- Nagold, 17. Febr. Die freie Küferinnung des Bezirks Nagold hielt am Sonntag nachmittag ihre erste Hauptver- sarnmlung im Gasthaus z. Schwanen ab. Es wurde der Anschluß der Innung an den Landesverband aufgefordert mit dem Hinweis auf die Handwerkskammerwahl. Doch wurde dieser Anschluß von der Mehrzahl abgelehnt.
" Dornstetten, 17. Febr. Der Gewerkschaft Irmgards- glück zu Hall wangen, Oberamts Freudenstadt, wurde unter dem Namen Süddeutsche Erzbergbau-Gewerkschaft das Bergwerkseigentum in dem auf den Gemeindemarkungen H.rllwangen und Dornstetten, Oberamts Freudenstadt, gelegenen Grubenselde von 1 999 5 1 9 Quadratmetern Flächeninhalt zur Gewinnung der in diesem Grubenfelde vorkommenden Fahlerze (Zinn, Kupfer, Nickel, Kobalterze und Silbererze) nach dem Berggesetze vom 7. Oktober 1874 verliehen.
-n. Vom östlichen Bezirk, 16. Febr. Der Tröllens- hof erhält nun auch eine Wasserleitung mit Anschluß an die große S ch w a rz w a l d wasserversorgungsgruppe bei S ch ö n b r o n n. Der Besitzer des Hofgutes, Oekonom Link, mußte bei anhaltender Trockenheit oft für seinen ausgedehnten Hans- und Viehbestand den erforderlichen Wasserbedarf aus ziemlich großer Entfernung
herbeiführen. ^
js Rosenfeld OA. Oberndorf, 16. Febr. Die ans heute angesetzte Probefahrt für die angestrebts Krastwagenlinie Schramberg—Oberndorf—Balingen hat nunmehr stattgefunden. Man hofft, daß durch das sehr gute Resultat der Probefahrten bald eine regelmäßige Verbindung zwischen Schramberg und Balingen eingerichtet werde.
js Tuttlingen, 16. Febr. (Zur Warnung). Ein hies. led. Instrumentenmacher, der zur Erlangung höherer Zeugengebühren unwahre Behauptungen vorgebracht hatte, wurde von dem hiesigen Schöffengericht zu der Geldstrafe von 10 Mk. eventl. zu der Gefängnisstrafe von 2 Tagen verurteilt.
js Stuttgart, 16. Februar. (Schwurgericht.) Die nicht weniger als schon 7 0 mal vorbestrafte verheiratete Hausierhändlerin Cristiane Pfeiffer von Lützenhardt hausierte anfangs Aug. in Weil im Schönbuch. Sie kam auch in die Wohnung eines Holzhauers und als sie sah, das sich in der Stube nur ein kleiner Knabe befand, nahm sie ein auf dem Tisch liegendes Messer, fuchtelte damit herum und sagte zu dem Knaben: „Gib mir Geld oder ich ersteche dich." Der Knabe bekam Angst und wollte zum Fenster hinaussteigen. Dies sahen zwei andere Knaben, sie kamen in die Stube herein und zogen die Frau an den Kleidern hinaus. Die Pfeiffer hatte sich nun wegen räuberischer Erpressung vor dem Schwurgericht zu verantworten. Sie ist geistig beschränkt. Die Geschworenen bejahten die Schuldfrage, worauf das Gericht gegen die Angeklagte auf drei Monate Gefängnis erkannte.
