All derselbe« »ahme» über SO Persoveo, darunter ziemlich Damen, teil. Nach einem schönen Frühlivgslied der Sänger­riege begann der Abmarsch, allerdings etwas verspätet, um V-<j6 Uhr über Hornberg, Aichhaldeo nach dem bestimmten Ziel Aichelberg. Daselbst entwickelte sich im Gasthaus zur Sonne' bei guter Bewirtung bald ein regeS Leben. Durch den Gesang der Säugerriege und verschiedener Spiele verlief die Zeit in Aichelberg nur zu schnell. Kurz nach 12 Uhr marschierte der stattliche Zag SimmerSfeld za, wo die Gefährte für die Damen schon bereit standen. Nach einer kurzen Rast in Simmersfeld und Heselbronn ging es bei glänzendem Souuenscheia in der fröhlichsten Stimmung der Heimat zu. Um 5 Uhr wurde in Altensteig unter Gesang wieder etomarschiert ins Lokal z.Traube", wo dieMaien- tour einen würdigen Abschluß fand. Die verehrl. aktiven Turner und Zöglinge werden darauf aufmerksam gemacht, daß vom kommenden Sonntag an bei günstiger Witterung jeden Sonntag Nachmittag eine Spielstände im Stadtgarteu stattfindet, welcher daun eia kleiner Ausflug folgt.

Aich-aldttr-HSerwelter, 13. Mai. (Korr.) Hatten schon die letzten schwülen Tage heftige Gewitter zum Teil mit Schloßen, ohne jedoch zu schaden, gebracht, so vernichteten am 12. Mai zwei Gewitter, die 15. und IS. iu diesem Monat, die berechtigte Hoffnung auf ein herrliches Jakr für den Land- mann. DaS erste Gewitter brachte von 2.132.30 Uhr, das zweite von 7.307.40 Uhr Schloßen bis zur Größe von kleineren Walluüsseu. Die junge Saat liegt zerfetzt und geknickt am Boden, Gemüse, Blumen und Setzlinge find vernichtet, Beeren-, und Obsternte, die reichlichen Ertrag versprachen, werden gering ausfallen. Die Bäume find auf Jahre hinaus beschädigt. Trotz Schwüle und Regen, 36 Liter auf ein gm, lag der Hagel am anderen Tage noch in solcher Menge im Walde um 12 Uhr noch an Häusern daß der Turnverein Altenßeig, welcher auf einem Ausflüge hier durchkam, das Vergnügen hatte, dieseltenen turnerischen Hebungen zu machen", sich mit Schloßen zu bewerfen. Der Blitz schlug 3mal ins Telephon; manche schlanke Tanne liegt zerschmettert am Boden. Oderweiler ist versichert, das 1 Lm von jenem entfernte Aichhalden nicht.

ff Aemirvürg, 12. Mai. Der Metzger Christian Schanz von Coblenz kam unangemeldet in seine Heimat Calmbach zurück, schloß sich in den Schopf seines elterlichen Anwesens und machte seinem Leben ein Ende.

* Itollweik, 11. Mai. Wie das Oberkommando der südwestafrikanischeu Schutztruppe hieher meldet, ist der am 4. August 1881 hier geborene Gefreite Gustav Weiß, Sohn des Heizers Gottlieb Weiß, am 5. Mat im Gefecht am Löweufluß (südlich Gorwachab) infolge eines Schusses inS Herz gefallen.

* Hleutkuge«, 12. Mai. In dem Jahre der herrschen­den Biehnot und der Fleischteueruug 1905 ist hier der Fleischkonsum gegenüber dem Vorjahr um 65 860 Kg. zu­rückgeblieben, waS einen Ausfall des Ertrags der Flrischsteuer gegenüber 1904 von 2041 Mk. 78 Pfg. zur Folge hatte. Unter Annahme von 23 000 Einwohnern kommen 1904 auf den Kopf der Bevölkerung rund 54 Kg. Fleisch, während 1905 nur noch rund 51 Kg. Fleisch kon­sumiert wurden. Den größten Rückgang weisen die Schweine- schlachtungeu mit 691 St. auf.

ff Aerrlkiirge«, 13. Mai. Zur Lohnbewegung im Bau­gewerbe. Der Streik der Maurer dauert unverändert fort. Gestern mittag und abend fanden Verhandlungen zwischen

M L-s.frrrcht. M

Wer am besten wirkt und schafft,

Rust wider sich auf verworrene Gewalten Und braucht die Hälfte seiner Kraft,

Die andre zum Wirken sich frei zu erhalten.

