verkette», ist ebenso bekauvt wie die Tatsache, daß alle» diese» Bemühungen der verdiente Erfolg versagt blieb. Am Lebensabend deS ehrwürdigen Jubilars erscheint die Situation derjenigen wieder verzweifelt ähulich, die der Kaiser antraf, als er, ein Achtzehnjähriger, den öfter- reichischen Kaiserthrou bestieg. Und bet alledem beruht der gegenwärtige Zusammenhalt der bsidea Reichshälfteu nur auf der Persou des Ehrfurcht und Liebe gleichermaßen ge- bietendeu Kaisers und Königs. Welche Ausblicke nach einem Kampfe, der zwei Menschrnalter füllt. Aber wie groß und heldenhaft erscheint uns der Monarch im Licht der Ge­schichte seiner Länder und seines Hauses!

Tagespolitik.

Die vor einigen Tagen erfolgte plötzliche Peosto- uierung des Kommandanten von Berlin, des General­leutnants Grafen Kuno v. Moltke, hatte, so schreibt die »Frkf. Ztg.', dem großen Publikum wenig gesagt. Für die engeren politischen und namentlich für die Hofkreise war fie nur das äußere Kennzeichen der Tatsache, daß der vielgenannte frühere Botschafter, Fürst Philipp Eulenburg und seine Freunde, über deren Kreise und politischen Ein­fluß im Laufe der Jahre mancherlei zum Teil romanhaft Klingendes erzählt worden ist, beim Kaiser in Ungnade ge­fallen find. Man erzählt, daß dem Kaiser über gewisse Neigungen und Vorgänge dieses Kreise- deS Fürsten Eulen- bürg vor kurzem die Augen geöffnet worden find, und daß er darüber nicht nur entrüstet, sondern tief verstimmt ge­wesen sei. Ueber diese Dinge schreibt heute die »Neue Ge- sellschaftSkorrrsPondrnz": Wer einst die Geschichte deS preußischen Hofes unter der Regierung Wilhelms II. zu schreiben unternimmt, wird den 2. oder 3. Mai deS JahreS ISO? als ein wichtige- Datum zu behandeln haben, denn au diesem Tage hat sich der völlige Bruch zwischen dem Kaiser und dem Fürsten Eulenburg vollzogen. Die Orffevt- lichkrit hat im allgemeinen nur wenig Kenntnis davon ge­habt, welches der Einfluß war, den .Phili' Eulenburg, auch nachdem er längst sein Amt im Dienste deS Reiches nicht mehr innehatte, in Wahrheit auSübeu durfte, und wie oft sein Rat io den dienstlichen Angelegenheiten, nament­lich wenn es sich um Personalfragen handelte, rivgeholt wurde. Auf ihn paßte die Bezeichnung eines .unverant­wortlichen Ratgebers der Krone' im vollsten Sinne des Wortes. Fürst Eulenburg hat es ja selbst vor Jahren aus- gesprochen, daß er keinen anderen Ehrgeiz habe, als auf Grund der Freundschaft, mit der der Kaiser ihn bedachte, zu wirken. So lehnte er bereits 1894 das Staatssekretariat des Auswärtigen Amte- ab, da, .wie Fürst Hohenlohe in seinen Memoiren befürchtete, sein Verhältnis zum Kaiser durch eineu persönlichen Verkehr und die Borträge gestört werden könne, und doch sei gerade dieses freundschaftliche Verhältnis sehr wichtig und dem Kaiser nützlich, da er sich bewußt sei, vom Kaiser nie etwas zu verlangen und ihm nur Ratschläge zu geben. In dieser vermittelnden Stellung werde er größeren Nutzen schaffen.' Wir bezweifeln nicht im geringsten, daß die Ratschläge, die Fürst Philipp Eulen- bürg dem Kaiser erteilen konnte, stets vor der ehrlichsten Abficht und der aufrichtigsten Ueberzeugung entsprangen. Etwas andere- ist eS, daß diese Ratschläge auch stets gut und richtig waren. Es braucht nur daran erinnert zu werden, daß eS der Schloßherr von Liebevsteiu war, von dem oder in dessen Freundeskreisen die Pläne ersonnen wurden, au die Stelle des jetzigen Reichskanzlers einen anderen zu setzen, der sich vornehmlich mit der inneren Politik, mit de« Kampf gegen die Sozialdemokratie be­schäftigen, während die auswärtige Politik dem Kaiser, unterstützt von Herrn v. Tschirschky und den Erfahrungen des Fürsten Eulenburg, Vorbehalten bleiben sollte. Za früh kam der Plan ans Tageslicht und damit zum Kaiser. Es ist nicht angängig, die Gründe, die dazu geführt haben,

