schurllgrbig werden die Franzosen aber nicht sein, trotzdem Abdul Agiz seiue schönsten Diamanten zum Pfände bietet. General Drude hat bisher noch keinen neuen Zag gegen die noch widerspenstigen Stämme unternommen und der Gegensultau Mulay Hafid verhält sich ruhig.
Landesnach richten.
Alt-rifl»ig, 37. September.
* Alnßsatzeanstatt. Die im vorigen Jahre oberhalb drS städtischen Krankenhauses au der Nagold von der hiesigen Stadt erstellte Flußbadeaustylt, welche eine stattliche Länge hat und gut eingerichtet ist, wurde im vergangenen Sommer nicht in dem Maße benützt, wie man es hätte annrhmeu können. Es Warden den Sommer über im Ganzen nur 90 Zelleubäder genommen, waS gewiß «ine sehr niedrige Zahl ist. DaS Schwimmbad wurde dagegen von der Schuljugend beiderlei Geschlecht- sehr fleißig benützt. Auch Kurgäste, besonders von der Umgebung, benützten gern baS Schwimmbad und erfrischten sich in den Fluten der Nagold.
* Ale Hleserviste« find wieder da. Ja den Manöver- geläudru hat der Krieg im Frieden aasgrtobt, die Regimenter find wieder in ihre Garnisonen zurückgrkrhrt, und was sie lang ersehnt, bis zu welchem Tage sie die Stunden gezählt, das ist nun eiugetreten: Reserve hat Rah l Frohen Sinnes ziehen die Ausgedienten der Heimat za und in Stadt und Land erklingt jetzt wieder daS lustige: .Wer treu gedient hat seiue Zeit, dem sei ein volles Glas geweiht !' Einige Tage der Erholung noch, und inS bürgerliche Leben, in die altgewohnt« Berufstätigkeit geht's, der die jungen Leute durch ihre militärische Dienstzeit auf mehrere Jahre entzogen waren. Au Pünktlichkeit und Straffheit gewöhnt, wird der Reservist sich in dir neuen Berhältuisse viel schneller und leichter eioleben al- jeder Andere und auch hier im Handwerk and Gewerbe seinen Manu stellen. Möge es den jungen Reservisten drum gelingen, recht bald in Stellung und Brot zu kommen, die Erinnerungen au die verflossenen Mtlitärjahre mit ihren mancherlei Erlebnissen werden ihnen treue Begleiter bei der Arbeit sein.
* Netzer Aatzkyngsverhättuiffe, Kredit und Heldverkehr des Kandwerters enthält der Jahresbericht der Handwerkskammer Reutlingen einen interessanten und lehrreichen Abschnitt. Nachdem die Aeußrruugrn verschiedener Bereiur za diesem Punkt augeführt sind, heißt es u. a. Daß der langsame Eiugaug der Gelder zu einem großen Teil, in gewissen HandwerkSzweigeu vielleicht zum größten Teil, seine Ursache in der verspäteten und uvrrgrlmäßigrn Ausgabe der Rechnungen und in dem Mangel einer nach kaufmännischen Regeln geordneten BeitreibuvgSweise der, AuSstäude hat, ist eine Beobachtung, die uns von fast allen Kreditgenossenschaften drS Bezirks bestätigt wird. Nud eine Grwerbebavk drS Bezirks berichtet zu demselben Gegenstand : Bei Krrdituahme hört man vielfach Klagen über schlechten Eingang der Guthaben, doch find häufig die Handwerker selbst daran schuld, weil sie — in der irrigen Voraussetzung, daß der Kunde dadurch beleidigt werden köuute — sich scheue», bet Ablieferung der Ware. bezw. der Arbeit, die Rechnung beizugebrn. Werden die Rechnungen erst ausgeschrieben wenn Wechsel