sehen ist, die doch sonst zuerst in ihrer Vollendung dastehen und für die Führung der Strecke einen schon von ferne sichtbaren Anhaltspunkt bilden. Diese Bauten sollen aber .vertragsmäßig bis Mai nächsten Jahres fertiggestellt sein, ohne daß bis jetzt eine Genehmigung zur Inangriffnahme derselben eingelausen ist.
' Pfäffingen, 7. November. Zu großen Schrecken wurden gestern die Eheleute Johannes Hirt versetzt. Dieselben fuhren mit ihren beiden vierjährigen munteren Zwillings- kuaben nach Rottenburg in die Oettinger'sche Mühle, um Spreu zu holen. Während der eine Knabe beim Fuhrwerk stehen blieb, spielte der andere am Brückengeländer mit Steinen, die er in den Kanal warf. Plötzlich fiel er, nur von seinem Brüderchen gesehen, in den Mühlkanal. Dasselbe machte einen vorübergehenden Knecht auf das Geschehene aufmerksam. Am Mühlrechen sich klammernd wurde das anscheinend tote .Kind von dem Mühlenpersonal mit einem Rechen herausgezogen. Angestellte Wiederbelebungsversuche seitens einiger Sanitätsmünner blieben ohne Erfolg, erst dem telephonisch herbeigernfenen Oberamtsarzt gelang es nach einiger Zeit durch Elektrisieren das Kind wieder zum Leben zu bringen. Eine neue Mahnung an Eltern, in diesem Punkte recht vorsichtig mit ihren Kindern zu sein.
! Tuttlingen, 6. Nov. Der sog. Hängende Felsen bei Schloß Weremvag zeigte in letzter Zeit eine bedenkliche Neigung gegen den Berg, sodaß behördlicherseits eine Entfernung vor seinem zu erwartenden Niedergang ins Tal angeordnet. werden mußte. Er stand über Langenbrunnen, von dem mehrere Häuser geräumt werden mußten. Straßenbaumeister Aeckerle-Ebingen ließ nun wie der „Schwarzw. Bote" berichtet, den etwa 20 Meter hohen und 2' r Mieter breiten Felsen mit Dynamit und Pulver sprengen. Eine große Menge Schaulustiger sah zu. Um Schäden durch die nieder- fallenden Steine möglichst zu verhindern, waren die in Frage kommenden Häuser des unten liegenden Langenbrunnens mit Reisig und Eisendraht bedeckt worden: besonders war das Wasserpumpwerk einer Gefahr ausgesetzt. Zum Glück ging alles ohne Schaden ab, außer einigen Dachziegeln und einer glatt abgeschlagenen Telegraphenstange ist von einem Schaden nichts zu verzeichnen. Tie Sprengung ging in den Mittagsstunden vor sich, in einer Zeit, da die Eisenbahnzüge nicht verkehrten.
! Tuttlingen, 7. November. Am Sonntag fand hier der diesjährige Bezirkstag des Schwarzwaldkreises im Gau Schwaben des Teutschnationalen Handlungsgehilfenverbands statt. Dem Schwarzwaldkreis gehören 16 Ortsgruppen an, von denen 13 durch Stimmführer vertreten waren.
is Tuttlingen, 7. November. Einer der Teilhaber der im Konkurse befindlichen Firma Storz und Man; Trikot- sabrik hier, ist verhaftet worden. Der andere, der mit unbekanntem Aufenthalt abwesend war, ist vorgestern zurückgekehrt.
" Stuttgart, 8. Nov. Tie Evangelische Landes- synode hat sich gestern mit der Frage der Verwendung der Jnterkalargefälle und der Mittel der Geistlichen-Unter- stützungsfonds befaßt. Im weiteren Verlauf der Sitzung fanden noch zwei Anträge des Oberamtsarzt Tr. Maisch- Oehriugen Annahme, von welchen der eine verlangt, daß bei Pfarrhaus neu bauten den Anforderungen der Aesthetik und der Gesundheitslehre mehr als bisher Rechnung getragen werde. Durch den andern Antrag wird die Oberkirchenbehörde ersucht, dahin zu wirken, daß die Patronatspfarrhäuser bei Reparaturen re. auf dem gleichen Fuß behandelt werden sollen wie die Staatspfarrhäuser. Heute wird die Beratung fortgesetzt.