nicht alle Erinnerungen und in ihrem Auftreten nicht alle Spure» eines gewissen Einstmals verdrängen. Und nicht bet Allen wurden die Eigenheiten ihrer äußeren Erscheinung durch daS humoristische Sich-Gebeu, daS Mr. PhileaS BurnS auszetchuete, gemildert. Franz Berkhausru und Agnes beobachteten mit stillem Ergötzen diese Geldmagsate», die ihre Geldvergeuduog mit einer äußeren Würde aus- statteteu, die zuweilen direkt drollig wirkte.

Schmeichelnde Musik durchwogte dir Räume, der Champagner floß au den reichbesetzten Tischen in Strömen, daS Lachen und Plaudern wurde nachgerade geräuschvoller nud stürmischer, als mau wohl hätte erwarten dürfen. Die Gesichter waren gerötet, die Augen strahlten von heißer Lebens­lust und selbst iu älteren, geschminkten, einen Abglanz der Jugend wiedergrbendev Gesichtern zuckte die zuversichtliche Hoffnung auf Freude am Genuß.

Auch zwischen der kleinen Gesellschaft, die au eine« behaglichen Ecktisch Platz genommen hatte, war eine allge­meine heitere Stimmung aufgekommeu; nur Mr. Phileas Burus dringende Aufforderung, mit in den Spielsaal zu kommen, war von Frau Agnes und daraufhin auch von ihrem Manne so bestimmt, wenn auch freundlich abgelehnt, daß der Amerikaner auf eine Wiederholung seiner Einladung verzichtete. So ging er denn mit Miß Ellen .für ein Bier- telständcheu', um sein Glück bei den Karten zu versuchen. .Er könnte nicht schlafen' behauptete er lächelnd, »wenn er nicht dem Spielteufel geopfert. And da ein ordentlicher Pockertisch hier doch uicht zu stände komme, so müsse er eS den andern uachmacheu.' Daun kam er nochmals zurück und flüsterte der jungen Frau zu: Aber Eins dürfen Sie mir uicht verbieten, Mrs. Berkhausru; wenn Sie uns nicht begleiten wollen, so müssen Sie mir doch gestatten, hundert Dollar- für Sie auf .Rot' zu setzen. Habe ich Ihre Er­laubnis ?

.Meinetwegen denn/ gab Augurs lachend nach, und

daß die Rolle Philipp Euleuburgs und der großen Schar seiner gleichgesinnten Freunde und Schützlinge jetzt auSge- spielt ist, lediglich als müßigen Hofklatsch zu bezeichnen. So leicht läßt sich nicht die Grenze zwischen den Nichtig­keiten des Hoflebens und dessen Einwirkung auf den Gang deS öffentlichen Wirken- ziehen. Wir behalten eS uuS da­her vor, auf diese Angelegenheit zurückzukommev, begrüßen eS aber vorläufig als ein hochrrfreulicheS Ereignis, daß der unverantwortlichen Tätigkeit deS ehemaligen Botschafters

rin für allemal rin Ende bereitet worden ist.

