1s Ellwangen, 23. Jan. In der gestrigen bis abends 10 Uhr dauernden Verhandlung, wurde die Ehefrau des Postschaffners Auer hier wegen versuchter Vergiftung ihres Mannes zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt.
ff Ulm, 23. Jan. Oberamtstierarzt Nagel hier ist zum Oberamtstierarzt in Leonberg bestellt worden.
X Karlsruhe, 22. Jan. In mehreren Zeitungen fand sich die Mitteilung, daß sich kürzlich auf dem Bahnkörper der Schwarzwaldbahn zwischen Jmmendingen und Hattingen eine große Erdspalt geöffnet habe. Diese Erscheinung rührt daher, daß der Bahnschotter in einen Spalt des stark zerklüfteten Kalksteinfelsens, der die Unterlage des Gleises bildet, eingesunken ist. Das Schotterbett wurde sofort wieder ergänzt und Weisung gegeben, daß die fragliche Stelle einige Tage wieder vorsichtig befahren werde. Die Einsenkung dürfte mit der Donauversickerung in keinem Zusammenhang stehen. Da die Gleisstelle fortgesetzt überwacht wird, ist kein Anlaß zu Befürchtungen für die Sicherheit des Bahnbetriebs vorhanden.
' München, 23. Jan. Der Erpresser August Wölfel wurde zu 8 Jahren Zuchthaus, 3000 Mk. Geldstrafe und 10 Jahren Ehrverlust, die Ehefrau Wölfel zu 4 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt.
* Köln, 23. Jan. Das hiesige Schwurgericht hat den Kaufmann Karl Otto Fra hm aus Weida wegen eines am 15. Dezember v. I. an dem Geldbriefträger Abel in Köln versuchten Raubmords zu 1 2 I ah r e n Z uch th au s, 10 Jahren Ehrenverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt.
Der Prozeß Hohenau Lynar.
Vor dem Berliner Militärgericht begann am Mittwoch der Prozeß gegen den Generalleutnant z. D. Grafen Hohenau und den Major a. D. Grafen Lynar. Aus dem Verhör der Angeklagten ergab sich, daß Graf Hohenau, ein Sohn des verstorbenen Prinzen Albrecht Vater von Preußen, 1854 geboren und in zweiter Ehe mit der Prinzessin Margarethe zu Hohenlohe-Oehringen vermählt ist. Er ist Vater mehrerer Söhne und Töchter. Graf Lynar ist 1859 geboren, mit der Gräfin Solms-Hohensolms-Lich verheiratet und Vater zweier Söhne. Generalleutnant v. Hohenau ist angeklagt, weil er hinreichend verdächtig erscheint, im Jahre 1904 mit einem Polizeibeamten widernatürliche Unzucht getrieben zu haben.
ein Vergehen, das nach dem 8 178 bestraft werden muß. Während sich die Anklage bei dem Grafen Hohenau auf diesen einen Punkt beschränkt, wird Graf Lynar mehrerer Vergehen bezichtigt, und zwar erscheint er mehrfach verdächtig, in Potsdam seine Dienstgewalt mißbraucht zu haben. Hohenau freigesprochen. — Lynar verurteilt.
* Berlin, 23. Jan. Das Kriegsgericht erklärte den Angeklagten Generalleutnant Grafen Hohenau wegen der ihm zur Last gelegten Delikte für nicht schuldig und sprach ihn frei. Graf Lynar wurde wegen Mißbrauch der Dienstgewalt in rechtlichem Zusammenhang mit Beleidigung in vier Fällen mit einem Jahr drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte bei Graf Hohenau die Freisprechung und gegen Graf Lynar 1 Jahr 4 Monate Gefängnis beantragt. In der Begründung erklärte der Vorsitzende, daß die Beweisaufnahme wohl bewiesen habe, daß Hohenau zweifellos Vergehen zur La st fallen, die unsittlicher Natur waren, aber der Tatbestand weist njcht Merkmale auf, die zu einer Verurteilung nach 8 175 ausreichen. Gras Hohenau sei also mangels erwiesener Schuld, nicht aber wegen bewiesener Unschuld fr e i g e s p r o ch en. Für Graf Lynar kämen 6 Fälle des Mißbrauchs der Dienstgewalt gegen Untergebene (Burschen) und vier Fälle gleichzeitiger Beleidigung Untergebener in Betracht. Bei 5 Fällen seien als Tatbestand unsittliche Handlungen vorhanden. In einem sechsten Fall aber wurde Anstiftung zur Belügung eines Vorgesetzten angenommen.
Ei« Förster ermordet.
