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* Generalleutnant von Trotha, der zur Niederschlagung der Hereros nach Siidwestafrika entsandt worden ist. hat Befehl erhalten, Depeschen vom Kriegsschauplatz nicht mehr an das Kolouialamt, sondern direkt an den Kaiser zu richten, der angeblich die ungeschminkte Wahrheit über die Vorgänge in'Südwestafrika erfahren will.
* Kiel, 27. Juni. Englischen Blättern wird gemeldet: Eine hohe Autorität versichert, das Hauptziel, das König Eduard bei seinem Besuche im Auge habe, bestehe in der Förderung der Vermittlung zwischen Rußland und Japan. Die dortigen Erörterungen würden natürlich nur die Einleitung zur Vorbesprechung mit den Mächten sein. England würde das gewiß recht gern sehen, für Deutschland liege absolut kein Anlaß zu solcher Vermittlung vor.
js Kiel, 28. Juni. Heute fand im Schloß Tafel statt, welche Prinz Heinrich von Preußen als Stationschef zu Ehren des Königs von England gab. Kurz vor 8 Uhr traf der Kaiser von der Barbarossa-Brücke ein, besichtigte dort die Fähnriche zur Sce und die Leibkompagnie des Garderegiments zu Fuß, welche dort Aufstellung genommen hatten und kehrte dann in Begleitung des Prinzen Heinrich zur Barbarossa-Brücke zurück, wo kurz nach 8 Uhr der König von England eintraf uud vom Kaiser und Prinz Heinrich herzlich begrüßt wurde. Die Majestäten begaben sich, nachdem sie gemeinschaftlich nochmals die Front der Fähnriche und Leibgardekompaguie abgeschritten hatten, ins Schloß. Im Schloßhof erwies eine Kompagnie des Seebataillons mit Fahne und Musi! die militärischen Ehren. Nach Abschreiten der Front begaben sich die Majestäten mit Prinz Heinrich zur Tafel.
* (Ein Kaiserbesuch in Holland.) Wie Amsterdamer Blätter berichten, wird Kaiser Wilhelm anläßlich der Anwesenheit des deutschen Geschwaders in den holländischen Gewässern der Königin Wilhelmina einen Besuch nach der Rückkehr von seiner Nordlcmdreise abstatteu.
Ausländisches.
* Der gewichtgiste Kurgast von ZKarieuöad ist Achmed Gammel aus Kairo. Er ist auch dieses Jahr wieder zu einer Entfettungskur in dem böhmischen Bade eingetroffen. Sein Gewicht beträgt 4 Zentner. Während seinS Aufenthaltes in Marienbad verringerte sich das Gewicht um 36 dis 40 Pfund. Ist Gammel aber 8 Wochen daheim, dann hat er sein volles Gewicht wieder. Im nächsten Jahr beginnt dann die Kur von neuem.
* Genua, 27. Juni. Gestern stürzte beim Ausbesfern eines Brunnens ein Arbeiter inS Wasser. Bon 6 Personen, die ihm Hilfe bringen wollten, wurde nur einerlebend aus dem Schacht, der mit giftigen Gasen angefüllt war, herausgebracht.
* 23. Juni. Die Freiherren Alphons, Gustav und Edmund von Rothschild teilten dem Handelsmimster Trouillot heute abend mit, sie beabsichtigten zehn Millionen
^ Francs zur Schaffung billiger Wohnungen und zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter zu spenden.
* Zfaris, 27. Juni. Der frühere Arbeitsminister Baudin, der den Kieler Festlichkeiten beiwohnt, schreibt im „Journal": In Kaiser Wilhelm offenbart sich der deutsche nationale Geist am packendsten. Der Charakter des Festes drückt sich in der Haltung des deutschen Kaisers aus, dessen Energie und unermüdliche Tätigkeit einen Gegensatz bildet zur scheiubareu und wirklichen Ruhe der Dinge und Menscken
^ in diesem Lande. Auf der Kommandobrücke seines Schiffes
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stehend, war der Kaiser dem ganzer: Geschwader und der Menschenmenge sichtbar. Alle auf seine Person gerichteten Augen drücken ein Vertrauen aus, wie es ein Volk zu seinem anerkannten Führer haben kann, wenn dieser eS versteht, den traditionellen Geist seines Landes zu verkörpern und im beständigen Einklang mit seiner Geschichte zu bleiben. Man muß nach Deutschland kommen, um zu erkennen, bis
zu welchem Grad der Würde und Größe das Reich gelangt ist: man muß nach Deutschland kommen, um an den Folgen unserer Schwäche die Tragweite unserer Fehler zu erkennen.
