kämpfte die neue Fernsprech-Gebührenordnung. Staatssekretär Krätke teilte mit, daß er in einem Erlaß vom Dezember v. I. die Oberpostdirektionen angewiesen habe, die Handwerker-Vereinigungen mit Lieferungen zu bedenken. Die Resolution wegen Aufhebung des Portoprivilegs der Fürsten bitte er abzulehnen. Mißbrauch dieses Privilegs durch Bedienstete ist bisher nicht nachgewiesen worden. Die Fürsten selbst haben auf das Privileg verzichtet, soweit es sich um gewerbliche Korrespondenz oder um die Versendung von Wild usw. handelt. Abg. Herzog (Wirtsch Ver.) tritt für die Telephon-Vorlage ein. Abg. Graf Oriola (natlb.) begrüßt gleichfalls diese Vorlage und wünscht noch weitere Erleichterungen für das glatte Land. Staatssekretär Krätke erwidert, daß sich Bezirks-Sprechämter in Bayern nicht bewährt hätten. Der Staatssekretär weist die Angriffe des Abg. Zubeil zurück. Nach einer persönlichen Auseinandersetzung zwischen dem Abg. Gothein (freis.) und dem Staatssekretär Krätke schließt die Generaldebatte. Der Titel „Gehalt des Staatssekretärs" wird bewilligt. Montag 2 Uhr: Fortsetzung.
Landesnachrichten.
Akterrfls'.q, 8. März.
" Gestern fand eine außerordentliche Generalversammlung der Bezirkskrankcnkasse Altenstcig statt. Ter Rathaussaal war gut besetzt und die Vertreter der Arbeitgeber, wie der Arbeitnehmer, waren zahlreich erschienen. Es fand zunächst die Ergänzungswahl statt. Eine solche Wahl hatte zwar schon beider letzten Generalversammlung am 13. Dez. 08 stattgefunden. Die damalige Wahl wurde aber, auf besondere Veranlassung hin, vom Kgl. Oberamt Nagold für ungültig erklärt, da die statutarische Vorschrift bezügl. der Wahlleitung nicht eingehalten wurde. Die gestrige Wahl fand nun unter der Leitung von Regierungsassessor M e j e r vom Oberamt Nagold statt. Die Wahl des Kassenvorstandes aus der Mitte der gewählten Vertreter der A r b c it g e ber hatte das gleiche Resultat wie bei der letzten Wahl; es wurde Karl Kaltenbach jr.. Fr. Wackenhut und L. Lauk wiedergewählt. Erstere beide vereinigten auf sich die gleiche Stimmenmehrheit, während bei Letzterem das Los zu entscheiden hatte, da auf Philipp Maier Sohn, Fr. Bäßler und L. Lauk die gleiche Stimmmenzahl fiel. Bei der Losziehung, die zweimal nötig wurde, da nach der ersten Losziehung ein Formfehler konstatiert wurde, fiel das Los beidemal auf L. Lauk. Es folgte nun die Wahl zum Kassenvorstand aus der Mitte der gewählten Vertreter der Arbeitnehmer. Hierbei wurde G. Oettle, Geschäftsführer, und Johs. Ferd. Theur er, Schneider,gewählt. Elfterer war auch bei der letzten Generalversammlung gewählt. Der Vorstand der Bezirkskrankenkasse Altensteig wäre nun also wieder beieinander, vorausgesetzt, daß nicht wieder irgend ein „Formfehler" gefunden wird, auf Grund dessen eine abermalige Kassierung der Wahl erfolgt. Regierungsaffeffor Mejer brachte nach erfolgter Wahl den Wunsch einer gedeihlichen Weiterentwicklung der Bezirks-Krankenkasse Altensteig zum Ausdruck, was im Hinblick auf das wiederholt erzielte Defizit nötig sei. Es wurde sodann der2. Punkt derTages- ordnung: Beschlußfassung über die Annahme der ständigen u. unständigen forstwirtschaftlichen Arbeiter als Pflichtmitglieder, erledigt. In der Annahme der ständigen und unständigen forstwirtschaftlichen Arbeiter wird zwar eine Belastung der hiesigen Bezirkskrankenkasse erblickt, da aber nach den Darlegungen von Reg.-Ass. Mejer während der gesetzlichen Frist ein Einspruch seitens der Altensteiger Bezirkskrankenkasse vom früheren Kassenvorstand nicht erfolgte, also versäumt wurde, und die Annahme der forstwirtschaftlichen ständigen und unständigen Arbeiter inzwischen Gesetz geworden ist, konnte nach Lage der Dinge die Beschlußfassung über diesen Punkc nur in bc -
Tu' frei und offen, was du nicht kannst lassen, doch wandle streng auf selbstbeschränkten Wegen uiio lerne früh nur deine Fehler hassen! Dann gehe mild den anderen entgegen: kannst du dich selbst nur fest zusammsnfassen, so hängt an deine Schritte sich der Segen.
