und Land, Beibehaltung der Konfessionsschule, Stellung der Regierung Über den Parteien, Ueberoahme der Kosten für den Neckarkaual durch die Interessenten u. MittelstaudSpolttik im Interesse drS ganzen BolkeS. Frisch und forsch legte sich daun der Abg. Dr. Mühlberger (D. P.) für die lioksufrige Neckarbahn, die Führung des Neckarkauals bis in daS Herz des Lande- unter Beteiligung der interessierten Gemeinden und für baldige Vorlegung der Wegordnuug inS Zeug. Der ehemalige Stuttgarter Bürgrrausschuß- obmaou Löchnrr (BP.) befaßte sich besonders mit Schul­fragen und forderte die allgemeine Volksschule, dieSimul- tanschule, Gleichstellung der Lehrer in Stadt und Laad, bessere Vorbildung der Lehrer und seitens des Kultusmini­sters einen herzhaften Schritt Natt drS zaghaften. Der Abg. Rembold-Aalen (Ztr.) trat den Ausführungen einzelner Vorredner entgegen, verurteilte einige niederträch­tige Manipulationen Einzelner bei den Proporzwahleu durch Fälschung der Stimmzettel, verlangte die Beibehaltung der Matrikalarbeiträge im Interesse deS Föderalismus, Rück­wirkung für die BeamtengehaltSaufbessrraug und dankt Haußmanu für daS dem Zentrum ausgestellte Zeugnis, daß es nicht iu allen Regenbogenfarben schillere. Es sei schwarz, diese Farbe aber waschecht. Der Redner trat weiter für eine Laudwirtschaftkammer und die Konfessionsschule mit der geistlichen Schulaufsicht ein und nahm den Bischof gegen die Borwürfe Hildenbrauds wegen de- Hirtenbriefes iu Schatz, ebenso die an ein Jenseits Glaubenden gegen Leu Vorwurf, daß sie minder gebildet feie-'. Zum Schluß sprach noch Minister v. Pischek gegen das Verlangen HaußmaunS nach einer parlamentarischen Regierung. Hauß- manu hätte augeben sollen, welcher Partei diese Regierung entnommen werden sollte, welche Partei eine höhere Majo­rität habe. Die Regierung habe im Bundesrat mit ihrer Meinung nie hinter dem Basch gehalten. Der Minister ging daun auf weitere iu der Debatte gestreifte Punkte ein und betonte, daß zu der Befürchtung eiueS plötzlichen Wettersturzes iu der Wirtschaftskoojauktar kein Grund var­liege, daß auf sozialpolitischem Gebiete noch manche Aufgabe ihrer Lösung harre, daß die Regierung im BuudeSrat dem Entwurf brtr. die Rechtsfähigkeit der Be- rufSvrreine zugeflimmt habe und daß entgegen der Ansicht Keils die Ausgaben für die öffentliche Gesundheitspflege viel größere seien alS die für die Landjäger .Nachdem sodann auf Grund eines Berichts v. Kirne ein Vertrag mit der Firma Grüninger in Stuttgart betr. di« Drucklegung der Kammersacheu genehmigt worden war, wurde die Weitrr- brratuug auf morgen vertagt. Erwähnt sei noch, daß heute, , da Präsident v. Payer auf 3 Tage beurlaubt ist, während ; drS Berichts drS Vizepräsidenten Dr. v. Kiene der 2. Vize­präsident Kraut zum erstenmal den Vorsitz führte.

Tagespolitik.

Die Mitglieder der uationallibrraleu ReichSta gSfraktion hatten Montag abend iu Berlin eine Zusammenkunft mit LaudtagSabgeorduetea und Partei- freunden. Der Abgeordnete Bassermauu hieß die neuen Mitglieder der Fraktion im Namen der Partei willkommen. Dann wieS er auf die ernsten Aufgaben hin, die der Fraktion harrten. Im Namen der neuen FraktiooSmitglieder sprach der Abgeordnete Professor Wetzrl-Eßlingen Worte des Danke- und der Hoffauug, die getragen waren von einem frischen Idealismus. Die Versicherung BassermauuS, daß man sich nicht nur auf nationalem und liberalem, sondern auch auf sozialem Gebiet kräftig betätigen werde, könne deS freudig­sten Beifalls gerade der neuen Mitglieder gewiß sein.

Zu den liberalen Einig u*ngSplä neu hat der Vorstand des demokratischen Vereins München folgende Resolution gefaßt:Der Vorstand begrüßt die auf eine

Das Forsthaus im Tmselsgruud.

Detektiv-Romau von F. Eduard Pflüger.

(Fortsetzung.)