* *

Ueber einen Skandal in der italienischen Kammer schreibt die .Frkf. Ztg.': Am Donnerstag Abend brachte Morgari iu der Kammer eine Anfrage ein, warum die Gerichtsbehörden noch keine Notiz von den Angriffen genommen hätten, welche die sozialistische »Pro­paganda' von Neapel gegen den Abgeordneten von Sessa Aurunca, Romano, richtete. Als diese Anfrage verlesen wurde, meldete sich Romano gleich zum Worte, obschon die Anfrage noch uicht auf der Tagesordnung stand und schrie: .Ich bi» unschuldig I Wenn Herr Morgari die Verleum­dungen der .Propaganda' vertritt, werde ich ihn verklagen. Schon seit elf Jahren verfolgt mau mich mit Gemeinheiten und Schweinereien I Unter anderem hat man gesagt, daß mein Bruder das Weinoktroi uicht bezahlte. Ich habe im öffentlichen Leben stets meine Pflicht getan. Ich gab 70000 Lire aus, die Frucht meiner Mühe. Ich habe acht- mal Prozesse gehabt und acht siegreiche Urteile erstritten. Ich brteure meine Unschuld." Die Kammer, die ganz ver­dutzt war, hörte diese Rede nicht ruhig au, sondern unter­brach fie fortwährend mit Lärm und ironischem Gelächter. Unterdessen hatte mau eilig Jagd auf Morgari gemacht. Als er erschien, verlangte auch er das Wort, das ihm der Präsident zuerst verweigerte, dann aber gab, als sich der Justizmtuistrr Orlando bereit erklärte, die Anfrage sofort zu beantworten. Diese Antwort ebenso knapp, als seltsam, lautete: »Ich erkenne den Zeitungen nicht daS Recht der Anklage zu." Darauf eutgegnete Morgari: »Des Justiz- miuisterS Theorie ist befremdlich. Die .Propaganda' hat daS Verdienst, Neapel vom Abgeordneten Casali und an­deren Dieben befreit zu haben. (Großer Lärm.) Jetzt hat fie schwere Anklagen gegen den nicht ehrenwerten Kollege« Romano erhoben. Wir wollen, daß alle Diebe und Camor- risten aus dieser Kammer verschwinden." AIS darauf Ro­mano schreiend unterbrach, fuhr Morgari ruhig fort: »Ich werde Sie dem Staatsanwalt aozeigen, oder find Sie nicht verantwortlich für die Taten der Camorra, waren Sie nicht Chef des Verbrechertums in Ihrem Wahlkreise?" (Stür­misches Geheul der ganzen Kammer. Der Präsident ruft: »Sie haben uicht das Recht, sich zum Richter Ihrer Kol­legen aufzuwerfeu l") .Das Recht nehme ich mir. Ich verteidige die Ehre deS Parlaments. Auf die Anklagen der .Propaganda" hin hätte die Justiz einschreiteu müssen, aber die Kloake von Gerichtshof in G. Maria Capua Br- tere blieb stumm !' Der Tumult, der dieser Anklage folgte, war unbeschreiblich. Der Präsident entzog allen Rednern das Wort und befahl den Stenographen, ihren Dienst ein- zustellev, während Romano fortwährend rief: .Ich bin ein Ehrenmann, ein Ehrenmann!' Nach der Sitzung war Romano ein toter Manu. Seine Freunde aus dem mini­steriellen Lager ziehen iu der Feigheit, weil er Morgari nicht an den Hals gesprungen wäre oder ihn mit dem Re­volver angegriffen hätte. Andere legten ihm nahe, sesu Mandat nirderzalegeu. Er reiste aber am selben Abend nach Hause und richtete nur einen Brief an den Kammer­präsidenten, worin er mitteilte, Laß er Morgari wegen Brr- lenmdung verklagen werde. Politisch ist der Vorfall des- halb interessant, weil Romano rin gut Teil au der Wahl des Postministers Schaozrr iu Aversa hat, wo dieser Nach- ^ folger des treuesten Freundes von Giolitti, Rosano, wurde,

. der Amerikaner entfernte sich mit frohem Gesicht.

Eine halbe Stunde hatten die beiden Gatten noch mit einander geplaudert, als Agnes nun doch den Wunsch äußerte, iu ihr Hotel heimzukehreu. Sie hatte alle Unter­haltung dieses Abends reichlich gekostet, es war nichts mehr, waS fie hier frsthirlt. Franz war damit einverstanden, nur war es selbstverständlich, daß mau Mr. Burus and seiner Tochter eiur kurze Nachricht znkommen ließ. Da die junge Frau auch jetzt keine Last hatte, das Gewühl des Spiel- saals anfzasuchen, ging ihr Manu allein; iu wenigen , Minuten wollte er zurück sein.