* Hfaris, 27. Juni. Der deutsche Radfahrer Mayer, der gestern den großen Preis der Stadt Paris gewann, wurde nach seinem Siege von einem Teile des Publikums verhöhnt und sogar mit Steinen beworfen, weil er angeblich nicht ganz regelrecht gelaufen sei. Das Tribüneupublikum jedoch, sowie seine Gegner bereiteten ihm eine große Ovation, um dadurch seine Korrektheit anzuerkennen.
js Uaris, 28. Juni. In der Kammer unterbreitete der Marmeminister eine Nachtragsforderung von 9 851 000 Frs., um das ostasiatische Geschwader mit einer Abteilung Tor- pedojäger auszurüsten, Kohlenanlagen in Saigon und Diego Suarcz zu errichten, Munition nach Saigon und Besenta zu senden und die Häfen mit Torpedos auszurüsten.
* London, 27. Jnni. Ueber die Beleidigung des deutschen und des französischen Vertreters in Port-au-Plirice erfahren wir noch folgende Einzelheiten: Am 22. um 5^ Uhr fuhren die Vertreter Frankreichs und Deutschlands Des- prez und v. Zimmerer im offenen Wagen am Gartengitter des Palastes des Präsidenten vorbei. Ihnen folgten wenige Schritte dahinter, in einem zweiten Wagen, ihre Damen. Ohne jede Veranlassung und ohne jede Anrufung schleuderten Soldaten aus dem Garten einen Hagel von Steinen und verwundete» dabei den französischen Gesandten am Bein. Die Soldaten brachten sogar ihre Gewehre in Anschlag und machten Anstalten, auf die Herren zu schießen.
* Zfetersvurg, 28. Juni. In Kiew wurden in den letzten Tagen 20 Sozialisten verhaftet und viele Haussuchungen vorgenommev. Eine geheime Buchdruckerei wurde aufgehoben.
^ Hosta, 28, Juni. Bei einer Tnippenbesichtizung im Lager bei Sofia hielt der vom Urlaub zurückgekehrte Kriegsminister eine Ansprache an die Offiziere, in der er die während seiner Abwesenheit vom Ministerrat verfügte Beurlaubung von Militärmannschaften für die Dauer der Ernte, wel e Maßregel er gleich nach seiner Ankunft sistiert hatte, als nicht zweckmäßig bezeichnet?. Der Minister fügte hinzu, die Armee müsse um so schlagfertiger sein, als vielleicht in naher Zeit ernste Aufgaben au sie herantreten könnten.
* Koustautinvpel, 26. Juni. In der Kirche zum heiligen Konstantin in Smyrna kam es am letzten Sonntag zwischen dem Klerus und den Ephoren der Kirche zu Szenen, die nicht gerade auf einen tiefen Gottessrieden schließen.lassen. Kaum war die Messe zu Ende, als zwischen den noch in vollem Ocuate dastehenden Popen und mehreren Ephoren ein so heftiger Streit ausbrach, daß sich der noch anwesenden Kircheubesucher eine Panik bemächtigte. Alles strömte nach den Ausgängen, wobei mehrere Personen Verletzungen da- vontrugeo. Die Popen und Ephoren schossen aufeinander mit Revolvern, dabei wurden unschuldige Menschen getroffen. Eine Frau namens Helene erhielt zwei Kugeln in den Unterleib und verschied nach wenigen Minuten, ein Fleischer Michael und ein Mann Basilius, genannt der Chiote, wurden ebenfalls schwer verletzt. Die skandalösen Szenen nahmen erst ein Ende, als die türkische Polizei in die Kirche drang uud die Ordnung hrrstellte. Priester und Ephoren wurden verhaftet.
