Im Kongostaat blüht einer Enthüllung der LondonerTimes" zufolge nach wie vor der Skla­venhandel. Es werden zwar keine öffentlichen Sklavenmärkte mehr abgeha'wn, aber der private Handel floriert!

* *

Premierminister Katsura hielt im Bankierklub in Tokio eine Rede über die Finanzlage in Japan. Er sprach sich über die finanziellen Aus­sichten zuversichtlich aus. Er erklärte, eine Summe, die 53 Millionen überschreite, werde zur Einlösung der Bonds im laufenden Jahr verwendet werden. Die englisch-japanische Allianz werde auf der Grundlage der Freundschaft f o r tb e st e h e n. Ferner hob der Minister die freundlichen Bezieh­ungen zwischen Japan und Amerika hervor und bemerkte bezüglich der zwischen China und Ja­pan ausgebrochenen Differenzen, daß diese über­schätzt worden seien und durch gegenseitige Zuge­ständnisse beider Länder erledigt wurden.

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Der frühere griechische Ministerpräsi­dent Theotokis, der sich in scharfer Weise über das Verhalten der Offiziere äußerte, hat die Füh­rung seiner Partei niedergelegt.

Landrsnachrichten.

Atterrsteig, 16. September.

* Mit dem 1. September ds. Js. ist das neue Wein­gesetz in Kraft getreten. Für das konsumierende Publikum soll es die bestmögliche Garantie schaffen, daß der Wein als unverfälschtes Naturprodukt kredenzt wird. Für die am Weinbau, am Weinhandel und am Weinausschank beteilig­ten Kreise aber bringt das Gesetz eine lange Reihe nicht eben einfach zu erfüllender Verpflichtungen, insbesondere die Pflicht, bei Strafvermeidung bestimmte vorgeschriebene Bücher zu führen. Der Monat September dient nun der Einführ­ung des Gesetzes, insoserne die am 1. September vorhandenen Weinvorräte längstens bis zum 1. Oktober in den Büchern vorzutragen sind. Im Interesse unserer Leser aus den Kreisen der Wirte, Weinhändler und Wein-Kleinverkäufer machen wir besonders aus das Inkrafttreten des Gesetzes aufmerksam.

-ü- Den 16. Sept. Gestern fand in Eb Hausen im Rathaussaal die Sonderkonferenz für die jüngeren Lehrer des Bezirks statt. Den Hauptgegenstand der Ver­handlungen bildete ein Referat über die Frage: Welche Bedeutung hat das Frageverfahren für den Unterricht? Dem Referat lagen Thesen zugrunde, welche vom Leiter der Konferenz, Seminaroberlehrer Köbele Nagold, verfaßt waren. Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Waldhorn hielt Schullehrer Mienhardt von Schi e t- ingen ebenfalls im Rathaussaal einen Vortrag über die geologischen Verhältnisse unseres Bezirks, zu dem sich auch eine größere Anzahl älterer Lehrer einge­funden hatten.

* Nagold, 16. Sept. Gestern fand auf dem Stadtacker hier die V e r st ei g er un g der in der Schweiz aufgekauften Farren statt. Das Ergebnis war nach dem Ges. ein gutes. Der Gesamtanschlag der Farren (Ankaufspreis im Simmental zuzüglich Unkosten) betrug 17 710 Mark, erlöst wurden 18 810 Mark, der Mehrerlös mit 1100 Mark wird wieder an die Farrenkäufer verteilt. Verkauft wurden ins Oberamt Calw 9, ins Oberamt Nagold 9 und ins Ober­amt Neuenbürg 5 St.

M L«sef»ucyt. A

Tu, was du mußt, bring's Leid, bring's Lust.

Alldeutsch.

In schwerem Verdacht.

Kriminalroman.

Nachdruck verboten.

Dann warf Frau Kraßnick bescheiden ein:

Ihre liebe Frau wird nicht"

Aber ich bin ja Junggeselle," unterbrach er.Das ist'i ja eben. Ich habe ja nur eine Aufwärterin, die Fra, meines Ziegelmeisters. Tie Frau ist kränklich und unzu verlässig. Heute kommt sie, morgen nicht. Ich selbst eff, in der Stadt. Da kann ich ja Ihnen nichts vorsehen

Er brach ab und nahm seine Wanderung im Zimme' wieder auf.

Da könnt' ich ja vielleicht in der Hauswirtschaft Hel fen," meinte Frau Kraßnick und warf einen schnellen, ver­stohlen spähenden Blick unter den schüchtern gesenkten Augen­lidern hervor.Und könnte waschen und scheuern, wenn die Aufwärterin nicht kann. Ich möchte mir ja so gern ein paar Mark verdienen."