Er hatte kaum den nächsten Salon betreten, als er / sich einer überaus kostbar geschmückte» Dame gegenübrrsah, > obwohl dieselbe keineswegs nötig gehabt hätte, ihre verführeri- ! schen Reize dermaßen durch Juwelen zu erhöhen. Es war dir ! Gräfin Valeria Orbansky, die au der Seite eines sehr eleganten

- aber schou betagten Herrn heraugeranscht kam, über den sie ! mit der unbeschränkten Souveränität einer sich ihrer Siege

- bewußten Schönheit zu herrschen schien.

: Ich möchte einen Augenblick ruhen, hier iu diesem

! Salon ist daS Gedränge weniger groß,' sagte gerade die ? Polin zu ihrem Begleiter; aber daS soll Eie, lieber Fürst ? uicht adhalten, zum Spielsaal zurückzukehreu. Und für die ! zehntausend Franks, die ich ihnen vorhin gab, bleibe ich j ihre Partnerin." Franz Berkhausru kannte zufällig diesen i Fürsten, er gehörte zum Gefolge deS russischen Prinzen iu j Cannes und war als Lebemann überall bekannt.

- Der galante Moskowiter küßte der Gräfin die Hand i und entfernte sich. Valeria OrbauSkh wollte au dem mit ! verbindlicher Ironie grüßenden Franz Berkhausru, den fie ; seit jener Szene auf dem Dampfer nicht wieder gesehen

hatte, mit einem hochmütigen Neigen deS KopfeS vorüber-

- schreiten, aber daun besann sie sich mit eiuem Male. Sie i blieb stehen und reichte dem jungen Hamburger mit einem

freundlichen Lächeln die Hand.

> der sich bekanntlich erschoß, als er eine Woche laug Mt- s nister war. Vor einem Monat wurde Rosauo iu Aversa

- im Beisein GiolittiS und Schauzers ein Denkmal gesetzt, und bei dieser Gelegenheit hatte Romano als .Herr' deS Gebiet- die Honneurs gemacht. Der grausame Angriff

- Morgaris galt also iu zweiter Linie Giolitti selbst und dessen Schützling Schaozrr. Nicht genug damit droht Beiden noch ein anderer Skandal. In Capu Betere hatte sich im Gemeinderat ein Postbeamter als Gegner des dor­tigen Abgeordneten, der ministeriell ist, zu sehr hervorge­tan. Der Abgeordnete betrieb also dessen Versetzung und so erfuhr der Postbeamte eines Tags amtlich, daß das Ministerium »seinem Wunsche uachgrgebru und sein Ber- setzungsgesuch bewilligt' habe, während der also Beglückte nie daran gedacht hatte, die Stadt zu verlassen. Diese Jutrigne wurde von einem aus Capua Betere stammenden Journalisten durch offeueu Brief an die Zeitungen enthüllt.

»KM*

Zu der Krisis i« südfrauzösischeu Wein- baugebiet wird auS Nimes gemeldet, daß bei einem Teil der unzufriedenen Winzer der Plan erörtert werde, eine separatistische Bewegung hervorzurufen. Mau spreche von nicht- geringerem, als von einer wirtschaftlichen und administrativen Trennung vom übrigen Frankreich. Ja Paris heißt eS jedoch, diese Idee sei nicht sehr ernst zu nehmen, da die Südfravzosen gute Patrioten seien; aber das eine sei sicher, daß die Winzer, wenn bis zum 10. Juni ihren Forderungen nicht entsprochen würde, den Steuer- streik und den Rücktritt aller Gemeinde- uud BezirkSräte erklären würde». In Algier soll am 7. Juni eine Massen- Versammlung der Winzer stattfiaden, um die Maßregeln

gegen die Wrinbaukrise za erörtern.