G. Keller.
Hohe Schule.
Roman von C. von Dorna u.
Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Eine Minute später stand er im Nebenzimmer, und die Tür imer ihm ins Schloß gefallen. Er trat ans Fenster, um -.wr zu hören, was drinnen gesvrochen wurde — eine Sekunde hatte der Klang einer Frauenstimme sein Ohr getroffen — er schüttelte über sich selber lächelnd dm Kopf — überall hörte er jetzt den Ton ihrer Stimme!
„Du bringst mir wirklich das Geld. Lola?" sagte im Wohnzimmer Hans von Machingen mit gedämpfter Stimme hastig.
„Zweifeltest Du daran?" fragte sie ernst zurück. Sie zog ein schmales, kleines Paket aus ihrem Muff und reichte es ihm: „Da. Hans, sind sechstausend Mark — ich habe sie eben vom Bankier geholt — sieh! es sind —"
„Halt, Lola! Schellte es nicht eben an der Wohnungstür? Nein — doch nicht! Aber laß mich einen Augenblick - ich will dem Burschen sagen, daß er niemand annimmt - Herr des Himmels, da fährt wahrhaftig Fanny auch vor der Haustür vor! Kind, Kind, ich bin Dir ja so innig dankbar — aber wenn Du nur eine Stunde später gekommen wärst - oder ich hätte das Geld doch lieber holen sollen —"
I jahendem Sinne erfolgen, weshalb auch die „Annahme" ein- I stimmig beschlossen wurde. Es kamen nun noch verschiedene ! Anstände und Wünsche zur Sprache. Nachdem Regierungs- asseffor Mejer der Dank für seine Mühe zum Ausdruck gebracht ivar, wurde die außerordentliche Generalversammlung geschloffen.
- Calw, 7. März. In Stamm heim fand gestern die Wahl eines Schultheißen statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 288. Abgestimmt haben 288 Wähler. Aus Oberamtsiekretär Friedrich Raufer in Calw fielen 143 Stimmen und auf Sekretär Wahr beim Kult- ! Ministerium in Stuttgart 142 Stimmen. Elfterer hat also I mit 1 Stimme Mehrheit gesiegt. Ter Wahlkampf war beispiellos heftig und hatte die auffallende Begleiterscheinung bei sich, daß der Bauernbund für ' den Kandidaten Wahr eintrat, während der Bezirksvorstand des Bauernbundes aus der Seite des Kandidaten Rauser war.
js Eningen, 7. März. Aus der Höhe der Straße nach St. Johann wurde ein 18jähriger Mann halb erfroren und fast leblos aufgehoben und nach Reutlingen ins Bezirkskrankenhaus geschafft. Er hatte im Rausche die Nacht über auf der Steige gelegen.
* Grafenberg bei Nürtingen, 5. März. Gestern abend war der l 1jährige Sohn des Händlers David Ziegler mit Herunterwerfen von Heu beschäftigt. Hiebei brach der Stiel der Gabel und der Knabe stürzte so unglücklich auf die Tenne, daß er bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, ist das Kind heute gestorben.
