Ikslspkon Ar. 11.

Erscheint DieaStag, Donnerstag, SamStag und Sonntag mit der GratiS-Beilage Der Sonn rags- Gast.

Bestellpreis pro Quartal im Bezirk u. Nachbar- ortiverkehr Mk. 1.15 außerhalb desselben Mk. ISS.

M. 103.

177^

FmPblatt für

AllgmrmesKiyeige-

»n os«°

AnöHnterhaltMgsbüukZ

obs^sn

Einrückungspreis für Altensteig und nah« Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 Pfg.

,e> mehrmal. je k Pfg auSwä-tS je 8 Pfg. die Ispaltige Zeile oder deren Raum

Verwendbare Beiträge werden dankbar angenommen.

Man abonniert auswärts auf dieser MM bei den Kgl. Postämtern und PoWoten.

Donnerstag, 10. Juli.

Bekanntmachung«» aller Art finden die erfolg- I 1NN2 reichst« «erbreitung. A.r,v«.

Amtliches.

Die Geschtsferien beginnen am IS. Juli und endigen am IS. September.

An der Molkereischule in Gerabronn wird demnächst wieder ein vierwöchentlicher Unterrichtskurs über Molkereiwesen abgehalten werden. Gesuche um Zulassung zu dem Kurs sind bis längstens bis 9. August ds. Js. an dasSekretariat der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft in Stuttgart" einzusenden.

DerSt.-Anz." Nr- ISS (Beilage) enthält die Bekanntmachung betreffs des Eintritts zum einjährig-freiwilligen Militärdienst, worauf wir Interessenten aufmerksam machen.

Tagespolitik.

In der letzten Zeit ist viel von einem deutsch­holländischen Postvertrag die Rede gewesen. Hollands inter­nationaler Briefpostverkehr geht allein zu 45 Prozent nach Deutschland und seine Handelsausfuhr duhin beträgt 52 Prozent des Gesamtexports, während in umgekehrter Richt­ung bei Deutschland nur 11 oder 8 Prozent in Frage kommen. Daraus erhellt, ein wie hohes Interesse die Holländer selbst an einem solchen Postabkommen haben. Aber Rheinland-Westfalen für sich, als Grenzland im engeren Sinne, werden gewiß ebenso hoch interessiert sein und im deutschen Ausfuhrhandel nimmt der nach Holland mit 396 Millionen Mark schon die vierte Stelle ein und ist größer als der nach Rußland (325 Millionen Mark), nach Frankreich (278), nach der Schweiz (292), nach Belgien (253) oder Italien (127). Diese riesig großen Verkehrsinteressen lassen einen solchen deutsch-holländischen Poftoerein fast selbstverständlich erscheinen, so daß man sich eigentlich Wundern muß, daß er nicht längst Wirklichkeit ist, nachdem doch fast ein Dutzend anderer Postvereine selbst bei viel geringerem Verkehr ins Leben getreten sind. Trotzdem ge- genießt die Idee doch in vielen Kreisen Hollands wenig Popularität. Man fürchtet, ein Postverein könne das Land auch in einen Zollverein und schließlich in ein Schutz- und Trutzbündnis mit Deutschland hineinziehen und seiner Selbst­ständigkeit Abbruch thun. Daß dieser Einwand genau eben­so gegen jede Art von Vertrag und Konvention mit dem Ausland vorgebracht werden kann, wird dabei außer Acht gelassen. Doch die Einsicht scheint sich jetzt Bahn zu brechen. Von etwa 15 großen Handelsfirmen, die dieDeutsche Wochenzeitung" in den Niederlanden befragte, waren nur ^ drei gegen den Plan, 4 waren indifferent und 8 positiv dafür. Das ist immerhin bezeichnend. In der holländischen Presse traten dasUtrechttch Dagblad" und derNieuwe Arnhemsche Courant" unbedingt für die Idee ein; am 13. Juni erfolgte endlich das großeAllgemeen Handels­blad" zu Amsterdam diesem Beispiel und neuerdings ist die Annahme des deutsch-holländischen Postabkommens im holländischen Parlament wahrscheinlich, wofern nur die beiderseitigen Regierungen einig sind.