Mau-Weiß.

Eine heitere Geschichte auS ernster Zeit.

Bon M. Reiuhold.

(Schluß.)

Ein paar Tage später war's. Ja Mühlstadt waren nur die Verwundeten zurückgeblieben, die kampffähigen Truppen waren weiter nach Süden, iu der Richtung nach Würzburg zu marschiert. Wenn nicht die Verletzten in den Häusern das abgebrannte Obergeschoß der Pofthalterei, die zerschos­senen Bäume und zertreteoen Aecker an die bangen Gefechts- stnuden erinnert hätten, die Mählstadter hätten gemeint, daß fie ein böser Spuck geäfft habe. Nur nicht wieder solch' rin Krieg im eigenen Land, das war ja eine Sünd' und Schund dazu. Die Preußen mochten ja Malefizkerle sein, aber wie fie jetzt da gewesen waren, da war man mit ihnen ganz gut in die Reih' gekommen. Das hält' ja auch vor­her geschehen können l

Dassrlbige und noch ein bischen mehr dachte der alte Bezirksamtmann, als er nun auf seinem Wägelchen im Amt nmherfuhr, nach dem Rechten zu sehen, za schauen, was bei den Lrnvpeumärschru und Zusammenstößen an Eigentum und Feld flüchten Schaden gelitten hatte. S' war nicht so gar arg schlimm, aber beim Vertragen zur rechten Zeit hätte auch das bleiben können. So viel war ja schon aus dem ganzen KriegSverlauf zu sehen, daß der Bismarck doch Recht behielt, wenn fie auch noch so viel über ihn spektakelt hatten, und die Oesterreicher nicht. Konnte man da nicht bei Zeiten die Augen aufmacheu? Aber WaS ging's am End ihn an, er könnt' als bescheidner Brzirksherrscher den hohen Potentaten doch keine guten Lehren gebe».

Jetzt saß der würdige Herr vor der Mühlstadtrr Posthalterei hinter einem Schoppen altem Fraukruwei», den die Regina ihm hatte kredenzen müssen, anders tat er's nie und schaute wehmütig nach den schönen Linden hinauf, in deren Wipfeln die Kugeln nicht wenig gehaust hatten.

Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Zimmerer statt. Ob­gleich mittags zwischen den Kommissionen beiderseits eine Einigung erzielt wurde und auch abends von seiteu der Arbeiter auf Fürsprache des VerbaudSvorfitzendeu Failen- schmied aus Stuttgart die seitherigen Abmachungen ange­nommen wurden, hatten die Arbeitgeber in ihrer Vollver­sammlung dieselben abgelehnt. Die Arbeitnehmer beschlossen hierauf, heute Samstag abend zu kündigen uud iu 14 Tagen in den Streik eivzutreten. Die Abmachungen drehten sich hauptsächlich um den Minimallohu der über 19 Jahre alten Zimmerer, welcher aas 42 Pfg. in den Vorverhandlungen festgesetzt war.

ff Kirchhei« «. A, 12. Mai. Die im 77. Jahre ste­hende Witwe des Johannes Maier, Bäcker hier, fiel heute Nacht, ohne Zweifel als fie wegen der von Zeit zu Zeit sich eiu- stellendeu Atemnot frische Luft schöpfen wollte, aus dem Fenster ihrer Wohnung 3 Stock hoch auf das Trottoir herab, ohne daß die bei ihr wohnenden Enkelkinder davon etwas merkten. Morgens früh fanden Passanten die Ver­unglückte tot auf.

