Saale des Hotels zur Post hier seine Generalversammlung ab. Sie war aus dem ganzen Lande zahlreich besucht und verlief für die Interessen und Bestrebungen des Vereins äußerst nützlich und anregend. Nach Erledigung der Tagesordnung folgte ein gemeinschaftliches Mittagessen und später ein Rundgang durch die Stadt mit Besichtigung der Sehenswürdigkeiten. Die Teilnehmer äußerten sich sehr anerkennend über den hiesigen Aufenthalt.
Ulm, 13. Mai. Seit Samstag wird ein hiesiger Knabe vermißt, der zuletzt an der Donau spielend gesehen wurde. Vermutlich ist er in die hochgehende Donau gefallen und ertrunken. — Anläßlich der in der zweiten Hälfte des Monats Juni stattfindenden Brückeneinweihung wird aus der Donau ein Fischer- ftechen stattfinden. Es soll in historischer Treue durchgeführt werden und läßt demnach einen großen Fremdenzuzug erhoffen. Das Arrangement liegt in den Händen des Fremdenverkehrsvereins Ulm-Neu- ulm unter Mitwirkung der Schwimmerriege des Turnerbundes.
Tuttlingen, 13. Mai. In den letzten Tagen fand hier der Erste ordentliche Verbandstag württember- gischer Konsumvereine statt. Er war von annähernd 200 Delegierten aus allen Teilen Württembergs besucht. Der Samstagnachmittag wurde der Besichtigung des eine halbe Stunde von der Stadt entfernten Hofguts „Papiermühle" gewidmet. Dieses Gut, das im Jahre 1905 vom hiesigen Konsumverein angekauft wurde, repräsentiert mit lebendem und totem Inventar einen Wert von za. 160 000 Mk. und ist außer einem in Hamburg das einzige derartige Unternehmen eines deutschen Konsumvereins. Das Hofgut, auf dem Milchwirtschaft und Bäckerei betrieben wird, ist 70 Morgen groß. Die Rentabilität ist zufriedenstellend. Das lebende Inventar besteht aus 10 Pferden, 12 Stück Jungvieh, 20 Kühen und ca: 25 Schweinen, das Personal aus einem landwirtschaftlichen Verwalter, 3 Fuhrknechten, 2 Milchführern, 1 Brotführer, 2 Sennen, 2 Dienstmädchen, 1 Oberbäcker und 3 Bäckern. Die Besichtigung dieses schön gelegenen und sauber geordneten Guts nahm das Interesse der Delegierten in weitgehendstem Matze in Anspruch. Aus dem vom Verbandssekretär vorgetragenen Geschäftsbericht pro 1911 ist folgendes zu entnehmen: Zum Verband württembergi- scher Konsumvereine zählen 85 Vereine (vertreten waren 54) mit 92 241 Mitgliedern gegen 83 939 am 1. Januar 1910. Die Geschäftsanteile der Mitglieder betrugen 2 029 224 Mk., die Haftsumme 2 641200 Mk., die Spareinlagen 2141891 Mk. Der Umsatz im eigenen Geschäft belief sich auf 24 387 929 Mk. gegen 21 885 991 Mk. im Vorjahr, im Lieferantengeschäft 2 870 957 Mk. gegen 2 866192 Mk. i. V. Die Eigenproduktion betrug 3985 981 Mk. Die wirtschaftlichen Erträgnisse für die Mitglieder beliefen sich mit 1423 488 Mk. Rabattguthaben und 945 041 Mk. Reingewinn zusammen auf 2 368 252 Mk. An Steuern und Abgaben hatten die Vereine 425 837 Mk. (gegen 416194 Mk. i. V.) zu entrichten. Die
Verufsstatistik der Mitglieder zeigt folgendes Bild: Selbständige Gewerbetreibende 8481, Landwirte 3040, Angehörige der freien Berufe (Aerzte, Künstler, Schriftsteller), Staats- und Gemeindebeamte 12 032, Personen in gewerblichen Betrieben 54 751, desgleichen in landwirtschaftlichen Betrieben 1392, Personen ohne bestimmten Beruf (Privatiers,Altersrentner, Witwen usw.) 4196.
Saulgau, 13 Mai. Der 75 Jahre alte Schultheiß Altherr in Pfrungen wurde am Samstag nachmittag außerhalb des Orts von einem Radfahrer umgefahren. Er fiel auf den Hinterkopf, erlitt einen Schädelbruch und war bald darauf tot.