* *

*

Im englischen Unterhause sind während der Besprechung der auswärtigen Politik am Donnerstag, wie aus den jetzt eingetroffenen Londoner Blättern zu ersehen ist, empörende Angriffe gegen Deutschland gerichtet worden. Mr. Walton erklärte, die Zeit sei gekommen zu einem engeren Zusammen­schlüsse Englands, Japans und der Vereinigten Staaten. Was habe Deutschland überhaupt in China gethau. Es habe bei dem Entsatz der Gesandschaften nichts geleistet, sondern sei erst nachher auf dem Platze erschienen und habe dann nutzlose und plündernde Expeditionen durch die Provinz Petschili geschickt. Auf diese Weise habe es Haß und Bitterkeit gegen die Fremden ausgesät. Mr. Beckett betonte, die internationalen Truppen müßten sofort aus Tientsin zurückgezogen werden. Wenn Engländer, Russen und Franzosen sich zurückzögen,. so könnten die Deutschen schon anstandshalber nicht bleiben. Wenn ein voller und wahrer Bericht von den Schandthaieu der deutschen Truppen in der Provinz Petschili veröffentlicht werden könnte, so werde die ganze Welt erstaunt sein und zu der Ueberzeugung kommen, daß Deutschland jedenfalls kein Recht habe, über das Verhalten der^englischen Truppen ein Urteil zu fällen. Angesichts solcher schamlosen Behauptungen, die nicht ein­mal vom Sprecher des Hauses gerügt wurden, reißt selbst freisinnigen Blättern, die sonst ziemlich englandfreundlich sind, die Geduld. So sagt dieVoss. Ztg.": Während man früher im Parlament von Weftmmster den Born aller Politischen Weisheit und den Lehrmeister parlamentarischer Form und Gesittung verehrte, durfte jetzt ein Mitglied des Unterhauses von unnützen und plündernden deutschen Expeditionen durch die Provinz Petschili sprechen, ein anderes sich über angebliche Schandthaten der deutschen Truppen äußern, ohne daß ihn vom Sitz des Speakers ein entrüsteter Ordnungsruf traf, wie er den verehrungswürdigen

Herren so leicht entfahre, wenn Paddys lebhaftes Temperament einmal wieder das Hindernis der parlamentarischen Gesetze genommen habe. Man wisse nunmehr, daß man im englischen Unterhause ungestraft eine andere Nation beschimpfen könne.

*

* *

Der Swet veröffentlicht einen Artikel über Rußlands maritime Stellung im fernen Osten. Das russische Ge­schwader im stillen Ozean sei Japans Gnade ausgeliefert, weil die Verproviantierung und das Einladen von Kohlen für die russischen Schiffe in jenem Teil der Welt große Schwierigkeiten habe. Es sei außerdem sehr schwierig, Reparaturen auszuführen, da die Docks von Wladiwostok und Port Arthur ungenügend seien. Die russischen Schiffe seien genötigt, in japanischen Häfen zu überwintern, weil Wladiwostok und Port Arthur nicht genügend Raum bietet. Dazu kommt, daß der innere Hafen keine genügende Tiefe besitzt, während der äußere Hafen jedem Wind ausgesetzt ist. Die russischen Schiffe könnten nn Falle eines Krieges in Wladiwostok und Port Arthur von den Japanern blockiert werden. Der Artikel erklärt es angesichts dieser Thatsachen für notwendig, daß Rußland einen weiteren Hasen, und zwar Mosampo in Korea, erwerbe.

-t- *

*

Die Gerüchte, daß Fürst Ferdinand von Bulgarien die demnächstige Erhebung seines Landes zum Königreich plane, wollen nicht verstummen. Obgleich diese Gerüchte, sobald sie auf der einen Seite auftauchen, auf der anderen Seite abgcleugnet werden, wird das Spiel doch fortgesetzt, freilich immer nur in der Presse, denn an die Diplomatie der Großmächte und insbesondere an die Türkei ist diese Frage noch in keiner Weise herangetreten, weshalb alle Be­trachtungen darüber, wie sich die Großmächte zu der mit der Erhebung Bulgariens zum Königreich verbundenen Aender- ung des Berliner Vertrags Verhalten werden, müßig sind. Sicher ist nur, daß Fürst Ferdinand schon seit langer Zeit die Königskrone erstrebt und daß er das Vasallenverhältnis zum Sultan als eine lästige Fessel empfindet. So ist es ihm zu unangenehm, daß man an verschiedenen Höfen den bulgarischen Vasallenfürsten anders behandeln, als man es mit dem unabhängigen bulgarischen König thun würde. Sicher wird einmal der Herzenswunsch des Fürsten ver­wirklicht werden und es fragt sich nur, wann dies geschehen und ob Bulgarien davon Vorteile haben wird.

würrtternbevsifetzer; S«rir-L«*s

Kammer der Abgeordneten.