ff Stuttgart, 12. Mai. Die württembergischen Handels­kammern gedenken, am 28. ds. Mts. ihr SOjähriges Bestehen zu feiern. S. M. der König hat sein Erscheinen zum Fest­akt zugesagt. Zahlreiche Angehörige von Handel und In­dustrie in Württemberg und Vertreter auswärtiger Handels­kammern werden sich zu diesem Ehrentage der württem­bergischen Handelskammern zufammenfiuden. Die Ausgabe der Festschrift erfolgt am 26. ds. Mts.

ff Stuttgart, 12. Mai. Die K. Baugewerkeschule ist im laufenden Sommerhalbjahr von 609 Schülern gegen 564 im vorigen Sommer besucht.

ff Stuttgart, 12. Mai. Zur Lage io der Metallin­dustrie. Nachdem verschiedene Bezirksvrrbäsde des Metall- ivdustriellen-Berbauds die von diesem angeorduete Aus­sperrung ihrer Arbeiter ab gelehnt haben, hat der Vor­stand des Metallindustrielleuverbaudes seine dahiozielendeu Anordnungen zurückgezogen, wodurch die bestehende Aus­sperrung von 320 000 Metallarbeitern, die auch für die württemberzische Metallindustrie von tief einschneidender Wirkung grwefeu wäre, gegenstandslos geworden ist.

ff Stuttgart, 12. Mai. Die Motor-OmnibuS-Berbind- uug Stuttgart-(Schloßplatz)Solitade wird voraasficht- lich am 25. ds. Mts. eröffnet. Von der für diese Ver­bindung gegründeten Gesellschaft find vorläufig je 2 Fahr­ten SchloßplatzSolitude und retour am Bor- und Nach­mittag und 23 Fahrten Hotel Ihle (Westbahuhof)So- litude und retour abends iu Ausficht genommen. Der Fahrpreis ist für erstere auf Mk. 1.20 (Rückfahrt 2 Mk) letztere 1 Mk. (Rückfahrt 1.60 Mk.) festgesetzt. Der Ver­kehr wird zunächst mit einem später mit 2 vierzylindrigen Motor-Omnibussen, je 16sitzig mit 3240 U. ?. Motor, der Südd. Automobilfabrik G. m. b. H. Gaggenau betrieben.

* Stuttgart, 12. Mai. Der Poltzeibericht meldet: Die Anzeige der 18 Jahre alten Dieustmagd Frida Raff aus Heumadeu, fie sei am Dienstag, den 8. d. M., mittags */z1 Uhr in der Nähe von Sillenbuch im Walde von einem Unbekannten angefallen, ihrer Barschaft von 5 Mk. beraubt und mißhandelt worden, hat sich als unwahr herausgestellt. Das Mädchen hat den Landjägern eingeräumt, daß die Anzeige, die von Anfang au wenig glaubwürdig schien, von ihr erdichtet sei und fie damit bezweckt habe, einen Grund zum Verlassen ihrer Dienststelle zu erhalten.

Der Behriuger läßt Sie grüßen, Fräal'n Regina,' erzählte er dann, behutsam den edlen Tropfen schlürfend, .der kann sich auch invalid schreiben lassen, der linke Arm ist ihm steif geschossen. Liegt im Lazarett.'

Regina bedauerte lebhaft, aber der alte Herr klopfte ihr lächelnd auf die von der Aufregung der letzten Tage noch etwas blassen Wangen. .Hab' schon ein Bögelchen was fingen hören, Kinder!, als ich iu Mühlstadt eiufuhr, die Sorg' um einen anderen war größer. Und daß's gerad' ein Preuß' sein muß, der uns die schmucke Posthalters- Tochter wegfischt I Das möcht' Einem doch net recht zusageu. Er trank ihr zu, während Regina errötete,

So ein braver Mensch ist der Schorsch doch,' sagte fie dann.

,O ja, brav find fie alle, die Liebsten, vor der Hochzeit als wenn ich das net wüßt," scherzte der Bezirksamtmano .Aber nachher? Doch streiten wir beid' uns net auch noch, wie die Bayern und Preußen, Fräulein Regina, werden S' von Herzen glücklich mit dem Schorsch. Und sein S' froh, daß der harte Kopf von der Frau Mutter nun doch rin Einsehen gehabt hat.'