einzulöseo, oder soust größere Zahlungen zu machen stad, so kommt es leicht vor, daß daun das Geld nicht zur rechten Zeit flüssig wird und der Handwerker in Brrlrgruhrit kommt. Ju der Regel hat der Besteller einer Ware oder Arbeit vorher schon mit der betreffenden Ausgabe gerechnet, erhält er aber die Rechnung erst nach einem halben Jahr oder noch später, dann ist das Geld einstweilen anderweitig verwendet worden, er hat augenblicklich den Betrag nicht bei der Hand und deokt, wenn der Lieferant so lange warten konnte, dann kann er auch noch warten bis ich mich wieder auf dir Zahlung eingerichtet habe. ES kommt hier auch noch ein weiterer Punkt in Betracht. Bei rechtzeitiger Abgabe der Rechnung ist der Empfänger in der Lage, dieselbe auf die Richtigkeit in Beziehung auf Maß, Gewicht oder dergleichen zu prüfen später ist das in den meisten Fällen nicht mehr der Fall, und es tauchen Zweifel auf, ob alles, was ans der Rechnung steht, auch geliefert worden ist. Es kann dann leicht ein Mißtrauen entstehen, das viel eher eine Entfremdung drS Kunden herbeiführt als die sofortige Zusendung der Rechnung. Von der Beteiligung am Bavkverkchr überhaut sagt der Bericht, daß sie erfreulicherweise eine zunehmende sei und auch im letzten Jahre beträchtliche Fortschritte gemacht habe. Bei 9 Kreditgenossenschaften, von denen uuS zahlenmäßige Angaben zugiugro, hat sich die Zahl der Mitglieder unter Abrechnung der Austritte im Jahr 1906 um 109 erhöht. Auch die meisten andern Genossenschaften, von denen zahlenmäßige Angaben fehlen, wissen von einer gesteigerten Beteiligung der Handwerker zu berichten. Mit der gesteigerten Mitgliederzahl wird auch eine Ausdehnung deS Kontokorreutverkehrs der Handwerker konstatiert. »Doch — so bemerkt der Bericht — muß noch eine weit größere, alle Schichten des Handwerks durchdringende Benützung dieser zweckmäßigen Einrichtung erstrebt werden.' Der Abschnitt schließt mit deu Worten : Ziehen wir aus den eingegangenrn Aeußrrungen daS Resumtz, so staden wir, daß zwar die Handwerker unseres Bezirks in befriedigendem Maße teil- oehmru au den neuzeitlichen Einrichtungen der genossenschaftlichen Geldinstitute, daß aber noch Mißstäude aller Art bestehen und daß eine Vertiefung der kaufmännischen und volkswirtschaftlichen Kenntnisse gerade auch im Hinblick auf den Zahlungsverkehr sehr zu wünschen ist.
— Aagold, 25. September. Die beiden an Stelle der baufälligen alten neu gebauten Brücken am Schiff und auf der Insel find jetzt bis auf den Asphalt- belag fertig gestellt. Die Ausführung derselben erfolgte durch die Firma Laipold u. Schneider unter der Leitung drS
Bauführers Rieder nach deren System. Das Material besteht aus Zementbeton mit Einlage vou Eisenstangeo. Die Tragkraft der elfteren ist 200, der letzteren za. 100 Zentner. Nach Entfernung der in ca. 2—3 Wochen erfolgenden Abnahme der Holzverschalung können dieselben dem Verkehr übergeben werden. Gleichzeitig wurde eine alte Holz- brücke über einen Arm der Waldach auf der Jusrl abgebrochen und mittels Doppel-1'Balkev, die der abgängigen Schiffbrücke entnommen, neu aufgeführt.
