sogar noch von der evangelischen LaudeSsyuode ükertrrffev lasse. Da für eine entschieden fortschrittliche Schulpolitik eine Mehrheit im Landtag nicht vorhanden nnd die Deutsche Partei für dieselbe voraussichtlich nicht zu haben sei, so könne der neue Landtag ans diesem Gebiet leicht zu einem .unentschiedenen Landtag" werden. Wie auf anderen Ge­bieten, so zeige sich auch hier, wie schwer eS in Württem­berg halte, einen Fortschritt zustande zu bringen; dies letz­tere gelte namentlich auch für den Bahnhof- nnd den Theaterbav. In scharfer Weise wandte sich der Redner zum Schluß noch gegen die von Preußen beabsichtigte Einführung von SchiffahrtSabgabe» auf dem Rhein worauf Minister deS Innern Dr. v. Pischek erwiderte, daß die württembergische Regierung in der recht­lichen Seite der Frage von jeher auf dem Stand­punkt gestanden sei, daß die Erhebung von Schiff­fahrtsabgaben mit dem Art. 54 der Reichs- verfa-ssuug unvereinbar wäre; ob Württemberg mit dieser Auffassung auch im Buudesrat durchdringeu werde, sei allerdings eine andere Frage.

Am Dienstag nachmittag werden die Beratungen fortgesetzt werden.

LcmdGSnachrichten.

* Marlinsmoos, 18. Febr. Samstag vormittag brannte hier das Haus deS TaglöhuerS Rothfuß vollständig nieder. Der Brand soll durch das Kami» entstanden sein.

Ireudenstabt, 17. Febr. (Korr.) Heute früh 6 Uhr zeigten sich die Straßen und Gassen des ober» Stadtteils auffallend erhellt und die Vermutung, daß rin Brand auS- gebrocheu sei, sollte sich auch alsbald bestätigen. Aus der im EhristophStsl beim .Badwirt" gelegenen Sägmühle der Gebr. Graf stiegen die Feuergarben lodernd empor. Bis die Feuerwehr zur Stelle war, konnte an eine Rettung des Sägewerks nicht mehr gedacht werden. Windesstille war die glückliche Ursache, -aß ein Umsichgreifen des FeuerS auf die Nachbarhäuser nicht zu befürchten war. Brandstiftung wird vermutet. — Der heutige Sonntag war «in kritischer Tag erster Ordnung. Den ganzen Tag hatten wir in den oberen Lagen Sturm und leichtes Schneege­stöber und im Tal Regen und Schnee untereinander. Die riesigen Schneemasseu innerhalb der Stadt und an den ge­bahnten Straßen wollen trotz der sonnigen Tage der letzte» Woche bis jetzt nicht weichen. Da muß schon ein tüchtiger Rege» dem Wivtergvste ordentlich za Leibe rücken.

* Kerreuöerg, 15. Febr. In der vergangenen Nacht hat sich rin nur mit riuem Hemd bekleideter geistesschwacher Man» in Unterjesingen von zu Hause entfernt. Unweit

des Orts wurde er heute morgen in einem Acker erfroren aufgrfundeu.

Aerschkedenes. Ein au einer HochzeitSfeier in Obern­dorf OberamtS Hrrrenberg, beteiligter Bräutigam wurde kürzlich von einigen Burschen dermaßen zugrrichtet, daß er einige Zeit in Lebensgefahr schwebte. — Der in Calw verunglückte Hilfswärter Marquardt ist SamStag Nacht seinen Verletzungen erlege». — In Schnaitheim O.-A. Heideuheim brannte daS Wohnhaus mit Scheuer deS Milch- Händlers Thumm sowie das Wohnhaus des Fabrikarbeiters Liebert ab. Eutstehnngsursache bis jetzt unbekannt. — Auf dem Bahnhof iu Crailsheim geriet der Güterbodeu- arbeiter Echterer von JngerShrim so unglücklich unter eine Maschine, daß ihm beide Füße abgefahren und der Brustkorb eingedrückt wurde. Der Verunglückte, der ver­heiratet und Vater von 3 Kindern ist, fand im Bezirks- kraukenhauS Aufnahme.

* Ans dem AllgL«, 15, Febr. Dir ungeheuren Schneemasseu, die gegenwärtig im Oberland lagem, werden wohl am besten illustriert durch die Tatsache, daß, um den Gemeindeweg innerhalb der Ortschaft Oberstaufeu frei zu machen, rin förmlicher Tunnel von 1.3 Meter Höhe und 1,4 Meter Breite gegraben werden mußte.

ArrsLcmöisches.

* Wen, 16. Febr. Prinzessin Cl ementine von Coburg ist heute vormittag gestorben. Die Prinzessin stand im 90. Lebensjahr. Geboren am 3. Juni 1817 als Tochter des nachmaligen .Bürgerkösigs' Louis Philipp von Frankreich vermählte sie sich 1843 mit dem Prinzen August von Sachsen. Coburg-Gotha, der 1881 starb. Sie ist bekanntlich dieMutter des Fürsten Ferdinand von Bulgarien.