Berlin, 23. Jan. Der Förster Schwarzenstein, ein biederer, allseits beliebter Weidmann, steht seit 25 Jahren im Dienst. Er bewohnt die Försterei Müggelsee, die auf dem halben Wege zwischen der Mühle Rahnsdorf und Friedrichshagen, nahe der Chaussee, gelegen ist. Gestern abend ging der Förster um 8 Uhr von zu Hause fort, ohne Gewehr, nur mit einen: Stock bewaffnet. Er hatte sich zu einem wöchentlichen Skatabend nach dem Restaurant Paradiesgarten begeben, das etwa dreißig Minuten von seiner Wohnung entfernt liegt. Fröhlich und guter Dinge blieb er dort bis 121z Uhr nachts. Um diese Zeit machte er sich auf den Heimweg. 10 Minuten später fielen zwei Schüsse, die in der Fösterei und im Restaurant deutlich gehört wurden. Der heutige Morgen brachte die schreckliche Aufklärung. Zwei Arbeiter der städtischen Wasserwerke in Friedrichshagen fanden abseits von der Chaussee, etwa 500 Meter von
der Fösterei entfernt, den Förster in seinen: Blute. Er war in: Todeskampf mit dem Gesicht auf einen Wachholderstrauch gefallen und ist verblutet. Die erste Besichtigung ergab, daß er in gebückter Stellung niedergeschoffeu war. Er wurde von zwei Schüssen getroffen. Die tödlichen Kugeln sitzen ihm im Rücken, die eine höher, die andere tiefer. Der Tod war bei der Auffindung der Leiche längst eingetreten, denn diese war vollständig erstarrt. Die Leiche verbleibt bis zum Eintreffen der Gerichtskommission im Walde unter der Obhut der Gendarmen. Vom Täter fehlt bis jetzt jedwede Spur. _
Ausländisches.
* Rotterdam, 23. Jan. Man neigt zu der Annahme hin, daß die vermißten Schiffbrüchigen größtenteils Engländer bezw. Deutsche sind, weil, sofern bis jetzt bekannt geworden ist, nur zwei Holländer darunter sind. Der Butterfabrikbesitzer Salomonsky aus Nym- wegen ist der eine derselben. Man beklagte sich, daß an Bord der englischen Schiffe die Namen der Passagiere, ausgenommen diejenigen, welche sich Kajüten reservieren lassen, immer noch nicht in einem Register eingetragen werden, obgleich bei der Katastrophe der Berlin sich zeigte, wie grausam die Folgen der Unterlassung sein können. Unter den Vermißten ist wohl mancher, der am Bahnhofschalter eine Karte gelöst hat und als Unbekannter an Bord stieg. Die Reichsbehörde läßt nunmehr in Hook größere Räumlichkeiten zur Aufnahme der Schiffbrüchigen einrichten, worin 30 Menschen Platz finden können. Sobald der Nebel nachläßt, wird ein Schlepper mit einem Arzt und Krankenpflegerinnen an Bord in See stechen. Um 4 Uhr hing jedoch noch dichter Nebel.
ff Hock van Holland, 23. Januar. Nach Angabe der Harwick-Linie befinden sich in der fehlenden Schaluppe der Amsterdam 21 Personen. Die Schaluppe führt Ruder, Segel und Kompaß. Wenn der inzwischen eingetretene dichte Nebel sich verziehen sollte, werden die Bemühungen zur Auffindung der Schaluppe im Laufe der Nacht fortgesetzt werden.
BorauSfichtllches Weiter
am Samstag, 25. Jan.:
Trocken und kalt, teilweise rauh und windig.
Am Sonntag, 26. Jan.:
_ andauernd kalt und trocken._
RU«nst«ig<Sta»t.
Verkauf von aufbereitrtem
Nadelstammholz
im Wege d-s schriftliche« ««fstreichS (Submission)
in 14 Losen aus Stadtwald Enzwald Abt. 13 Geiselhardt, Abt. 9 Misse, Abt. 2 Katbiegel, Abt. 7 Aeschenbrünnle, Abt. 14 Schnepfenteich, Abt. 15 Altholz:
1) 1512 Stück Tanne« nnd Fichten Mit
S05,7S Fm.
und zwar:
a) Langholz: I. Kl. 100,97 Fm., N.Kl. 112,95 Fm., lil. Kl.
171,08 Fm., IV. Kl. 158,61 Fm., V. Kl. 230,05 Fm., Vl. Kl. 25,75 Fm.
(b Sägholz: 1. Kl. 43,74 Fm., II. Kl. 41,27 Fm., III. Kl. 13,64 Fm.
2) 1«2 Stück Forchen 183.57
und zwar:
L) Langholz: I. Kl. 3,05 Fm., II. Kl. 55,37 Fm., III. Kl.
58,04 Fm., IV. Kl. 35,50 Fm., V. Kl. 12,18 Fm. (b Sägholz: I Kl. 6.04 Fm., 1!. Kl. 12,40 Fm., :!!. Kl. 0,79 Fm.
Angebote auf die einzelnen Lose in Prozenten der Tarprcise sind schriftlich und verschlossen mit der Aufschrift „Gebot auf Stammholz" bis spätestens
Samstag, den 1. Februar ds. Is
vorm. 10 Uhr
beim Stadtschulth.-Amt hier einzureichen, woselbst vormittags 11 Uhr die Eröffnung stattfindet, welcher die Submittenten anwohnen können. Verkaufsbedingungen, Auszüge und Losverzeichnisse können von der städt. Forstverwaltung bezogen werden.
