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Lrschewt DlmStag DonnerSt., SamStag und Sonntag «tt der wöch. Beilage »Der GonntagS- Sast'.
vestellpreiS für das «erteljahr im Bezirk ».Rachbarortsverkehr Mk. 1.15, außerhalb Mk> 1L5.
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Man abonniert auswärts auf dieses Blatt bei den K. Postämtern und Postboten.'
Samstag, 30. Dezember
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
Gegründet
1877 .
Einrückungs-Gebühr für Altensteig und nahe Umgebung bei einmal. Einrückung S Pfg., bei mehrmal je S Pfg., auswärts je 8 Pfg., die einspaltige Zelle oder deren Raum-
Verwendbare Beiträge sind willkommen
> 1905.
Das Jahr geht zu Ende!
Die Lage der inneren und äußeren Politik ist so ernst und wichtig zugleich, wie es seit Jahren nicht mehr der Fall gewesen ist. In Rußland gärt es weiter und die Wellen der russische» Bewegung bedrohen den Osten unseres deutschen Vaterlandes in besorgniserregender Weise! Keine Zeit hat die Notwendigkeit, eine inhaltsreiche Zeitung aufmerksam zu verfolgen, mehr zu Tage treten lassen als die Gegenwart! Unsere Zeitung „Aus den Tannen' hat sich in Bezug auf rasche und unparteiische Berichterstattung einen ehrenvollen Ruf erworben, sie ist das Liebliugsblatt so vieler Familien in weiten Kreisen geworden und wird diesen wohlverdienten Ruf auch im kommenden Jahre zu erhalten und zu stärken wissen. Au dir Leser und Frennde unserer Zeitung iu Stadt und Land richten wir die freundliche Bitte, überall, wo das Lesen einer Zeitung noch nicht zum Bedürfnis geworden ist, aufkläreud und zu'Ä'üusten unserer Zeitung einwirken zu wollen. Bestellungen bitten wir sofort zu machen, um von Neujahr au regelmäßig und Pünktlich die Zeitung zu erhalte«.
Hledaklion und Verlag von „Aus de« Faune«.'
««McheS.
Feldbereiuigung auf Markung Ebershardt und Ebhauseu.
Bei der am 23. d. M. vorgenommeoen Abstimmung über den Antrag auf eine Bereinigung der Gewände Heßlach, Graben und Höhesteiq auf der Markung Ebershardt unter Einbeziehung von Teilen der Markung Ebhausen haben nach einer Bekanntmachung des Kgl. OberamtS Nagold von 100 beteiligten Grundeigentümer» mit einem Grsamtsteuerkapital von 2807 Mk. 26 Pfg. nur 43 Beteiligte mit 1106 Mk. 78 Pfg. Steaerkapital für den Antrag gestimmt bezw. waren als zustimmend zu erachten. Auf Grund dieses Ergebnisses der Abstimmung wurde das Unternehmen vom Oberamt als ab ge lehnt erklärt.
lieber tragen wurde die Finavzsekretärstelle bei dem Kameralamt Tuttlingen dem Finanzpraktikauten Ploch er in Alte »steig.
UagespoMiK.
Der Gesetzentwurf über die Feuerbestattung, der dem sächsischen Landtage zuging, steht den Nachweis vor, daß der Tote die Feuerbkstattnng selbst wollte. Auch muß von ärztlicher Seite die Todesursache derart festgestellt werden, daß jeder Verdacht eines gewaltsamen Todes ausgeschlossen ist. Sämtliche Bestimmungen von Kirchen und Religiousgesellschaften, die die Errichtung von Verbrennungsöfen und die Beisetzung von Leichenasche auf den von ihnen verwalteten Friedhöfen auSschließev, bleiben unberührt.
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Die Kameruner B a.h n v o rl a g e, die iu der vorigen Tagung vom Reichstag nicht erledigt wurde, ist von neuem eiugebracht worden. Es handelt sich um die Uebernahme einer Garantie deS Reiches iu Bezug auf die Eisenbahn von Duala nach den Manengnbabergen. Die
Wünsche des Reichstags find berücksichtigt worden.