Trotz alledem müssra wir es wagen, wir müssen den ungleichen Kampf aufnehmeo und vor allen Dingen den Gegner vernichten, wenn auch einer von uns dabei den Sprung inS Dunkle tun muß. Meine Freunde, ich brauche Euch nicht zu sagen, daß zu dem Schritt, den wir jetzt an- treten, ein eiserner Zusammenhalt gehört und ein sklavischer Gehorsam. Wie daS Orchester au einem Kapellmeister haben Eure Äugen au meinem Wink zu hängen, die kleinste Ab­weichung von dem gegebenen Befehl kann den Ungehor­samen zerschmettern. Wir werden nicht weit auSeiuauder- grheu, ich schätze auch, daß nicht allzu viele Feinde vus angrrifeo werden und sollten sie versuchen zu entkommen, so werden sie den Polizisten iu die Hände falle», die ich im Umkreis postiert habe. Bevor wir aber gehen, muß ich noch einmal au den Inspektor nach Heigeubrückeu tele­graphieren.'

Den Inspektor?" fragte Kluge.

Jo, denn er ist auf meiueu Wunsch persönlich hier ringetroffrn und leitet den Sicherheitsdienst um unS herum. Wie gesagt, wir haben mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, aber wir dürfen deshalb daS Geschick nicht auf- halten, wir müssen ihm iu die Augen sehen, nur so können wir siegen: denn wenn wir dem Feinde die Entscheidung nicht aubieten, so bleiben wir stets in der Furcht, daß er unS überfällt. Damit Gott befohlen, meine Freunde, reicht mir Eure Hände, untersucht Eure Waffen und daun vor­wärts.'

AlS Breitschwert mit seinen Freunden auf die Dorf­straße hin ausgetreten war, bemerkte er eine Gruppe junger Offiziere, die im Waffeurock ohne Degen, die Reitpeitsche iu der Hand, langsam auf und ab flanierten. Die Sonne

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Einigung der bürgerlichen Linken gerichteten Bestrebungen mit den wärmsten Sympathien. Er glaubt aber, daß ein taktischer und gar programmartiger Zusammenschluß zwischen den liuksliberalrn Gruppen und der heutigen uatioualltbrraleu Partei nach deren Haltung im Reich und iu Preußen un­möglich ist, oder, wenn er künstlich vorzeitig Herbeigeführt würde, nur mit dem Risiko gefährlicher Rückschläge und auf Kosten einer entschieden liberalen Entwicklung erfolgen könnte. Der Vorstand ist der Meinung, daß das Werk der liberalen Einigung dort fortgesetzt werden muß, wo eS durch die Reichstagsauflösuog unterbrochen wurde: durch Wieder­aufnahme der Bestrebungen, die auf der Frankfurter Zu­sammenkunft vom 10. und 11. Nov. vor. Js. zunächst zu > einer teilweise» Verständigung der drei livksliberalen Grvp- j Pen geführt haben, und erwartetet, daß auf dieser Grund- ! läge nun weitergebaut werde, um daS Werk der Einigung, ' wie eS iu der Gesinnung der Wähler innerlich vollzogen - ist, mit Aufrechterhaltung der bestehenden Parteiorganisationen auch äußerlich Gestalt gewinnen zu lassen.' s

* * * !

Ja Schweizer Militärkreiseu wird gegen- ' wärtig, wie man auS Bern schreibt, die Frage der Dauer der Rekrut enausbilduug wieder viel erörtert. Der ^ Natioualrat hat in seiner Dezembersesfiou in dem neuen Militärgesetz die Bestimmung, daß für die Ausbildung der Rekruten, welche jetzt in 35 Tagen zu erfolgen hat, eine Zeit von 70 Tagen festzusetzen sei, dahin abgeäudert, daß diese Ausbildung iu 65 Tagen zu erfolgen habe, während , für die Landwehr nur eine Zeit von 6 Tagen iu Anspruch ? genommen wird. Damit das Gesetz iu Kraft treten küvne, bedarf eS noch der Annahme durch den Stävderat. Inden Militärkreise» gibt sich eine starke Opposition gegen das , Gesetz kund und iu einer von einer großen Zahl von Offi- ^ zieren Unterzeichneten Eingabe au die Bundesversammlung ; wird verlangt, daß die Ausbildungszeit der Rekruten nach dem Vorschlag drS BundeSrats mit 70 Tagen und die- ' jenige der Landwehr mit 11 Tagen festgesetzt werde. Die ' Offiziere weisen auf die Erfahruugeu des russisch-japanischen ^ Kriegs hi», aus welchen unwiderleglich hervorgehe, daß die ' Rekruten eines längeren Unterrichts bedürfe». Nach ihrer ! Ansicht ist schon die fiebzigtägige Ausbildungsdauer eine j sehr kurze und das Interesse deS Landes und der Armee erfordern, daß wenigstens an diesem Zeitmaß, wenn mau sich schon nicht zu einem längeren entschließen wolle, festge- halteu werde.

war gerade im Scheiden und hing wie rin roter Feuerball iu den lichten Abeudwolkeu.

