erst nach der Rückkehr von Wiesbaden. , In Frankfurt kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr.
Landung in Frankfurt.
* Frankfurt, 3,1. Juli. 'Z4 Uhr ist Z. 2 soeben auf dem Landungsplatz der Jla niedergegaugen unter dem großen Jubel der viele Zehntausende zählenden Menge. Der Graf winkte zu den jubelnden Massen aus dem Luftschiff herunter. Die Musikkapellen stimmten die Nationalhymne an. Es herrschte auf dem Ausstellungsplatz ein unbeschreiblicher Jubel. Z. 2 manövrierte ungefähr eine Stunde überFrank- furt a. M. D i e Absicht, nach Wiesbaden zu fahren, hat der Graf auf ge geben in der Erwägung, daß diese Fahrt einen zu großen Zeitverlust bedeutet und die Landung auf die Abendstunden verschoben hätte.
ff Frankfurt a. M., 31. Juli. Zur Ankunft des ,Z. 2" find in Frankfurt a. M. eingetroffen: Der Minister des Innern v. Moltke, der General-Inspekteur der Verkehrstruppen, Generalleutnant v. Lyncker, die Mitglieder der Reichskommission: Prof. Hergesell und Geh.-Rat Lewald. Montag Vormittag um 8 Uhr tritt „Z. 2" die Weiterfahrt nach Köln an.
ff Frankfurt a. M., 31. Juli. Wie Direktor Colsmann mitteilt, ist die ganze Fahrt vollständig glatt und ohne jeden Zwischenfall verlaufen.
ff Frankfurt a. M., 31. Juli. Graf Zeppelin wurde bei seiner Landung von Oberbürgermeister Dr. Adickes willkommen geheißen und ebenso vom Geheimen Kommerzienrat Gans namens der Ausstellungsleitung. Beide luden ihn zu dem Bankett ein, das heute abend zu seinen Ehren in dem Weinrestaurant der Ausstellung stattfindet. Graf Zeppelin und Major von Tschudi leiteten die Verankerungsarbeiten auf dem Landungsplätze. Auch die Tochter des Grafen war zur Begrüßung ihres Vaters anwesend. Der Bewachungsdienst wird zur Hälfte von Mannschaften der Jla, zur andern Hälfte von Militär ausgeführt. Graf Zeppelin blieb solange in der Gondel, bis das Luftschiff vollständig in Sicherheit war. Er wurde beim Verlassen der Gondel und des Landungsplatzes begeistert begrüßt.
lf Frankfurt a. M., 1. Aug. Durch die Ankunft des Reichsluftschifies ist nun auch die »Jla" komplett geworden, die Ausstellung zeigt jetzt sämtliche Systeme der Luftschifffahrt, der Parseval-Ballon traf bekanntlich kürzlich auch ein, allerdings trübselig per Bahn. Major v. Parseval ist auch in Frankfurt mit Zeppelin nicht zusammengetroffen.
' ff Frankfurt a. M., 1. Aug. Morgen früh zwischen 9 und 10 Uhr erfolgt die Abfahrt des Z. 2 nach Köln a. Rh. unter persönlicher Leitung des Grafen Zeppelin. Auf dem gestrigen Festbankett zu Ehren des Grasen Zeppelin war auch ein Vertreter der Vereinigten Staaten von Nordamerika, der Aeronautiker Mister George Oakley Toteed jr., der zum Studium der Ausstellung hier weilt, anwesend. Er teilte mit, daß Graf Zeppelin zum Ehrenmitglied des Aeroklubs der Vereinigten Staaten ernannt worden sei. Das Festessen fand inr Weinrestaurant der Jla statt, vor dem eine große Menschenmenge dem Grafen Zeppelin, der in Begleitung des Ausstellungspräsidenten eintraf, begeisterte Huldigungen bereitete. Kinder überreichten dem Grafen Blumensträuße. Die Ovationen setzten sich im Innern des Saales fort. An dem Festessen nahmen nebst den Spitzen der Zivil- und Militärbehörden und den Begleitern des Grafen Zeppelin auch der Minister des Innern v. Moltke und Geheimrat Lewald teil. Nachdem der Präsident mit einem Hoch auf den Kaiser den Dank der Ausstellung zum Ausdruck gebracht hatte, daß der Kaiser dem Reichsluftschiff auf der Fahrt nach Köln die Landung in Frankfurt gestattet habe, feierte er den Grafen als den Liebling der Nation. Graf Zeppelin dankte mit einem Hoch auf die Ausstellung.