* Stuttgart, 5. Juli. (120. Sitzung.) Fortsetzung der Beratung des Gesetzes über die Besteuerungssätze der Ge­meinden und Amtskörperschaften ; Artikel 13 (Bauplatzsteuer). Abg. Galler (Vp.) wies auf die Härten und finanziellen Enttäuschungen hin, die bei dieser Steuer nicht ausbleiben würden. Er werde aber trotz der unglücklichen Form dem Artikel seine Zustimmung geben. Abg. Liesching (Vp.) wird gegen den Artikel stimmen, wenn er auch im Prinzip ein warmer Freund der Bauplatzsteuer sei. Vor allem sei ihm anstößig, daß schon das Ziehen der Baulinie allein zur Bauplatzeigenschaft genüge. Er wünsche auch Stundung bis zum Verkauf oder bis zur Ueberbauung des Grund­stückes und Begrenzung der Steuerentrichtung auf zehn Jahre. Dagegen macht der Minister des Innern v. Pischek geltend, daß erst bei einer thatsächlichen Wertsteigerung die Steuer erhoben werden solle. Da sie nur minimal sei, er­scheine sie ihm innerlich gerecht und auch durchaus prakti­kabel. Abg. Kraut ist für den Antrag Haußmann-Balingen der diejenigen Personen, die nicht in der Lage sind ihr Besitztum als Bauplatz zu verwenden, wie z. B. Gärtner, steuerfrei lassen will. Abg. Kiene (Ztr.) glaubt, daß die Steuer eine geringe Bedeutung haben werde, nur wenige Städte würden sie wohl einführen. Abg. Geß (D. P.) hat ebenfalls zahlreiche Bedenken, doch hält er die Steuer für gerecht und praktisch durchführbar. Am wärmsten sprach sich für den Entwurf Abg. Keil (Soz.) aus, wenn er auch eine allgemeine Wertzuwachssteuer lieber gesehen hätte. Dagegen äußert Abg. Haußmann-Balingen ver­schiedene sehr starke Bedenken. Er will jedoch seine Zu­stimmung nicht versagen. Ihm sei es indes nicht sicher, ob nicht die Steuer mieteverteuernd wirke und ob sie nicht zu einer Bauthätigkeit führe, die manchen, für die Gesund­heit der in einem Kessel liegenden Stadt Stuttgart bedeutungs­vollen Platz hinwegnehme. Redner brachte seinen in der Kommission gestellten Antrag im Plenum wieder ein, der darauf hinausgeht, Gärtner und andere Personen, die ihr Besitztum als Bauplatz nicht verwerten, steuerfrei zu lassen. Außerdem beantragt Abg. Remboldt, die Steuer erst nach Anlage der Straßen oder des Platzes zu erheben;

ferner Abg. Liesching, die Artikel, nochmals an die Steuerkommisston zu verweisen. Beide Anträge ebenso wie der des Abg. Haußmann werden abgelehnt und die Kommissionsanträge angenommen. Hierauf begann die Be­ratung des Artikels 14, die Warenhaussteuer betreffend. Das Zentrum hatte zu dem Artikel einen Antrag auf obli­gatorische (statt fakultative) Einführung der Warenhaus­steuer eingebracht. Abg. Egger (Ztr.) und Kiene (Ztr.) begründen diesen Antrag. Jener mit der Konkurrenz der Großwarenhäuser, besonders in den kleineren Städten, und den unreellen Mitteln, welcher diese sich oft bedienten; letzterer will zwar in solcher Allgemeinheit den Vorwurf der Unreellität den Warenhäusern nicht machen, hält aber diese Besteuerung für notwendig. Dagegen kann Abg. Hahn (Soz.) für eine obligatorische Einführung der Warenhaussteuer sich nicht aussprechen. Die Beratungen werden hier abgebrochen. Bei Beginn der Sitzung hatte die Kammer, dem Antrag ihrer Legitimatiouskommission gemäß, das Mandat des ritterschaftlichen Abg. v. Gais- berg-Helfenberg durch seine Ernennung zum Hof­kammerrat als nicht erloschen anerkannt.

