der Geschäftsführung. Weiterhin soll die Regierung in Er­wägung ziehen, ob nicht eine Aenderung der Grundsätze über die Bemessung des Wohnungsgeldes in der Richtung erfolgen könnte, daß nicht der Wohnsitz, sondern der Amts­sitz maßgebend sein soll. Der Abg. Häffner (D. P.) er­stattete den Bericht der Kommission, hebt die große Bedeu­tung der Wohnungsfürsorge im Hinblick auf die sittlichen, sozialen, hygienischen und ökonomischen Verhältnisse des Volkes hervor und wies darauf hin, daß im Lande eine Wohnungsnot nur in dem Sinne bestehe, daß die Beschaffen­heit der Wohnungen teilweise sehr schlecht sei. In erster Linie falle die Aufgabe, die Bewegung zur Schaffung billiger und gesunder Wohnungen zu fördern, den Gemeinden und Baugenossenschaften zu, aber auch der Staat dürfe sich der Erfüllung der Pflicht nicht entziehen, diese Bewegung durch Bereitstellung von Staatsbeiträgen zu unterstützen. Der Referent erörterte dann die Notwendigkeit der Kautelen erwähnte die gesetzliche Aufgabe der staatlichen Versicherungs­gesellschaften, an gemeinnützige Baugenossenschaften Darlehen abzugeben und bat um Annahme der Kommissionsbeschlüsse gegen die er nur das Bedenken habe, daß die Gewährung von Darlehen an das Vorhandensein eines dringenden ört­lichen Bedürfnisses geknüpft werden sollte. Den erwähnten Gesetzentwurf beantrage er an die Kommission zu verweisen. Der Abg. Rembold-Gmünd (Z.) besprach die von der Kom­mission aufgestellten Grundsätze und wünschte energische Maß­nahmen gegen Grundstücksspekulation und -Wucher, denen gewisse Zügel angelegt werden müßten. Es lasse sich dabei denken an Steuerfreiheit für Bau- und Sparvereine, an eine Reform des Eigentumsrechts im Rahmen von Zusammen­legungen, an eine Wertzuwachssteuer und an die Abgabe von staatlichem Grund und Boden zu billigen Preisen. Das Erfordernis eines dringenden örtlichen Bedürfnisses ausdrück­lich festzulegen, sei nicht notwendig. Der Entwurf sollte an die Finanzkommission verwiesen werden. Dr. Bauer (V.) betonte die Notwendigkeit der staatlichen Beihilfen, zumal da der Staat nicht erheblich belastet werde. Durch den vor­liegenden Gesetzentwurf seien die Kommissionsanträge noch nicht erledigt. Hiller (B. K.) sprach sich gegen eine Unter­stützung des Stuttgarter Beamtenwohnungsvereins aus, die durch die gegenwärtige Finanzlage nicht gerechtfertigt wäre. Seine Partei stimme dem Gesetzentwurf nur zu, soweit es sich um Unterbeamte und Arbeiter handle. Gegen die Heranziehung weiterer Kreise habe sie erhebliche Be­denken. Augst (V.) bedauerte, daß der Entwurf nur auf Staatsangestellte zugeschnitten sei. Dr. Linde­mann (S.) trat der Auffassung Hillers entgegen, daß in Stuttgart kein Wohnungsmangel herrsche, betonte, oaß das Problem der Wohnungsfürsorge auch die mittleren Beamten betreffe und sprach sich dann im Allgemeinen zustimmend teilweise aber auch kritisch über den Kommissionsantrag aus. Der Entwurf solle nur einen Anfang bedeuten und die Re­gierung, wenn die Sache sich bewährt habe, weitere Nach­träge bringen. Der wichtigste Punkt sei, den Baugenossen­schaften die Beschaffung von Grund und Boden zu erleich­tern, zu welchem Zwecke Staat und Gemeinden möglichst viel Grunderwerbungen machen sollten. Kommissionsberatung des Entwurfs sei nicht notwendig. Dr. Rübling begründete einen Antrag, wonach die Unterstützung und Förderung des Wohnungsbaues nur für staatliche Unterbeamte und sonstige weniger bemittelte Staatsangestellte in Orten mit ausge­sprochenem Wohnungsmangel erfolgen und die Gewährung staatlicher Darlehen zum Bau von Kleinwohnungen an ent­sprechende Bedingungen geknüpft werden soll. Finanzminister v. Geßler führte aus, daß die Wohnungsfürsorge für die sozialen Verhältnisse der Bevölkerung von allergrößter Be­deutung sei, auch müsse zugegeben werden, daß die Ver­hältnisse auf dem Land wie in der Stadt dringend der Ver­besserung bedürftig seien. Der Staat habe schon bisher in weitgehendem Maße für seine Beamten gesorgt und müsse aus diesem Wege fortschreiten, eine andere Frage aber sei es, ob der Staat auch die Verpflichtung habe die Wohnungs­fürsorge für die Bevölkerung überhaupt zu übernehmen. Die Wohnung sei ein Bedürfnis der Privatwirtschaft, dessen Befriedigung der Staat bisher abgelehnt habe, während die Gemeinde ihm näher stehe. Diese staatliche Fürsorge sei ein weiterer Schritt auf dem Wege zum Staatssozialismus. Der Frage des Beamtenwohnungsgeldes würde durch einen Nachtragsetat Rechnung getragen werden, der sich in Vor­bereitung befinde. Graf-Stuttgart begrüßte die Einbringung des Entwurfs und äußerte einige Wünsche. Kübel (D. P.) erkannte an, daß der Staat auch eingreifen soll, wenn die Gemeinden versagen. Gegen die Unterstützung der Bauge­nossenschaften habe er starke Bedenken. Sie seien keine ideale Lösung. Es sei besser, wenn verschiedene Berufsstände zu- summenwohnen und nicht einer ganz unter sich sei. Die private Bautätigkeit dürfe durch Förderung des Genossen­schaftswesens nicht unterbunden werden. Der von Häffner gestellte Antrag betr. das dringende örtliche Bedürfnis sollte angenommen werden. Nach weiterer Debatte wurde der Entwurf an die volkswirtschaftliche Kommission verwiesen und der Kommissionsantrag angenommen, womit die übrigen Anträge gefallen waren. Dienstag: Etat der Berge- und Hüttenwerke. Schluß der Sitzung I Uhr 40 Min.

