Kamarilla ist die Abgeschlossenheit und Unselbständigkeit des Monarchen. Tiefen Vorwurf kann man aber dem Kaiser nicht machen. (Sehr gut und große Heiterkeit.) Der Reichs­kanzler tritt sodann der in der Zentrumspresse letzthin aus­getretenen Behauptung entgegen, daß die Reich stags­auf lös ung erfolgt sei, um den Reichskanzler persönlich zu schützen. Das Zentrum habe die Geduld der Regier­ungen durch Verhandlungen auf sehr harte Proben ge­stellt (stürmische Unterbrechungen durch das Zentrum, an­dauernder, tosender Beifall bei den Blockparteien) und des­halb sei die Auflösung des Reichstags notwendig gewesen. Ein Reichskanzler, der sich da unterworfen hätte, hätte nicht nur das Vertrauen der Regierung, sondern auch Ehre und Reputation verloren. . (Stürmischer Beifall.)

Landesnachrichten.

Attensteig. 29. November.

* Die Amtsversanunlung des Nagolder Oberamtsbezirks fand am Mittwoch im Rathaussaal in Nagold statt. Diese Amtsversammlung hatte insofern besondere Bedeutung, als in derselben derUebergang zu r neuen Bezirks­ordnung vollzogen und die Mitglieder des nunmehrigen Bezirks rats gewählt wurden. Zunächst fand noch eine Amtsversammlung nach dem alten Gesetz statt, welcher sich dann diejenigen der neuen Bezirksordnung an­schloß. Ueber die Verhandlungen ist nach den: Ges. folgen­des zu berichten:

Zu Punkt 1 der T.-O.: Statuten-Aend ernng der Ob er amt s sp ar kasfe wird auf Erlaß der K. Kreisregierung das Maximum der Einlagen für 1 Person aus 3000 Mk. für ganze Familien auf 5000 Mk. festgesetzt. Zu Pkt. 2 der T.-O.: Be it r a g s l ei stu n g der Amts- korper schaft zu den Baukosten eines auf dem Halte­punkt Nagold-Stadt zu errichtenden heiz­baren Warteraums der Eisenbahnverwaltung wird dem Antrag des Amtsversammlungs-Ausschusses entsprechend beschlossen die Hälfte der Kosten mit 1350 Mk. zu ver- willigen. Zu Pkt. 3 der T. O.: Wahl eines Mit­glieds der L an d a rm enb e h ö rde wird Stadtschult­heiß Welker, Alten steig als solches gewühlt. Zu Pkt. 4 der T.-O.: W a hl d er V e r w a ltu n g s - A k tu a r e gemäß Art. 142 und 248 der Gemeindeordnung und Fest­setzung der Gehalte derselben werden die Aufgaben der künftig als Körperschastsbeamte laufenden Verwaltungs- Aktuare vom Vorsitzenden definiert und betont, daß sie nicht wie bisher nur den Gemeindepflegern zu helfen, son­dern diese und deren Geschäfte zu beaufsichtigen bezw. zu kontrollieren haben mit der Maßgabe bei vorkommenden Anständen beim Bezirksamt Anzeige zu machen. Von be­sonderer Wichtigkeit sei hiebei für den Gemeindepfleger eine gute Führung des Hauptbuchs (bisher Rapiat). Es wird zur Wahl der Verwaltungsaktuare geschritten und zwar von

2 Personen im Hauptamt und 4 Personen im Nebenamt. Gewählt wurden zu Verwaltungs-Aktuaren im Hauptamt 1) für den vorderen Bezirk mit 8 Gemeinden und 3613 Einwohnern Verw.-Aktuar Sch w arz m a ie r, Nagold, für den Hinteren Bezirk mit 11 Gemeinden u. 3784 Ein­wohnern Verw.-Aktuar Maier in Altensteig. Im Neben­amt: Schultheiß Den gl er, Ebhausen 5 Gemeinden mit 1863 Einw. Stadtschultheiß Mutschler, Wildberg 3 Ge­meinden mit 1841 Einw., Stadtpfleger Rieger, Haiterbach

