Berlin, 1. Mai. Die Morgenblätter melden: Die Berliner Fleischerinnung hat gestern beschlossen, Mitglieder des sozialdemokratischen Zentralverban­des von ihrem Arbeitsnachweis auszuschlietzen und kein Mitglied des genannten Verbandes mehr zu be­schäftigen. Nach der Morgenpost wird es infolgedes­sen zu einem: schweren Kampfe zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern kommen. Ein allgemeiner Streik scheint indessen ausgeschlossen.

Schwerin, 2. Mai. In Gadebusch wütet seit heute früh ein Eroßfeuer, dem bis jetzt 8 Gebäude, darunter das Hotel Stadt Hamburg, zum Opfer gefallen sind. Es herrscht starker Wind. VonSchwe- rin eilte die Feuerwehr im Sonderzug zur Hilfe.

London, 2. Mai. Die Untersuchung des Titanic­unglücks hat heute begonnen. Der Vorsitzende des Untersuchungsgerichtes eröffnete die Verhandlungen mit einer Sympathiekundgebung für die Verwand­ten der Opfer. Der Vertreter der Handelskammer erklärte, die Untersuchung müsse sehr sorgfältig und eingehend sein. 60 Anwälte vertreten die verschiede­nen Interessenten. Nach Beendigung der Eröff­nungsformalitäten wurde die Verhandlung auf morgen vertagt.

Konstantinopel, 2. Mai. Die Zahl der im hie­sigen Hafen liegenden Handelsschiffe beträgt 100. Die meisten davon sind englischer und griechischer Rationalität. — Nach amtlichen türkischen Nachrich­ten wurden gestern 2 italienische Kriegsschiffe in der Nähe der Insel Kos im Archipel bemerkt.

Konstantinopel, 2. Mai. Sabah meldet, daß das italienische Linienschiff „Umberto" beim Landen von Truppen in Sidi Said westlich von Tripolis an einem Felsen gescheitert ist._

Landwirtschaft und Märkte.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Rexingen OA. Horb.

Stuttgart, 2. Mai. Schlachtviehmarkt. Zuge­trieben: 193 Stück Großvieh, 689 Kälber, 649 Schweine. Ochsen 1. Qual. 97—103 Mk.; Bullen

1. Qual. 90—92 Mk. Stiere 1. Qual. 100—105 Mk.; Jungrinder 2. Qual. 94—99 Mk.; Kühe 2. Qual. 68—79 Mk.; Kühe 3. Qual. 48—57 Mk.; Kälber 1. Qual. 110—118 Mk.; Kälber 2. Qual. 100—109 Mk.; Kälber 3. Qual. 85—98 Mk.; Schweine 1. Qual. 73—75 Mk.; Schweine 2. Qual. 70—72 Mk.; Schweine 3. Qual. 65 Mk. Verlauf des Marktes mäßig belebt.

Brackenheim, 1. Mai. Der heutige Viehmarkt, seit langer Zeit wieder der erste, war ungemein gut beschickt. An Kleinvieh waren 150 Stück, Kühe und Rinder 210 zugetrieben. Für erstere wurden 100—200 Mk. für letzere 240—600 Mk. bezahlt. Der Markt ging etwas flau. Die herrschende Witterung, die Futtermangel befürchten läßt, und der Umstand, daß die Scheunen leer sind, bewirkten ein Abflauen des Marktes.

Letzte Nachrichten und Telegramme.

Die Königsparade.

Cannstatt, 3. Mai. (Telegr.) Von 8 Uhr ab erfolgte heute vormittag der Anmarsch der Truppen der Garnisonen Stuttgart, Cannstatt und Ludwigs­burg über die König Karl- und König Wilhelm- Brücke auf den Cannstatter Exerzierplatz. Die Truppen stellten sich in 3 Treffen auf und zwar mit der Front gegen den Wirtemberg. Im ersten Treffen standen die Infanterieregimente! 119, 125 und 121, direkt hinter dem Erenadierregiment Kö­nigin Olga (1. Württ. 119) und dem Regiment 125 standen die Maschinengewehrabteilunaen mit ihren 9fachen Bespannungen. Das zweite Treffen bilde­ten die Kavallerieregimenter: Dragonerregiment König und Dragonerregiment Königin Olga, sowie das Ulanenregiment König Wilhelm. Im dritten Treffen stand die erste Abteilung Feld-Artillerie- Regiment König Karl (1. Württ. 13), das Feld­artillerieregiment Prinzregent Luitpold von Bayern und das 4. Feldartillerieregiment 65, so­wie das Trainbataillon 14. Die Parade wurde kommandiert vom Kommandeur der 26. Division,