Und Sie meinen wirklich," fragte Teßdorf plötzlich und blieb wieder stehen,daß Ihr Mann nicht wieder wieder herauskommen wird?"

Nein, ganz gewiß nicht, lieber Herr, den bin ich los

" Auf dem Weg von Höfen nach Dennach wurde der 63 Jahre alte ledige Klavierlehrer M. Roggatz aus Stutt­gart auf einer Bank am Waldrande sitzend bewußtlos auf­gefunden. Er hatte sich vermutlich in selbstmörderischer Ab­sicht eine Kugel in den Kopf geschossen. Nach Unterbringung im Bezirkskrankenhaus trat alsbald der Tod ein.

js Nufringen O.-A. Herrenberg, 15. Sept. Komische Käufe -in Hopfen wurden vorgestern hier abgeschlossen. Christoph Braitmaier kaufte von Johs. Marquardt hier den Ertrag von 600 Stöcken Hopfen, geschützt zu etwa 10 Simri, um einen Pfennig die Dolde Hopsen. Ferner kaufte er noch den Ertrag von 200 Stöcken Hopfen um einen Pfennig per Stock.

js Kirchentellinsfurt OA. Tübingen, 15. Sept. (Panik im Schulhaus.) Vorgestern vormittag zog wohl das schwerste Gewitter dieses Jahres mit äußerst heftigen elektri­schen Entladungen über unfern Ort. Die Schulkinder stürzten, laut Tübinger Chronik, in der Meinung, der Blitz habe in das Schulgebäude eingeschlagen, aus ihren Klassen. Bei den oberen zwei Klaffen zwischen der ersten und zweiten Stiege gab es eine Stockung, weil etliche Kinder zu Boden stürzten. Im Nu lagen eingeklemmt za. 100 Kinder auf und durcheinander. Selbst der zu Hilfe eilende Lehrer B. war in den Kinderhaufen eingeklemmt, so daß er weder vor noch rückwärts konnte. Jämmerlich schrie alles um Hilfe. Lehrer G. gelang es endlich mit vieler Mühe die sich gegenseitig umklammernden Kinder zu befreien, bis allmählich weitere Hilfe kam. Zwei Mädchen und ein Knabe wurden leblos zu unterst hervorgezogen; das Gesicht war bei allen blau angelaufen. Nach langen Bemühungen gelang es, die Atmung bei allen dtei wieder herzustellen, bis der herbeigeholte Arzt das weitere besorgte. Die betreffenden Kinder klagen über Schmerzen in allen Gliedern. Außerdem sind noch andere Kinder teils leicht, teils schwer verletzt. Ein Mädchen hat eine schwere Augenverletzung davongelragen, andere sind an Händen und Füßen verwundet. Eine allgemeine Aufregung bemächtigte sich der ganzen Einwohnerschaft. Ob der Blitz in Wirklichkeit einschlug, ist noch nicht festgestellt, manche behaupten, Rauch dabei gesehen zu haben.

js Höfingen O.-A. Leonberg, 15. Sept. Im Verlause eines Streites hat der frühere Fabrikant Albert Gentner seinen Bruder, den Bauern Karl Gentner in den Hals ge­stochen und lebensgefährlich verletzt.

ff Stuttgart, 15. Sept. Die Gerichtsferien gehen, mit dem heutigen Tage zu Ende. Die im Geschäftsbetrieb der Gerichte eingetretenen Beschränkungen kommen wieder in Weg­fall.

jj Stuttgart, 15. Sept. Mit dem Bau des Museums für Länder- und Völkerkunde ist begonnen worden. Gegen­wärtig werden die Grabarbeiten ausgesührt.

ff Altbach OA. Eßlingen, 15. Sept. Von einem schwe­ren Schicksalsschlag wurde die Familie des Bauern Wihelm Weber hier betroffen. Der 20 Jahre alte Sohn Robert Weber klagte am Sonntag, 5. Septbr., über Zahnweh und legte sich zeitig zu Bett, über nacht schwoll das Gesicht stark an und es bildete sich ein Eiterzahngeschwür, das sich derart verschlimmerte, daß der junge hoffnungsvolle Mann, der nächsten Monat zum Jnf.-Regt. Nr. 127 nach Ulm hätte einrücken müssen, gestern mittag 12 Uhr starb.

ff Großeislingen O.-A. Göppingen, "15. Sept. Der Name der Station Eislingen hat schon öfters zu unliebsamen Verwechslungen Anlaß gegeben, indem Personen, die in Geislingen aussteigen wollten, vorzeitig schon in Eislingen den Zug verlassen haben. Die Station soll deshalb einen anderen Namen erhalten und zwar besteht die Wahl zwischen Großeislingen und Kleineislingen.

js Plochingen, 15. Sept. Aus Anlaß des Abschlusses der Kaisermanöver findet am nächsten Samtag auf dem

das ist Wohl sicher, für immer kos. Und wenn ich nicht so in Not wäre und das Kind nicht wäre"

Teßdorf winkte mit einer freundlichen Handbewegrmg.