' Stuttgart, 16. Febr. Kurz vor 9 Uhr ereignete sich in der Calwerstraße ein schreckliches Unglück. Von einem Fuhrwerk, dessen Pferd gestürzt war, fiel ein Kohlensäurezylinder auf das Pflaster, wodurch eine Explosion mit kanonenähnlichem Knall eintrat. Das Verschlußstück wurde mit solcher Gewalt fortgeschleudcrt, daß ein in einer Entfernung von etwa 20 Meter gehender junger Mann getötet wurde. Das Eisenftück traf denselben in den Unterleib, durchbohrte ihn und zerriß ihn so, daß die Milz auf der Straße lag. Der Getötete ist der Kaufmann Karl Bestie von Leonberg, geboren 1889. — Ein Augenzeuge berichtet den Vorfall folgendermaßen: Heute vormittag kurz vor 9 Uhr ereignete sich in der Calwerstraße ein sehr schwerer Unglückfall, der durch seine eigenartige Entstehung mehr als merkwürdig ist. Ein flacher Pritschenwagen mit Kohlensäureflaschen beladen fuhr die Gymnasiumstraße herauf und kam bei der Kreuzung mit den Straßenbahnschienen der Calwerstraße ins Rutschen. Dabei fiel eine der Flaschen
herunter auf den Boden, wodurch der Kopf der Flasche abgestoßen wurde. Die ausströmende Kohlensäure übte nun auf die Flasche einen so starken Rückstoß aus, daß sie in schräger Richtung die Calwerstraße hinaufflog bis beinahe zur Langestraße, gegenüber dem Gas- und Wasserleitungsgeschäft, wie eine Granate oder ähnlich einem abgeschossenen Torped o. In ihrem Flug traf sie einen dort gehenden Passanten in den Rücken und durchbohrte ihn vollständig, so daß der Getroffene sofort tot war. Sein Körper war völlig zerrissen und verstümmelt. Eine große Blutlache kennzeichnete nachher noch die Stelle dieses schauerlichen und eigenartigen Unglückssalles
! Ludwigsburg, 16. Februar. Eine für Landwirte bemerkenswerte Entscheidung hat das Schiedsgericht !l für die Arbeiterversicherung Lud- wigsburg als Berufsinstauz getroffen. Die 39 Jahre alte ledige W. St. von Roighcim O.-A. Nekarsulm hat am 19. März v. Js. im dortigen Gemeindewald Verletzungen erlitten. Die Landwirtschaftliche Berufsgenosseuschaft wies die Verletzte init ihren: Anspruch auf Nnsallrente ab, mit der Begründung, das die Beisuhr des Brennholzes in der Hauptsache landwirtschaftlichen Zwecken gedient habe. Auf die erhobene Berufung hat nun das Schiedsgericht die Landwirtschaftlrchs Berufsgeuossenschaft für verpflichtet erklärt, die Klägerin für die Folgen des Unfalles zu entschädigen, da auf Grund der Erhebungen seststehe, daß das Brennholz in bäuerlichen Betrieben mit größerer Viehhaltung überwiegend und im vorliegenden Falle besonders, hauptsächlich zur Bereitung des Viehfutters Verwendung finde.
js Vaihingen a. E., 16. Februar. Im benachbarten Kleinglattbach brannte gestern abend nach 8 Uhr das Wohn- uud Oekonomiegebäude des Fabrikanten Kühle bis auf den Grund nieder Die Eutstehungsursache ist noch nicht bekannt. Der Schaden beträgt etwa 8 —10 000 Mk.
js Lausten a. N., 16. Febr. Der wegen Diebstahls von der Kgl. Staatsnnwaltschafl schon seit Wochen steckbrieflich verfolgte „Einbrecher" Gutjahr, der sich in den Häusern und Scheunen der hiesigen Bauern Herumtrieb und sich an deren „Metzelsuppen" gütlich tat, stellte sich freiwillig dem Kgl. Amtsgericht Besigheim. Jedenfalls dürfte Gutjahr des kalten Nachtquatiers in den Scheunen und der einseitigen Kost, die hauptsächlich aus „Hausmrcherwürften" bestand, nunmehr überdrüssig geworden sein. Er wird nun feine bisherige prekäre Lage nur dem „gemütlichen" Aufenthalte in einer Zelle des Kgl. Amtsgerichtsgefängnifses in Besigheim vertauschen.