Htentkiuge», 25. September. Ueber die Tätigkeit der gewerblichen Organisationen spricht sich der Jahresbericht der hies. Handwerkskammer a. a. tu folgender Weise auS: .Eine Anzahl gewerblicher Organisationen klagt wie immer so auch für das Jahr 1906 über mangelndes Interesse und flauen Besuch der Versammlungen, der größere Teil der Berichte spricht dagegen erfreulicherweise von befriedigenden oder guten Verhältnissen, mehrere vou einer .Besserung gegenüber früheren Jahren.' Dabei können wir unschwer beobachten, daß bezüglich derjenigen Vereine, in denen daS OrganisatkonSlebeo entweder stagniert oder gar sich rückwärts entwickelt, entweder in d<r Berrins- leitung sich erhebliche Mängel zeigen oder aber die Grün- dong selbst eine erzwungene und dadurch vou vornherein lebensunfähige war. Eine freie Innung, die auf zahlreichen Gebieten greifbare Beweise ihrer segensreichen Tätigkeit ge- geben hat, schreibt uuS, und dürfte damit die Verhältnisse ziemlich richtig gezeichnet haben: .Die M tzlieder stehen wichtigen HaudwerkSfragen mit Interesse gegenüber, der Bersammluogsbesuch iß ein guter; jedoch müssen Obermeister und Vorstandsmitglieder mit aller Energie auftretrn, damit solches erreicht wird.' Es ist eben leider eine nicht sehr weit verbreitete Kunst, das Interesse au Handwerkerfragen im Kreise der Organisation zu Wecken und wachzn- haltev, die Versammlungen interessant za gestalten und die einzelnen Mitglieder zur Mitarbeit in geeigneter Weise heravzozirhev. Bielen Vorsitzenden fehlt es weiter au der Fähigkeit, eine Versammlung in Parlamentarischer Ordnung zu leiten; andern mangelt es wieder ander nötigen »Zeit'. Eine wichtige Ursache der mangelnden Bestätigung einzelner Vereine liegt sodann in dem Umstand, daß der — bet lebhafter Arbeit — grschäftsreiche Posten des Schriftführers meist nicht honoriert wird, rin Fehler, der gar nicht energisch genug bekämpft werden kann. Einige Geverbevereiue find auch in den Fehler verfallen, jede Mitarbeit an der Behandlung der einen einzelnen Beruf berührenden Fragen zu versagen. Daß diese Vereine durch Eingehen auf rein fachliche Wünsche ihrer Mitglieder daS Arbeitsfeld der Gewerbrvereine keineswegs überschreiten, dagegen lediglich der Sache nützen, zeigt eine Bemerkung im Bericht deS GewerbevereivS R. Interesse und Verständnis den allge- meiueu Haudwrrkcrsragru gegenüber find Wohl gewachsen, aber doch findet man noch viel Teilnahmslosigkeit, namentlich wenn es gilt, sich auf einen höheren idealeren Standpunkt zu stellen. Am meisten Zustimmung und Eotgegeu- kommen darf mau bei Behandlung von Einzrlfragen auS einem einzelnen Berufe erfahren. Dementsprechend gestaltete sich auch der Besuch der Versammlungen mehr oder weniger günstig. Zahlreiche fachliche Bereinigungen haben einheitliche Preislisten auSgegebeu und für die Mitglieder verbindlich gemacht. Wenn auch natürlich dir ungesäumte Einführung dieser Preise nicht gelingt, so wirkt daS Vorgehen doch meist bjs zu einem gewissen Grade regulierend auf die Preisbildung und gibt dem Handwerker wenigstens die Möglichkeit, sich in Eivzelfällru auf dir Preisliste zu berufen. Gemriusammes Vorgehen bei Submissionen hat nach den eiugegaugeuru Berichten in zahlreichen Fällen strttgefundev, und WaS daS erster liche ist, vielfach mit Erfolg. Einigen Bäckerinvuvgeu ist es gelungen, für öffentliche Lieferungen daS TnruuSvrrfahreu zu erreichen. Wo die Gefahr der Konsumvereine Rabattvereiue erstehen ließ, so in Freudevstadt und Tübingen, haben sich auch viele Haudwerker an letzteren beteiligt. — Trotz der anerkennenswerten Leistungen in deu Organisationen körwt« und sollte doch noch wesentlich mehr geschehen, manches neue Gebiet noch bebaut werden. Eine dankbare und wichtige Aufgabe wäre u. a. die Bekämpfung deS BorgunwrsenS und die Behandlung vou Fragen de- Geldvrrkehrs überhaupt (Kontokorrent-, Nrbrrwrisungs-, Check- und Wechsrlverkehr, Barzahlungsrabatte rc.) Vielleicht wären auch periodische Zusammenkünfte der Vorsitzenden gewerblicher Bereinigungen zu gegenseitiger Aussprache vou Nutzen.'