! Stuttgart, 7. Nov. In der Frühe des heutigen Tages wurden aus dem Pragfriedhof die bedauernswerten Opfer der grauenhaften Tat des Bauführers Raith beerdigt. Eine öffentliche Bekanntgabe der
Stunde der Beisetzung wurde aus guten Gründen unterlassen: eS hatte sich aber trotzdem eine große Anzahl Teilnehmer zu der schlichten ergreifenden Feier eingesunden. Der frostige nebelige Morgen gab dem düstern Bilde die richtige Stimmung. Es fand zuerst die Beerdigung der ermordeten .Kellnerin Baum statt, an deren Grab der amtierenden Geistliche Stadtpfarrer John ein Gebet sprach. An einer anderen Stelle des Friedhofs wurden staun die vier Särge der Frau und der drei Kinder gemeinsam in ein Grab versenkt. Es war ein Anblick von unsäglichem Jammer. In tiefer Ergriffenheit umstanden die Teilnehmer der Feier die Grabstätte, welche die sterblichen Hüllen der Glieder dieser um glückseligen Familie aufuahm, während der Vater, der Mörder und Selbstmörder abseits von der letzten Ruhestätte der Seinen begraben wurde. An ersterem Grabe hielt Stadtpfarrer John eine ergreifende Ansprache.
! Stuttgart, 7. Nov. Im April ist der Bauführer E. Starrer hier von der Strafkammer wegen fahrlässiger Tötung zu 5 Tagen Gefängnis verurteilt worden. Er hatte als Bauleiter am Kursaalneubau in Cannstatt das Geländer an einer Brücke über eine tiefe Baugrube mangelhaft, nämlich in unzureichender Höhe und mit ungenügender Befestigung Herstellen lassen. Diese Brücke vermittelte zeitweilig den regelmäßigen Zugang zur Kursaalwirischaft. Im Februar stürzte nachts der Gipsermeister Merz von Cannstatt über jenes zusammenbrechende Brückengeländer in die Tiefe und fand hierdurch den sofortigen Tod. Gegen obiges Urteil hatte der Angeklagte Revision eingelegt. Dieselbe ist nun vom Reichsgericht verworfen worden. Die Revision hatte Verletzung von Gesetzen gerügt, die in Wirklichkeit nicht verletzt worden sind.
* Stuttgart, 6. Nov. Das Gesamtkollegium der Zentralstelle für die Landwirtschaft setzte gestern seine Beratungen fort und faßte einen Beschluß, der sich gegen das von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft und dem Reichsverband der deutschen Landivirtschaftsgenossenschafteu mit dem Kali- synöital vereinbarte Verfahr n für die Untersuchung von Kalidünges alzen richtet.
>j Stuttgart, 7. Nov. Auf Gleis t in der westlichen Bahnhoshalle fuhr heute nachmitttag 2.45 Uhr eine Rangierabteilung mit großer Geschwindigkeit aus eineu alleinstehenden Postwagen, der etwa 30 Mieter vor der nicht auf dieses Gleis eingestellten Drehscheibe stand. Mehrere an dein Postwagen beschäftigten Unterbcamten wurden durch laute Warnungsrufe auf die Gefahr aufmerksam gemacht und konnten noch rechtzeitig beiseite springen: ein Schaffner rannte noch in der letzten Sekunde vor den sich beängstigend rasch nähernden Puffern der Rangierabteilung aus dem Gleis und brachte sich damit in Sicherheit. Im nächsten Moment erfolgte ein heftiger Anprall, der in den gewölbten Hallen mit dem Widerhall angstvoller und warnender Stimmen sich zu einem greulichen Akkord mischte. Für einen Augenblick war alles wie gelähmt vor Entsetzen. Die Wagen rollten inzwischen gegen die Drehscheibe, die ein beherzter Beamter rasch auf das Gleis i stellte. .Kurz vor der Scheibe war es daun gelungen, die Wagen zum Stehen zu bringen. Aus dem Postwagen stieg ein Unterbeamter mit blutender Stirn, ein Taschentuch vor das rechte Auge gedrückt. So ließ er sich, kreidebleich, zum Verbinden abführen. Sonst schien niemand zu Schaden gekomm.m : aber man hatte das Gefühl, daß inan knapp einer Katastrophe entronnen mar. Ein Portier sagte noch: „Da draußen — er machte eine Handbewegung dem Bahnkörper entlang — passiert so was öfter, aber es rumpelt nicht so!" Und dann wandten sich die Männer wieder zur Arbeit. Eine Viertelstunde später war der „Zwischenfall" im Trubel des Stuttgarter Bahn- hoflebeus vergessen.