(1. Kgl. Württ.) Generalleutnant v. Gerok. Das erste Treffen stand unter dem Kommando des Ge­neralmajors v. Berrer, das zweite unter dem des Generalmajors Herzog v. Urach, das dritte unter dem des Generalmajors v. Dorrer

Als der König sich auf den rechten Flügel des 1. Treffens begab, präsentierten die Truppen; die Musik spielte die Königshymne. Die Truppen begrüßten den König mit 3maligem Hurra, worauf die Front abgeritten wurde, nachdem der Komman­dierende General Herzog Albrecht von Würt­temberg den Frontrapport überreicht hatte. Auf das Abreiten der Treffen formierten sich die Trup­pen zum Parademarsch. Die Infanterie ohne Ge­päck, die Kavallerie, Artillerie, Train und Ma­schinengewehrabteilungen in voller Packung. Die Aufstellung war bei der Infanterie Breitkolonne, bei der Kavallerie Eskadronsfront, bei der Ar­tillerie Batteriefront, beim Train Kompagniefront.

Tue Parade war vom schönsten Wetter begünstigt. Die Fußtruppen von Ludwigsburg marschierten nach Feuerbach und wurden von hier aus mit der Bahn heimbefördert; die berittenen Truppen hatten Fuß­marsch^_

Für die Schriftleitung verantwortlich: Paul Kirchner.

Druck und Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei.

Gottesdienste.

Sonntag Cantate, 5. Mui. Vom Turm: II. Kirchenchor: Herr, hrlf tragen re. Predigtlied: 235. 9-,- Uhr: Vorm.- Predigl, Stadtpfarrer Schund. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern.

Donnerstag, 9. Mai. 8 Uhr abends: Bibelstunde im Vereins- Haus, Dekan Roos. ^

Reklameteil.

Wie soll die Nahrung des Kindes sein? 1. Nähr­kräftig. 2. Unbedingt verdaulich. 3. Wohlschmek- kend. Eine Vereinigung und Verwirklichung dieser 3 Vorzüge ist Nestle's Kindermehl. Erhältlich in allen Apotheken, Drogerien usw. zu 1,40 Mk. per Vi Dose und 75 Pfg. per ^ Dose. Eratisprobe durch Nestle-Gesellschast, Berlin W. 57.

Privatanzeigen.

Lützenhardterhof.

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teil­nahme, welche wir bei dem Begräbnis unseres l. Vaters, Großvaters und Schwiegervaters

Michael Bölz

von Eltershofen

erfahren durften, für die trostreichen Worte des Hrn. Geistlichen und für die zahlreiche Be­gleitung zu seiner letzten Ruhestätte sagen wir unseren innigsten Dank.

Familie G. Kopp.

OMMliie Vorträge

im Keorgeilöiiiii

anläßlich der Mitgliederversammlung des Vereins der „Freundinnen junger Mädchen"

am 6. Mai 1812.

Nachmittags 5 Uhr: „Was hat eine „Freundin" zu tun?"

Frl. Marie Schmidt, Stuttgart.

Abends 8 Uhr: „Erlebnisse einer Freundin junger Mädchen". Frl. Heidi Denzel, Stuttgart. Jedermann ist herzlich eingeladen, auch Herren, welche sich für den Verein interessieren.

Anmeldungen zum gemeinschaftlichen Essen im „Wald­horn" nimmt Frau Stadtschultheiß Conz bis spätestens 4. Mai entgegen. _

Zu dem

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den Frl. H. Denzel am nächsten Montag, abends 8 Uhr, im Georgenäum über das Thema: „Erlebnisse einer Freundin junger Mädchen" halten wird, sind ganz besonders die Mitglieder des Jung­frauen- und des Marthavereins freundlich eingeladen.

Auf Samstag und Sonntag, den 4. und 5. ds. Mts., ladet zu

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Fr. Schechinger.

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Dirigent: lleir Oberletirer Leute!.

Programm.

Klavier Pranclig: Kriegsmarscb aus .Titkalia' älaunerckor: Kieck cker Oeutscken in K^on . Trio für Violine, Cello unck Klavier:

TiebesZarten.

lilannerebor: Tim Traunsee.

3 olo: VValtkers llreislieck aus Meistersinger'

lilannerekor: iValclesrveiss.

Klavier ^käncli§: Ouvertüre 2u

.Kegimentstocbter'.

80I0: a. Im tibenckrot )

b. tim ileer ).

ilännerekor: Im Trükjakr.

Trio: Tinale aus clem Trio in O-ckur . .

iilännerekor: O iValck.

lVlannerckor: Zonnengolck, TrükIinAsckuft .

Eintritt für Kicbtmitgliecker lVllc. I.—.

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