js Hcilbronu, 16. Febr. Dr. Hans Fischer aus Magdeburg hielt gestern in den Kilianshallen einen Vortrag über das Liebesleben des mordernen Menschen. Schon dreiviertel Stunden vor Beginn war der Saal bis auf den letzten Platz gefüllt. Den Inhalt seiner Rede faßte der Vortragende selbst dahin zusammen, daß die glückliche Zukunft unseres Volkes es erheische, daß die Jünglinge und jungen Männer von den Eltern dahin unterrichtet wcrven müssen, daß unter allen Umständen der Mann die Keuschheit sich erhalten muß, die er vom Weibe verlangt.
js Heilbronn, 16. Febr. Wegen M i l ch f ä l s ch u n g wurde vom Schöffengericht Neckarsulm die Bauersehesrau Marie Herrmann von Cleverssulzbach zu der Geldstrafe von 50 Mk. verurteilt. Wasserzusatz zu 7 Liter Milch ^4 Liter Wasser. Die Milch wurde hierher geliefert und hier beanstandet.
js Künzelsan, 16. Febr. In der Nähe der Bahnlinie Bieringen ist gestern morgen ein Mann tot auf gefunden worden, der wahrscheinlich in der Dunkelheit den Weg verfehlt hatte und von einem 10 Meter hohen Felsen abge- stürzt war. Seine Personalien sind noch nicht festgestellt.
js Geislingen, 16. Febr. Für den überseeischen Reichsdienst hat Württemberg schon eine ansehnliche Zahl von Leuten gestellt, und immer ist es für die engeren Landsleute eine Freude, wenn solch ein Afrikaner im Urlaub die Heimat wieder besucht. So weilt zur Zeit in unseren Mauern der Postverwalter Otto Wahl von Bagamoyo; er ist von hier und wird in wenigen Wochen auf seinen Posten zurück- kehren. Auf vielseitiges Bitten hat er noch vorher einen Vortrag über Ostafrika in Aussicht gestellt.
js Ravensburg, 16. Febr. Zwischen hier und Weingarten vergnügte sich ein Gymnasist in dem Lokalzug damit, daß er von einem Wagen in den anderen kletterte, bis er von dem in voller Fahrt befindlichen Zug herunterfiel und schwer verletzt wurde; er wird aber mit dem Leben davonkommen.
js Hechingen, 16. Febr. Im Gasthof zum Hirsch in der Friedrichsstraße brach gestern nachmittag 2 Uhr Feuer aus, das das Gebäude zum größten Teil einäscherte.
js Pforzheim, 16. Febr. In Eutingen a. Enz wurde der Altbürgermeister Steudle heute vormittag in seiner Scheuer erdrosselt. Vermutlich liegt Raubmord vor.
js Ans Baden, 16. Febr. Zur Abweisung des Begnadigungsgesuches des Chefredakteurs Albert Herzog schreibt die „N. Bad. Landeszeitung": Wir haben seiner Zeit bei der Verurteilung Herzogs die Auffassung vertreten, daß er zweifellos zu weil gegangen ist. Aber was er schrieb, das entsprach seiner Ueberzeugung. Schon mit Rücksicht hierauf wäre eine Geldstrafe Sühne genug gewesen. Die Verurteilung zu einem Jahr Gefängnis war eine überaus harte Strafe, für deren Milderung die gesamte öffentliche Meinung eintrat. Als Herzog ein Gnadengesuch einreichte, das um nicht als Umwandlung der Gefängnisstrafe in Festungshaft bat, hat wohl jeder geglaubt, daß das Gnadengesuch erfüllt werden würde. Nun ist es abgewiesen. Man empfindet abermals die Härte eines Urteils, das in der Verkennung wesentlicher Aufgaben des Journalisten seine Ursache hat.
js Cassel, 16. Febr. Wie hier verlautet, wollte der Händler Sixtus Hahn, der auf dem Kreuzberg in der Rhön, nahe dem bekannten Kloster, wohnt, spät abends nach dem Kreuzberg zurückkehren und war schon oben angelangt, als ihn, wenige Schritte von seinem Hause, infolge der grimmigen Kälte die Kräfte verließen. Er sank in den mehrere Fuß hohen Schnee und wurde am anderen Morgen erfroren aufgefund en.