! Stuttgart, 7. Nov. Auch hier droht der Wassermangel zu einer schweren Kalamität sich auszuwachsen. Das Bauamt der städt. Wasserwerke teilt mit, daß durch
^ Lef-frrrcüt. M
Wer recht will tun immer und mit Lust, Der lege wahre Lieb' in Sinn und Brust.
Treue um Treue.
Ein Roman aus Transvaal von Ferdinand Runkel.
(Fortsetzung. «Nachdruck verboten.)
Jetzt zeigte sich der Führer der Derwische, ein riesiger Araber, der auf einem außerordentlich schnellen Kameel vor den Angreifern hcrtrabte und sie anfeuerte, vorzugehen. Ein wenig hob der Fürst den Kops und schlug mit seiner Büchse aus den Scheck an, aber entweder war sein Blut unruhig oder er hatte die Entfernung falsch geschätzt, der Araber reagirte gar nicht aus den Schuß. Inzwischen war einer der deutschen Begleiter getroffen und Hatto sich lautlos in den Sand niedergestreckt, um unter den glühenden Strahlen der nubischen Sonne fern von seinem Vaterlande zu verscheiden. Immer näher und mit immer größerer Ruhe rückte das Verderben heran. Fwar wurde ruhig und regelmäßig gefeuert, aber das eigenthümliche Flimmern der Wüste und die Täuschung über die Entfernungen, ließen die Kugeln nutzlos in den Sand ausprallen. Schon sah man die langen Speere der Derwische in der Sonne funkeln, als endlich dem Fürsten gelang, eine dieser muhamedanischen Bestien vom Karneol zu schießen. Noch wurde immer rüstig gefeuert, und jetzt hatte man auch Erfolg, denn hie und da sank ein Kameel in die Kniee und that, als ob es sich behaglich im Sande schlafen- legen wollte, erstarrte aber sehr bald und streckte die Beine lang von sich.
Es war alles vergebens. Die Derwische nickten immer näher, ihre Kugeln schlugen jetzt sicherer zwischen das Geröll ein, und als der Fürst sich gerade vorbog, um noch einmal auf den Scheck zu schießen, erhielt er eine Kugel in die Seite,
die ihn kampfunfähig machte. Der Arzt sprang schnell hinzu: „Wo sind Sie getroffen, Hoheit?" Er beugte sich über ihn, um ihn zu verbinden, stürzte aber durch den Kopf geschossen lautlos und sofort todt neben dein Gebieter hin und kollerte die Geröllwand hinunter, gerade zu Füßen des ersten Kameels, das jetzt die Stellung erreicht hatte. Nun standen die noch übrigen Soldaten aus und überschütteten die Ankommenden mit einem vernichtenden Schnellfeuer. Aber auch das war vergebens, denn über die Leichen ihrer Gefallenen hinweg stürzten die Derwische den Hügel hinan, und wer nicht sofort die Gewehre niederlegte, erhielt einen Speerstoß in die Brust, von dem er nicht mehr ausstand.
Mit großer Schnelligkeit wurden die Kameele und Vor- räthe der Karawane zusammengetrieben, und als man Beatrix entdeckte, erhob sich ein wildes Freudengeheul. In weniger als einer halben Stunde seit dem Ankommen der Mahdisten waren die unglücklichen Europäer und die beiden ägyptischen Soldaten aus ihren Kameelen festgebunden, und in weit ausgreifendem Trab bewegte sich der Zug in die Wüste hinein. Beatrix ritt an der Seite ihres Gemahls, und man hatte ihr alle möglichen Erleichterungen gewährt.