* AtW.Hork, 28. Juni. Die Stimmung für Cleveland als demokratischen Kandidaten gewinnt au Boden.
* Kingston (Jamaika), 28. Juni. Ein schweres Unglück, dem zahlreiche Menschenleben zum Opfer fielen, ereignete sich auf dem Bogwaluk-Elektrizitötswerk. 67 Arbeiter waren damit beschäftigt, ein großes Wasscrzufuhrrohr von innen zu reinigen, als plötzlich durch ein Versehen das Wasser angedrrht wurde, sich mit voller Kraft durch das mächtige Rohr ergoß und alle darin beschäftigten Arbeiter in den Fluß schwemmte. 34 ertranken.
Der russisch-japanische Krieg.
* Ueterskvrg, 27. Juni. General Ssachoroff berichtet in seinem Telegramm auch noch über ein Rekognoszierungsgefecht, das sich am 22. ds. bei Ara- mianyn abspielte. Eine russische Abteilung rückte gegen die verschanzte japanische Hauplstellung vor, stellte aber den Angriff ein, als in den Laufgräben etwa drei Regimenter japanischer Infanterie bemerkt wurden. Eine russische berittene Batterie wurde dem vernichtenden Feuer von 18 Gebirgsgeschützen ausgesetzt und verlor in wenigen Minuten 8 Tote und 20 Verwundete. Nach 6 Uhr griff der Feind an, wurde aber in die Flucht geschlagen. Abends 9 Uhr war der Kampf beendigt. Aus russischer Seite 26 Mann tot, darunter 7 Offiziere und 53 Mann verwundet. Die Verluste des Gegners sind bedeutend.
* St- HfetersSrrrg, 28. Juni. Wie ein Telegramm des Statthalters Alexejeff an den Kaiser von gestern meldet, gingen nach Berichten der Kontreadmirale Witthöfft vom 20. ds. und Grigorowitsch vom 23. ds. dem Auslaufen des Geschwaders langwierige Arbeiten zwecks Vernichtung feindlicher Minen voraus. An diesen Arbeiten nahmen alle Schiffe, die Hafenkutter und alle Dampfer der Bagger- Karawane teil. In der Nacht auf den 23. ds. fand vor Port Arthur ein Kampf zwischen den russischen und japanischen Torpedobooten statt. Aus russischer Seite wurden ein Kapitän und ein Leutnant leicht verwundet. Um zwei Uhr nachmittags lief das russische Geschwader aus. Zu derselben Zeit waren am Horizont 11 japanische Schiffe und 22 Torpedoboote zu sehen.
jj Aelerssöurg, 28. Juni. Ein Telegramm Kurpatkius an den Kaiser vom 27. d. M. meldet: Am 26. d. M. gingen die Japaner gegen unsere Truppen der östlichen Front vor. Unter dem Andrang der Japaner zöge» unsere Kavallerie- ««d Jrrfanterieabteilnnge» zurück und stellten dabei fest, daß der Vormarsch gegen jeden der 3 Pässe mit' überlegenen Streitkräfteu erfolgt ist. Durch Rekognoszierungen wurde festgestellt, daß ein Teil der Truppen der japanischen Südarmee in nordöstlicher Richtung vorgeht, um mit der Armee Kurvkis sich zu vereinigen. Die Streitkräfte der Japaner, welche gegen die Mandschureiarmee vorrücken, werden auf 8—9 Divisionen geschätzt.
* Tokio, 28. Juni. (Amtlich.) Die Takuschan-Armee besetzte am 36. Juni nach sechsstündigem schweren Gefechte Foengshuiling, 23 Meilen nordwestlich von Siujen. Der Feind war 5 Bataillone Infanterie, 2 Regimenter Kavallerie und 16 Geschütze stark. Er floh in Unordnung in der Richtung auf Tomucheng. Der Verlust der Japaner wird auf 100 Mann geschätzt.