Landesnachrichten.

Altensteig. 17. Mar

Der gestrige Sonntag stand recht im Zeichen der Wan­derungen und Ausflüge. Auch der hiesige Turnverein hat einen Frühlingsausflug in das Morgcntal nach Hochdorf gemacht, der einen schönen Verlaus nahm. Radler und Automobile sausten hin und her und zwar mehr als man­chem Spaziergänger lieb war. Ter kurze Regen heut nacht

hat recht wohl getan; nur wünscht der Landmann, daß er ausgibiger hätte sein sollen.

' Simmersfeld, 16. Mai. Die Vereinigung . der Post­unterbeamten und Landpostboten der Bezirke Nagold und Calw machte am heutigen Sonntag hierher einen Familien­ausflug. Die Beteiligung an dieser Zusammenkunft war eine sehr zahlreiche. Im Gasthof zumHirsch" wurde das Mittagessen eingenommen, anschließend fand eine Besprechung der Berufskollegen statt und die übrige Zeit wurde der Ge­selligkeit gewidmet. Wohlbefriedigt von ihrem hiesigen Auf­enthalt und dem außerdienstlichen gemütlichen Zusammensein mit Berufskollegen traten die Postleute im Laufe des Nach­mittags und abends den Rückweg an.

* Freudenstadt, 16. Mai. Vom 10.21. Juni findet hier das VII Gausängerfest des Kinz i g ta l- n- gerbundes statt. Nach bis jetzt eingelaufenen Anmel­dungen werden sich 24 Vereine mit ca. 8001000 Sängern an dem Fest beteiligen.

sj Oberjefingen OA. Herrenberg, 16. Mai. Anläßlich ehelicher Zwistigkeiten hat sich kürzlich der Bauer Jakob Gw inner von hier eine Gefängnissträfe von sechs Tagen zugezogen. Er machte nun in den letzten Tagen etwa 900 Mark flüssig und reiste vorgestern der Schweiz zu unter Zurücklassung seiner Frau und seiner zehn Kinder, von denen einige noch nicht schulpflichtig sind. In Tuttlingen wurde er jedoch fest genommen und ins Amtsgerichtsgefängnis verbracht.