3 Gemeinden mit 1636 Einw. und Stadtpfleger Lenz, Nagold 2 Gemeinden mit 1771 Einw. Die Belohnungen werden für die beiden Aktuare im Hauptamt nach dem in der Vollzugsverfügnng aufgestellten Rahmen festgesetzt wie folgt: 24003600 Mk. und zwar 6 Stufen mit je 200 Mk. mit dem nach 18 Jahren Dienstzeit zu erreichenden Maximum von 3600 Mk. Das ergibt für Herrn Maier, da er über 18 Jahre im Dienst, eine Belohnung von 3600 Mk. u. für

Das Leben in einem russischen Dorfe

und

unter den Verbannten in Sibirien

von I. Morlok, Wörnersberg.

II. Teil. (Schluß.)

Der Grenzstein.

Der Vorsteher der Strafkolonie ist ein Offizier, der eigentlich nichts weiter als auch ein Verbannter ist. Unter ihm stehen noch 3040 Kosaken alsWächter des Ge­setzes".

Entweicht ein Kolonist und kann nicht mehr eingebracht werden, so wird der die Oberaufsicht führende Offizier in ein Bergwerk geschickt. Läßt ein Kosake einen Gefangenen entwischen, so hat er die gleicherosige Aussicht". Gelingt es einein Verbannten, vielleicht durch irgend jemand, einen Brief in die Heimat zu schicken, so wird der Offizier der Strafkolonie zum Genuinen degradiert.

Trotzdem nun die Verbannten so strenge bewacht werden, soll es doch Vorkommen, daß viele entfliehen. Aber die Flucht aus der Kolonie ist gleichbedeutend mit Selbstmord!

Allein, ohne Mittel und Lebensvorräte den weiten Weg zurücklegen die gierigen Wölfe wer sollte nicht zurück­schrecken? Tut nichts! Gelingt« gelingts! Wenn nicht dann hat man sich wenigstens nicht selbst umge­bracht ! Welcher Trost! Bei Nacht binden sich die Flücht­linge auf die Bäume hinauf, damit sie im Schlafe nicht von den Wölfen gefressen werden. Trotz all diesen! gibt es in Sibirien solche, die schon 23 mal flohen und unter einem andern Namen wieder zurücktransportiert worden. Ja manche seien ihr Leben lang eigentlich immer unterwegs hinein hinaus ! Gelingt einem Strafkolonisten die Flucht,

Herrn Schwarzmaier, seit 1. Sept. 1897 im Dienst, 3000 Mk. und vom 1. Sept. 1909 ab 3200 Mk., hiezu kommen je 600 Mk. für Dienstaufwand. Die anderen vier Belohnungen wurden festgesetzt auf 1500 Mk., 1400 Alk., 1150Mk. und 1250 Mk. je einschließlich Gehilfenaufwand. Pkt. 5 der T.-O. betrifft eine Reihe minderwichtiger Gegen­stände. Pkt. 6 der T.-O.: Die Publikation der Amts­pflege-Rechnung pro 1906 07, sowie die Abhör-Ergebnisse zu den Rechnungen der Oberamtssparkasse pro 1905 und 1906. Pkt. 7 der T.-O.: Aufstellung der Dist­riktsärzte alsSch ulärzte wird zur Behandlung an den Bezirksrat überwiesen. Ein Antrag von Nagold zu Z 11 der Bezirksfeuerlöschordnuug, Prämien von 1 Mk. für solche Fuhrleute anzusetzen, welche antreten aber als entbehrlich wieder entlassen werden, wird genehmigt. Ein Gesuch um Einrichtung des Tele­phons für die Oberamtsbauämter und die Oberamtssparkasse wird mit 15 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Ein Antrag von Nagold bezüglich Einbeziehung der forstwirt­schaftlichen Arbeiter in die Bez irksk ranken - kasfe wurde von letzterer ab gelehnt. Beschluß der Amtsversammlung: Die Versicherungspflicht zur Bezirks­krankenkasse auch auf die forstwirtschaftlichen Arbeiter aus­zudehnen. In der nun folgenden Amts Versamm­lung nach der neuen Bezirksordnung vom 28. Juli 1906 fand die 1. Wahl von 6 Mitgliedern des Bezirksrats u. 4 Stellvertretern statt. Ge­wählt wurden: Als Mitglieder Stadtschultheiß Broddeck, Stadtschultheiß Welker, Stadtschultheiß Krauß, Stadt­pfleger Frauer, Elektrizitätswerkbesitzer Wohld old, Hirschwirt Kleiner, Ebhausen. Als Stellvertreter Schultheiß S ch u macher- Oberschwandorf, Schultheiß Keru - Gültlingen, Fabrikant Schickhardt - Ebhausen, Elektrizitätswerkbesitzer F a ißt-Altensteig. 2) Wahl des Schriftführers und eines Stellvertreters für die Amtsver- sammlung und den Bezirksrat. Gewählt wurden Oberamts­sekretär Vollmer bezw. Oberamtssparkassier Gaiser.