' Stuttgart, 26. Srpt. DaS engere Laudes- komitee der württ. Bolkspartei und der Ausschuß des BolksvereiuS Stuttgart haben sich DieuStag abend mit dem Parteitag der Deutschen Bolkspartei in Konstanz befaßt und dabei in der Frage deS Vereins- und Bersamm- lungSrrchts eine Resolution gefaßt, die die Fraktion der Bolkspartei im Reichstag ersucht, bei der kommenden Behandlung eines deutschen Vereins- und VrrsammlnngSrechts' im Reichstag mit aller Entschiedenheit jeder Verschlechterung des seitherigen württembergischeo Zustande- eotgegrvzutreten, vielmehr dahin zu wirken, daß die württembergischeu Br- stimmrmgeu auf daS übrige Deutsche Reich ausgedehnt werden.
js Kirchheim, 25. September. Daß ein Pferd als »herrenloses Gut' betrachtet wird und von einer Gemeinde für deren Rechnung öffentlich versteigert wird, ist gewiß ein seltener Fall. Zwei Pferdehändler und rin Metzger stritten sich gegenseitig darum, wem das Pferd nicht gehöre. Die Pferdehändler als Käufer und der Metzger banden sich daS Tier mrhreremals gegenseitig vor dem Haus« fest, bis endlich die Polizei das Tier in einen WirtschaftSstall brachte und da- Stadtschultheißenamt Käufer und Verkäufer zu einer Erklärung aufforderte, ob sie Anspruch au den Gaul erheben und ihn gegen die Bnpfleguugskosteu übernehmen wollten. Vou beiden Seiten wurde erklärt, daß Eigentums- avsprüche nicht erhoben würden. Jetzt wird der Gaul, wie
schon gesagt, nächsten- für Rechnung der Stadt öffentlich versteigert.
jl Langenau, 26. September. Hier hat sich eine Getreide-Genossenschaft gebildet, der sofort 26 Mitglieder beigetreten find. Diese verpflichten sich, alles Getreide, das sie zu verkaufen haben, uur auf der Laugeu- auer Schrauue zum Verkauf zu bringen, wogegen die Genossenschaft sich verpflichtet, den Mitgliedern allrS Getreide abzunehmen, wenn sie es auf der Schranne nicht absetzeu können. Ju deu geschäftsführeuden Vorstand wurde» Stadtpfleger Bohner, Gemeiuderat Grouer, und Grmetude- rat Heuseler, in den AufstchtSrat u. a. Stadtschultheiß Haag gewählt.
ff Zllm, 26. September. Die hirstigeu Maurer, die erst im letzten Jahr einen Lohnkampf in Szene gesetzt und einen 14 wöchigen erfolglosen AuSstaud durchgeführt haben, wollen Heuer wieder in eine Lohnbewegung rintreten und in einer für morgen eioberafeuru Versammlung über die zu unternehmenden Schritte beraten. Die Unternehmer haben sich durch hohe Konventionalstrafen verpflichtet, nicht mehr als 45 Pfg. Stuudrulohu z« bezahlen.
* Asm Aodensee Graf Zeppelins Erfolg erregt weit über deuKretS derFlugtechuiker hinaus lebhaftes Interesse. Die Fachleute konnten bei der Dürftigkeit der hier vorliegenden Nachrichten den Pariser AuSfragern gegenüber nur ganz allgemein betonen, daß der gestrige Tag einen bedeutsame» Fortschritt in der praktischen Verwendung deS Luftschiffe- bedeute und daß daS Ferr-flagproblrm auf dem besten Wege zur befriedigenden Lösung sei. Nur wird einschränkend bemerkt, daß man daS Landen Zeppelin- auf dem Erdboden abwarteu müsse, bevor man endgültig über den vollen Wert der von ihm eingeführten Neuerungen und Verbesserungen urteilen kann.