Mizen Seeufer hinwindenden vereinigte, eine kleine Terrasse erreichten, die über den Wasserspiegel des Sees hinaus ging.
In der Loren, grünen Flut spiegelten sich di* Kerge un, di, Ufer so scharf und deutlich wieder, daß Lina fragte, ob die Wirklichkeit oben oder unten sei. Mft geiaiteten Händen stand sie ganz überwältigt eine lange Weite stumm da — Seehausens Blick aber ruhte «icht auf dem See und den Bergen, sondern auf ihr — bis Tante Burs Stimme beide aus ihrem Schauen aufm eckte,
„So, hier ist gut ruhen." Damit setzte sich die alte Tome auf eine der dort stehenden Bänke und lud Alharda auch dazu ein.
Kerala wollte sie Seehausen rufen, er und Lina waren lang genug allein gewesen, und sie hielt nicht viel von schmachtenden Blicken und schönen Redensarten Sie ärgerte sich ein klein wenig über den „guten Seehansen' . da ließ sich Wagenrollen hören. Rasch näherte sich eine Equipage.
Ein alcer weißbärtiger und ein junger, dunkel- haar Herr saßen in dem Wagen, musterten die Si- tzenden, — „Halt Kutscher!" Noch bevor der Wagen richtig stillstebt. mar der junge Monn herausgesprun- tzen. au» die Damen zugeeilt — Lina stieß einen Ruf aus und stand mit wenigen Schriften neben Alharda. Beide streckten ihre Hände aus, die der junge Mann ergriff und mit strahlendem Gesicht drückte.
Der alte Herr sah stumm zu, stieg dann auch aus, aber langsamem es fiel ihm schwer.
Seehaust!, beeilte sich, ihm seine Hilfe anzubieten.
. »Sie sind sehr gütig; in meinem Alter darf man eine Nmerstühirng wohl annehmen." Dann sah der alte Herr die jungen Leute an.
Oberbürgermeister Dr. Ad ick es gab bekannt, daß der Magistrat beschlossen habe, einer neuen Straße den Namen Zeppelinstraße zu geben.
Weiterfahrt «ach Köln.
Frankfurt a. M., 2. August. (Telegr.) Graf Zeppelin hat 10 Uhr 08 Min. die Fahrt nach Köln angetreten.
Ausländisches.
' Wien, 31- Juli. Nach dem definitiv festgesetzten Programmfährt der Kaiser am 28. August nach Innsbruck, am 29. findet die Bekränzung des Andreas Hofer-Monuments auf dem Berg Jsel durch den Kaiser statt. Am 30. trifft der Kaiser in Bregenz ein, worauf am 31. eine Rundfahrt auf dem Bodensee stattfindet. Dabei wird eine Begrüßung durch den König von Württemberg und den Großherzog von Baden stattfinden. Wahrscheinlich wird auch ein Aufstieg Zeppelins erfolgen. Abends erfolgt die Rückreise nach Ischl.
" Konstautinopel, 31. Juli. „Turque" zufolge wird der König von Bulgarien im August den Sultan besuchen.
* Osaka (Japan), 1. Aug. Eine Feuersbrunst drohte die ganze Stadt Osaka zu zerstören. 13 000 Häuser, darunter ein prachtvoller Tempel, sind vernichtet worden. Viele Menschen find umgekommen.
Der Zarerrbefnch i« Frankreich.
' Cherbourg, 31. Juli. An Bord des „Standart" hieß Präsident Fallieres die russischen Majestäten willkommen und lud den Kaiser ein, die Revue über das Geschwader abzunehmen. Beide Staatsoberhäupter bestiegen alsdann den Kreuzer „Galilee", der vor den vereinigten russischen und französischen Schissen vorüberfuhr. Das französische Geschwader setzte sich zusammen aus 6 Panzerschiffen 7 großen Kreuzern, 2 Aufklärungskreuzern und 20 Torpedobootszerstörern. Bei der Ueberfahrt brachen die Besatzungen in Hurrarufe aus, während die Musik die russische Hymne spielte. Nach der Revue, die eine halbe Stunde dauerte, kehrte der Zar auf die „Standart" zurück und erwiderte von dort aus auf dem Panzer „Verite", wohin sich Fallieres begeben hatte, dessen Besuch.
' Cherbourg, 31. Juli. Der Aufenthalt des Kaisers Nikolaus auf der „Verite" dauerte eine Stunde.