Ja, der harte Kopf von Frau Teres hatte wirklich ein Einsehen gehabt, denn es war ihr doch herb angekommeu, als fie gehört hatte, wie ganz nahe fie dem Tode gewesen war. Und daß der Schorsch fie hatte aus dem Qualm und Rauch herausschaffeu müssen, das war denn doch kein ^ Zufall gewesen, sondern eine wirkliche, rechte Schickung vom lieben Herrgott, der sich nicht von den kleinen Menschen sagen läßt, was er tan soll, sondern fie selbst in seine Schule nimmt und es ihneu handgreiflich klar macht, wie wenig am Ead' doch mit all' ihrem Stolz und Hochmut und Witz und Reichtum und Geld und Gut getan ist. Es hatte der stolzen Frau Posthalterin bitter Weh getan, sich so geduckt zu sehen, aber fie hatte sich drein gefügt, wie ihr Manu es viel leichter getan. So lag denn für Schorsch und Regina, wie für Kourad und die Schullehrers-Anna der Lebensweg offen da.

Als der Bezirksamtmann zum Abschied dem Post­halter die Hand bot, da sagte er ihm:Helfenberger, mit'm . Krieg ist's bald vorbei, und ich denk, daun kommt die Zeit ' hinterher, wo wir nimmermehr dran denken, daß der eine

ff Waiökiug««, 13. Mai. Das Elektrizitätswerk Waib­lingen, erstellt von der Firma Wild u. Co. in Stuttgart, ging um die Kaufsumme von 180000 Mark in den Besitz der Stadt Waiblingen über.

ff Nestgheinr, 13. Mai. Ja der letzten Nacht wurde tu Neckarwestheim eingebrochen: Im .Ochsen' fielen dem Dieb 56 Mk. Kleingeld iu die Hävde, bei Metzger Holz­watt wurde eine Anzahl Würste und bei Ww. Rieker aus dem Keller 4 Laibe Brot und Wein gestohlen. Die Laud- jägermauuschaft fahndet nach dem Täter.

ff Lanffen a. Hl., 13. Mai. DaS Opfer eines Ver­brechens wurde vorgestern nachmittag der Friseur Merkte hier; er wollte sich mit der brenneudeu Erdöllampe in den Keller begeben, wurde aber, wie er später aussagte, hiuab- geworfeu, vermutlich von seinem Gehilfen Steiomaun, zog sich, da die Lampe explodierte und seine Kleider Feuer fragen, ziemlich schwere Braudwundeu zu und verlor sofort das Bewußtsein. Erst nach einiger Zeit wurde mau durch den aus dem Keller aufsteigendeu Rauch auf ihn aufmerk­sam. Auf Anweisung der K. Staatsanwaltschaft wurde nun gestern Strinmann durch den Landjäger verhaftet, sprang aber auf dem Transport blitzschnell, ehr er daran verhindert werden konnte iu den Kanal und schoß fich, bevor er mit einem sofort losgebundeneu Nachen erreicht wurde, aus einem Revolver 3 Kugeln iu den Kopf, worauf er untersauk, seine Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Merkle wurde noch vorgestern nach Heilbronn überführt.

* Keilörorm, 12. Mai. Die Arbeiter der Schuhfabrik von F. Siegel find heute wegen Ablehnung ihrer Ansprüche auf Aeudrruug der Betriebsverhältuisse iu den Ausstand getreten.

ff Höppingeir, 12. Mai. Ein interessanter Prozeß kam gestern vor der Ulmer Strafkammer zur Entscheidung. Als vor einiger Zeit der unter dem Namen Filstalbankier weit und breit bekannte Millionär Preßmar auf dem Nachhause­weg in einer Wasserlache ertrank, ließ ein hiesiger Schlosser­meister, der dem Verstorbenen nicht gerade Wohl wollte, durch die hiefige Stadtkapelle vom Rathaus herab den Choral: »Nun danket alle Gott' spielen. Gegen den städtischen Kapellmeister Keck war nun Strafantrag gestellt worden. Das Göppinger Schöffengericht verurteilte nun den Kapellmeister zu einer geringen Strafe, weil die Trauer- mufik, welche der Schlosfermeister ins Scene setzen ließ, als Verhöhnung gelten sollte und daS Gericht der Ansicht war, daß der Stadtkapeümeister dies wissen mußte. Die Ulmer Strafkammer als Berufungsinstanz war jedoch anderer Ansicht und sprach den Angeklagten frei.