sj Berlin, 16. Febr. Der Kaiser wohnte einem Vortrag des Grafen Zeppelin über sein Luftschiff und dis weitere Entwickelung der Luftschiffahrt in der Berliner Militärischen Gesellschaft bei. Als eine Neuerung erwähnte der Graf eine Plattform oben aus dein Ballon, die von der Gondel aus während der Fahrt auf einer Strickleiter bestiegen werden kann.
js Coburg, 16. Febr. Fürst Ferdinand von Bulgarien traf heute vormittag im Sonderzug hier ein und begab sich später init den Prinzen Philipp und Leopold von Sachsen- Coburg und Gotha nach der katholischen .Kirche, wo aus Anlaß des heutigen Todestages der Prinzessin Klementine von Sachsen-Coburg und Gotha eine Trauerfcier stattfand.
js Berlin, 16. Febr. Armand Zipfel nahm heute nachmittag seine öffentlichen Flugversuche auf dem Tempelhofer Felde wieder aus. Als Zipfel mit dem Apparat die Halle verlassen hatte, fuhr er etwa 150 Meter am Boden entlang, um sich dann einige Meter hoch in die Luft zu erheben. Nach wenigen Minuten faßte ein heftiger Windstoß den Apparat und drückte ihn mit dem linken Flügel zu Boden. Der Flügel zerbrach und das Chassis wurde vollständig verbogen. Die Hilfsmannschaft brachte
Hohe Schnle.
Roman von C. von Tornau.
Fortsetzung. Nachdruck verboten.
Fanny sah sich hastig um. Niemand außer ihr war mehr im Vorraum, als die schlanke, dunkle Gestalt dort, die regungslos auf ihrem Platz verharrte. Die junge Exzellenz machte ein paar rasche Schritte auf die andere zu. dann blieb sie unschlüssig sieben.
„Leonore!" flüsterte sie endlich.
Die Angeredete wandte sich langsam um und sah ernst zu ihr hinüber.
„Was wünschen Sie?" sagte sie kalt.
Fanny stampfte ungeduldig mit dem Fuße auf.
„Sei doch nicht so grenzenlos töricht!" sagte sie halb mißmutig. halb verlegen. „Du weißt doch ganz gut. daß ich Dich
vor Fremden nicht anerkennen darf. Lola-am besten ist es
freilich, man vermeidet überhaupt alle derartigen Renkontres — Du hast jedenfalls keine Ahnung gehabt, daß mein Mann seit einem Jahre hier als Divisionskommandeur steht
„Doch, das batte ich durch Dille. Hericourt erfahren — aber was konnte ich tun, um eine Begegnung zu verhindern?"
„Was Dn tun konntest?" Fanny lachte hart auf. „Das ist doch sehr einfach! Du willst doch nicht etwa hier öffentlich auf- treten, wo Deine beiden Geschwister leben'."
„Ihr habt ja keine Schwester mehr! Und wenn wirklich ein früherer Bekannter mich erkennen sollte - Euch trifft keine Schuld, Ihr habt nichts mehr mit mir zu schaffen, und wer mich nicht mehr kennen will, kann es ebenso machen wie Ihr!"
„Und Georg Radeck zum Beispiel-'
Ein sanfter Schein flog über das finstere Antlitz der Schulreiterin.
„Er! Nein, «r würde mich niemals verleugnen, glaube ich!" »ersetzte sie leise.
Fannh warf hochmütig den Kopf zurück.
„Der kann es ja auch!" sagte sie wegwerfend: „der hat keine soziale Stellung zu behaupten, wie Hans lind ich — aber wozu die vielen Worte! Du wirst natürlich sofort von hier Weggehen-"
„Das werde ich nicht tun!" Lola sprach es ruhig. „Selbst wenn ich wollte, könnte ich es nicht — Du vergißt, daß ich nicht mein eigener Herr bin — ich habe meinen Kontrakt eiu- zuhalten!"
„Ich will Dir Geld geben, so viel Du willst, um Dich frei zu machen —"
„Ich danke Dir. ich nehme nichts von Dir an!"