Reutlingen, 16. Mai. In der Maschinenfabrik Rieber ereignete sich ein schwerer Unglücksfall, indem der Ar­beiter Gutbrod auf bisher unerklärte Weise in das Trans- mifsionsvorgelege seiner Maschine kam und schwere Kopf­wunden sowie Rückenquetschungen erlitt. Der Unfall wurde erst bemerkt, als Gutbrod um Abstellen des Getriebes schrie.

js Tübingen, 16. Mai. Der bekannte Aesthetiker Pros. Dr. Konrad von Lange begeht heute sein 25jähriges Jubi­läum als akademischer Lehrer. Er ist 1855 in Göttingen geboren und seit 1894 an der württembergischen Lances­universität tätig. 190506 war er Rektor der Universität. 1903 wurde er vom König mit dem Ehrenritterkreuz der württembergischen Krone ausgezeichnet, mit dem bekanntlich der persönliche Adel verbunden ist. In letzter Zeit wurde Professor v. Langes Name viel genannt aus Anlast des sattsam bekannten Tübinger Alleenstreits. Er hat durch eine Reihe von Artikeln auf die Gefahren, die den schönen Alleen drohten, hingewiesen. Jetzt, wo sich die Aufregung über die Sache endlich gelegt hat, wird man Professor v. Lange ein großes Verdienst um die Sache des Heimatschutzes nicht absprechen können. Das werden wohl selbst seine Gegner zugeben.

Stuttgart, 15. Mai. Der König ist gestern nach Karls­ruhe in Schlesien abgereist.

js Stuttgart, 15. Mai. Gegenwärtig bringt, wie der Staatsanzeiger berichtet, die Maschinenfabrik Eßlingen schwere sechsachsige Schnellzugslokomotiven mit Klaffe 0 bezeichnet zur Ablieferung, die sich in den Größenverhält­nissen und im ganzen Aufbau von unseren vier- und fünf- achsigen Schnellzugs lokomotiven und I) wesentlich unter­scheiden. Die mächtigen, in der Hauptsache schlicht grau gestrichenen Maschinen gehören einer neuen., aus Amerika stammenden Lokomotivgattung an, die wegen ihrer großen Leistungsfähigkeit seit etwa einem Jahre auch im europäischen Schnellzugbetriebe Eingang gefunden hat. Sie sind nach den neueren Grundsätzen als Vierzylinder-Verbundlokomo­tiven mit weitgehender Ueberhitzung und für eine größte Fahrgeschwindigkeit von 110 Kilometer gebaut und vermögen bis zu 2000 Pferdestärken zu entwickeln. Das Gesamtgewicht von Lokomotive und Tender beträgt 133000 Kg., die Ge­samtlänge, zwischen denPuffern gemessen, etwa über 20 Meter. Die Maschinen sind in erster Linie dazu bestimmt, die schweren Schnellzüge ohne Vorspann über die an Steigungen reichen Strecken der Hauptbahn Bretten-Ulm, unter Um­ständen auch ohne Maschinenwechsel über anschließende Strecken der Nachbarbahnen, zusühren. Um die Mannschaft mit der Bedienung des ungewohnt großen Kessels und der zum Teil neuartigen Anordnungen des Laufwerks und der Dampfmaschine vertraut zu machen, sollen die Lokomotiven nach Erledigung der amtlichen Probefahrten zunächst in leichteren Diensten verwendet werden.