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Eine Ansprache au die Herero, die iu Swakopmuud in Gefangenschaft gehalten werden, hielt Gouverneur von Liudequist nach der Südwestafrikauischeu Zeitung. Er sagte n. a.: „Es hat mich mit tiefem Schmerz erfüllt, als ich von eurem Aufstande gegen die deutsche Regierung hörte. Ihr hattet keine Ursache dazu. Ihr alle wußtet, daß Herr Gouverneur Leutweiu stets ein offenes Ohr für euch hatte und daß jeder in ihm einen gerechten Richter fand. Daß euer Volk jetzt zerstreut ist, daß so viele im Elend umgekommen find, daß ein Teil eurer Häuptlinge über die Grenze gegangen ist, daß ihr selbst euch iu der Gefangenschaft befindet, das ist eure eigene Schuld. Ich bin aber gesonnen, euch nicht immer als Gefangene zu behandeln. Ihr sollt wieder frei werden außer denen, die sich an den Ermordungen von Farmern und Händlern beteiligt haben. Diese werden ihre gerechte Strafe tragen. Ich kann euer Los aber nicht eher erleichtern, als bis der Widerstand eurer übrigen Volksgenossen, die sich noch tm Felde befinden, aufhört. Habt ihr Gelegenheit, so schickt lyuen Botschaft, daß fie sich ergeben. Eine gerechte Behandlung ist ihnen zugestchert.' Auf Befragen gaben
die Herero zu, daß fie den Krieg grundlos angefangen, daß fie au ihrem Unglück selbst schuld und daß sie dos Vertrauen zu dem neuen Gouverneur hätte«, daß er fie stets mit Gerechtigkeit und Wohlwollen regieren werde. Herr v. Lindeqnist schloß: „Daun grüße ich euch jetzt als der Gesandte des deutschen Kaisers. Betragt euch gut und eS wird euch Wohl gehen."
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General v. Trothas Abschiedsworte an unsere wackeren Skdwestafrikakämpfer werden von den Windh. Nachr. veröffentlicht: „Reiter! Ein- uudeiuhalbes Jahr haben wir zusammen gefochteo, geritten, gehungert and gedurstet. Jeder setzte sein Leben ein, wann und wo es von ihm gefordert wurde, ckeiuer fragte danach, was ist morgen aus mir geworden. Der Hereroanfstand ist als beendigt anznsehen. Wenn es auch noch nicht gelungen ist, die Hotteutotteustämme vollständig zu vernichten oder sie zur Unterwerfung durch die Abgabe der Waffen zu bringen, so ist das nicht unsere Schuld. Ihr habt als tapfere, deutsche Soldaten eure beschworene Pflicht getan, und dies werde ich Sr. Majestät dem Kaiser erneut melden, wenn ich nach Hause komme. Den mir verliehenen Orden xour ls lllörits trage ich nur ausschließlich für jeden einzelnen von euch als ältester Reiter der Schutztruppe und werde es nie vergessen, daß ich diese Auszeichnung nnr eurer Aufopferung und Todesverachtung verdanke. Ich rufe euch zum Abschied die Worte unseres größten deutschen Dichters Schiller zu: „Im Felde, da ist der Manu noch was wert.' Drum frisch auf, Kameraden! Auch auf das müde Pferd I Tut unermüdlich eure Pflicht ohne Rücksicht auf das eigene Leben I Nur so ist dieser Krieg zu Ende zu führen."
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DieAussichteuaufeiuehaudelSpolitische Verständigung mit d eu Bereinigten Staaten von Nord-Amerika find und bleiben äußerst trübe. Präsident Roosevrlt und die Mitgliedrr der Unions-Regierung haben Fwar den besten Willen, den berechtigten Wünschen Deutschlands zu entsprechen, sehen sich aber auf Schritt und Tritt vor unüberwindliche Schranken gestellt. Roose- velt würde vielleicht seine Hand zu noch kühneren Versuchen bieten, um mit Deutschland eine Einigung zu erzielen, wenn er damit nicht die einflußreichsten Anhänger seiner eigenen, d. h. also der republikanischen Partei vor den Kopf stieße. So wie die Dinge heute liegen, muß die Hoffnung auf ein handelspolitisches Abkommen mit den Bereinigten Staaten bis zum 1. März des neuen Jahres gleich Null bezeichnet werden. Das ist bedauerlich, wenn eS auch feftsteht, daß die Folgen eines Zollkrieges Nordamerika ungleich schwerer zu tragen haben würde als Deutschland.