! Privatgüterwagen. Für den Bau von Privatgüter­wagen, die in den württ. Wagenpark eingestellt werden sollen, sind besondere technische Vorschriften aufgestellt worden. Diese werden im Bedarfsfall durch das maschinentechnische Bureau der Eisenbahnverwaltung abgegeben.

Pfalzgrafenweiler, 27. Novbr. (Korr.) Die hiesige Schützengilde hat durch Eingabe das hiesige Gemeinde­kollegium gebeten, ihr, den seither auf Jahrespacht inne­gehabten Schießplatz, event. durch Kauf, oder auf längere Jahre in Pacht zu überlassen. Wie nun Oberschützenmeister Schleh in letzter Versammlung der Schützengilde bekannt gab, ist der Platz vorläufig von der Gemeinde aus 10 Jahre an die Schützengilde in Pacht abgetreten worden, wofür dem hiesigen Gemeindekollegium für den entgegenkommenden Beschluß herzlicher Tank gezollt wurde.

Pfalzgrafenweiler, 27. Novbr. (Korr.) Am letzten Sonntag fand auf Einladung einiger Arbeiter eine Arbeiterversammlung iin Gasthaus zur Post statt, die den Zweck hatte, einen evangelischen Arbeiter­verein zu gründen. Oberholzhauer Dölker legte die Gründe dar, die einen solchen Verein zweckmäßig erscheinen lassen und zeichneten sich auch dann in eine aufgelegte Liste ziemlich Arbeiter ein, so daß nach weiteren Informationen der Verein zu stände kommen dürfte.

! Schopfloch, 28. Nov. Auf dem Rüdelsberg, einer bis zu 718 m austeigenden Höhe hinter Schopfloch, wird gegen­wärtig eine Blockhütte errichtet. Tie Gemeinde Schopfloch hat dort ein größeres Stück Feld angekauft, um einen günstigen Platz für die Schutzhütte zu erhalten. Dieselbe soll vor allem dem Zweck dienen, die prächtige Aussicht auf die massigen Berge unserer Alb mit Muße genießen zu können. Die Blockhütte hat ein plattes Dach erhalten, zu welchem eine Treppe von außen führt. Der freie Platz hinter der

so nimmt er den in Rußland allgemeinen NamenIwan" an. Seinen eigentlichen Namen wird die Mitwelt wohl schwerlich mehr erfahren.

Alle 2 Jahre kommt ein Regierungsbeamter in die Strafkoloniezur Gemeindevisitation." Hat sichein Ver­schickter" tadellos geführt, so kann ihn dieser Beamte zur Begnadigung Vorschlägen. Dadurch ist es möglich, daß einer wieder zurückkommen kann. An diesem schwachen Hoffnungs­faden hängen alle Kolonisten in den ersten Jahren und lassen sich alles gefallen!" Wer aber schon länger als 4 Jahre verschickt war und nicht zurückgerufen wurde, hat keine Aus­sicht mehr. Warum? Ach der Mann könnte zu viel erzählen!