* Belgrad, 17. Febr. Leutnant Milosawlrwitsch stellte den Redakteur Mariukowitsch, der ihm wegen eines be­leidigenden Artikels die Satisfaktion verweigert hatte, auf offener Straße zu Rede. Der liberale Abgeordnete George- witsch mischte sich iu den Streit und schlug dev Leut­nant über dev Kopf, worauf dieser ihn am Kopfe mit dem Säbel verwundete und den Redakteur mit der Reitpeitsche traktierte.

* Ganger, 16. Febr. Infolge der Unterwerfung der Beui-Jdder soll sich der Kriegsminister Gebbas entschlossen haben, die Operationen gegen Raisuli wieder aufzunehmeo.

* Sandyhook, 16. Febr. Auf dem Dampfer der Ham- burg-Amerika-Linie .Baldivia", der von Westindien kam, ereignete sich am 13. ds. Mts. auf hoher See eine HilfS- kesselexplosion, bei der 7 Personen getötet und 3 verletzt wurden.

Große- Eisenbahnunglück in Amerika.

ff Aerv-Wrk, 17. Febr. (Telrgr.) Ein mit Borstadt- bewohnera, welche auf der Heimfahrt begriffen waren, dicht besetzter elektrischer Borortszug des Bezirks Harlem der New-Uorker Zentraleisenbahu entgleiste gestern abend 6>/z Uhr au der Kreuzung der 205. Straße und der Webster-Aveuue. Die Wagen stürzten Lea Bahndamm hinunter und fingen Feuer. 20 Personen wurden getötet und 50 verletzt. Die Nachricht verbreitete in der Stadt einen unbeschreiblichen Schrecken. Scharen von Bewohnern der Vorstadt, nach welcher der Zug bestimmt war, strömten an der Unglücks- stätte zusammen, um über ihre Angehörigen Erkuudtgangeu eiozuztehen. BiS jetzt ist es unmöglich, Namen von Ver- unglücktrn festzustrlleu. Alle verfügbaren Aerzte wurden aus den Hospitälern und Lazaretten aufgebotea.

ff Wew-Hork, 17. Febr. lieber daS Eisenbahnunglück, das an der Kreuzung der 205. Straße und der Webster- Aveuue stattfaud, wird noch gemeldet, daß die Ursache iu Übermäßiger Fahrgeschwindigkeit bei einer Kurve liege. Die 4 letzten Wagen, in denen sich etwa 150 Fahrgäste befanden, stürzten um und wurden noch etwa 300 in weit mitgeschleppt und zer­trümmert. Biele Leichnahmen wurden so zerossev und zugerichtet, daß eine Rekogyoszierung unmöglich ist. Diebs- gesindel eilte herbei und beganudte Lei­chen zu berauben, wurde jedoch von der Polizei ver­jagt. Die Dunkelheit und ebenso di« durch die mit Elektrizi­tät geladenen Schienen drohende Gefahr verzögerten die Versuche zur Bergung der Opfer erheblich.

* Wagolö, IS. Febr. Holzpreise vom letzten Verkauf im Stadt­wald: tannenes Brennholz 11 Mk. 60 Pfg., Werkholz 14 Mk. 66 Pfg.; für das Stammholz wurden 134°/, des Revierpreifes erlöst.

* Isreuöerrstaöt, 13. Februar. Der dieser Tage abgehaltene Nadelholzstammholzverkauf aus den Staatswaldungen des Forstamts Klosterreichenbach ergab für 3706 Festm. Langholz, normal und Ausschuß, eine Gesamteinnahme von 86 615,20 Mark bei einem An­schlag von 70157,22 Mk. Der Durchschnittserlös beträgt demnach 123 pCt. der Forsttaxe.

* Kerrsrrberg. 12. Febr. Auf dem heutigen Viehmarkt waren zugeführt: 50 Ochsen, 162 Kühe und Kalbinnen und 139 St. Jung­vieh, gegen den letzten Markt weniger an Ochsen 96 St., an Kühen und Kalbinnen 50 Stück und an Jungvieh 117 Stück. — Auf dem Schweinemarkt waren zugeführt: 480 Milchschweine, 270 Läufer­schweine. Der Verkauf ging auf beiden Märkten gut, Preise gegen letzten Markt gleichbleibend.

* Tübingen, 15 Februar. Fruchtschranne. Dinkel neu 3614 Klo um 14L0. 13.97, 13.40, Summe S0S.II - Pfg. ab, Haber neu 2176 Klo um 18.—, 17 96, 17.60, Summe 390.94 Mk., auf 33 Pfg. Gerste 151 Klo um 18.80, 18.71, 18,60, Summe 28.26 Mk., 31 Pfg. auf.

* Würtingen, 15. Febr. Schweinemarkt. Läuferschwetne zu­geführt 19, verkauft 11, Preis per Stück 21-58 Mk., Milchschweine zugeführ t 111, verkauft 100, Preis per Stück 12 bis 18 Mark.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lauk, Altenstetg.

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