! Stuttgart, 6. März. Die Finanzkommission der Abgeordnetenkammer beriet heute die Titel: Beiträge für einzelne landwirtschaftliche Zwecke. Bei Ziffer 5, Schweinezucht, wurde -von einigen Abgeordneten ausgesührt, daß die Unterstützung der Schweinezucht teilweise illusorisch gemacht werde durchZu- schläge'bei der Einschätzung zur Einkommensteuer. Bei Titel 10 wurde angeregt, ob, nachdem die Fischereivereine jetzt tatsächlich gut organisiert seien, es notwendig sei, die Staatsbeiträge für alle Zeiten in gleicher Höhe zu gewähren. — Eine längere Debatte entspann sich bei Titel 13. Es wurde hier bemängelt, daß der bei der letzten Etatsberatung gefaßte Beschluß „einen Maschineningenieur für landwirtschaftliche Maschinenkunde bei der technischen Hochschule Stuttgart anzuftellen" nicht ausgesührt, sondern daß ein Sachverständiger in Hohenheim angestellt wurde. Bei Ziffer 18 (Untersuchung künstl. Dünger) wurde ausgeführt, daß die Untersuchung bei sämtlichen deutschen Untersuchungsanstalten ergeben habe, daß 20 Proz. der sämtlichen eingesandten Proben den garantierten Gehalt nicht erreichten. Es liege eine bedeutende Schädigung der Landwirtschaft vor, wenn so außerordentlich viel Kunstdünger ohne Untersuchung verwendet werde. DerAbg.Keilbach stellte den Antrag: Mit Rücksicht aus die großen Mißstände,dieaus demDünger-u.Futterm.Markte sich zeigen sowie im Hinblick darauf, daß die bestehenden Gesetze der Landwirtschaft wie dem reellen Handel einen genügenden Schutz nicht bieten, die Regierung zu ersuchen, auf Abhilfe durch gesetzliche Regelung Bedacht zu nehmen. Der Antrag wurde mit 8 Stimmen bei 6 Stimm - Enthaltungen angenommen. Bei Titel Feldbereinigungen wurde dringend einer Vereinfachung des ganzen Verfahrens das Wort geredet. Es wurde auch als zweckmäßiger bezeichnet, wenn hierbei weitere tüchtige Geometer angestellt würden, welche arbeiten und nicht nur Aufsicht führen.
jj Stuttgart, 6. März. Der zweiten Kammer ist gestern durch das K. Staatsministerium eine Denkschrift über die Bildung eines deutschen Staatsbahnwagenverbands zugegangen. Sie enthält auch das zwischen den Eisenbahnverwaltungen getroffene Uebereinkommen, dessen Hauptinhalt s. Zt. bekannt geworden ist. In einem Anhang zur Denkschrift wird vom württembergischen Standpnnkr ganz besonders hervorgehoben, daß Württemberg i. I. 1907 wegen
„Das wolltest Du doch nicht!" sagte Lola ein wenig erstaunt; „und selbst wenn Fanny mich hier sieht —"
„Ach, das versiehst Du nicht — entschuldige mich einen Moment — nur wirbelt der Kopf!" Und der arme Hans stürzte in das Vorzimmer hinaus und warf die Tür heftig hinter sich zu.
Bergen hatte gleichfalls den Selbstfahrer der kleinen Exzellenz vor dem Hause halten sehen, und quer über die Straße kam jetzt dieser amerikanische Nabob, der Herr von Radeck, gerade auf die Haustür zu. — Und jetzt fiel nebenan die Tür heftig ins Schloß, und es wurde ganz still da drinnen. Der junge Machingen hatte also seinen geheimnisvollen Gast schnell hinaus- geleitet! Und er selbst wollte nun auch die Wohnung verlassen, ehe die junge Frau und Herr von Radeck die Treppen hinaufge- kommen waren. Zu einer weiteren Aussprache mit Hans von Machingen kam es ja nun doch nicht, und das war ganz gut denn er mußte doch erst genaue Erkundigungen über ihn einziehen, ehe er dem jungen Manne eine Bewerbung um Anna gestatten konnte.