* Tokio, 27. Juni. Man glaubt hier, daß durch die Angriffe der russischen Kriegsschiffe auf japanische Trans- poitdampfer 1500 Mann umgekommen sind.
Haudel uud Verkehr.
* Ireuöenstaöt, 27. Juni. Tie Heuernte liefert qualitativ und quantitativ einen sehr guten Ertrag. In den letzten Tagen wurde der Zentner zu 1 Mk., ja sogar 80 Pfg. verkauft. Ganze Waggonladungen wandern ins Badische.
* Ktirt1g«rt, 27. Juni. Mehlpreise per 100 Kilo inklusive Sack Mehl Nr.0:29-29.50 Mk., dto. Nr.1: 27—27.50 Mk., dto. Nr.2: 25.50—26 Mk>, dto. Nr. 3: 24-24.50 Mk., dto. Nr. 4: 21-21.50 Mark. Suppengries 29—29.50 Mk. Kleie 9 Mk.
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Auf „Aus den Tannen^ kann fort-«
^ während abonniert werden. Bereits erschienene) Nummern werden nachgeliefert.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.
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gegenüber den Liebenswürdigen, ja sogar den „Poetisch angehauchten Weltschmerzier" nach Eva's Ausdruck spielte. Dir Leidenschaftlichkeit, welche aus seinen so.,st io kühlen Augen sprach, Härte ihr ihn unerträglich gemacht, selbst wenn sie nicht in seiner Seele gelesen, daß er heimlich Benno's erbittertster Feind war, sich über dessen Entfernung freute.
Zu stolz, ihm auszuweichrn, behandelte sie rhn mit förmlicher Höflichkeit, welche der sonst so Kluge nicht nach ihrer wahren Bedeutung zu beurteilen vermochte. Er schmeichelte sich, die Frauen zu kennen, aber er kannte uur die, mit welchen er bisher verkehrt; bas Wesen eines unschuldigen, warm und wahr empfindenden, in seiner Unberührtheit doch stolzen und strengen Mädchens war ihm in seinen Kreisen völlig fremd geblieben.
An einem der ersten Frühlingstage kam er im Frack und weißer Binde und hielt um die Hand Martinas an. Mama und Papa Rieding waren nicht wenig überrascht, obwohl die elftere mit dem in einer solchen Beziehung stets sehr feinen Gefühl der Mutter bereits etwas ähnliches geahnt hatte — der Assessor hatte in der letzten Zeit so viel liebenswürdige Eigenschaften entwickelt, Brands voreingenommenes Urteil glänzend widerlegt uud war unstreitig die beste Partie in der ganzen Gegend. Siehatten nichts gegen ihn einzuwenden, fühlten sich sehr geehrt und schickten ihn zu Martina, um sich selbst ihr Jawort zu hole». Beeinflussen wollten sie sie nicht. Gute, einfache Durchschnittsmenschen, konnten sie eine wahre Leidenschaft, eine alles überwindende und überdauernde Liebe weder empfinden noch begreifen. Sie hatten sich seinerzeit auch rechtschaffen lieb gehabt, aber wenn ihrer Verbindung irgend ein Hindernis entgegengesetzt worden wäre, so hätten sie sich sicher darüber nicht zu Tode gegrämt, sondern bald genug eine neue Liebe und auch darin ihr Glück gefunden. Andere Liebe gab es ihrer Meinung nach nur ii> Romanen, die zwar recht hübsch zu lesen sei, in Wirklichkeit aber nie vorkomme.