Aus Welt und Zeit.
Straßburg, 13. Mai. Der Kaiser hat um 2.30 Ahr eine Fahrt nach der Hohkönigsburg angetreten. Im ersten Automobil hatte der Kaiser mit seinen beiden Söhnen und seiner Tochter Platz genommen. In der Begleitung des Kaisers befanden sich auch der Statthalter und der Staatssekretär. Der Kaiser passierte um 3.25 Uhr Schlettstadt, wo sich in den neuen Anlagen ein zahlreiches Publikum angesammelt hatte, das den Kaiser mit herzlichen Ovationen begrüßte.
Mülhausen, 13. Mai. Nachdem im Earnisons- lazarett eingezogenen Erkundigungen hat sich das Befinden des in Habsheim abgestürzten Leutnants Pohl gestern abend etwas verschlechtert, heute aber wieder gebessert. Der Verunglückte hatte Fieber und sehr heftige Rückenschmerzen. Eine direkte Lebensgefahr besteht zur Zeit nicht. Dagegen ist das Befinden des gleichzeitig abgestürzten Leutnants Zschock gut.
Wismar, 13. Mai. Gestern abend gegen 7 Uhr erschoß im Hausflur des Hotels zur Sonne der 22 jährige Karl Prussing von hier das aus Schwerin gebürtige 19 jährige Dienstmädchen Klara Weber, weil es seinen andauernden Liebesanträgen kein Gehör geschenkt hatte. Dann richtete der Mörder die Waffe gegen sich selbst und verletzte sich durch einen Schuß in den Kopf so schwer, daß er bereits in der Nacht gestorben ist.
Braitnschweig, 13. Mai. Bei Uelzen ist ein großer Waldbrand ausgebrochen von dem bisher 1500 Morgen Eemeindeforst und Moor, sowie 350 Morgen königlicher Forst ergriffen worden sind. Das braunschweigische Infanterieregiment 22 ist zu den Löscharbeiten kommandiert.
Irland erhält Selbstverwaltung.
Nach erregter Debatte wurde im Unterhaus die zweite Lesung der Homerulebill unter großen Beifallskundgebungen der Nationalisten und der Liberalen mit 372 gegen 271 Stimmen angenommen. — Mit der Annahme dieses Gesetzes wird die lange und heiß umstrittene Frage der Selbstregierung Irlands zu Gunsten Irlands entschieden. Das Parlament wird sich aus zwei Häusern zusammensetzen; das Oberhaus, der „Senat", erhält ein aufschiebendes Veto gegenüber den Beschlüssen des Unterhauses. Der Senat wird sich aus 35 bis 45 Mitgliedern zusammensetzen. Irland wird im Reichsparlament, zu
Westminster, durch 42 Mitglieder vertreten sein, womit dann seine Uebervertretung von mehr als 80 Mitgliedern aufhören wird. Es wird verfügt, daß die Altersversicherungen unter Reichsverwaltung stehen, die Polizei steht für eine Reihe von Jahren noch unter Reichsbefehl, währenddem ein beträchtlicher Teil der Kosten vom Reiche bezahlt werden wird. Die Religionsfreiheit wird gewährleistet; kein religiöses Bekenntnis soll bevorzugt werden. Die irische Regierung wird keine Gewalt über Flotte, Heer oder auswärtige Politik derReichs- regierung ausüben. Die Obergewalt der letzteren wird besonders anerkannt und zugesichert. Zölle und Abgaben bleiben unter Reichsverwaltung, allein Irland erhält die Befugnis, gewisse Abgaben je nach seinen besonderen Bedürfnissen zu ändern. Der jetzige ist der dritte gesetzgeberische Versuch, Irland Selbstregierung zu geben. Der Entwurf bezw. das Gesetz wird jetzt dem Oberhaus zugehen. Es dürfte aber ziemlich sicher dahinkommen, daß das Oberhaus das Gesetz ablehnt. Dann muß letzteres auf 2 Jahre zurückgestellt werden; nach 2 Jahren aber erlischt das Einspruchsrecht des Oberhauses; da» Unterhaus beendet seine Legislaturperiode aber erst 1915, sodaß dem Gesetz eine sichere Annahme verbürgt ist, wenn auch, wie gesehen, erst nach zwei Jahren._
Letzte Nachrichten und Telegramme.