Lassen Sie nur! Sie und Ihr Kind sollen nicht Not leiden. Wissen Sie, Sie ziehen zu mir heraus mitsamt Ihrem Kinde und führen mir die Wirtschaft. Und wenn ich mich verheirate ich heirate gleich nach Neujahr sann werden wir schon weiter sehen. Wie gesagt, ich sorge für Sie und Ihr Kind Sie tun mir leid. Wenn Sie wollen, können Sie schon morgen anrücken oder übermor­gen. Na, was sagen Sie zu meinem Vorschlag?"

Die Freude der armen Frau schien so stürmisch, dasi^ äe nicht gleich ein Wort des Dankes Hervorbringen konnte. Sie stand da mit wogender Brust, verbarg wieder ihr Ge­sicht hinter den Händen und stammelte nur immer:

Ach, mein Gott! Ach, mein Gott!"

Also Sie nehmen an?" fragte Teßdori, dem die Ge­nugtuung, die er selbst über sein gutes Werk zu empfinden -chien. vom breiten Gesicht strahlte.

Frei freilich doch," stotterte Frau Kraßnick, die das unverhoffte Glück förmlich berauscht zu haben schien.

Und wann treten Sie an?"

Mor morgen, wenn Sie gestatten. Gott, ich habe wch man bloß die paar Sachen."

Er nickte lebhaft.

Schön! Tann auf morgen!" Mit impulsiver Bewegung treckte er ihr seine Rechte entgegen.

Ter armen Frau schlug brennende Röte ins Gesicht und mit einer instinktiven Bewegung klammerte sie ihre beiden Hände fest an ihren Körper. Erstaunt, fragend sah Ser Ziegeleibesitzer zu ihr hinüber. Ta machte sie eine krampfhafte Anstrengung und legte ihre Rechte schwer in die seine.

9. Kapitel.

Schon am nächsten Bormi tag bewerkstelligte Frau Kraß­

hiesigen Bahnhof eine Massenspeisung von badischen Truppen statt.

jf Heilbronn, 15. Sept. Heute früh kurz nach 5 Uhr sah man unterhalb der Schaeuffelenschen Papierfabrik im Wasser einen weißen Streifen, der sich scharf abgrenzte. EZ war nach genauerem Zusehen das für Fische sehr gefährliche Bleichwasser. Die Folge davon war, daß man Hunderte von großen und kleinen Fischen mit dem Tode ringen sah.

jf Rappenau, 15. Sept. Gestern nacht gegen 12 Uhr stürzte der Ulan Rückert vom Ulanenregiment Nr. 15, dessen vierte Eskadron hier im Quartier lag, infolge eines Schwindel­anfalls aus dem dritten Stock durch das geöffnete Fenster in den Hof und zog sich dabei schwere Verletzungen zu. Der Verletzte wurde heute früh in das Spital nach Heil­bronn verbracht.

js Neresheim, 15. Sept. In Lauingen ist das Brauem­und Wirtschaftsgebäude zurKrone", der Stadel der Adler­brauerei und ein Wohngebäude laut Jpf- und Jagstzeitung abgebrannt.

js Heidenheim, 15. Sept. Einer Frau, die von ihrem Manne, einem Maurer, viel mißhandelt wird, ist gestern abend doch einmal die Geduld ausgegangen. Als er sie am Halse und an den Haaren packte und in der Stube umher­zog, schlug sie ihm mit einem schweren Bierglas, das sie in der Not in die Hand bekommen konnte, so stark auf den Kopf, daß das Glas zersprang und der Mann in ärztliche Behandlung gegeben werden mußte. Vielleicht zieht sich der rohe Patron eine Lehre daraus.