Diese Erwägungen hatten nur kurze Zeit in Anspruch genommen; nun öffnete Bergen leise die Tür zum Wohnzimmer und wollte es eilig durchschreiten, um schnell zum Ausgang zu gelangen. Aber wie gebannt stand er plötzlich, wie zu Stein erstarrt. ein lähmendes Entsetzen kroch über ihn, und alles Blut strömte ihm nach dem Herzen zurück, als sein Auge auf die schlanke Gestalt am Schreibtisch fiel. Und dann stieg das empörte Blut in dunkler Röte in das stolze Gesicht des Mannes, und jene wilde, grenzenlose Wut kam wieder über ihn, die alle Schranken streng geübter Selbstbeherrschung zu Boden warf.
„Sie? Sie hier? Lola Astier in der Wohnung eines fremden Mannes?" rief er. mühsam die zornbebende Stimme dämpfend; fast zischend kamen die Worte von seinen Lippen. Er lachte höhnisch auf. „Lola Astier, die heute meine Braut werden sollte! Also ber Leutnant von Machingen ist die Person, der
Wagenmangels 706 000 Mark Wagenmiete mehr zu zahlen hatte, als es empfing. Württemberg hat auf 1. April 1909 noch einen Abmangel von 780 Wagen, zu deren Beschaffung ihm drei Jahre zur Verfügung stehen. Die gesamte Ersparnis aus dem Staatsbahnwagenverband berechnet sich für Württemberg auf 396 000 Mk.
! Stuttgart, 6. März. Das Ministerium des Innern erläßt eine Verfügung betr. die Viehseuchenumlage für das Jahr 1909, für welches zur Zentralkasse der Viehbesitzer für Entschädigung bei Viehseuchen für jedes Pferd ein Beitrag von 10 Pfg., für einen Esel, ein Maultier oder ein Maulesel und für ein jedes Stück Rindvieh der nämliche Beitrag zu entrichten ist.
jj Stuttgart, 6. März. Die Einnahmen im württembergischen Post-, Telegraphen- und Fernsprechgebiet betrugen im Januar 1 697 110 Mk. 96 Pfg. ( , 97 581 Mk. 27 Pfg.). Vom 1. April 1908 bis 31. Januar 1909 betrugen die Einnahmen 18 280133 Mk. 69 Pfg. ( ff 1034 862,02) Mk.
! Stuttgart, 6. März. Heute Mittag wurde Ecke der Seyffer- und Rothebühlstraße die 16 Jahre alte Tochter des Kammervirtuosen A. Rätz von einem abwärts fahrenden Straßenbahnwagen ersaßt und zu Boden geschleudert, wobei sie so unglücklich unter den Motorwagen geriet, daß der Tod sofort eintrat. Das junge Mädchen wollte ihren Hund, der dem Straßenbahnwagen zu nahe kam, vor dem sicheren Tod des Ueberfahrens retten und mußte dabei ihr eigenes Leben einbüßen. Der Hund wurde ebenfalls getötet.
jj Waiblingen, 6. März. Das 14 Jahre alte Mädchen des Totengräbers Kurz kam am Donnerstag abend nicht nach Hause und war trotz eifrigen Suchens nirgends auszufinden. Gestern abend wurde nun die Leiche bei der städtischen Badeanstalt mit dem Bücherranzen auf dem Rücken aus der Rems gezogen. Ob ein Unglücksfall oder ein Selbstmord vorliegt, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden.
Dörzbach, 7. März. Mit Einsetzung des eigenen Lebens hat der Sonnenwirr Flesch hier seinem im Eise eingebroche- nen Sohn das Leben gerettet.
jf Neuenstadt, 7. März. Die verstorbene Frau Marie Mörike, Witwe des Apothekers Dr. Mörike, hat der Stadt- gemeinde 40 000 Mark vermacht, aus deren Zinsen unbe- mitttelte Lehrlinge und Dienstboten etc. ohne Unterschied der Konfession im Krankenhaus unentgeltlich verpflegt werden sollen, ferner 10 000 Mk., deren Zinsen alljährlich am Hochzeitstag der Verstorbenen, 8. Juni, an zehn arme Witwen oder sonstige ältere weibliche Personen verteilt werden sollen, 5000 Mark für die Erhaltung des hiesigen Friedhofes und der Gruft der Verstorbenen aus dem Pragfriedhof in Stuttgart und 150 000 Mark für das von der Verstorbenen im Jahre 1894 gegründete Frauenstift hier.