Der junge Offizier, der schon am Nachmittag das Hammerwerk besichtigt hatte, trat jetzt au die drei Freunde heran und fragte:

.Verzeihen Sie, meine Herren von Waugeuheim ist mein Name es soll hier iu der Nähe eine alte Templerruine seiv, können Sie uns vielleicht Bescheid geben auf welchem Wege wir dahin gelangen?"

Wenn eS ihnen recht ist meine Herren will ich sie führen,' antwortete Breitschwert freundlich.

Die Offiziere verbeugten sich und nannten jeder ihren Namev, worauf der Spaziergang gemeinschaftlich fortgesetzt wurde.

ES Lästerte bereit- stark iu dem Hochwald und mau mußte außerordentlich vorsichtig schreiten, damit man nicht auf dem glatten Boden auSrutschte und in den rauschenden Allbach hiuuuterglitt. Wie rote Glühwürmchen schienen die brennenden Cigarren der Wandernden in den scheidenden Abend und Breitschwert glaubte plötzlich einen leichten Schritt hinter sich zu vernehmen. Als er sich umblickte, verschwamme» ihm die Umrisse einer Fraueogrstalt im Schatten deS Waldes. Auch Herr von Waugeuheim, der dicht au seiner Sette ging, warf im Gespräch gelegentlich einen Blick zurück, als ob er daS Geräusch ebenfalls ge­hört hätte.

Der Doktor mußte wieder und wieder daS feine Ge­sicht deS neben ihm Herschreitrndrn bewundern und vor allen Dingen überraschte ihn die Pracht der mächtigen, zwingenden Augen, die hoheitsvoll auS dem schönen Gesicht leuchteten. Die Mütze saß auf dem kurzen Blondhaar «waS verwegen auf die rechte Seite gerückt und verlieh de« Ge­sicht einen eigenartigen Ausdruck von Kühnheit und Wagemut.

Der Anstieg auf den Templerberg war beschwerlich und so fügte eS sich von selbst, daß nicht alle iu einer

LandesnachrichLen.

*Atte«keig, 20. Febr. Zur Zeit treten iu unserer Kiuderwelt die .Röteln" rpid. auf, eine Krankheit, die beim Publikum viel mit Masern (Rotefleckev) verwechselt wird. Der Verlauf der Krankheit ist rin gutartiger und von kurzer Dauer.

* Kakw, 17. Febr. Kürzlich hielt der mit der Aus­arbeitung neuer Stadtbaupläue beauftragte Geometer Linkeu- hril von Schramberg, der durch seine Arbeiten für Fried­richshofen, Pforzheim und andere Städte bestens empfohlen ist, einen sehr anziehenden Bortrag über StadterweitrrangS- frageu mit besonderer Berücksichtigung der neuen Calwer Ortsbaupläue. Durch diese werden iu unserer reizvollen Stadtumgebung eine Reihe von Bauvirrtelu erschlossen, die einesteils zar Bebauung mit Billen sich eignen, andernteilS der Ausdehnung der Industrie und der Erstellung gesunder Arbeiterwohuangeu die Wege weisen.

ff HverudorL. 18. Febr. Der iu Stuttgart verstorbene Hofrat August Wolf, früher langjähriger Oberamts- und Armenarzt hier, hat der Stadtgemeiude für das Spital 5000 Mk. vermacht und den schon bestehenden Fond für Abhaltung deS Kinderfestes um 1000 Mk. vermehrt.