Wer in die Heimat zurückkehren darf o diese Glück­lichen! kommt wieder aufdem Schub" über den Ural zurück. Aber seine Heimat sieht er nicht wieder! Viele Stunden von seinen! Heimatorte wird er irgendwo in einer Stadt als Taglöhner beschäftigt. Würde er aberplaudern"

würde er erzählen was er gehört und gesehen hat dann wäre er schon nach wenigen Tagen wieder unterwegs

in die Bergwerke! Es hängt also von seinem Still­schweigen ab, wie sich sein ferneres Leben gestaltet.

Erkundigen wir uns noch nach denen, die in die sibirischen Bergwerke kommen! Meistens sind sie ja Verbrecher aber doch noch Menschen!

Derjenige, der in das Bergwerk kommt, kann, ehe er eintritt, noch einmal unseres Herrgotts blauen Himmel be­trachten. Es wird ein letzter, langer Blick sein!

Das blaue Firmament sieht er nicht wieder, höchstens als todkranker Mann, wenige Stunden vor seinem Ende. Ta unten in des Berges Tiefe wird er jeden Morgen an seinen Schubkarren mit einer Kette gebunden, um erst nach saurer, 12stündiger Arbeit wieder losgelassen zu werden. Hat er sein ärmliches Abendessen gierig verschlungen, dann verkriecht er sich in ein elendes Loch, wo er, zum Tode

Hütte soll aufgeforstet werden. Der Schwarzmaldverein Dornstetten hat, wie schon gemeldet, in seiner letzten Sitzung einstimmig einen namhaften Beitrag zum Bau der Hütte bewilligt und damit einen schon lange ausgesprochenen Wunsch der Ortsgruppe Schopfloch erfüllt. Die Einweihung soll erst nächstes Jahr stattfinden.

* Schwann OA. Neuenbürg, 27. Nov. Zu dem bereits berichteten Brandfall ist noch nachzutragen, daß nach den Aussagen des Augenzeugen der 8jährige Sohn des Straßen- ivarts Pfeiffer in Betracht kam. Der Junge ist geistig nicht ganz normal und hat die Tat eingestanden.

! Tübingen, 28. Nov. Wie Landtagsabgeordneter Lie­sch i n g in einer Versammlung des Volksvereins ausführte, ist eine allgemeine Neuorganisation des höheren Schulwesens gegenwärtig in Vorbereitung. Die Verlegung der tierärztlichen Hochschule nach Tübingen soll nun als sicher in Aussicht zu nehmen sein.

* Tübingen, 28. Novbr. Der akademische Senat der Universität Tübingen hat zum Fall Günter Stellung ge­nommen und sich einer von der philosophischen Fakultät er­hobenen Beschwerde in ihrem vollen Inhalt angeschlossen.

ff Stuttgart, 29. Nov. Die L a nd e s v e rs a m m - lung der Bremser fand unter dem Vorsitz des Landes­vertreters Zoller im Saale des Verbandshauses des Eisen­bahnerverbandes statt. Zunächst wurde ein Bericht über die Tätigkeit der Kategorie im verflossenen Jahre erstattet und der Freude darüber Ausdruck gegeben, daß die an Regierung und Landstünde gerichteten Eingaben eine befriedigende Lösung gefunden haben. Die Kategorie habe allen Anlaß, den be­teiligten Faktoren für die gewährten Verbesserungen dankbar zu sein. Bei der Besprechung der gegenwärtigen Lage des Bremspersonals wurde eine durchgreifende Regelung der Dienst- und Ruheznten sowie die Erzielung eines einheitlichen Fahrgebührensystems als wünschenswert bezeichnet. Daß eine bessere Regelung der Dienst- und Ruhezeiten notwendig ist, erhellt u. a. daraus, daß in Stuttgart im Monat Oktober von 87 Beamten und Hilfsbeamten 1800 tkeberstunden ge­macht werden mußten. Am 8. Dezember findet eine L a nd es v ers ani m lun g der Ha ltestel l ev o rst e h er, am 5. Januar eine solche der Schaffner in Stuttgart statt.

js Stuttgart, 28- Nov. Der Fahndungsinspektor Enderle von hier ist heute nachmittag einem Schlaganfall, der ihn bei Ausübung seines Dienstes im OA. Besigheim betraf, erlegen.

