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Unparteiische Tageszeitung und Anzeigeblatt, verbreitet in den Gberamtsbezirken Nagold, Freudenstadt, Lalw u. Neuenbürg.

«s. 800 .

Ansgabeort Altensteig-Stadt.

GamStag, ds« 88. August.

Amtsblatt für Psalzgrafenweiler.

1909.

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Aus de« Tannen"

für den Monat September nehmen alle Postaustalten, Postboten, Agenten und Austräger unserer Zeitung entgegen.

Amtliches.

Vom 30. August d. I. an wird die Abfertigung von Milch und Rahm auf Grund des Milch-Spezial-Tarifs zwischen Alten steig und Neuenbürg Stadt zum Frachtsatz von 95 Pf. für 100 Kg. zugelassen.

Ränke am Krankenlager Renekikr.

Hierüber schreibt man der Köln. Ztg." aus Adis Abeba u. a.:

Es sind die Folgen eines Schlaganfalles und einer Nierenerkrankung. Menelik kann nur zeitweilig die Leitung der Staatsgeschäfte übernehmen, sonst werden diese geführt von seiner Umgebung mit der Kaiserin an der Spitze. Zur Oskerzeit kommen die Großen des Landes mit ihrem ganzen Troß, um den Kaiser zu sehen und zu begrüßen. Diesmal waren sie mit größerer Macht erschienen als bisher, weil das Ableben des Kaisers unmittelbar bevorzustehen schien. Von März an glich Adis Abeba einem gewaltigen Heer­lager. Alle Ras und Desjasmatsche, die Gouverneure und Residenten der Provinzen, lagerten vor der Stadt. Nur Ras Wolge, der stärkste Anhänger der Kaiserin und der größte Europäerfeind, hatte sich krank gemeldet und war daheim geblieben. Ras Michael, der Vater des vor einem Jahre schon vom Negus bestimmten Thronfolgers, war mit einer besonders starken Heeresmacht erschienen, um die An­sprüche seines Sohnes gegebenenfalls mit Waffengewalt durchzusetzen. Da es dem Kaiser besser ging, da sie ihn täglich sahen, bei ihm aßen und mit ihm berieten, schlum­merte ihre Besorgnis ein. Die Kaiserin hielt sich während dieser Zeit vollständig im Hintergrund, ja, sie schien sogar ihre besondere Liebe dem von ihr bisher bekämpften Thron­folger zu widmen, indem sie ihn mit ihrer Großnichte, einer Urenkelin des früheren Kaiser Johannes verheiratete. Wenn diese Heirat vorläufig auch nur eine Form ist, denn der Prinz ist 14 Jahre und die Prinzessin 7 Jahre alt, so be­trachten doch Fürsten und Volk die Verbindung als eine Aussöhnung mit der vom Negus gewünschten Thronfolge. Der Negus benutzte die Anwesenheit der Großen, um am 18. Mai das Volk und die Fürsten auf seinen Enkelsohn zu vereidigen. Ueber 20 000 Soldaten waren um die Fürsten des Landes geschart und umstanden den Sitz des Ministerpräsidenten und des Bischofs, welche die Vereidigung zu leiten hatten. Aber schon bei dieser Gelegenheit zeigte sich, daß die Gegenpartei nicht die Waffen zu strecken bereit war. Die öffentliche Ver­kündigung war dem Negus offenbar im Wortlaut vorgelegt worden, und die Fassung hatte er gutgeheißen. Weil die abessinischen Großen keine Unterschrift geben, sondern sich da­zu eines Stempels bedienen, den in diesem Fall der kaiserliche Siegelbewahrer unter das Manuskript drückt, war es leicht, Änderungen vorzunehmen, was in der Weise geschah, daß man in der Urschrift nachträglich den Namen des Prinzen ausradiert hat, und so ist er in der Verkündigung unter dem kaiserlichen Siegel überhaupt weggeblieben. Sie spricht nur von einemLitsch".Litsch" heißt Sohn, Enkelsohn, ^este, Tochter, Schwiegertochter, kurzum die ganze jüngere Imwandschaft eines Großen und seiner Gemahlin. Hierin besteht eine große Gefahr, denn der geleistete Eid bindet niemanden für den Prinzen Lidi Jeassu. Zwar ist den Ge- Mdten der fremden Staaten der Name des Prinzen mitge­teilt worden und damit wenigstens dem Ausland gegenüber teure Zweideutigkeiren gelassen, aber was kümnert es die an­grenzenden Mächte, wenn die Abessinier sich über die Thron­folge m die Haare fahren. England, Frankreich und Italien ann es nur angenehm sein, wenn Hader und Streit ein- ^ehen; um so leichter fällt es ihnen, sich große Gebiete zur Erweiterung ihrer Kolonien zu sichern. Der größte Feind des ^yronsolgers, der energischste und machtvollste, ist die Kaiserin Eu. Das erste Zeichen, das sie gab, war, daß sie es zu ver­