,j Ulm, 6. März. Am Mittwoch abend starb in Bermaringen die Frau des Maurers Reichardt im Wochenbett. Aus Verzweiflung hierüber nahm sich der Mann am andern Morgen das Leben. Er entfernte sich, ohne ein Wort zu sagen, ans der Wohnung und wurde einige Stunden später in der Scheuer erhängt aufgefunden. Vier unmündige Waisen und deren betagte Großeltern trauern um das so rasch abberufene Ehepaar.
!j Ulm, 6. März. Bei den zur Zeit hier stattfindenden Gesellenprüfungen hal erstmals ein weiblicher Prüfling die Prüfung mit Erfolg abgelegt und zwar die Photographin Bcata Bommel von hier.
! Zazenhausen, 6. März. Von den Personen, die kürzlich infolge des Genusses von verdorbenem Fleisch erkrankt sind, schweben immer noch einige in Lebensgefahr. Der Fleischbeschauer hatte dem Besitzer des Tieres den Genuß des Fleisches ausdrücklich verboten, was dieser aber nur für sich und seine Familienangehörigen befolgte. Es ist eine umfassende gerichtliche Untersuchung des Falles eingeleitet.
Sie Rechenschaft ablegen müssen, ehe Sie die ehrliche Werbung eines rechtschaffenen Mannes annelnnen konnten! O! wie Sie gelacht haben mögen mit ihrem Galan, mein Fräulein, über den Gimpel, der so ahnungslos war! Und nun komme ich hierher und verderbe Ihnen das ganze Spiel —"
Lola war in sprachlosem Entsetzen bis ans Fenster zurückgewichen; im ersten Augenblick glaubte sie. daß Bergen plötzlich wahnsinnig geworden sei. Bebend starrte sie ihn an; seine wilden, unbarmherzigen Worte fielen wie Keulenschläge auf ihr zuckendes Herz und raubten ihr fast die Besinnung. Ihre Hände sanken schlaff herab, die eiskalten, zitternden Finger vermochten das offene Geldpaket nicht mehr zu halten, es entglitt ihnen und die Bauklcheine flatterten auf den Fußboden. Dieser Anblick brachte Bergen völlig außer sich. Er schlug aufstöhnend die Hände vor das Gesicht. (Hohe Schule 62. Nr. 8.)
„Geld! Geld hast Du von ihm genommen, Mädchen!" sagte er heiser, die Hände wieder sinken lastend. Die dunkle Röte war verschwunden, er sah totenblaß aus. Und dann flog ein Ausdruck unsäglichster Verachtung über sein Gesicht, er wandte üch stumm ab. Dort in der Tür stand die junge Gattin des Generals von Küssow und sah neugierig auf die unerklärliche Szene, und hinter ihr tauchten jetzt ihr Bruder und Georg Radeck auf. — Fanny hatte den Burschen, der sie zurückweisen sollte, einfach beiseite geschoben — „ich habe notwendig mit meinem Bruder zu sprechen, und ich weiß, daß er zu Hause ist", hatte sie energisch gesagt, „ich habe ihn ganz deutlich am Fenster gesehen!" Hans war ihr im Vorzimmer mit der Bitte entgegengetreten, ihn ein andermal aufzusuchen, aber Fanny lieb sich nicht abweisen. Sie batte am Morgen Lolas Brief erhalten, der ihr riet, ihrem Manne mit voller Offenheit zu beichten — hobnlachend batte sie das Billet zerrissen. Und nun war sie zu Hans geeilt — er mußte ihr helfen! Er mußte den Klatschbasen die Mäuler stopfen! Georg, der hinter ihr die Treppe hinauf kam, hatte die Wohnungstür offen gefunden — der Bursche batte vor Schreck vergessen, sie zu schließen — und nun standen sie alle