* Schwenningen, 17. Februar. Ein neue- Eisenbahn- Projekt macht in letzter Zeit hier viel von sich reden und tritt nun, da der hiesige Grwerbevereiu iu seiner letzten Sitzuug beschlossen hat, die Ausarbeitung eines Planes vach Kräften zu unterstützen, iu die Reihe der ernsthaft zu neh­menden Eiseobahuwüusche. Vor einigen Wochen tagte im oberen Eschachtal eine Versammlung badischer Interessenten, welche über das Projekt einer Stichbahn von Bilfingen inS Eschachtal beriet. Dabei wurde hervorgehoben, vorteilhafter als diese wäre eine Rollbahn Frrudenstadt, Loßburg, Dorn- han, Waldmösfingen, Dunuingeu, Horgeu, Locherhof, Fisch- bach, Ntedereschach, WeilerSbach, Dauchingen, Schwenningen. Wenn man daran denke, daß von Schaffhausen eine direkte Verbindung mit Douaurschingeu geplant sei, so würde die Bedeutnvg der Strecke Schweuuiogen-Frendeustadt sofort eivleuchteu. Es dürften daun nur die Strecken Donau- eschivgen-Schweuuiogeu und Reicheubach-Weißenbach dem Projekt eiuverleibt werden und eS wäre eine weitere Ver­bindung SchaffhauseuS und des Bodensees mit Karlsruhe und zugleich Stuttgarts mit Freiburg-Basel geschaffen. Würde daun noch die schon oft gewünschte Linie Schwackenreute- Tuttlingru-Schwenningen-Bilfingen vollends gebaut, so würde damit auch einem direkten Verkehr Müncheu-Straß- burg ein für Württemberg günstiger Weg erschlossen.

ff FLiöiuge«, 19. Februar. Die Eröffnung der neue» Eisenbahnlinie Tübiugeu-Herrenberg ist für daS Jahr 1908 iu Aussicht genommen. Im Etar find für dieses Jahr schon die Haltevorstrherstelleu iu Unter- jefiogen Poltringes, Pfäffingen, Entringen, Altingeu und Gültsteiu vorgesehen.

* Neutkiuge«, 18. Febr. Die hiesige Handwerkskammer Will, dr'n Beispiel der Stuttgarter Haadwerkskammer fol­gend, sich ebenfalls rin eigenes Heim erwerben. Als ge­eignet hiefür erschien daS alte KameralamtSgebäude; die Regierung hat sich bereit erklärt, dieses der Handwerks­kammer abzutreteo, so daß zum endgültigen Abschluß deS Kaufvertrags nur noch die Zustimmung der Vollversamm­lung der Kammer erforderlich ist.

Kerreuöerg, 18. Febr. Gestern abend halb 7 Uhr kündigte Röte am westlichen Himmel einen gewaltigen Brand an. Es brannte auf der Hofeomäue Sindlingen, Gemeinde Unterjettivgev, wobei das große Futterhaus mit allen seinen reichen Vorräten ein Raub der Flammen wurde. Durch daS Eintreffen der Feuerwehren von Nebriugeo, Oeschelbronu und Unterjettingen konnte das äußerst ge­fährdete große VtehauS gerettet werden, doch hatten die Wehren bei dem starken Westwind einen schweren Stand.

Linie marschierten, sondern daß sich einzrlue Gruppen ab- sonderten, vereinigten und wieder trennten, je nachdem eine Wegstellr sich leicht oder schwer überwinden ließ.

Recheubach fühlte sich außerordentlich Wohl in der Gesellschaft der jungen Offiziere. ES machte ihm Ver­gnügen, mit gebildeten Leuten zu plaudern, verschiedene An­sichten über das Kaisermauövrr zu hören und in der mili­tärischen Unterhaltung verleuguete er nicht den alten Re­serveoffizier. Er sprach von diesem und jenem, von Freun­den und Bekannte», dir er iu der bayerischen Armee hatte und erfuhr auch gelegentlich, daß einer oder der andere gleichfalls mit einem seiner Begleiter befreundet war. Er fühlte sich um so behaglicher, weil ihm ja doch in der Ge­sellschaft von Offizieren das Gefühl des Druckes, unter dem er gerade stand, mehr und mehr schwand.

Langsam, unter Lachen und Scherzen, laugte die kleine Gesellschaft endlich oben auf der Krone deS BergeS au und trat in den Kreis der Raine. Man blieb stehen und unter­hielt sich über die Herkunft der Templer im Spessart, über daS Alter der verfallenen Burg und Breitschwert, der zur Ueberraschuug RecheubachS durchaus informiert war, trat etwas zurück und hielt einen längeren Bortrag über den Ausgang deS Templerordens und die Flucht seiner Mit­glieder iu verschiedene Reiche deS Kontinents.

Verzeihen Sie, Herr Doktor," mit diesen Worten trat Waugeuheim näher an den Redenden heran.

Aber Breitschwrrt WieS ihn ziemlich schroff ab mit den Worten:

Lassen Sie mich erst zu Ende reden, Herr vou Wavgeuheim, ich werde Ihnen daun Bescheid geben und vor allen Dingen möchte ich Ihnen noch eine Sensation der Gegend zeigen; wenn nämlich hier oben ein Schuß abge- feuert wird, hat man deu Eindrr ck eiveS siebenfachen EchoS Passen Sieivmal auf.'