wenn sie nicht rechtzeitig unhaltbare Positionen räumten. Sie würden aber für alle Zeiten ein bedeutsamer Faktor des politischen Lebens bleiben, wenn sie sich von den Auf­gaben der Zeit erfüllen lassen. Ihr Unannehmbar könnte jetzt vielleicht die Erbschaftssteuer zu Fall bringen, aber nicht für künftig beseitigen. (Sehr richtig bei den Nationalliberalen). Ihre Haltung in dieser Frage wird auf die Nation einen tiefen Eindruck machen. (Hört, hört!) Die Ablehnung könnte einen gefährlichen Widerstand gegen die Konservativen erzeugen und den Radikalismus stärken. Nach Ausführungen über die politische Berechtigung des Gedankens der Block­politik erklärte der Kanzler sodann zusammenfassend: Ich betrachte es in Uebereinstimmung mit den verbündeten Re­gierungen als ein nobile okkvium, als gerecht und sozial­politisch notwendig, daß ein beträchtlicher Teil der neuen Steuern von den Besitzenden getragen wird. Ich halte an der Erbschaftssteuer fest. (Bravo links.) Ich lehne es ab, im Bundesrat die Steuern zu vertreten, die Handel und Verkehr schwer schädigen, die Industrie unerträglich belasten und unsere gesamte wirtschaftliche Stellung schwächen würde. Die Finanzreform kann nach wohlbegründeter Ansicht aller verbündeten Regierungen, die in voller Einmütigkeit zu­sammenstehen, nur zustande kommen, wenn Reichstagsbe­schlüsse sachlich vertretbar und nach sachverständiger Schätzung den unbedingt notwendigen Betrag in voller Höhe erbringen. Ich halte noch an der Hoffnung fest, daß Gemeinsinn, nationales und soziales Empfinden über Kleinlichkeit und Parteigezänk siegen. (Hört, Hört!) In dieser Hoffnung werde ich bestärkt durch die Stimmung des Landes, das der Größe der nationalen Aufgabe würdig, früher oder später mit denen, die das nationale Werk schädigen oder gefährden wollen, streng ms Gericht gehen wird. (Zu­stimmung auf verschiedenen Seiten.) Schließlich ein per­sönliches Wort über die Frage meines Gehens und Bleibens. Ich bleibe, solange der Kaiser glaubt, daß meine Mitarbeit in der auswärtigen und inneren Politik dem Reiche nützlich ist, solange ich selbst glaube, nach meiner politischen Ueber- zeugung und Beurteilung der Lage nützlich wirken zu können. (Hört, Hört!) Der großen Sache der Finanzreform stelle ich selbstverständlich meine Person unter. Wenn ich die lleberzeugung gewinne, daß meine Person der Sache ent­gegensteht, daß ein anderer leichter zum Ziel gelangen würde, oder wenn eine Entwickelung eintritt, die ich nicht mitmachen kann oder will, so wird es mir auch möglich sein, den Kaiser von der Opportunität meines Rücktritts zu überzeugen und dann wird mein Wunsch, daß meinem Nachfolger voller Erfolg beschieden sein möge, ebenso ehrlich sein, als mein Bemühen im Dienste des Landes es war. (Beifall und Zustimmung auf verschiedenen Seiten.) Staats­sekretär Sydow (unter andauernder Unruhe des Hauses): Die Ergebnisse der Kommissionsberatung über die Konsum­steuern werden keine wesentliche Aenderung erfahren. Die Verbrauchssteuern versprechen einen Ertrag von 360 Mill. Hinsichtlich der Kommissionsbeschlüsse bezüglich der Besitz­steuern gilt der Satz: es ist nicht alles Gold, ivas glänzt. Die vorgeschlagene Kotierungssteuer würde den Handel schwer schädigen. Das deutsche Kapital würde ins Ausland ab­wandern. Ebenso unannehmbar wäre die besondere Be­steuerung der zum Termingeschäft zugelassenen Papiere. Auch würde der finanzielle Erfolg nicht den Erwartungen ent­sprechen. Auch bei den jetzigen Vorlagen der Branntwein­steuer und der Erbschaftssteuer ist in direkter Weise auf die Landwirtschaft Rücksicht genommen. Andererseits darf Han­del und Gewerbe keinen dauernden Schaden erleiden. Die Mühlenumsatzsteuer wird nach Ansicht der verbündeten Re­gierungen ihren Zweck nicht erreichen, die kleinen Mühlen vor dem Erdrücktwerden durch die großen zu schützen. Den Kohlenausfuhrzoll lehnen die verbündeten Regierungen gleich­falls ab, da er eine Industrie treffen würde, der die neue Reichsversicherungsordnung große Lasten auferlegen wird.