js Tailfingen OA. Balingen, 15. Sept. Eine rohe Tat verübten unlängst zwei verheiratete Männer auf der Straße von hier nach Onstmettingen an dem z. Zt. hier auf dem Rathaus angestellten Verwaltungskandidaten L. Ringwald, von Onstmettingen gebürtig. Als nämlich Ringwald in ge­wohnter friedlicher Weise sich nach Hause begeben wollte, wurde er auf offener Straße von den beiden (wie man hört Angetrunkenen) ohne jede vorausgegangene Veranlassung ver­folgt, angehalteu, durch Schläge und Fußtritte stark miß­handelt und zu guterletzt die Straßenböschung hinunterge­worfen. Ringwald wurde durch diese Behandlung in eine hilflose Lage versetzt und liegt heute schwer darnieder.

js Wiblingen OA. Ulm, 15. Sept. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich gestern mittag zwischen 12 und 1 Uhr in dem benachbarien Unterkirchberg, indem das Anwesen des Schreinermeisters Konstantin Höld infolge einer Ben­zinmotor-Explosion in Brand geriet. Dabei erlitt der Sohn Anselm Höld schwere Brandwunden, so daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Der Feuerwehr gelang es nach anstrengender Arbeit in Gemeinschaft mit den in­zwischen von Wiblingen herbeigeeilten Kollegen, das Feuer trotz des starken Nordwestwindes auf seinen Herd zu be­schränken. Ein volles Benzinfaß war längere Zeit im Feuer und beherzten Männern gelang es, dasselbe dem tobenden Element zu entreißen. Drei Familien wurden obdachlos. Der bedauernswerte Verunglückte wurde noch nachmittags in das städtische Krankenhaus nach Ulm verbracht.

js Von der oberen Donau, 15. Sept. Eine Natursel­tenheit ist zur Zeit auf unserer Alb wahrzunehmen: Neben nahezu reifen Hagebutten findet man bei der Heckenrose in größerer Zahl Knospen und Blüten, letztere besonders aro­matisch riechend. Waldveilchen, deren Hauptblütezeit doch um Monate zurückliegt, werden da und dort angetroffen, selbst die Küchenschelle (Osterglocke), sonst ein echter Früh- blütler, mischt sich unter den herbstlichen Flor. Nebenbei mag erwähnt sein, daß es auf der Alb und an ihren Hängen Heuer Haselnüsse, Hagebutten und Schlehen in einer Hülle und Fülle gibt, wie selten in einem Jahr, nicht minder in den Wäldern Bucheckern.

nick ihren Umzug. Sie brachte nur ihre Kleidung und Wäsche mit. Möbel und Küchengerät hatte sie bei ihrem Bruder eingestellt. Auch ibren Knaben wollte sie der Ob­hut ihrer Schwägerin überlassen, weil sie glaubte, er könnte

ihr in der Erfüllung der übernommenen Pflichten hinder­lich sein. Auch war ein starkes Grauen in ihr bei dem

Gedanken, ihn in die Nähe des Mannes zu bringen, dem

gegenüber sie eine unbefangene, freundliche Miene heucheln mußte, während sie innerlich Haß und Entsetzen vor ihm empfand. Aberda kam sie bei dem Ziegeleibesitzer schön an.

Wo haben Sie denn Ihren Jungen?" fragte er, als sie in sein Arbeitszimmer trat, um ihre Ankunft zu melden

Sie erklärte, daß sie befürchtet habe, das Kind möchte ihm lästig werden.

Dummheit!" rief er und sah sie ärgerlich an.Ich habe doch gesagt, daß ich für Sie und das Kind sorgen will. Denken Sie, ich bin ein Ungeheuer, das kleine Kin­der verspeist? Gleich holen Sie den Knaben, hören Sie? Ich habe überhaupt kleine Kinder sehr gern.''

Sie wollte noch eine Einwendung machen, aber er unterbrach sie heftig, stampfte zornig mit dem Fuße auf und schrie:Sie sollen das Kind holen, hören Sie! Widerspruch vertrage ich nicht. Vorwärts!"

Es blieb ihr nichts übrig. Als sie mit dem kleinen Franz zurückkam, rief Teßdorf sie wieder ins Zimmer. Ab­er den Kleinen auf ihrem Arm hocken sah, leuchtete sein Gesicht und er streckte beide Hände aus.

Na, komm mal her, kleiner Kerl!"

Das Kind fürchtete sich vor dem fremden, bärtigen Manne und schlang beide Arme um den Hals der Mutter.

Der Ziegeleibesitzer lachte.

Na, wirst dich doch nicht vor mir fürchten? J°1 mein's ja gut mit dir." Und er nahm ihn ganz sanft au! seine Arme.

In den Mienen des Kindes zuckte und kämpfte cs.