Fanny trat mit flammenden Augen vor die Schwester bin.
„Aber begreifst Du denn nicht —" ries sie zornig.
„Ich begreife nur, daß jede weitere Auseinandersetzung überflüssig ist", versetzte Lola achselznckend. Die Schnlreiterin mit dem kalten, blassen Gesicht ging an der vor Zorn und Aerger puterroten, kleinen Exzellenz vorbei, die ihr fassungslos nachsah. und trat auf den freien Platz vor dem Zirkus hinaus. Ohne noch einmal den Kops zu wenden, schritt Lola hastig ans Frau Ballini zu. die draußen schon wartend auf und ab ging, und an ihrer Seite weiter. Sie hatte das Hanvt tief gesenkt und antwortete nicht aus die verwunderten Fragen der alten Frau. Auch Georg Radecks rascher, fester Schritt, der jetzt hinter ihnen erklang, ließ sie nicht aufschcmen. Er begrüßte die Direktorsfrau freundlich und verwickelte sie sogleich in ein lebhaftes Gespräch, ihre schweigsame Begleiterin scheinbar garnicht beachtend. Nur sein Blick hing von Zeit zu Zeit in leidenschaftlicher Sorge an dem bleichen, feinen Profil, und seine klare, volltönende Stimme bebte vor unterdrückter Aufregung.
Die beiden Frauen bogen, von ihn: geführt, in eine nahe- gelegene Seitenstraße und blieben bald vor einem kleinen, freund- lichen, einstöckigen Hause stehen.
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wesen und fand nichts, was auch nur annähernd so gu
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und angenehm wäre. Urteilen Sie selbst, Frau Ballini! Nähe des Zirkus - freundliche Wirtin — drei gemütliche Räume parterre für Sie, oben eine allerliebste Mansardenwohnung für Fräulein Astier — bitte, treten Sie näher und mustern Sie die Räumlichkeiten selber!"
Die Wohnung erwies sich in der Tat als höchst komfortabel, und Frau Ballini unterhandelte sofort mit der sauberen, freundlichen Wirtin und fand auch den Mietspreis niedriger, wie sie erwartet. So wurden sie bald handelseinig, und Frau Ballini wandte sich, freudig erregt durch dies günstige Abkommen, an ihre junge Schutzbefohlene mit der Frage, was sie für sich beschlossen.
Lola winkte müde mit der Hand.
„Machen Sie es. wie Sie wollen", sagte sie gleichgiltig: „beschließen Sie für mich, mir ist alles reckt!"
Frau Ballini sah sie erstaunt an. Sie war es nicht gewohnt. die Führende zu sein, und fühlte stolz und beklommen zugleich die Verantwortlichkeit, die für sie in dem Vertrauen des jungen Mädchens lag. Während sie noch einmal mit der Wirtin in Lolas künftige Wohnung Hinaufstieg, sank diese matt in einen Lehnstuhl an: Fenster des kleinen Wohnzimmers, in welches die freundliche Hausflau die fremden Herrschaften geführt.
Georg trat leist näher und beugte sich über die Freundin, die gedankenverloren vor sich hinstarrte. Leise fragte er:
„So web tat es? Mut. Mut, Lola! Das war vorans- zusehen und wird sich überwinden, wie so vieles andere — Sie sind ja doch mein liebes, tapferes Mädchen!"
Lola fuhr empor und sah einen Augenblick starr in seine guten, treuen Augen. Dann schüttelte sie energisch das Haupt und richtete sich stolz aus.
„Sie haben recht! Ich will stark sein!" sagte sie tief ausatmend. „Ich habe mir mein Schicksal selbst gewählt und murre nicht — man muß die Konsequenzen seiner Handlungen zu tragen wissen! — Ich bin ja so reich jetzt!" fuhr sie nach einer kleinen Pause sanfter fort und lächelte ihm freundlich zu; „ich habe meinen Freund wieder. Nun bin ich nicht mehr ganz allein und verlassen in der groben, fremden Stadt!"