Die Frage einer Wertzuwachssteuer für Grundstücke halten die verbündeten Regierungen noch nicht für spruchreif. Auch handelt es sich um eine schwankende Einnahme, die höchstens auf 20 Millionen zu beziffern wäre. Nach deni Ausscheiden der Kotierungssteuer, des Kohlenausfuhrzolls und der Müh­lenumsatzsteuer würde eine Lücke von 140 Millionen ent­stehen. Keine Steuerart treffe aber alle Arten des Besitzes so sicher wie die Erbschaftssteuer. Eine sichere Feststellung der der Steuer unterliegenden Nachlaßsachen wird ermöglicht werden, um dem Vorwurf oorzubeugen, daß das immobile Kapital leichter zu fassen sei, als das mobile. Die Besteuerung der Feuer­versicherungspolicen bedeutet keine besonders erheblicheBelastung. Die Grundstückumsatzsteuer, die Erhöhung des Stempels auf Wechsel und die Scheckstempel sind keine Besitzsteuern. Durch die Umsatzsteuer wird der städtische Besitz mit etwa zwei Drittel, der ländliche mit einem Drittel belastet. Durch den Wechselstempel wird der Handel im Großen und Ganzen nicht empfindlich getroffen werden. Der Scheckstempel! ist vorgeschlagen zur Ausfüllung der entstandenen Lücke. Ter legitime Scheckverkehr wird dadurch keinen Abbruch erleiden. Ich hoffe, daß auch in dieser Frage das Gefühl von der Not­wendigkeit siege und sachliche Rücksichten für die Entscheidung maßgebend sein werden. Bassermann (natl.): Der Reichs­kanzler hat uns heute ein klares Programm hinsichtlich der Finanz­reform gegeben. Für dieses klare Programm sind wir und das Land ihm dankbar (bravo !). Von den heute vorgeschlagenen Ersatzsteuern werden meine Freunde die Erbanfallsteuer ohne weiteres annehmen, ebenso die besonderen Bestimmungen für den Grundbesitz. Handel und Industrie sind mit diesen Vorschlägen einverstanden, obwohl gerade sie am meisten be­troffen sind. Die Nationalliberalen stimmen geschlossen für die Erbanfallsteuer mit ihrer Ausdehnung auf Kinder und unbeerbte Ehegatten. Die Kotierungssteuer ist für uns un­annehmbar. Sie würde vielfach auf die kleinen Kapitalisten abgewälzt werden und durch die Belastung der Hypotheken­banken zur Verteuerung des Gelds führen, sowie viele Unter­nehmungen ins Ausland drängen. Wenn andererseits aus­ländische Werte in Deutschland besteuert werden, so wird das unsere politischen Beziehungen zum Ausland schädigen. Die von der Kommission vorgeschlagenen Gesetze sind nicht so gemacht, wie wir es im allgemeinen in Deutschland gewohnt sind. Die hohen Rechnungen, die Sie nach rechts hin aufgemacht haben, sind Milchmädchenrechnungen. Durch Ihre Vorschläge zerstören Sie den Verkehr und den Unter­nehmungsgeist. Bei der ganzen Stempelsteuergesetzgebung werden Sie eine große Enttäuschung erleben. Die Politik, die in der Kotierungssteuer liegt, ist antinational und anti­sozial. Wir stehen heute noch nicht vor der letzten Finanz­reform (hört, hört bei den Soz.), deshalb müssen wir Wirt­schafts- und Verkehrsleben entwickeln und nicht hemmen. Unser? Industrie ist in eine Kampfesstellung gedrängt und hat sich zum Hansabund zusammengeschlossen. In den Vor­schlägen der Kommission finden wir viel Mitlelstandfeindlich- keit (Lachen beim Zentrum). Wir stimmen der Finanzreform nur zu. wenn zu der Belastung des Konsums eine allge­meine Besitzsteuer kommt. Redner geht des weiteren auf die Vorgänge bei der Gründung des Hansabundes ein und ver­teidigt sodann den Blockgedanken als berechtigt. Der Reichs­kanzler werde das durch den Block Geschaffene nicht dadurch zerstören, daß er einer Finanzreform seine Zustimmung gebe, die dem Liberalismus ins Gesicht schlage. (Lebhafter Bei­fall bei den Nationalliberalen. Lachen im Zentrum. Er­neuter Beifall. Darauf wird die Weiterberatung auf Donners­tag 1 Uhr vertagt. Schluß V»6 Uhr.