* »

Die Abstimmung iu der Dienstagsfitzaug der russischen Dnma (iu der ein sozialistischer Antrag auf Ablehnung deS Antrags auf Besprechung der Frage der Ver­urteilung polittscherVerbrecheu mit 215 gegen 145 Simmen angenommen wurde) war der Gegenstand lebhafter Besprechungen in den Wandelgäugeu der Duma; viele Abgeordnete waren der Ansicht, daß die Tage der Duma gezählt sind. Nach einem weiteren Telegramm hatten am Dienstag 19 Abgeordnete der konservativen uud gemäßigten Parteien eine Audienz beim Zaren, die andert­halb Stunden dauerte. Der Zar sprach mit jedem Ab­geordneten einzeln und zuletzt m einer längeren Rede an alle Abgeordneten; der Inhalt der Rede wird vorläufig geheim gehalten.

* *

Nach einer Meldung aus Simla hat sich die Lage iu Indien, soweit nach dem äußeren Eindruck zu schließen sei, infolge der vor kurzem ergriffenen kraftvollen Maß­nahmen der Regierung wesentlich gebessert. ES herrsche vollkommene Rahe, di« extremen Zeitungen predigen aller­dings Ausdauer im Widerstand gegen dir britische Herrschaft.

WirrrttemHeirKi-etzesr

Zweite Kammer.

Stuttgart, 29. Mai.

Dir Beratung deS EtatS deS Innern war iu der letzten Sitzung bei dem Kap. der Zentralstelle für Gewerbe und Handel augelaugt nud hierbei nahm der Abg. Hiller, einer der eifrigsten Brkämpfer der Konsumvereine die Gelegenheit war, dem Konsumvereiuswrseu auf den Leib zu rücken. AlS daraufhin der Abg. Feuerstein, der Anwalt der Konsum- Vereine sich gestern abend noch daS Wort erbat, wurde von dem Präsidenten wohlweislich der Vorschlag gemacht, die Sitzung abzubreche», denn es war vorauszuseheu, daß die Antwort Feuersteins auf die Angriffe deS Abg. Hiller uicht allzu kurz ausfallro werde. Iu dieser Erwartung wurde

»Ich irre mich nicht, Monsieur,' begann sie liebens­würdig ; Sie hatte« dir Freundlichkeit, mir während unserer Seefahrt von Genua einen Dienst zu erweisen. Ich habe jenen damals vermißten Koffer durch Ihren Hinweis zurück- rrhalteu. Nehmen Sie meinen besten Dank I'

Frauz Berkhauseu war nicht so leicht zu verblüffen; auf dem Dampfer hatte sich diese Dame mit ziemlich deut­licher Schroffheit von ihm abgeweudrt, als er ihr gegen den .Filou', wie fie Baron Rottental genannt, zu Hilfe kommen wollte, und jetzt sprach fie ihm ihren Dank auS? Das war doch etwas mehr, wie wunderbar. Immerhin konnte er dieser strahlenden Schönheit Loch uicht brüsk ant­worten, daS hätte sich mit dem gesellschaftlichen Ton in diesen Räumen uicht vertragen uud lag zudem auch uicht in der Natur des jungen Mannes. Aber zu verstehen geben wollte er eS ihr doch, daß er sich auch von einer verführerischen Frau nicht täuschen ließ.

»So hätte ich recht mit meiner Warnung vor jenem Mauue gehabt, den fie als Filou bezeichnetev, Madame?'

Ueber die Helle Stirn der polnischen Gräfin flog es wie ein Schatten, sie schaute sich schnell um, ob Niemand in der Nähe sei, der diese Unterhaltung belausche. Daun antwortete fie lächelnd, während ein Fenerblick aus ihren dunklen Augen ihn streifte,: »Sie hatten recht mit ihrer Meinung, Monsieur, aber ich uicht mit meinem etwas vor­eiligen AuSspruch Filou. Der Herr Baron von Rotteutal ist ei» tadelloser Kavalier. Es lag nur eine Verwechslung des Koffers vor. Derselbe ist mir am nächsten Tage von de« Baron mit einer Entschuldigung übermittelt. Die Sache ist also geregelt."

»Dann war der Dienst, für den Sie mir dankten, Madame, eigentlich gar kein Dienst," versetzte Frauz boshaft; »und ich bedaure das um so mehr, als eS stets mein Be­streben war, einer so schönen Frau zur Verfügung zu sein.'

(Fortsetzung folgt.)