Nerschlrdenes. Ja Merazhofeu Oberamts Leut- kirch ist am 24. Sept. dS. IS. iu dem Gehöft deS Bauer» Ludwig Büchner die Maul- und Klauenseuche festzestrllt worden. Als Eatstehungsursachr wird Einschleppung durch einen früheren Gtallschwrizer de- Bachoer vermutet, der am 12. ds. MtS. bei Büchner ausgetreten war und einen Dienst in einem nicht lauge vorher verseucht gewesene» Stall in Legau, Bayerischen Bezirksamts Memmingen, an- genommen hatte, aber am gleichen Tage noch einmal vou Legau iu deu Stall des Büchner uach Merazhofeu zurück- gekehrt war, um seine dort zurückgelasseuen Kleider zu holen. — Seit 14 Tagen wird iu den Fl ein er Weinbergen mit ihrem reichen Segen die Weiuberghut vou zahlreichen .Weugert-Schützru' ausgeübt. Einer derselben namens Wolf, hat sich mit einer alten Pistole zwei Finger an der rechten Hand abgeschosfeu und dadurch sich und seinen Eltern großen Nachteil zagezogeu. — JnDunstelkh O.-A. Neresheim trank ein 18jähriger Mann am Sonntag abend infolge einer Wette zehn Gläschen Cognac; diese» jugendlichen Leichtsinn mußte er beinahe mit dem Leben büßen, denn sofort zeigten sich die Folgen einer Alkoholvergiftung, welche uur durch ärztliche Hilfe unschädlich gemacht werden konnte. — Ja Ünterjettiugeu stürzte die ca. 70jährigr M. H. auS dem zweiten Stock ihres Hauses ab und starb am Dienstag au den erlittenen Ver- lrtzaugeu.
fj München, 26. Srpt. Zum Oktobernmzug ist ein Streik der Möbelpacker ausgebrochen. Arbeitswillige werden vou deu Ausständigen beschimpft, belästigt und tätlich angegriffen. Möbelwagen werden unterwegs angehal- tev. Man lockert Schrauben und Mattem und schneidet die Zirhstränge der Pferde durch. Die Streikenden unterhalten einen telephonischen Nachrichtendienst uud verwenden Radfahrer als Kundschafter. Die Häuser, iu denen Umzüge stattfiade», müssen abgesperrt werden, Schutzleute begleiten die Möbelwagen jetzt. So war ein Wagen von zwei berittenen uud zwölf Schutzleuten za Fuß umgeben, l Die Polizridireküou ermahnt zur Rahe und droht mit strengen Maßnahmen. Acht Personen wurden verhaftet.
1 0 Münchener Mordprozeß. DieBewkiSaufoahme
wird unter fortgesetzt großem Andrang des Publikums weitrrgrführt. Die Leumundszeugen widersprechen l sich, gerade wie die beiden Schreibsachverstänbigen über j eine Wechsrlauterschrifi, die der Angeklagte gefälscht haben
> soll. Niederhofer selbst ist fast heiteren Gemüts. Der StaatSanwalt erklärte, wenn einzelne Zeugen sich weiter au
, den Angeklagten herandräugeu sollten, müßte er diesem die Bergüvstigung entziehen, mit Droschke uud vou Schutzleuten iu Zivil zu den Verhandlungen erscheinen zu dürfen.
* Leipzig, 26. September. Am 9. Oktober hat sich vor dem Reichsgericht D r. Karl Liebknecht auS Berlin wegen Hochverrats zu verantworten. Die Anklage stützt sich auf die §8 86, 81 und 82 deS Strafgesetzbuches, die sich mit dem Verbrechen befasse», die Verfassung des Deutschen Reiches oder eines BandeSstaateS ge-
> waltsam zu ändern. Der Angeklagte ist am 13. August 1871 iu Leipzig geboren. Seine Verteidigung haben die Rechtsanwälte Dr. Felix Lehme, Dr. Hezel und Dr. A. Hahue-
; manu in Leipzig übernommen.
! ^ Leipzig, 26. Srpt. Nach den bis jetzt vorliegenden
Resultaten der LandtagSwahleu haben die ! Natioualliberalru 8 Sitze gewonnen uud die Konservativen - ebensoviel verloren. Die 2. Kammer wird künftig bestehen j aus 46 Konservativen, bisher 54, 31 Natioualliberalen, bisher 23, 3 Freisinnigen, 1 Reformer uud 1 Sozial- s demokrateu.
ff Affe« a. d. Hl., 26. Srpt. Das Schwurgericht des hiesigen Landgerichts sprach deu Bureaubeamte« Alfred Land von der Anklage des Mords und der versuchte« Notzucht gegen die englische Lehrerin