Wiirttemliergischer Landtag.

ss Stuttgart, 16. Juni.

Die Zweite Kammer beriet heute eine Eingabe derFil- dergemeinden um Uebernahme der Filderbahn durch den Staat

und um ihre Weilerführung nach Plochingen MS Eßlingen. Liesching (V.) verlas den sehr umfangreichen, bereits gedruckt vorliegenden Kommissionsbericht und empfahl Uebergabe der Eingabe zur Erwägung. Baumann (D.P.) kritisierte nament­lich die Tarifpolitik der Filderbahngesellschaft. Die Wünsche der Fildergemeinden sollen baldigst berücksichtigt werden. Minister v. Weizsäcker betonte, die Regierung werde der Frage ihr Augenmerk zuwende», der gegenwärtige Augenblick sei aber der ungeeignetste zur Einleitung von Vertragsver­handlungen betreffend Uebernahme der Bahn. Die Abg. Schlegel (Soz.), Rembold-Aalen (Ztr.), Dr. Mükberger (D.P.), Fischer (Soz.), Dr. Rübling (B.K.) u. a. befürworteten Be­rücksichtigung der Bitte um Verstaatlichung. Für Erwägung sprachen nur Keßler (Z.) und Liesching. Das Haus beschloß bezüglich der Verstaatlichung Berücksichtigung, im übrigen Er­wägung. Morgen Eisenbahnetat.

Landesnachrichten.

Is Nagold, 16. Juni. In Wildberg hat sich gestern abend der 18jährige Sohn Karl des kürzlich verstorbenen Küfermeisters Krichbaum erschossen.

* Fresdenstadt, 16. Juni. In der gestrigen Sitzung des Bezirksrats wurden u. a. folgende Wirlschaftsge- suche, die infolge Wechsels der Besitzer eingereicht worden waren, genehmigt: Johs. Frey, Wirtschaft in G r ö m b a ch , Karl Singer, Wirtschaft in Neunuifra, Otto Manch z. Krone in Baiersbronn, Karl Bätsch z. Ochsen in Schönmünza ch.

ss Ealrv, 16. Juni. Im Spital in Pforzheim ist der Sägwerksbesttzer Burkhardt in Unterreichenbach, der durch einen Sturz über die Kellertreppe verunglückte, gestorben.

sf Herrenberg, 16. Juni. Oekonomierat Ru off hat nun die Kandidatur der deutschen Partei an­genommen. Der Bauernbund der ursprünglich verlangt hatte, daß Ruoff der Fraktion des Bauernbundes beitrete, wird einen eigenen Kandidaten aufstellen.