hindern wußte, daß der Name des Prinzen genannt wurde. Offen anftreten gegen den Thronerben konnte sie nicht, denn er wurde gestützt von den drei mächtigsten Statthaltern des Reichs. Aber es kam die Zeit, in der sie in ihre Provinzen mußten. Kaum war der letzte fort, da ivar es mit der Ge­nesung des Kaisers zu Ende. Die Kaiserin entdeckte auf ein­mal, wie schon früher, daß die Krankheit des Negus vom Teufel stamme. Deshalb müsse der deutsche Arzt fort und die Priester müßten beten, salben und das Abendmahl geben. Anfänglich glaubte der Arzt, den religiösen Empfindungen nachgeben zu müssen. Als man aber alle möglichen Kuren begann und der Negus infolgedessen immer schwächer wurde, griff er ohne Zaudern ein. Eben war der Kaiser wieder so weit, daß er sich dem Volk zeigen konnte, da kamen neue Priester, die ihn fünfzehn Tage lang fasten lassen wollten. Da der Kaiser hierdurch noch weiter Herabkommen mußte, sah sich der Arzt veranlaßt, förmlich vor dem Ministerrat auszutreten und die Minister aufznsordern, das Leben ihres Herrn zu schützen, das durch Ränke bedroht sei. Nur lang­sam wirkte dieser Einspruch. Die Kaiserin war zu sehr ge­fürchtet, aber eine gewaltige Bewegung gegen die Kaiserin gewann immer mehr Boden. Noch als sich die Großen auf den Ruf des Ministerpräsidenten versammeln wollten, sprengte die Kaiserin die Versammlung und gab dem Kriegsminister Befehl, fünf der mächtigsten, die ihr als die Uebeltäter ge­nannt waren, zu verhaften. Doch der Kriegsminister konnte keinen solchen Schritt wagen, denn seine Soldaten sind An­hänger des Kaisers. Die zunehmende Entkräftung des Ne­gus benutzte die Kaiserin, um ihn vollständig gegen die Außenwelt abzuschließen. Sie scheint sich selber die Krone Aethiopiens aufs Haupt setzen zu wollen. Die geheimen Verhandlungen, die sie vor kurzem mit den Engländern durch den Hofminister führen ließ, sollen bezweckt haben, sich den Schutz der Engländer für diese Möglichkeit zu sichern. Das soll ihr gelungen sein, denn die Briten werden sich eine solch günstige Gelegenheit kaum entgehen lassen, sich zu Schutz­herren zu machen. Aber Abessinien ist nicht gewohnt, von einer Frau beherrscht zu werden. Der Anhang des Prinzen Jeassn in der Hauptstadt ist stark genug, seine Ansprüche ohne Waffengewalt durchzudrücken. In den letzten Tagen haben sich die Machtverhältnisse allerdings etwas verschoben, die Kaiserin hat 5000 Mann aus ihrer Provinz geholt, weitere sollen unterwegs sein. Die Bevölkerung der Hauptstadt ist in großer Erregung, und die Großen treten fast täglich zu Beratungen zusammen. Gedrängt durch die Stimmung des Volkes will die Kaiserin, daß der deutsche Arzt den Kaiser wieder behandelt, der Arzt aber weigert sich dies zu tun, solange die Umgebung des Herrschers nicht gewechselt ist, da er es für gewagt hält, eine weitere Behandlung auf­zunehmen unter der Verantwortung der bisherigen Pfleger, des Hofministers und des Finanzministers, unter denen die schwersten Verfehlungen vorgekommen sind. Er verlangt die Beseitigung dieser Persönlichkeiten, dem widersetzt sich die Kaiserin jedoch nachdrücklich, denn es sind ihre Vertrauten, ans die sie angewiesen ist. Wahrscheinlich um die Sache hinzuziehen, bis ihre Soldaten eingetroffen sind, macht sie auch Versprechungen, an die sie sich aber nicht hält. Der vom Negus als Berater des Ministeriums berufene Dr. Zintgraf hat sich ebenfalls gezwungen gesehen, gegen die beiden oben erwähnten Minister Stellung zu nehmen und ihre Entfernung zu verlangen. Europa hat allen Gruno, sein besonderes Augenmerk auf die Vorgänge in Abessinien zu richten. Das fruchtbare, mit den reichsten Naturschätzen gesegnete Land, mit dem auch für Europäer zuträglichen Klima steht vor einer schweren Krise.

Tagespolitik.

Im englischen Unterhause machte Premier­minister Asquith soeben Mitteilung von den Ergebnissen der Reichsverteidig ungskonserenz. Er nannte als Ergebnis der Beratungen den Plan, die Kräfte der Krone so zu organisieren, daß sie schnellstens in eine einzige homogene Reichsarmee zusammengezogen werden könnten, wenn sie den Wunsch hätten, zur Verteidigung des Reiches in wirklicher Notlage beizutragen. Hinsichtlich der Verteidig­ung zur See bekannte sich Neuseeland zu der gegenwärtigen Politik der Beitragsleistung zu den Kosten einer gemein­schaftlichen Seemacht, während Canada und Australien eigene Flotten zu begründen wünschen.