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Die neueste Spionage-Angelegenheit, au der zwei Deutsche beteiligt find, beschäftigt die Franzosen in hohem Maße. Wie aus Marseille berichtet wird, sind umfassende Maßnahmen, getroffen worden, damit die verhafteten Deutsche» Wolff und Wieger, angeblich ein Unteroffizier und ein Privatmann, weder mit ihren franzöfischen Mitschuldigen noch mit Personen außerhalb des Gefängnisses in Verbindung treten können. Der verhaftete Zeichner Feraud, ein Franzose, wird gleichfalls streng überwacht. Ferner hat die Verhaftung eines Unteroffiziers vom 9. französischen Kolouialregimeut stattgefuudeu. Es heißt, daß noch eine Anzahl weiterer Verhaftungen vorgenommen worden ist, in Toulon allein vierzehn, darunter ei« pensionierter Major. Dir Anstrengungen, die Wolff und Wieger machten, sollen sich hauptsächlich auf Pläne der Befestigungen bei Toulon bezogen haben. Nach einem Gerücht find sehr wichtige Schriftstücke betreffend die Mobilmachung deS Militärbezirks Toulon abgeschriebeu oder entwendet worden.
Einen Entrüfiungssturm hat der Vorschlag des neuen Premierministers, England solle abrüstea, hervor- gerufen. Sogar Balfour, der Vorgänger Campbell-Bauner- mans, hat den Mut gefunden, gegen diesen Vorschlag in einer vor seinen Wählern gehaltenen Rede zu Felde zu ziehen. Den dicksten Strick aber sucht man dem neuen Ministerium aus der Tatsache zu drehen, daß es sich den Bestrebungen gegenüber, eine Annäherung mit Deutschland herbeizuführett, eher wohlwollend als ablehnend verhält. Das ist doch charakteristisch und beweist handgreiflich, welcher praktische Wert der von England ausgegaugeueu Bewegung, ein Einvernehmen mit Deutschland herzustelleu, beizu- messen ist.
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DieAnflösung des englischen Parlaments wird in einem nuter dem Persönliche« Vorsitze des
Königs am 8. Januar stattfiadeodeu Ministerrate erfolgen.
Auf das Ergebnis der Neuwahlen darf mau gespannt sein. * *
Ueber den Welthandel in dem jetzt zu Ende gehenden Jahre bringt die Bossische Zeitung ans fachmännischer Feder einen Artikel, der zu folgendem SchlußergeboiS kommt: Der Welthandel hat sich im Jahre 1905 mächtig nach allen Richtungen gereckt und gedehnt, immer neue Ziele suchend, darüber aber die Pflege und den Ausbau des Bestehenden nicht vernachlässigend. Der Ausfall im regulären Verkehr, den der ostafiatische Krieg mit sich brachte, wurde zu einem großen Teil allein schon durch den Bedarf wett gemacht, den jene Länder an Kriegsmaterial aller Art iu den Industrieländern Europas oder iu Nordamerika deckten. DieS kam darin endgiltig zum Ausdruck, daß sich der russische Import während des Krieges nur mäßig gegen die hohe Ziffer von 1903 reduzierte — denn erst unter den inneren Wirren, speziell dem Eisenbahner- und Poßbeamteuausstaud, litt er merklich —, während Japans Einfuhr, wie überhaupt sein Außenhandel, sogar ohne Rücksicht auf den Krieg eine fast nuouterbrocheu« Steigerung bis iu die jüngste Zeit verriet.
LanöesnachrichLen.