* Paris, 31. Juli. Aus Cherbourg wird den Blättern berichtet, daß allen Schiffen, selbst denjenigen, die mit der Verproviantierung des russischen Geschwaders betraut sind, der Zugang zur Reede mm-rsagt ist. Ein von einem Pariser Blatt gemieteter Dampfer näherte sich heute vormittag, ohne aus das Haltsignal zu achten, dem russischen Geschwader. Von den Panzerschiffen wurden blinde Kanonenschüsse gegen den Dampfer abgefeuert, woraus dieser umkehrte. Die Cherbourger Sozialdemokraten, denen der Cherbourger Gemeinderat einen Saal zur Abhaltung einer zarenfeindlichen Versammlung verweigert hatte, veranstalteten heute nacht eine lärmende Straßenkundgebung.
" Paris, 31. Juli. Gestern abend fand in der Tivolihalle eine Protestversammlung gegen den Zaren statt, der 2000 Personen beiwohnten. Hier wurden sehr heftige Reden gehalten. Gemäß der Tagesordnung fand eine Resolution Annahme, in der der Haß gegen die Tyrannen zum Ausdruck gebracht wurde und die Hoffnung ausgesprochen wurde, daß die Regierung des Zaren ein jähes Ende finden würde. Auf den Straßen entstand ein Handgemenge mit der Polizei. Erst als diese Verstärkung erhielt, konnte die Ruhe wieder hergestellt werden.
„Großvater, ich konnte nicht anders", sagte der junge Mann
Ter Große ater nickte, „Es hat wohl sein sollen,"
„Wir sind auf dem Weg nach Jnterlaken, glaubten Sie in Thun " Lina bot dem alten Herrn die H n-d un.', lachte ihr« an. Seehausen sah, sie war sehr glücklich
„Ehrhardt scklua diese Veränderung vor, varum, wußte ich nicht/' Mit einer gewissen unruhigen Gespanntheft sah der alte Herr seinen Enkel an.
„Mich beglückte der Gedanke, noch einmal wenigstens unterhalb Bealenbergs hinzufahren und hinaufsehen zu kennen." Ehrhardt sah ohne Befangenheit offen um' frei aus
„Nh so — daS — ich bin schon zu alt, nun — es Hut 'o sein sollen"
„Es tut Ihnen doch nicht etwa leid?" flüsterte Lina, indi S Ehrhai di neben ihr stand und seinen Großvater bittend ansah
Graf Seehausen war bleich. In diesem Augenblicke backte er an nichts, als daß er Lina liebte, trotz aller Vorsätze, sick ihrem Zauber zu entziehen, und daß er sich schon Hoffnungen hingegeben hatte, zu denen er also kein auch gar kein Recht hatte.
Fräulein v. Bar tupfte Alharda auf die Schulter mit einem bezeichnenden Blick auf die zwei Herren.
„Freiherr v Ellern," sagte Alharda mechanisch. „Fräulein v Bar. unsere Tante und Freundin unserer Mutier."
„Von Ellern!" rief Seehausen aus und trat hastig wieder vor. „Erst gestern las ich, daß Sie in Bea- tenbrrg gewesen. Darf ich mich vorstellen? Rudolf Seehausen Ihr Name ist mir so bekannt durch meine Eltern, die leider schon beide tot sind."
Fortsetzung folgr.
Die Spanier in Marokko.
* Madrid, 31. Juli. Nach Meldungen aus Melilla konnten die vorgeschobenen spanischen Vorposten ohne Zwischenfälle verproviantiert werden. Die Beschießung der Gurugu- Höhe dauert fort. Die augenblicklich herrschende Ruhe scheint eine trügerische zu sein. Die Kabylen bereiten einen neuen Angriff vor, der stündlich erwartet wird.
ff Melilla, 1. August. Zur Zeit herrscht hier Ruhe. Es heißt, daß die Harka infolge von Uneinigkeiten, die zwischen den Führern der Eingeborenen ausgebrochen sind, sich ausgelöst habe.
Der Aufruhr i« Spauie«.
ff Paris, 31. Juli. Die Nachrichten aus Spanien sind immer noch nur unter den größten Schwierigkeiten zu erhalten. Was man erfährt, ist Privatbriefen und Erzählungen von Reisenden und Flüchtlingen entnommen.
In Madrid sind 119 Radikale und Sozialisten verhaftet worden. Am Montag soll der allgemeine Ausstand verkündet werden, doch wird er wenig Aussicht auf Erfolg haben, da die öffentliche Meinung gegen Barcelona ist wegen seiner gegen die Staatseinheit gerichteten Spitze. Privatbriefe aus Barcelona werden von der Madrider Polizei beschlagnahmt und geöffnet. Zwei Regimenter, die nach Melilla bestimmt wären, wurden in Madrid zurückgehalten, weil sie gegen die Aufständischen nötig werden könnten.