Die Ernennung Tscharikows zum russischen Botschafter in Konstantinopel wurde im englandfreund­lichen Lager mit lebhafter Genugtuung begrüßt, da man von dem neuen Botschafter in Gemeinschaft mit den englischen und französischen Kollegen eine energischeBekämpfung des deutschen Einflusses erwartet. Eine Auslassung Tscharikows, die von dem Konstantinopeler Korrespondenten derNowoje Wremja" gemeldet wird, täuscht zunächst diese Hoffnungen. Rußland, so sagte der neue Botschafter, müßte nicht einen beherrschenden Einfluß zu erkämpfen suchen, sondern eine Verständigung mit Deutschland in türkischen Angelegenheiten erstreben, was unschwer erreich­bar sei.

Landesnachrichten.

Altensteig. 37. August.

* Bezüglich des Standes der Lesebuchangelegen­heiten dürste die Mitteilung interessieren, daß dasgroße" Lesebuch in der ersten Septemberwoche zur Verteilung ge­langen wird, nach dem vor einigen Tagen die letzten Fahnen aus der Hand gegeben worden sind. Dagegen ist die Fibel nicht vor Mitte September zu erwarten, weil hier die Schriftenklischees und Bilder beträchtliche Schwierigkeiten verursachen.

Der Staatsanzeiger schreibt: Ueber den Umfang, in dem die am 1. Oktober d. I. bei Konsumenten vorhandenen Vorräte an Beleuchtungsmitteln der Nach­steuer unterworfen sind, scheint in weiten Kreisen die irrige Vorstellung zu herrschen, als ob die zu gewerblichen oder zu öffentlichen Verwaltungszwecken beschafften Vorräte von der Nachsteuer frei seien. Nach tz 39 Abs. 2 des Leuchtmittelsteuergesetzes bleiben nur die zu privaten Haushaltungszwecken dienenden Beleuchtungsmittel von der Nachsteuer befreit.

Anläßlich der Kaiserparade bei Cannstatt werden am Dienstag, den 7. September 1909 u. a. folgende außer­ordentliche Personenzüge ausgeführt:

Hinfahrt.

Von Nagold nach Untertürkheim.

Ab Nagold 3.38 morgens, Emmingen 3.46, Wildberg 3.54, Talmühle 4.02, Teinach 4.09, Calw 4.25, Untertürk­heim Gbf. an 7.23.

Von Freudenstadt nach Untertürkheim.

Ab Freudenstadt Hbf. 3.38 morgens, Dornstetten 3.48, Schopfloch 3.59, Eutingen 4.40, Untertürkheim Pbf. an 7.14.

Rückfahrt.

Von Stuttgart nach Freuden stad t.

Stuttgart Hbf. ab 4.35 nachm., StuttgartWestbf. 5.03, an Schopfloch 8.32, Dornstetten 8.41, Freudenstadt Hbf.8.51.

Von Stuttgart nach Nagold.

Stuttgart Hbf. ab 5.03 nachm., an Calw 7.59, Tei­nach 8.13, Talmühle 8.20, Nagold 8.50.

* III. Obstbautag in Tübingen. Am Sonntag, den 12. September d. I., vormittags 9 Uhr, findet im oberen Museumssaal in Tübingen eine Zusammenkunft des Aus­schusses mit den Vertrauensmännern und Freunden des Obst­baus statt. Anschließend daran 11k. Obstbautag.

X Calw, 26. August. Am 28. August wird der an der Bahnlinie Calw-Pforzheim zwischen Dill-Weißenstein und Brötzingen errichtete Haltepunkt Dillstein für den Personen­verkehr, sowie für die Abfertigung von Reisegepäck, Expreß­gut, Milch und Kleinvieh in Einzelsendungen eröffnet werden.

* Wildbad, 25. August. Die Zahl der mit der Berg­bahn auf den Sommerberg Heuer bis heute beförderten Personen beträgt 180 000, im Vorjahr bis zum gleichen Termin 136 000; demnach Heuer ein Mehr von 44 000 Personen.

jj Reutlingen, 26. August. In Mägerkingen wurde der Müllerswitwe Möck, die auf dem Felde mit ihren Leuten arbeitete, aus dem Stalle ein Pferd gestohlen. Der Dieb verkaufte das Pferd in Gauselfingen in Hohenzollern um eine geringe Summe und suchte dann das Weite.

js Reutlingen, 26. August. In der hiesigen Stadt ist entsprechend einem Gesuch der Gemeindekollegien die Feuer­bestattung von Leichnamen durch Entschließung des Ministeriums des Innern vom 2. August unter den für die übrigen Feuerbestattungsanlagen im Lande geltenden Be­dingungen zugelaffen worden.