, Man ließ ihr das bequem gesattelte Kameel, band sie auch nicht fest, weil man ihrer ja doch sicher zu sein glaubte.
Fürst Harro Beowulf litt entsetzlich. Während des Gefechts hatte er seinen Tropenhelm verloren, und die fanatischen Bestien hatten ihm nicht gestattet, ihn wieder aufzuheben. So ritt er unter der brennenden Sonne, mit der schmerzenden Wunde in der Seite, ohne Kopfbedeckung in rasendem Trab vorwärts, bis sich Beatrix an den Scheck, den schönen, schwarzbärtigen Araber wandte, man möge doch ihrem Gatten etwas zum Schutze um den Kopf geben. Der Scheck schüttelte mit einem teuflischen Lächeln den Kopf und aurwortete in gebrochenem Englisch, daß sei ja nicht nötyig, der Mann sei verwundet, und da man die ganze Nacht, die sehr lalt werden würde, zu reiten habe, werde er Wohl kaum den Morgen erleben.
Der Fürst, der dies verstanden hatte, griff jetzt in die Tasche, zog einen kleinen Revolver hervor, den er, ohne daß die Derwische es bemerkten, seiner Gattin überreichte:
andauernden Mangel an Niederschlägen die Wasservorräte des Seewasseriverks weitgehend vermindert sind, sodaß zurzeit die Stadt nur mit filtriertem Neckar wasser versorgt werden kann. Da nun der außerordentlich niedrige Wasserstand des Neckars die Zuführung zureichender Mengen Flußwassers zu den Filteranlagen des Neckarwerkes behindert, so sieht sich die Verwaltung genötigt, an die Wasserabnehmer die dringende Mahnung zu richten, sie mögen sich jeglicher Wasservergeudung im Interesse einer geordneten Weiterführung der Wasserversorgung zu enthalten.
ss Stuttgart, 7. Nov. Die hiesigen Flaschner und Installateure haben in einer zahlreich besuchten Versammlung beschlossen, den vor einigen Jahren mit den Arbeitgebern abgeschlossenen Tarifvertrag auf 1. Januar 1908 zu kündigen.
! Ludwigsburg, 7. November. Heute nacht wurde die Weckerlinie nach Schillerstraße 13 gerufen, wo die im Hinterhaus gelegene Güthle'sche Waschanstalt in Hellen Flammen stand. Das im Erdgeschoß aus bis jetzt unaufgeklärte Weise ausgebrochene Feuer griff so schnell um sich, und entwickelte einen solch heftigen Rauch, daß die zahlreichen Bewohner der oberen Stockwerke sich größtenteils unbekleidet mittelst Leitern zum Fenster hinaus retten mußten, nachdem sie durch einen Bewohner des Vorderhauses, der zufällig nach Hause kam, jedoch nicht mehr ins Hinterhaus eindringen konnte, durch Schreien geweckt worden waren. Das Anwesen ist nur noch ein großer Trümmerhaufen und die Wäsche darunter auch die ganze Einrichtung des neuen Hotels „Herzog Eberhard" mitverbrannt. Der Besitzer ist versichert. Es gelang der Weckerlinie das gefährdete Vorderhaus zu retten, ohne daß die Gesamtfeuerwehr gerufen werden mußte.
js Ludmigsburg, 7. Nov. Beim Einfahren von zwei Soldatenpserden in Asperg wurde der dein Metzger Maier hiebei behilfliche Wachtmeister Blöd vom Dragoner-Reg. Nr. 26 aus dem Wagen herausgeschleudert. Blöd erlitt schwere Verletzungen, namentlich solche der Schulter.
js Heilbronn, 7. Nov. (Schwurgericht.) Strafsache gegen den 23 Jahre alten ledigen Zigeuner Wendelin Pfister von Weiler OA. Rottenburg wegen Totschlags. Am 12. Juni kam es in der Nähe von Vaihingen a. E. zu einer förm-' lichen S ch l a ch t zwischen den Zigeunerfamilien Lehmann und Pfister. Mit Rasiermessern und Schußwaffen ging man auseinander los und dabei hat Pfister hinter einem Dornbusch hervor auf einen Zigeuner zwei Schüsse abgegeben, von denen der erste in die Beine traf, der zweite ihn aber niederstreckte. Pfister wollte Notwehr geltend machen; dieses Vorbringen war aber durch nichts begründet. Er wurde unter Versagung mildernder Umstände zu fünf Jahren Z u ch thaus verurteilt.