Am Bahnhof von Tudela weigerten sich am Mittwoch abend Soldaten, einzuschreiten. Die Polizei griff ein, es kam zu einem regelrechten Gefechte mit Verlusten auf beiden Seiten.
Aus Barcelona erfährt man, daß alle Klöster eingeäschert sind, die Jesuiten verteidigen sich mit Hilfe der Zioilgarde erfolgreich. Der Aufstand begann gestern mit der Weigerung der Soldaten, nach Afrika abzureisen. Die Offiziere befahlen, auf die Frauen und Kinder zu schießen, die in die Reihen der Soldaten eindrangen und sie zurückhielten. 17 Soldaten mit einen! Unteroffizier sollen standrechtlich erschossen worden sein. 5 Soldaten flüchteten sich an Bord eines französischen Dampfers, als dieser Palma anlief. Nun suchte die Zivilgarde sich der Flüchtlinge zu bemächtigen. Daraufhin verließ der französische Kapitän den Hafen, ohne die Landung einzunehmen, die ihn erwartete. In der Nacht zum Mittwoch brannten 15 Klöster, der Himmel war bis in die See hinaus rot. Der Generalkapitän verkündete, daß jeder Einwohner, der nach 10 Uhr abends auf der Straße getroffen werde, sofort erschossen werde. Die Gotteshäuser wurden geplündert, Kirchengeräte, Heiligenbilder, Altarornamente wurden zerrissen und zerbrochen.
" London, 31. Juli. Nach Meldungen der „Times", des „Standard" und anderer Blätter dauern die Straßenkämpfe in Barcelona noch fort und die Kanonen des Forts Montjuichs beschießen noch immer die Stadt. Die Zahl der Getöteten und Verwundeten wird zwischen tausend und 1500 angegeben. An die hiesige Bank sind heute vormittag wieder telephonische Nachrichten aus Barcelona und Valencia eingetroffen, wonach die Lage ruhiger ist.
ff Hendaje, 31. Juli. 3000 flüchtige spanische Reservisten haben in den letzten Tagen die französische Grenze überschritten, mehrere hundert heute Vormittag. Sie erklärten, sie würden mit Dan Jaimes zurückkehren.
* Paris, 31. Juli. Wie über Perpignan gemeldet wird, hat der Generalgouverneur von Barcelona den Gouverneur von Gerona amtlich davon in Kenntnis geseßt, daß die Ruhe in Barcelona vollständig wiederhergestellt ist.
Die nett« Ordnung in Persien.
* Teheran, 31. Juli. Heute vormittag fand großer Empfang des diplomatischen Corps bei dem jungen Schah statt. Dadurch ist die Anerkennung der neuen Verhältnisse durch die Mächte erfolgt.
Das Kriegsgericht will einen geheimen Verband ausgedeckt haben, der den Zweck gehabt habe, Persien an Rußland aus zu liefern. Saad ed Dauleh, der frühere Minister des Aeußern, ist dabei schwer verdächtigt. Khavam ed Dauleh, der früher das Finanzressort verwaltete, ist wegen ihm zur Last gelegter Geldunterschleife verhaftet worden.
Handel und Verkehr.
* Tübingen, 30. Juli. Fruchlschranne. Dinkel 10862 Kilo, 18.80 Mk., 18.60 Mk. 18.— Mk. Verkaufsfumme 2022.48 Mk., 88 Pfg. ab, Haber neu 4521 Kilo, 20.70 Mk., 20.30 Mk-, 19.90 Mk. Verkaufssumme 917 Mk 86 Pfg., 50 Pfg. ab; Gerste 1159 Kilo, Mk. 21.80, Mk. 21.32, Mk 20.90. Verkaufssumme Mk. 247.06, 3 Pfg. auf.
Stuttgart, 31. Juli. Dem heutigen Kartoffelgroßmarkt auf dem Leonhardsplatz waren 250 Zentner zugeführt. Preis Mk. 3.20 bis Mk. 4.20 per Zentner.
Konkurse.
Nachlaß des Johann Georg Ade, Schuhmachers in Staig, Gde. Weinstetten. — Bauknecht, Otto, Schneinermei- ster in Schramberg. — Jokob Mistele, Bauer in Klein- engstingen.
Boratt-fichtlich-» Wetter
am Dienstag, den 3. August: Ziemlich bewölkt, etwas Regen, mäßig kühl.
Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lank, Altenftetx,