Kajütensteward sehen wollte, nicht einmal den Doktor, der ihm natürlich seine Dienste anbot.
Die andere Eintragung bezog sich ans den jungen Earl von Darranmoore, der wie gewöhnlich nach dem Frühstück ans Deck herumspiclte, und dort eine zweite, der ersten ganz ähnliche Ohnmacht bekommen hatte, doch hatte hie zweite
mählung mit der Prinzessin Elisabeth zn Stolberg am 15. Dezember eine umfassende Amnestie erlassen.
st Neudeck, 20. Nov. Als der Kaiser heute an der russischen Grenze jagte, wurde er von einer Abteilung der russischen Grenzwache, die unter dem Befehl eines Oberleutnants Paradeaufstellung genommen hatte, begrüßt. Der Kaiser dankte mit militärischem Gruß.
st Berlin, 24. Nvv. Das Marineverordnungsblatt veröffentlicht einen allerhöchsten Befehl, wonach für den verstorbenen Generaladjutanten Admiral Frhr. v. Sednen-Bibran sämtliche Flagg-Ofsi- ziere der Marine sowie die jetzigen und früheren Offiziere des Marinekabinetts für dre'i Tage Trauer anlegen und der Chef und die Offiziere des Militärkabinetts an den Beisetzungsfeierlichkeiten teilnehmen sollen.
Ausländisches.
^ Petersburg, 24. Nov. Die Abreise der kaiserlichen Familie aus St. Petersburg ist wegen des Gesundheitszustandes der Zarin aufgeschoben worden. Es heißt, sie habe sich über einen kindlichen Streich des Thronerben so erschreckt, daß ihre Nerven empfindlich gelitten hätten.
Japaner und Koreaner.
* St. Petersburg, 24. Nov. Der Jahrhunderte alte Haß der Koreaner gegen Japan äußert sich seit der Ermordung des Fürsten Jto wieder in der fanatischsten Form, und dies hat zu scharfen Repressalien seitens Japans geführt. Seit einigen Wochen befindet sich Korea, wie aus Söul gemeldet wird, abermals in voller Gärung. Die japanischen Behörden sind einer weitverzweigten Verschwörerbande auf die Spur gekommen, an welcher der ganze koreanische Adel und die wenigen in höheren Aemtern belassenen eingeborenen Beamten beteiligt sind. Hunderte dieser koreanischen Notabeln sind gefangen und nach Japan gebracht worden. Aber trotz aller Unierdrückungsmaßregeln ist der Ausstand stetig im Wachsen. Nach der Darstellung hiesigen Blätter hätten die Japaner den erbitterten Haß der Koreaner selbst verschuldet.
Allerlei.
In B a r m c n fuhren 2 Primaner der Realschule mit eine», Rennschlitten gegen ein Fuhrwerk. Einer von ihnen wurde bei dem Zusammenstoß getötet, der andere tätlich verletzt.
Wie der „Matm" berichte!, hat ein Franzose namens Sacommey ein sehr einfaches Verfahren ersonnen, um P h o- tog ' aphi estr aus der Vogelschau anszunehmen. Er sendet mittelst zweier Flugdracl en, etwa in der Art wie man Flaggen hißt, einen photographischen Apparat in etwa 200 bis 300 Dieter Höhe und läßt denselben nach vollführter Aufnahme wieder zn Boden glei'en.
' Im Touristenverkehr der Schweiz haben auch in der verflossenen Saison wieder die deutschen Reisenden den größten Anteil gestellt.
* Durch derr Ausbruch es Pik von Teneriffa ist ein beträchtlicher Teil der Insel in Mitleidenschaft gezogen; Schrecken und Entsetzen herrscht überall in den blühend-n
länger gedauert und größere Nachwirkungen geübt. Zavertal bemühte sich äußerst lebhaft um den jungen Menschen und brachte ihn wieder soweit auf den Posten, daß er seinen Platz arr der Tiuertafel einnehmen konnte.
Um elf Uhr Abends, als sämtliche Damen irr ihre Kabinen gegangen waren und sich nur wenige Männer im Rauchzimmer aufhielten, kalkulierte ich, daß wir ungefähr zwanzig Meilen südlich von Barcelona waren und steuerte den Kurs derart, daß wir uns diesem Hafen auf eine Entfernung von drei Meilen näherten. Um hier Anker zu werfen, mußte der Kurs eine halbe Stunde geändert werden, und ich ging hinauf auf die Brücke, um alles zu dem Zwecke Erforderliche anzuordnen. Mr. Mc Jntyre, der erste Offizier, hatte Wache, und rch war vollständig sicher, daß der nicht aus seiner Ruhe zu bringende Schotte jeden Befehl ausführte, den ich ihm geben würde, ohne sich weiter wegen der Gründe zu beunruhigen.
Es war in der Tat so, wie ich erwartete. Nachdem ich ein- bis zweimal aus der Brücke auf- und abgegangen, sagte ich ihm ganz ruhig mit einer Miene, als hätte ich etwas nicht sehr wichtiges vergessen.
„Uebrigens, Mr. Mc Jntyre, steuern Sie doch ein biS zwei Grad nordwestlich und laufen Sie den Hafen von Barcelona an. Ich möchte ein Telegramm mit einem Boten an Land schicken."
„Sehr wohl, Sir," lautete die ebenso ruhige Antwort. Damit gab er dem Manne am Steuerrade ohne weiteren Kommentar den betreffenden Befehl. Damit er nicht allzuviel an die plötzliche Ordre denken sollte, sprach ich von einer Schiffsarbeit, erklärte, es müsse irgend eine Planke angestrichen werden, bevor wir Genua erreichten, und dergleichen mehr. Dieser Gegenstand beschäftigte uns, bis das Schiff in der Bucht und eine halbe Meile von der Stadt entfernt war.
Da ich die Passagiere nicht stören und mit Ankerwerfen keine Zeit verlieren wollte, so gab ich Befehl, beizulegcn und ein Boot zu bemannen. Ich erklärte, ich würde die Fahrt selbst mitmachen. Erst, als man mir berichtete, es wäre alles fix und fertig, stieg ich von der Brücke herunter, und blieb im letzten Augenblick, als ich die Leiter erreicht, stehen, als wäre mir plötzlich ein Gedanke gekommen. Dann sagte ich