ss Stuttgart, 16. Mai. Der Deputiertentag des Württbg. Feuerwehrverbanos fand heute im Stadtgartensaal statt. Vertreten waren 302 Feuerwehren durch über 400 Delegierte. Den Hauptgegenstand der Be­ratungen bildete die Uniformierungsfrage. Zu diesem Punkt hatte die freiwillige Feuerwehr Reutlingen folgenden Antrag gestellt: Es solle eine einheitliche Uniform eingeführt werden, insbesondere sollen dw Abzeichen und die Auszeichnungen unbedingt im ganzen Land gleich sein, vielleicht anpassend an die Nachbarländer um so nach und nach eine einheitliche Uniformierung für sämtliche Feuerwehren ganz Deutschlands durchführen zu können. Ein ähnlicher Antrag lag von der freiwilligen Feuerwehr Göppingen vor. In der Erörterung wurde von den meisten Rednern betont, daß bei der Einführung einer einheitlichen Uniform ein Zwang nicht ausgeübt werden dürfe, es sollten vielmehr nur Normen für Neuanschaffungen aufgestellt werden. In ähn­lichem Sinne sprach sich Landesfeuerlöschinspektor Gmelin aus. Die Mehrzahl der Delegierten war dafür, daß bei Neuanschaffungen der zweireihige Rock mit Umlegkragen ein­geführt werden soll. Die freiwillige Feuerwehr Aalen hatte folgenden Antrag gestellt: Es möge der Metallhelin mit Roßhaarschweif der Offiziere abgeschafft werden, da der­selbe in jeder Hinsicht eine beschwerliche Kopfbedeckung ist und hierfür ein passender Lederhelm eingeführt werden. Es wurde mit großer Mehrheit die Abschaffung des Metallhelms mit Roßhaarschweis und die Einführung eines Lederhelms

> für die Offiziere beschlossen. Tie bisherigen Auszeichnungen der Offiziere sollen beibehalten werden. Landesfeuerlösch­inspektor Gmelin erläuterte sodann verschiedene Kupplungen. Die Erfahrungen mit der Giersbergkupplung seien vorzüg­liche, die allgemeine Einführung derselben in Württemberg sei zn wünschen. Kübler-Göppingen referierte über die Gründung von Bezirksfeuerwehrverbänden. Die Gründung solcher Verbände wurde vom Landesfeusrlöschinspektor Gmelin aufs wärmste empfohlen. An die Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mittagessen.

js Stuttgart, 16. Mai. Die Ballons Stuttgart und Württemberg vom württembergischen Verein für Lustschiffahrt ^ sind heute vormittag bei prachtvollem Wetter vom Cann- statter Gaswerk aus wieder aufgestiegen. Zwischen 11 und 12 Uhr flogen sie nacheinander in ziemlicher Höhe über das Zabergäu in der Nähe von Bönnigheim und verschwanden dann in nördlicher bezw. nordwestlicher Richtung.

Malmsheim, 16. Mai. Eine Dienstmagd hat hier heim­lich geboren. Als sie dies nicht mehr länger verheimlichen ! konnte, gestand sie, daß das Kind sich im Abort befinde, wo estot aufgefunden wurde. Dis Magd wurde zunächst ins Bezirkskrankenhaus geschafft. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.

i js Schelklingen, 15. Mai. Heute Nacht um 12 Uhr ! wurde die Feuerwehr alarmiert. Es brannte die Zündholz- l fabrik von Wilhelm Hepperle. Das Feuer, das reiche Nah- s rung fand an den in Mengen aufgestappelten leicht brenn­baren Stoffen, wie Zündhölzern, Schwefel u. s. w. gefährdete ! die nebeneinanderliegenden Gebäude- stark, so daß sich die Feuerwehr hauptsächlich der Rettung dieser widmen mußte. Durch die große Windstille wurde größeres Unglück verhütet. Die voriges Jahr neuerbaute Fabrik, brannte vollstän­dig nieder. Der Besitzer ist nicht versichert. Der Schaden wird auf ca. 40 000 Mr geschätzt.

js Gutenzell O.-A. Biberach,. 15c Mai. Eine 30 Jahre alte Frau von hier ist aus dem. Fußweg zwischen Gutenzell, und dem Friedhof von einem fremden Burschen an gef allen und zu vergewaltigen versucht worden. Auf die Hilferufe der Frau eilten einige Männer herbei, die den Unhold fest- nahmen und dem Ortsvorsteher vorftrhrten, wo er sich als der 23 Jahre alte Bierbrauer Mar Keller von Unterglau- heim in Bayern legitimierte, er wurde dem Amtsgericht ein- geliefert und dort in Untersuchungshaft genommen.

js Natzenrred O.-A. Wangen, 15. Mai. Die Sektion der Leiche der Witwe Babette Fuchs hat ergeben, daß die Fuchs infolge einer Gehirnblutung gestorben ist. Anhalts­punkte für die Annahme der Einwirkung einer fremden Gewalt ließen sich nicht. Nachweisen.