Martina's Empfinden für Benno Auenheim war ihnen nicht ganz fremd geblieben, aber da sie nie davon sprach, hielten sie es für längst vergessen. Sie konnte doch nicht an einen Mann denken, der wahrscheinlich längst mit einer anderen verheirotet war. Ihr Herzenszustaud machte den harmlosen Eltern wenig Sorge, desto mehr aber ihre Gesundheit. Sie, die sonst wie ein frisches Mairöschen in heiterer üppiger Jugrndkraft geblüht hatte, ging jetzt still, mit blassen Wangen und mit dunklen, breiten Schatten unter den matten Augen umher. Der alte Hausarzt schüttelte bedenklich den Kopf, serordnete Eisen und riet immer dringender eine Luftveränderung an. — Das hieß soviel wie reisen, jetzt, wo alle Hände vollauf zu tun hatten mit der Frühjahrsbestellung, dem Bau der neuen Brennerei und Eva's Ausstattung — unmöglich ! Auch Martina selbst Wollte nichts davon wissen und vertröstete die Besorgten auf die belebende Wirkung deS Frühlings, der seine» Einzug in die zu neuem Blühen erwachende Natur hielt. Gestern aber hatte der Doktor Andermann nicht nur den Kopf geschüttelt, sondern auch ein sehr, sehr ernstes Gesicht gemacht, in seinen Ratschlägen das Wort Luftveränderung dreimal dick unterstrichen. Die nunmehr ernstlich besorgten Eltern hatten schon hin uud her überlegt, wie sich die Befolgung jenes Rates am besten arrangieren ließe, und nun sagte Herr von Rieding mit einer Miene, als habe er den Stein der Weisen gefunden:
„Wenn Martina ja sagt, so fährst Dn mit den Mädels auf ein paar Wochen nach Breslau oder Berlin und kaufst gleich an der Quelle die Ausstattungen für beide. Da habt Ihr Luftveränderung, Amüsement, Zerstreuung und Nutzen auf einmal!"
„Wenn nur Martina ja sagt! — Sie ging zwischen den Gartenbeeten umher, auf denen Schneeglöckchen und Krokus ihre zarten Köpfchen der warmen Frühlingssonne ent- gegeustreckten. Der feierliche Anzug deS Assessors, sein Gesicht, ja, schon daß er sie hier aufsuchte, verrieten ihr seine
Absicht. Mit abgewandtem Blick hörte sie seine wohlgesetz- ren, glatten Worte an, durch welche eine verhaltene Leidenschaft zitterte, die diesmal nicht erheuchelt war. Er sprach von seiner langjährigen, treuen Liebe, von seinen Aussichten, der glänzenden Zukunft, welche er seiner Gemahlin erringen würde, von der Einwilligung der Eltern.
Ein Meister des Wortes, welchem jeder Gesühlsaus- druck, jede Modulation seiner biegsamen Stimme zu Gebote stand, kleidete seinen Antrag in die verführerischste Form, — er verlangte nicht sogleich heiße Liebe, nur Vertrauen zu der seimgen, Freundschaft, eine einzige, winzige Hoffnung! wen» sie erst sein Weib wäre —
„Nie^nie!" fiel ihm hier Martina ins Wort. „Sie haben sich in mir getäuscht, Herr von Auenheim, und ich hoffe, cs wird Ihnen nicht schwer werden, diese Enttäuschung zu überwinden."
„Sie weiien mich also zurück?" ries der Assessor erbleichend. Er hatte es nicht erwartet, am wenigsten in so bestimmter Form.
„Entschieden und für immer! Ich bitte Siedringend, in Zukunft nie wieder'aus diesen Gegenstand zurückzukommen."
„Aber, mein Gott, warum denn?" .... Es war ihm völlig unbegreiflich, daß er, der Vielbegehrte, verschmäht werden konnte.
„Darüber bin ich Ihnen wohl kaum eine Rechenschaft schuldig," erwiderte die junge Dame scharf, um so weniger, als Ihnen meine Gründe wohl bekannt sein dürften. Es nimmt mich wunder, daß Ihre Wahl grade auf mich gefallen ist, da ich Sie nie ermutigt habe. Mein Herz gehört Ihnen nicht, dieser Grund wäre schon allein für mich entscheidend, selbst wenn der edelste der Männer um mich werben möchte." (Forts, folgt.)
* (Kindermund.) Mutter: „Walter, weißt du, was eine Braut ist?" — Walter: „Eine Braut ist eine Frau^ die noch keinen Mann hat, aber schon einen weiß."