Mensche», obgleich er mit einem Revolver bewaffnet war, zu verhaften. Der Verhaftete, der vielfache durch Splitter der Bombe veranlaßte Verletzungen hatte, leugnete nicht, der Mörder zu sein, und gab selbst zu, daß er den Revolver bei sich führe, um auf jeden zu schießen, der sich ihm in den Weg stellen würde. Er gav sodann seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß die Großfürstin nicht mit ihrem Ge­mahl gefahren sei, und weigerte sich, Namen und Stand zu nennen und erklärte weiter, daß er Mitglied der revolutionär- sozialistischen Partei sei. Der Kopf des Großfürsten Sergius ist vollständig zerschmettert und nur TeilchendesGehirueswarenaufd em Straß en- pflasterzufinden;siewurdenvoueinerFrau gesammelt und dem Polizeimeisterübergeben. Ein Polizeibeamter hob die Brusttasche des Großfürsten auf, worin sich Geld und Briefe befanden. Im Besitze des Mörders wurde ein Portemonnaie mit ungefähr 10 Rubel gefunden. Um 4 Uhr nachmittags wurde in Gegenwart der Großfürstin Sergius und aller Militär- und Zivilbehörden der erste Trauergottesdienst abgehalten, dem um 8 Uhr abends ein zweiter folgte. Durch die Explosion wurden 6 4 FensterdesJustizpalasteszertrümmert. Die Tat hat in Mo skau einen niederschmettern­den Eindruck gemacht.

Der Großfürst Sergius Alexandrowitsch war am 29. April a. St. 1887 in Zarskoje Selo geboren als 3. Sohn des Kaisers Alexander II. und seiner Gemahlin Maria Alexandrowna, geborene Prinzessin von Hessen und bei Rhein. Bis zum Tode seines Vaters, der bekanntlich am 1./14. März 1881 ebenfalls durch eine Bombe der Revolutionäre getötet wurde, hatte der Großfürst Sergius keine Gelegenheit gehabt, irgendwie hervorzutreten. Nur erfuhr man, daß er dos Leben von der heiteren Seile nahm. Nachdem sein Bruder als Alexander III. den Thron bestiegen hatte, trat auch der Großfürst Sergius mehr hervor, da er ebenso wie jener reaktionären Ansichten huldigte. Am 3. Juni 1884 ver­

heiratete er sich mit der irg Jahre 1864 geborenen Prin­zessin Elisabeth von Hessen und bei Rhein, die nun den Namen Jelissaweta Feodorowna aunahm. Sie behielt an­fangs ihren evangelischen Glauben bei, trat dann aber am 13. April 1891 zur griechisch-katholischen Kirche über. Eine Staatsnotwendigkeit war das nicht, wie bei ihrer Schwester, der Kaiserin, denn die Gemahlin deS ältesten Bruders des Großfürsten Sergius, des Großfürsten Wladimir, eine ge­borene mecklenburgische Prinzessin, hat bis heute ihren evan­gelischen Glauben beibehalten. Die Ehe des Großfürsten Sergius und der Großfürstin Jelissaweta Feodorowna ist eine kinderlose geblieben.

Großfürst SergiuS hatte sich als Generalgouverneur von Moskau durch seine strengen Maßnahmen vielleicht in der ganzenGroßfürslen-Partei" am unbeliebtesten gemacht. Die jüngsten Moskauer Unruhen hatten seinen Rücktritt vom Generalgouvernement zur Folge, doch blieb er Oberbefehls­haber der in Moskau lagernden Truppen. Den Beein­flussungen durch den Großfürsten Sergius wurde in erster Reihe die Schuld daran beigemessen, daß der Zar und seine Regierung den Reformbrstrebungen so hartnäckig Widerstand leisteten. Das furchtbare Schicksal, das den verblendeten Mann und damit das gavze kaiserliche Haus von Rußland traf, wird nicht verfehlen, im ganzen russischen Reiche einen ungeheuren Eindruck hervorzurufeu und vielleicht auf allen Seiten die Leidenschaften neu aufzustacheln.

Vermischtes.

! * Ans der Kinderstube. Die kleine Marie verrichtet

j allabendlich ihr Gebet. Einmal ist sie sehr müde und fragt s ihre Mama :Mutti, das Gebet ist so lang, kann ich nicht - das von Anna sagen, was sie morgens betet?" (Anna, das ! Kindermädchen, schläft mit Marie in einem Zimmer.)Betet i Anna denn morgens?" fragte die Mutter überrascht.Ja!"

Sie sagt immer:Großer Gott, muß ich schon wieder I auistehen?"

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Konkurse

Nachlaß des Karl Julius Cachert, Friseurs in Aulendorf. Nachlaß des fl Friedrich Gronbach, gewes. Satllermeisters in Schöm­berg. Karl Holl, Inhaber eines gemischten Warengeschäfts in Schwenningen Johannes Mauch, Schuhmacher in Spaichingen.

Neueste Nachrichten.

ss Wetersöurg, 18. Febr. Ein aus Zarskoje Sselo datiertes kaiserliches Manifest erklärt: Der Vorsehung hat es gefallen, uns schweren Kummer treffen zu lassen, indem unser geliebter Onkel, Großfürst Sergius Alexandrowitsch, am 17. Februar im 48. Jahre seines Lebens uns entrissen wurde, gefallen von der Hand ruchloser Mörder, welche nach seinem uns teuere» Leben trachteten. Ju ihm beweinen wir den Onkel n. Freund, dessen ganzes Leben. ganzeTäffgkeit u. Sorge stets unserem Dienst und dem des Vaterlandes ge­weiht waren. Wir vertrauen fest darauf, daß alle unsere treuen Untertanen die wärmste Teilnahme an dem Leid nehmen, welches unser kaiserliches Haus betroffen hat, und ihre innigen Gebete für die Seelenruhe des Verewigten mit den unseren vereinigen werden.

Verantwortlicher Redakteur: Ludwig Lau k, Altensteig.

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