Die Entfernung der Schläge von der Bahnstation Alten- steig beträgt 14 Kilometer.
Den 23. Jan. 1908.
Stadtschutth-Amt:
W-N-r.
K. Forstamt Altensteig.
I Uweillt-UWlz
garantiert reines echtes
mit feinstem Griebengcschmcck in rmaill. Blechg fassen als:
I
Eimer
Ringhafen
Schwenkkessel
Teigschüssel
Wassertops
N
20—35 Pfd. i ^
15-20-35,,
30-40-60,, > ^
15-30-50,,
20—40 „
Viele Anerkennungsschreiben
sowie in 10 Pfd.-Dosen i 6.20 geg. Nachn. od. Vorschuß. In Holzgeb. Preist, zu Diensten.
W. Beuerlen junior
Kirchheim-Teck 295 (Württ.)
am Donnerstag, den Jan.
vorm. lO Uhr im grünen Baum in' Alteusteig aus Staatswald Buhler, Grashardt, Hafnerwald, Schornz- hardt, Eichhalde und Glashardt, Fichten: 1831 Baustangen, 1132 Hagstangen, 1322 Hopfenstangen,' 148 Rebstecken; Tannen: 273 Baustangen, l87 Hagstangen, 617 Hopfenstangen. Losverzeichnisse durch das Kameralamt.
Altensteig. f
Radfahrer-1 Bcrcili.
Heute Samstag abend 8 Uhr ^
Momtsversawinlullg >
im Lokal, Besprechung der Fastnachtsfeier nebst einen: Füßchen Gratisbier von: Lokalwirt.
Zahlreiches Erscheinen notwendig.
Der Vorstand. -
Ebhausen.
Lartgholz-Berkauf.
Am Donnerstag, den 30. Januar 1908
«ehn,ittr«r<A» A Uhrr
verkauft die hiesige Gemeinde aus dem Rathaus im Wege der Submission aus dem
Gemeindewald Hardt
Abteilung III.
Los Nr. 1 von Nr. 161—220.
Langholz: Sägholz:
5 St. I. Kl. mit 12,60 Fm., darunter 3 St. Forchen
30 „ II. 45,74 „ „ 10 „ „
22 „ II!. „ „ 21,28 „ „ 11 „
2 „ IV. 2,03 „ „ 0 ., „
1 „ VI. „ „ 0,18 „ „ 1 „
Los Nr. 2 von Nr. 221—303.
4 St. I. Kl. mit 12,49 Fm., darunter 2 St. Forchen 32 „ II. „ „ 47,27 „ „ 7 „ „
40 „ III. „ „ 37,15 „ „ 13 .,
8„IV. „ „ 5,81 „ „ 4„
1 „VI. „ „ 0,38 .,
Abteilung IV.
Los Nr. 3 von Nr. 304—390.
2 St. I. Kl. mit 4,77 Fm., darunter 1 St. Forchen 1 St. I. Kl. 0,62 Fm.
1 „ !l- „ 1.54 .,
„ 2 „Ilfi „ 0,91 „
Altensteig. ^
Nächsten Sonntag, den 2«. ds. Mts. ^
21 „ II. „
„ 30,35 „
,,
7 „
43 „ III. „
,, 3/,74 ,,
,,
7 „
16 „ IV. „
„ 8,99 „
,,
4 „
2 „ V. „
0,91 „
,,
1
Los Nr.
4
von Nr.
Mrtzet-
suppe
nebst gntem Doppelbier, wozu einladet
Karl Luz
z. Linde.
Altensteig. Frisch gewässerte
empfiehlt
I. Kaltenbach
Seifensiederei.
II. „
»44,25 „
„ 12 „
m.
„36,05 „
,, 8 „
iv. „
„10,73 „
,, 9 „
v. „
,, 3,18 „
,, 3 „
VI. „
0,90 „ „ 4
Gemeindewald
i St. III. Kl.0,92 Fm.
-496.
2 St. I. Kl. mit 5,03 Fm., darunter 1 St. Forchen 4 St. I. Kl. 3,41 Fm.
30 „ II. „ „44,25 „ „ 12 „ „ 2 „ II. „ 1,06
40 17 8 4
Gern
Abteilung lll.
Los Nr. 5 von Nr. 1—60.
4 St. I. Kl. mit 9,13 Fm., darunter 3 St. Forchen
19 „ I>.28,16 „ „ 8 .,
23 „ III. 20,66 „ „ 4 „ „
10 „IV. „ ,. 5,68 „
2 „ V. „ „ 0,79 „
1 VI. , , 019 1
Los Nr. 6" von Nr. 61-^107.
2 St. I." Kl. mit 5,42 Fm., darunter 2 St. Forchen 1 St. I. Kl. 0,76 Fm.
20 „ II? „ „ 32,72 „ „ 10 „
13 „III. „ „ 13,60 „ „ 3 „
4 „ IV. „ „ 2,47 „
3 „ V. „ „ 1,73 „
4 „VI. 1,23 „ „ 1 „
Offerten wollen für jedes Los besonders eingereicht werden.
Den 23. Januar 1908.
Schultheitzenamt:
Dengler.