LandesnachrichLen.

* Atteusteig, 9. Juli. Zur jetzigen Kirschenzeit sind zwei Warnungen für Jung und Alt am Platze: beim Genuß der köstlichen Früchte die Kerne nicht mit zu verschlucken, die letzteren aber auch nicht achtlos auf Wege zu werfen. Be­sonders die Kinder möge man vor dem Mitverschlucken der Kirschkerne dringend warnen, denn wie oft schon ist solch ein junges Menschenleben in größte Gefahr gebracht oder ver­nichtet worden, daß ein Kern sich festgesetzt und den Er­stickungstod herbeigeführt hat. Nicht minder kann eine gefährliche Darmentzündung die Folge der Nichtbeachtung dieser Warung sein. Und durch das Wegwerfen der Kerne auf Wege, Straßen und Treppen können die schwersten Unfälle für die Passanten herdeigeführt werden. Deshalb nochmals: verschluckt keine Kirschkerne, werft dieselben aber auch nicht auf Wege, damit die Menschen nicht fallen!

* Aagokd, 7. Juli. Ein betrübender Unfall stieß heute dem 58 Jahre alten Uhrmacher Fr. Günther zu. Derselbe wollte sich über das Wehr der Nagold ans jenseitige Ufer begeben, glitt aber auf dem schmalen Steeg aus mid fiel in die Nagold. Der bedauernswerte Mann, der außer seiner Gattin 5 Kinder hinterläßt, konnte sich nicht aus dem Wasser herausarbeiten und fand seinen Tod durch Er­trinken.

* Ireudenstadt, 5. Juli. Die Freudenstadt umgebenden

Staatswaldungen und deren Einrichtung und Bewirtschaft­ung üben schon seit Jahrzehnten auf fremde Forstmänner eine nachhaltige Anziehungskraft aus. Deutsche, Oesterreicher, Schweizer, Amerikaner, Engländer, Finnländer, Rumänen, Serben, Schweden u. a. sind schon hier abgestiegen, um ihre Waldexkursionen von hier auszuführeu. Nahezu alljährlich kommt der frühere Gencralforstinspektor von Indien Dr'. W. Schlich (geb. Hesse), jetzt Professor der Forstwissenschaft an der technischen Fachschule zu Coopers Hill in England, mit dem ältesten Jahrgang seiner Studierenden, die im Herbst nach Indien ausreisen, und besucht die Waldungen im hiesigen Oberamtsbezirk. Gestern waren die Herrn im Forstbezirk Steinwald (Freudenstadt), heute im tannen­berühmten Bezirk Pfalzgrafenweiler, um nach einem Rasttag in unserm Höhenluftkurort am Montag dem badischen Schwarzwald zuzusteuern. Die Herren wurden von den Lokalforstbeamten geführt und waren von dem Gesehenen und Gehörten überaus befriedigt. (St.-Anz.)

* Aenenöürg, 6. Juli. Nachdem Stadtschultheiß Beutter in Herrenalb vom Amt zurückgetreten ist, wurde vom Kgl. Oberamt die Vornahme der Neuwahl auf 22. Juli ds. Js. bestimmt.

* Korv, 6. Juli. Die Heuernte ist beendigt und nach Menge und Güte gleich vorzüglich ausgefallen. Im Ver­gleich mit den letzten 10 Jahren ist die heurige Heuernte weitaus die beste. Die Futterpreise sind bedeutend gefallen, während die Fleischpreise in die Höhe gingen.

* Hberudorf, 7. Juli. Eine Abstimmung der ganzen Bürgerschaft soll in dieser Woche hier in einer Bürgerver­sammlung erfolgen, weil sich die beiden Korporationen der bürgerlichen Kollegien, Gemeinderat und Bürgerausschuß, über den Verkauf eines in Eigentum der Stadt befindlichen Hofgutes nicht einigen konnten. Der Gemeinderat will das Gut verkaufen, wofür die Zeit nicht günstig gewählt ist, dem Bürgerausschuß kommt der bisher gebotene Preis zu gering vor. Das Zurückgreifen auf eine Bürgerabstimmung ist seit vielen Jahrzehnten hier nicht vorgekommen.

* Der Korbmacher Martin Wörner in Rohrau bei Herrenberg stiehlt seine Weiden in den benachbarten Wal­dungen und spielt nebenbei die Rolle eines geriebenen