js Gerabronn, 7. November. Heute fiel der im besten Mannesalter stehende Bäckermeister Maas die Kellerstaffel hinab und war sofort tot.
ss Bom Bodensee, 7. Nov. Zwischen Bregenz und Hohenems stieß Erzherzog Franz Salvator in seinem Automobil mit einem Fuhrwerk zusammen. Der Zusammenstoß war ein so heftiger, daß ein Pferd des Fuhrwerks getötet und der Erzherzog aus dem Wagen geschleudert wurde, ohne jedoch verletzt zu werden. Der Kraftwagen wurde stark beschädigt.
js Vom BodePee, 7. November. Graf Zeppelin hatte letzte Woche in Berlin in Angelegenheit seines Luftschiffes Konferenzen mit den maßgebenden Stellen des Reichsamts des Innern, sowie mit dem Staatssekretär von Tirpitz und dem Generalstabschef Grafen von Moltke. Eine Dauerfahrt auf dem Lande ist z. Zt. nicht beabsichtigt: solche Dauerfahrten sollen lt. Frankfurter Ztg. erst im kommenden Frühjahr stattsiudcn.
„Hier, Beatrix, nun hast Du Leben und Tod in Deiner Hand: ehe mau Dir Oualen bereitet, folge nur."
Tann reichte er ihr noch seine Brieftasche, die das unglückliche Weib schnell verbarg.
So groß mich die Oualen waren, die Hitze und Durst und der scharfe Ritt auf die Gefangenen ausübte, so gingen sie doch schließlich zn Ende, und die Nacht brach mit der kurzen nubischen Dämmerung schnell herein. Die Temperatur sank merklich. Die Derwische hüllten sich tief in ihre Burnusse, aber den unglücklichen Gefangenen, die gefesselt waren, wurde kein Schutzmittel gegen die unangenehme Nachtkühle gegeben. Unermüdlich trabte die Karawane vorwärts, und Beatrix bemerkte jetzt, daß ihr Gatte sich kaum noch vor Schwäche aufrecht erhalten konnte. Die Zähne klapperten ihm vor Frost, und er stöhnte leise auf vor Peinigenden Schmerzen. Endlich ließ das Stöhnen nach. Beatrix wollte ihn gerade fragen, wie er sich befinde, da sank er vornüber auf den Hals des Kameels, das erschreckt einen Sprung machte und in rasenden: Galopp in die Nacht hinein ging. Dadurch wurde der Scheck aufmerksam, ließ das Thier eiufangen, löste den Leichnam von seinem Rücken und warf ihn kaltblütig in den Sand nieder.
Beatrix hatte ihren Gemahl nicht geliebt, wenigstens nicht mit der Liebe, die man in bürgerlichen streifen kennt. Aber sie hatte treu zu ihm gestanden und war ihm eine Freundin und gute Kameradin gewesen. Jetzt, wo er todt war, ergriff sie ein tiefer, wehmüthiger Schmerz und unwillkürlich mußte sie an den andern denken, zu dessen Befreiung sie ausgezogcn waren und der wohl nun niemals den Brief erhalten würde, der ihm den Frieden und die Wiedereinsetzung in seine Rechte bringen sollte.
Als die halbe Nacht herum war, verlangsamte die Karawane ihr Tempo und bog schließlich in eine kleine geschützte Felsenschlucht ein, wo sie Halt machte, den Gefangenen aus dem Sattel half und ihnen die Bande löste. Der Scheck ließ ihnen durch den Dolmetscher sagen, daß sie nun nicht mehr gefesselt werden würden, da ein Entrinnen wohl kaum mehr zu befürchten sei. Als der Morgen aubrach, wurde den Gefangenen jedem ein Schluck Wasser gebracht und ihnen dann