' Stuttgart, 16. Juni. Ein gräßliches Unglück ereignete sich heute vormittag in der Glaserei von Ehr. Kober. Zwei junge Arbeiter, mit Namen Eisenmann und Burk­hardt, waren im Lagerhaus mit dem Aufschichten von Glasplatten auf ein Holzregal, das bis zur Decke reichte, be­schäftigt. Das Regal sollte gesprießt werden, um noch trag- fähigcr zu sein. Während dieser Arbeit scheint nun das Regal unter der drückenden Last zusammengebrochen und nach vorne ekngestürzt zu sein. Die beiden Arbeiter wurden von den Holz- und Glastrümmern völlig begraben. Die sofort alarmierte Berufsfeuerwache unternahm in größter Eile dieBergungsarbeit, die äußerst mühevoll war. Eisen­mann, ein 23 Jahre alter Schreiner, wurde stehend ge­funden. Er war an die Wand gedrückt worden. Der Brust­kasten war ihm zerquetscht. Brandmeister Müller ließ dem. Schwerverletzten einen Notveiband anlegen und ihn dann schleunigst in das Katharinenhospital überführen. Dort mußte der Bedauernswerte, für dessen Leben große Gefahr bestehst sofort einer Operation unterzogen werden. Der Schreiner Karl Burkhardt, 16 Jahre alt, wurde in gebückter Stel­lung tot aufgefunden. Ihm war der S ch ä d el völlig eingedrückt. DerTod ist zweifellos augenblicklich erfolgt. Untersuchung ist eingeleitet morden.

ss Stuttgart, 16. Juni. Die Württemberg-hohenzoller- sche Vereinigung für Fremdenverkehr beabsichtigt, nächstes Jahr einen großenFührer durch ganz Württem­berg mit farbigen Bildern herauszugeben. Solche Führer erscheinen offiziell schon seit einigen Jahren in Baden, Bayern, Sachsen, Vorarlberg u. a. Die Regierung wird dazu einen Beitrag von 10 000 Mk. geben. Das erscheint auf den ersten Blick viel zu sein, aber andere einzelstaatliche Regierungen bewilligen zur Hebung des Fremdenverkehrs

manchmal den Frieden, Sie wissen nicht, Marga, wie oft und wi. Innig ich Erika Hellis im Stillen Dank gezollt."

Graf Arco hielt noch Margas Hände umschlossen. Eir leiser Versuch, sich frei zu machen, ließ ihn sie nur fester halten

Erst das Versprechen", hieß es.

Marga wollte ablenken answeichen, aber der ernste Bliä der dunklen Augen hieltJie im Bann.

Sie versprach, seiner Bitte nachznkommen.

Ich danke Ihnen!"

Es schien, als wollte Graf Arco noch etwas hinznffigen, abei plötzlich ließ er Margas Hände los und um einem Gruß geger das Mnhmchen, das sich tief über eine Handarbeit beugte, ein« beginnende Rührung zu verbergen, verlieb er das Zimmer.

Ob Du nicht zu übertrieben ängstlich bist, Marga?" meint, die alte Dame mit leisem Kopfschütteln.

Nein, Mnhmchen."

Er scheint viel Trauriges erlebt zu haben."

Das ist wohl möglich."

Marga zog sich in das eigene Zimmer zurück. Bald daran' hörte die Muhme sie singen. Sie hatte sich in die Partie fiü den Abend vertieft und Euterpe trug ihre Jüngerin über da­seelische Bangen hinweg, das diese trotz aller Gegenwehr sonf nicht zu beherrschen vermochte.

Obgleich Marga ihr Versprechen gehalten, verließ Graf Arci das Konzerthaus am Abend mit unbefriedigten Empfindungen.

Gewiß, die wundersame Stimme hatte herrlich geklungen, du schmiegsame Gestalt im schlichten weißen Kleide - eine einzeln, Rose im Gürtel - dünkte ihn die verkörperte Poesie, aber nich einen einzigen Blick hatte sie für ihn gehabt, kein noch so kleines Zeichen, das ans die stille Freimaurerei, die sie verabredet hatten hinwies.

Soweit brauchte die Rücksichtnahme nicht ausgedehnt zr werden. Ans keinen Fall. Marga war keine Schänden. wi, er in seinem unruhigen Reiseleben viele gesehen, aber die be zaubernde Anmut, das Unberührte, das an die herbe, keusche Lns

der Haide erinnerte, verlieh ihr einen Reiz, der ihn zu sesselr begann. Jetzt, wo er kaum darauf rechnen konnte, sie in ihren Hanse zu sehen, sich ungezwungen mit ihr zu unterhalten, schier es ihm verlockend, sich in Gedanken mir ihr zn beschäftigen, unk je länger der junge Gras darüber nachdachte, um so empörender schien es ihm, der lästernden Welt soviel Gewalt über zwei frei, Menschen einznränmen, daß sie sie zn trennen vermochte. Jetzi schon begriff er nicht, daß er am Vormittag ein dahinzielendes Versprechen hatte geben können.