* Akteustekg, 29. Dez. Am Sonntag, den 31. Dezember d. Js. wird der Postschalter außer vormittags von 11 bis 12 Uhr auch nachmittags von 3 bis 5 Uhr zur Eiu- lieferuog von Postsendungen jeder Art geöffnet sein.
* Aktensteig, 29. Dez. Die Beförderung von Au- sichtL-Postkarteu mit brieflichen Mitteilungen auf der l inken Hälfte der Vorderseite gegen die Postkartentaxe ist fortan auch zulässig 1) im inneren Verkehr der deutschen Schutzgebiete, 2) im Verkehr zwischen den deutschen Postaustalteu im Ausland und den deutschen Schutzgebieten einerseits und Deutschland andererseits sowie 3) im Verkehr aller dieser Schutzgebiete und Postaustalteu untereinander. — Abgesehen von diesen Ausnahmen find Ansichtskarten mit brieflichen Mitteilungen auf der Vorderseite gegen di« Postkarteutaxe nur im Verkehr mit europäischen Ländern zugelassen.
Der Verein TnttliugerSchuhfabrikauten kündigt höhere Schnhpreise an. Wir werden von besagtem Verein gebeten, darauf hiuzuweiseu, daß der seit langer Zeit empfindlich fühlbare Mangel au rohen Häuten und Fellen und die damit verbundene Produktions- eiuschränkung iu der gesamten Lederindustrie auf dem Ledermarkte derart hohe Verkaufspreise hervorgerufeu habe, wie fie die Schuhindustrie seit Jahrzehnten, abgesehen von der rasch verlaufenen Hausse deS JahreS 1895, nicht gekannt hat. Die rohe uugegerbte Ware habe mindestens ebenso hohe und teils noch höhere Preise erreicht, als gegerbte fertige Leder zu normalen Zeiten erzielen konnten. Diese Verhältnisse veranlassen die Tuttliuger Schuhindustrie, deren Mehraufwand au Material sich auf 20 bis 30°/, beziffert, zu einer sofortigen weiteren Erhöhung ihrer Verkaufspreise um 1 0 °/o und kündigt weitere Steigerungen iu absehbarer Zeit an.
-r. Iiertteck, 27. Dezember. Bei der heutigen Ge- meiuderatswahl, die in aller Stille vor sich ging, haben von 68 Wahlberechtigten 41 abgestimmt und wurden die seitherigen Gemeinderatsmitglieder Johannes Graf mit 40 und Johannes Girrbach mit 37 Stimmen wiedergwählt.
Iierueck, 27. Dezember. (Korr.) Ein schöner und genußreicher Abend liegt hinter uns. Am Stephauns- feiertag abends hielt der Kriegervereiu mit seinen Angehörigen eine Christbaumfeier in seinem Lokal im Gasthof zum „Waldhorn" hier ab. Vorstand Stadtschultheiß Weik leitete die Feier mit einer Ansprache ein. Hierauf ergriff Kamerad K. Forftwart Dürr das Wort und hob iu markiger Rede die Verdienste hervor, die sich der Vorstand des Vereins seit seinem 10jährigen Bestehen um denselben erworben hat und überreichte ihm im Auftrag vom Verein als Anerkennung einen goldenen Zwicker, welchen derselbe unter Daukrs- worte« und sichtlich erfreut aunahm. Zur Abwechslung wurden nun verschiedene Theaterstücke von Mitgliedern deS Vereins unter der trefflichen Leitung des Kameraden Dürr und unter Klavierbegleitung von Frl. Emma Seeger vor- getrageu, welche die Lachmuskelu sehr iu Anspruch nahmen. Zuletzt fand die Gabeuverlosung statt, welche mit Befriedigung ausgenommen wurde. Ein fröhlicher Reigen, welchen die jungen Mitglieder reichlich benützten, schloß die schöne Feier. Bei aubrechender Morgenstunde verließen die Mitglieder iu heiterer Stimmung, zu der der Gastgeber mit seinen guten Speisen und Getränken Vieles dazu beitrug, das Lokal mit der Befriedigung, einen fröhlichen Abend verlebt zu haben.