Tie Chancen der beiden feindlichen Flotte«.

Eine der bekanntesten britischen Marine-Autoritäten be­wertet die Chancen der beiden feindlichen Flotten folgender­maßen :

Das Wertverhältnis der unter dem Befehle Admiral Roschijestwevsky stehenden Geschwader-Artillerie zu derjeni­gen Admiral Togos ist, selbst wenn wir den für die Ja­paner günstigsten Fall annehmen wollen, wie 94 (aus Seite der Russen) zu 58. Den erstklassigen neuen Zwölfzöllern der baltischen Flotte (sie besitzt deren 16) hat Admiral Togo nicht ein einziges gleichwertiges Geschütz entgegen zu stellen. Allerdings besitzt er gleichfalls 16 Zwölfzöller, diese aber können, wenn mau die russischen gleichstarken Geschütze als gut" bezeichnet, höchstensmittelmäßig" geuauut werden. Ürberdies stellt ihnen Roschdjestwensky noch 4 Zehnzöller entgegen, die es durchaus mit den japanischen Zwölfzöllern aufnehmen könne». Die baltische Flotte führt weitere 8 Zwölfzöller, die freilich minderwertig sind, denen Togo aber überhaupt nichts gegenüberstelleu kann. Er besitzt nur 4 ganz schlechte Zwölfzöller, während sein Gegner gleichfalls über deren 2 verfügt. Diese schweren Geschütze aber werden nach F. T. Janes, den wir hier zitieren, die Seeschlacht

entscheiden, die, wie ein anderer Kritiker sagt, die bedeutendste und entscheidungsschwerste seit einem Jahrhundert sein wird. Das Uebergewicht der Russen in dem erwähnten Geschütz- verhältuis von 9455 wird noch dadurch erhöht, daß ihre Schiffe einen mindestens ebeusoguteu Panzerschutz besitzen wie die japanischen. Dagegen find die Japaner ihrem Geg­ner au Schnelligkeit im Verhältnis von 2 zu 1 überlege». Ebeusohoch darf mau die Ueberlegenheit der Japaner in Offizieren und Mannschaften einschätzeu. Das ist aber auch alles, was sie besitzen, um die artilleristische Ueberlegenheit der Russen wettzumachen. Wird sie dazu noch erhöht, daß Admiral Nebogatoff zu Roschdjestwensky stößt, so sinken die Aussichten Togos auf einen Sieg über die vereinten Geg­ner auf 1:3. Er hat deshalb die Aufgabe, diese Ver­einigung um jeden Preis und unter -.llen Umständen zu verhindern, wie der russische Oberadmiral ebenso jedem Kampfe solange aus dem Wege gehen muß. als das dritte Geschwader ihn nicht verstärkt hat. Bei allen englischen Marinekritikern tritt immer ausgesprochener die Befürchtung , hervor, daß Admiral Togo nicht stark genug sei, schon jetzt I oder in nächster Zeit seinem Gegner in offener Seeschlacht i entgegen zu treten, und daß er sich deshalb die Aufgabe I stellen müsse, durch nächtliche Ueberfälle uud besonders

durch Torpedoangriffe erst eine Anzahl der feindlichen Schiffe zu vernichten, ohne dabei seine eigenen Gefechtseinheiten zu riskieren.

Handel uud Verkehr.

* WeuviikacS. 23. April. Der heutige Ostermontagmarkt er­freute sich einer starken Zufuhr, so wurden zugeführt: 62 Stiere, 114 Kühe und 96 Stück Jungvieh, an Milchschweinen und Läufer waren ca. 100 Stück vorhanden. Der Viehhandel ging trotz anwesen­der Händler flau, dagegen fanden die Schweine zu guten Preisen (40 bis 42 Mk. das Paar Milchschweine) Absatz.

* Würtingen, 25. April. (Vieh- und Schweinemarkt.) Pferde: zugeführt 61, verkauft 12, Preis 222 - 650 Mk., Mastochsen: zugeführt 12, verkauft 7, Preis 186-578 Mk., Stiere: zugeführt 174, verkauft 75, Preis 272368 Mk., Kühe und Kalbeln: zugeführt 287, verkauft 128, Preis 231-587 Mk., Jungvieh: zugeführt 174, verkauft 116, Preis 95261 Mk., Läuferschweine: zugeführt 156, verkauft 152, Preis 2855 Mk., Milchschweine: zugeführt 592, verkauft 577, Preis 15 bis 25. Mk. Dem Markt waren zugetriehen 721 Stück Rindvieh, 748 Stück Schweine und 61 Pferde. Der Handel in Zugochsen und Stieren war im allgemeinen etwas ruhig, dagegen war Jungvieh und Schlachtvieh gesucht und zu hohen Preisen gut verkäuflich. Der Schweine­markt zeigte ein außerordentlich lebhaftes Bild. Der Bedarf konnte trotz starker Zufuhr nicht gedeckt werden, namentlich für Händler nach Bayern, infolgedessen waren die Preise sehr hohe.

Verantwortlicher Redakteur Ludwig Lauk, Altensteig.

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