Mißmutig, verdrießlich betrat er seine Wohnung.

War Ellinor jahrelang Graf Arcos letzter Gedanke gewesen wenn er den Tag schloß heute mußte ihr Bild dem von Margo weichen.

Beglückt und fröhlich war diese mit dem Mnhmchen nach Hause gekommen.

Das höchste, was sie erstrebt, war ihr zn teil geworden. Gras Arcos volle Anerkennung ihrer Kunst Hatte sie ja in begeisterten Worten anssprcchen hören. Jetzt trennten sie sich und sie behielt sein schönes, lichtes Bild im Gedächtnis, wie seine liebenswürdige Teilnahme ihr unverkürzt blieb. Das glückselige Gefühl, das Margas Herz erfüllte, trug sie gleichsam auf Sommerlüften gegen die Sonne, wie die Flügel den kleinen Sänger, dessen Namen Gras Arco ihr einst gegeben.

Morgen sang sie zum letzten Mal hier. Auch damit war si, einverstanden. Es mochte doch vielleicht seine Klippen haben, ihr jetzt allabendlich unter der Menge zu wissen, und dabei zu thnn als sei er nicht vorhanden.

Am nächsten Vormittag mußte Marga noch einmal in di, Probe. Das letzte Konzertprogramm enthielt besonder, Schwierigkeiten.

Unterdessen focht das Muhmchen einen heftigen Streit mil ihrem alten, hartnäckigen Feinde, dem nervösen Kopfschmerz, aus, der die Leidende im verdunkelten Zimmer aus Lager fesselte.

Als Marga in die Straße einbog, in der das Konzerthans lag, trat Gras Arco eilig auf sie zu, als hätte er auf ihr ^omnien gewartet.

Jai habe es mir nachträglich überlegt, Fräulein Marga", begann er und streckte ihr die Hand entgegen,eS ist ganz unnatürlich, so fremd aneinander vorüberzugehen. Ein paar Worte kann man doch Wohl wechseln, ohne daß böse Zungen über uns herfallen.

Marga war stehen geblieben. Ern warmer Hauch färbte ihr die Wangen, während die Augen fast vorwurfsvoll den Sprecher ansaheu. ' T

Nur zögernd legte die junge Künstlern, ihre Finger in di« ihr hingehaltene Rechte.

Schade, daß ich nicht einen Spiegel habe. Ihnen das verdutzte Gesichtchen zu zeigen", lachte Graf Arco.Ist eS Ihnen so bitterer Ernst, die lächerlich strengen Regel« einer ver­bildeten Gesellschaft inne zu halten, werden Sie kaum ohne manche fühlbare Wunde durch die Reihen Ihrer Richter gehen. Ich denke, einem alten Bekannten zu Liebe könnten Sie eine Aus­nahme gelten lassen, Marga."

Meine Verpflichtungen sind heute hier zn Ende, Herr Graf, dann trennen sich doch unsere Wege", erwiderte Marga zurück­haltend.Für die kurze Zeit möchte ich nichts ändern."

Ich dagegen ganz entschieden" in der Stimme war ein Anflug von Ungeduldi^ögen die späteren Wege gehen, wie sie wollen, der jetzige Stand der Dinge ist zur Zeit maßgebend und der ist unleidlich. Es ist thöricht, sich ohne Grund die Freude einer harmlosen Unterhaltung verkümmern zu lassen. Niemand hat ein Recht, sich darüber ein Richteramt anznmaßen. Nur wir beide allein."

Nach Recht wird - meine ich wenig gefragt, Graf Ferrari. Ein junges Mädchen jedoch, dessen Beruf es besonders mit der Beurteilung seiner Mitmenschen in Verbindung bringt, mutz jeden Schein, auch den unbedeutendsten, meiden, der zn einer unliebsamen Erwähnung ihrer Person Veranlassung geben kan». Onkel Pastor hat mich gelehrt, darin streng zn denken."