* Vom Bodensee, 16. Mai. Am Donnerstag trans­portierte ein Landjäger in Arbon einen jungen, etwa 20- jährigen Menschen, der verhaftet worden war, nach dem Bahnhof. Plötzlich ergriff der Verhaftete die Flucht und schwang sich in dem Augenblick, als gerade ein Zug heranbrauste, über die geschloffene Schranke. Der Zzug er-- faßte den Flüchtling und zermalmte ihn. Da der Umgekommene den Zug herankommen sah, ist wohl anzu­nehmen, daß er den Tod gesucht hat.

Zweiter deutscher Friedenskongreß in Stuttgart«.

Im Laufe des gestrigen Vormittags fand zunächst eine von ca. 60 Personen besuchte Delegiertenversammlung statt, der auch Kammerpräsident v. Payer für kurze Zeit an­wohnte. Zu Beginn der Sitzung wurden zunächst einige Glückwunschschreiben bekannt gegeben, sowie ein Schreiben der württ. Regierung, in welchem gesagt war, daß die Re­gierungaus äußeren Gründen" nicht in der Lage sei, die erbetene offizielle Beschickung des Kongresses ein- treten zu lassen. Kultminister v. Fleischhauer bedauerte in einem Schreiben, dnß er verhindert sei, der Versammlung anzuwohnen. Landtagsabgeordneter Betz gab daraus seinem Bedauern über die Haltung der württ. Regierung Ausdruck und stellte einen Antrag, in welchem der Friedenskongreß sein Erstaunen und lebhaftes Bedauern darüber nusspricht, daß die württ. Regierung nicht dem Beispiel anderer Bundes­staaten gefolgt sei und sich auf äußere Gründe berufen habe, die es ihr nicht ermöglichen, einen Vertreter zu dem Kon­greß zu entsenden. Dieser Antrag wurde einstimmig ange­nommen. In dem hierauf erstatteten Rechenschaftsbericht wurde die Notwendigkeit der Anstellung eines Sekretärs der Deutschen Friedensgesellschaft zwecks Ausbauung der Organi­sation betont. Aus dem Kassenbericht geht hervor, daß die Einnahmen 3891 Mark, die Ausgaben 3635 Mk. betrugen; mitgeteilt wurde auch, daß aus dem Legat eines Franzosen ganz erhebliche Mittel verfügbar gemacht werden können zu dem Zweck, daß ein französischer Professor Vorträge über die Friedenssache, besonders in Süddeutschland, halte. Im Anschluß hieran gelangte eine von Oberlehrer Kohler-- lingen beantragte Resolution zur einstimmigen Annahme, in welcher alle Bestrebungen zur Herstellung besserer Bezieh­ungen zwischen Deutschland und Frankreich begrüßt werden; zugleich wird die Erwartung ausgesprochen, daß das seiner Zeit in München gewählte, aus Mitgliedern der Deutschen und der Französischen Friedensgesellschaften bestehende Ko­mitee auch in seinem Teile alles aufbieten werde, diese bei­den Völker einander näher zu bringen. Im weiteren Ver­lauf der Tagung sprach Dr. Quidde-München über die Stellung der Friedensgesellschaft zu den nationalen Minderheiten.. Es gelangte einstimmig eine Erklärung zur Annahme, in welcher die Forderung der Gleichberechtigung aller Nationa­litäten im internationalen Verkehr betont und verlangt wird, daß dieser Grundsatz, abgesehen von den notwendigen Be­schränkungen, auch auf die innerhalb der Staaten lebenden nationalen Minderheiten angewandt werden sollte, zumal durch eine ungerechte Behandlung derselben leicht internationale Verwicklungen herbeigeführt werden könnten; die Friedens-