X Vom Landtag. Die Kommission der Zweiten Kammer für Gegenstände der Inneren Ver­waltung setzte heute ihre Beratungen fort. Schmid- Besigheim (Vp.) berichtete über den Antrag Gröber und Gen. (Ztr.), in welchem die Uebernahme der Fleischbeschau­ge b ü h r e n auf die Bundesstaaten verlangt wird. Der Berichterstatter beantragte Uebergabe an die Regierung zur Kenntnisnahme. Minister des Innern Tr. v. Pis chek bekämpfte den Antrag mit Entschiedenheit. Die Fleischbeschau koste jetzt schon Million. Man müßte, wenn man dem Antrag Gröber stattgeben wollte, die Fleischbeschauer von Staatswegen anstellen; das hätte eine außerordentliche Ver­teuerung der Fleischbeschau zur Folge. Der Antrag des Berichterstatters auf Kenntnisnahme wurde nach weiterer Debatte gegen die Stimmen der Zentrumsabgeordneten angenommen. Der Antrag Gröber und Gen., für das an Nachkrankh eiten von Maul - und Klaueuse'uche verendete oder notgeschlachtete Rindvieh eine Entschädigung zu gewähren, wurde abgelehnt und dagegen ein Antrag Jmmendörfer (B.) zum Beschluß erhoben, .wonach die Entschädigung ans des gemeinen Werts des verendeten oder getöteten Tieres festgesetzt werden soll. Abgelehnt wurden ferner einige Anträge des Zentrums, die eine bessere Entschädigung für das an Maul- und Klauen­seuche verendete Jungvieh, die Uebernahme der Kosten der

erschöpft, in bleiernen Schlaf verfällt. Auch Frauen trifft man unten, die Erz sieben!

Feiertage gibt es nur 2 im Jahre, Ostern und Weih­nachten. Sonst wird auch am Sonntage gearbeitet.

Kommt nun einer als 30jähr kräftiger Mann hieher, so soll man ihn schon nach 2 Jahren nicht mehr erkennen, selbst wenn man fein leiblicher Bruder wäre! 68 Jahre ge­nügen, den Armen zu einem Greise zu machen! Länger als 10 Jahre habe es noch' keiner ausgehalten.

Doch auch in dieser schauerlichen Tiefe gibt es Frenden- tage! Merkwürdig! ganz merkwürdig! Hören wir nur!

Jeder Arbeiter, der den Tag über von keinem Aufseher geschlagen wurde, erhält nach unserem Gelde berechnet den Riesenlohn von etwa 3 Pfg. gutgeschrieben.

Voller Freude meldet er sich abends beim Oberaufseher, der diese wichtige Tatsache sich notiert! Doch was soll er mit dem gutgeschriebenen Gelde anfangen? Von Zeit zu Zeit läßt nun der Oberaufseher für den gutgeschriebenen Betrag den Leuten einen ganz erbärmlichen Fußel verab­reichen.

Dieser Tag wird mit einer Sehnsucht von den Ge­fangenen erwartet, da ist die deutsche Weihnachtsfreude noch lange nichts dagegen.

Auch dieser Tag kommt. Man hat schon tage­lang zusammenaddiert, wieviel etwastärkendes Lebenswasser" man erhalten wird. Schnell in gierigen Zügen wird das Feuerwasser" hinabgestürzt, dann kriecht man in sein Loch um, bewußtlos vom viehischen Rausche und das ist scheints die Freude! einige Stunden sein Elend zu ver­gessen ! Die Leute sind eigentlich keine Sklaven mehr, sie sind die Hunde ihrer Aufseher geworden.

Endlich sind diese Elenden so zusammengefchunden, daß Peitschenhiebe und Knutenstreiche nichts mehr nützen. An einem Morgen hat der Tod, der ja vor keiner noch so dicken Kerkerwand Halt macht sie befreit.