Calmbach, 14. Mai. (Telegr.) Der Fuhrunternehmer Friedrich Keller kam beim Abladen von Stammholz im Sägwerk Barth unter einen auf der falschen Seite herabrollenden Stamm, konnte jedoch aus seiner gefährlichen Lage noch befreit werden.
Zuffenhausen, 14. Mai. (Telegr.) Gestern nacht gegen '/-12 Uhr spielte in der hiesigen Wirtschaft zum Lamm das Messer wieder eine Rolle. Der wegen Stecherei und Körperverletzung vorbestrafte, erst kürzlich aus der Strafanstalt Rottenburg entlassene Wilhelm Fichterer, wohnhaft in Stammheim b. L., stach auf 2 hiesige, verheiratete Brüder blindlings ein und verletzte den einen der beiden im Genick. Trotzdem die Verletzungen recht bedeutend sind, dürfte kaum Lebensgefahr bestehen; der Verletzte wurde nach dem Katharinenhospital gebracht. Fichterer, der sofort nach Verübung der Tat von einigen Anwesenden eine gesunde und ausgiebige Tracht Prügel erhielt, mutzte ebenfalls ins Krankenhaus geschafft werden.
Herrenalb, 14. Mai. (Telegr.) Der bei Vornahme einer Reparatur am Wagen der elektrischen Bahn nach Karlsruhe mit den Hochspanndrähten in Berührung gekommene und verunglückte Wagenführer Saarbacher ist außer Lebensgefahr._
Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner. Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.
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Amtliche und Privatanzeigen.
SchwarrwalS-Wafferoersorgung.
VergebW mVMMtii.
Die zur Erweiterung obiger Wasserversorgungsanlage erforderlich werdenden
Erd-, Vetomerungs-, Maurer- und Steinhauerarbeiteu
sollen im Submissionswege vergeben werden.
Nach dem Kostenvoranschlag betragen:
Rubrik
Betreff:
Erd- ^ Beton- re. Arbeiten
K.
Verstärkung der Zuleitung vom Hochbehälter Agenbach bis zum
Hochbehälter Naislach ....
6400
400
zusammen
6800 ^
Pläne, Voranschlag und Akkordsbedingungen liegen bei dem Schultheißenamt Würzbach zur Einsicht auf; die schriftlichen Angebote sind in Prozenten des Voranschlags aus- gedrückt, mit Angabe der Stundenlöhne für Maurer und Taglöhner, verschlossen und mit der Aufschrift:
„Angebot auf Bauarbeiten zur Wasserversorgung" spätestens bis zum 23. Mai 1912, abends 5 Uhr, bei der Unterzeichneten Stelle portofrei einzureichen.
Stuttgart, d en 10. Mai 1912.
Olgastraße 35 ll.
K. Bauamt für das öffentl. Wafseroersorgungsrvesen:
Groß.
vauolatrserucb.
Es wird ein zur Errichtung eines Dienstwohngebäudes geeigneter, in der Nähe des Bahnhofs Liebenzell gelegener Bauplatz zu kaufen gesucht.
Etwaige Angebote sind zu richten an die
KsÄmsverfahM.
Das Konkursverfahren des verst. Georg Ulrich Stotz, gewes. Löwenwirts in Hirsau wurde nach erfolgter Abhaltung des Schluß, termins und Vollzug der Schlußverteilung heute aufgehoben.
Calw, den 13. April 1912.
K. Wörtt. EisenSahMllinspektioll Pforzheim.
Unterhaugstett, 13. Mai 1912.
Toöes-Ätfteige.
Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Bekannten mache ich die schmerzliche Mitteilung, daß meine liebe, treubesorgte Gattin, unsere liebe Mutter, Schwiegermutter und Großmutter
ElWethe Küster«, geb. Holzäpfel,
heute Abend 8 Uhr im Alter von 58 Jahren unerwartet rasch an einem Herzschlag gestorben ist.
Um stille Teilnahme bittet im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
der tieftrauernde Gatte
Georg Kusterer, Gemeindepsleger.
Beerdigung Donnerstag, nachmittags 2 Uhr.
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Gerichtsschreiber des K. Amtsgerichts Calw. Sib er.
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