ff Ahinge» OA. Göppingen, 12. April. Der seit längerer Zeit hier abgängige Kaufmann Eschweg, der Frau und Kinder zurücklteß, hatte fich nach Paris geflüchtet und wurde dort im Walde tot aufgefuudeu. Er hatte Selbst­mord verübt. Der Grund soll in ehelichen Zwistigkeiten zu suchen sein.

ff Alanöeure«, 12. Mai. Sämtliche in der Kunst- glaserei, Bau- und Möbelschreiuerei von Joh. Schmid hier beschäftigten Glaser und Schreiner haben heute vormittag die Kündigung eiugereicht. ES handelt fich um 50 Personen. Sir verlangen höhere Akkordlöhne.

* verschiedenes. Eine geistig beschränkte Frauensperson wurde abends auf der Straße von Jgelsöerg nach Erz­grube von einem Haudwerksbursche» zu vergewaltigen versucht. Durch Hinzukommen eines Bürgers von Jgels- berg wurde der Unhold vertrieben. Maurer Eberhardt

Deutsche dem andern so lauge net über m Weg traut hat. Es soll auch net der eine den andern kommandieren, Prügel- jang's brauchen und wollen wir nimmer, estimieren sollen sich die Menschen. Und passen S' auf, es kommen auch die großen Leut, die den kleinen das lehren. Branchen doch net andere Völker auf unserm Rücken Holz zu spalten, denken wir halt mal an uns selbst!'

Und Johann Helfenberger nickte, ihm war's Herz zu voll von all' dem Erlebten, er drückte dem alten wackeren Herrn die Rechte mit seinen starken Fingern so kräftig, daß der aufschrie:Kruzitürken noch mal, Helfenberger, meinen 'S gar, Sie hätten 'neu Preuß' zwischen den Fäusten I"

Die Zeit, iu der die Deutschen nicht mehr fremdes Holz auf ihrem Buckel spalten ließen, kam bald, 1870/71. Kourad Helfenberger mußte noch mit nach Frankreich hin­ein, und seine Anna trug den Abschied mit kräftigem Mut. Die große Wirtschaft, die ihr Frau Teres auf der Poß- halterei von Mühlstadt in die Hände gegeben, gab nicht Zeit zu Tränen und Wehklagen. Schorsch Merten, der Regina als seine Frau in seine Thüringer Vaterstadt geführt, mußte zwar ebenfalls den bunten Rock nochmals anzieheu, aber doch nur, um zum Bewachen der zahlreichen Kriegs­gefangenen mit einzurücken.

Kourad Helfenberger brachte das Eiserne Kreuz heim, was Eltern und Frau hoch stolz, seine Schwester Regina aber so ärgerlich machte, weil Schorsch fich keins hatte erringen können, daß fie iu ihrem forschen Wesen frischweg behauptete, wenn ihr Schorsch mit draußen im Felde gewesen wäre, hätte er womöglich den Kaiser Napoleon selbst gefangen geuommes.

Und noch einen ganz großen Tag erlebte die Mühl- stadter Pofthalterei: Das war. als der gerade von den Süddeutschen so hoch verehrte deutsche Kronprinz, unser Fritz, ins blauweiße Land kam. Da ließ es fich Johann Helfenberger nicht nehmen, selbst nochmals auf den Bock zu steigen, den hohen Herrn zu den Trnppeubefichtigaugeu zu fahren. Und wie der ihm zum Abschied die Hand bot, da gingen dem risenfesteu Mann bald die Augen über, daS war ein Handdruck, den vergaß er nicht. Von der Höhe der Posthalterei herab aber, wo »unser Fritz" gerastet, wehte es blauweiß herab und schwarzrotweiß.

Ende.