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Erscheint DieuSiag, Donnerstag, Lamsiag und Sonntag mit der GratiS-Beiloge Der Sonntag s- Gaft.

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Sonntag, 16 Iköma

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vek ninrmachungen aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1902.

AnrMches.

Die Aushebung der Militärpflichtigen Pro 1902 im Bezirk Freudenstadt findet statt: In Dornstetten am 4. März, vorm. 9st-, Uhr, in Pfalzgrafenweiler am 5. März, vorm. 9 Uhr, in Klosterreichenbach am 6. März, vorm. 9 Uhr, in Baiersbronn am 7. März, vorm. 9 Uhr, in Freudenstadt am 8. März, vorm. 8'H Uhr; die Losziehung am 10. März, vorm. 8 stf- Uhr in Freudenstadt.

Deutscher WerchsLag.

* Werki«, 13. Febr. Bei der Beratung des Postetats beschwert sich der Abg. S i n g e r (Soz.), daß Krankenkasfen- büchcr nicht zum Drucksachenporto befördert werden dürfen. Zur Minderung der Arbeitslosigkeit habe die Post nicht überall nach Kräften beigetragen. Auch das Petitionsrecht werde den Beamten oft verkümmert. Staatssekretär Kraetke bestreitet das. Eine Ermäßigung des Portos für Geschäfts­papiere könne er nicht in Aussicht stellen. Eine Resolution, dem Reichstage das Uebereinkommen mit Württemberg über die Einführung gemeinsamer Postwertzeichen zur Prüfung vorznlegen und mitzuteilen, welche Wirkung das Ueberein­kommen auf den Ertrag der zur Reichskasse fließenden Ein­nahmen aus Portogebühren hat, wurde auf Antrag Gröber an die Budgetkommission verwiesen. Abg. Werner (Antis.) verlangte strengere Durchführung der Sonntagsruhe und Erhöhung der Wohnungsgcldzulage. Abg. Hasse (natl.) rügte das Verfahren der englischen Postverwaltung, deutsche Briefe zu öffnen, die nach Deutsch-Südwestafrika bestimmt waren und über Kapstadt gingen. In Hamburg sollen englische Briefmarder Burenbriefe gestohlen haben. Staats­sekretär Kraetke erwidert, auf die Beschwerde habe Eng­land mngeteilt, es sei beabsichtigt, der Beförderung der Briefe so wenig hinderlich zu sein, als es in einem Lande möglich sei, wo der Krieg herrsche. Die Vorfälle seien auf die Unerfahrenheit der militärischen Zensur zurückzuführen. England bedaure die Vorfälle. Wegen der neuerlichen Be­schwerde stehe die Antwort noch aus. Sobald Englands Antwort eingehe, werde er darauf zurückkommen. Ein schwarzes Kabinett in Hamburg gebe es nicht. Abgeordneter Arendt (Rp.) stimmt betreffs der Oeffnuug von Briefen in die Klagen Hasses ein. Abg. Gamp (Rp.) dankt der Reichspostverwaltung für die Posteinrichtungen auf dem Platten Land. Abg. Dasbach (Zentr.) undCrüger (freis.) wünschen Aufbesserung der Stellung der Unterbeamten im Hinblick auf die teuren Lebensbedingungen. Nachdem noch unerhebliche Punkte berührt worden, wird die Fortsetzung der Beratung vertagt.

LcrndesnachrichLen.

Wakddorf, 14. Febr. Ein Tag von freudiger Be­deutung liegt hinter uns. Das hiesige Wasserleitungswerk wurde gestern durch den Erbauer Werkmeister Köhler er­probt und übernommen, wovon die Einwohnerschaft sehr befriedigt ist. Mit der Uebernahme fand eine Feuerwehr­probe statt, welche flott von statten ging ; nachher war Ver­sammlung im Rappen an der die bürgerl. Kollegien teil- nahmen. Toaste wurden ausgebracht auf den König, Ober­baurat Ehmann und Oberamtmann Ritter als den Förderern der Wasserleitung. Schultheiß Walz dankte dem Leiter der Arbeiten, Werkmeister Köhler, namens der Gemeinde. Die ganze Feier war von schönen gemeinsamen Gesängen um- rahmt. (Ges.)

* Stuttgart, 13. Febr. Der König hat heute nach­mittag seine Genehmigung erteilt, den provisorischen Theater­bau beim Königsbau zu errichten. Das Gebäude soll bis zum Beginn der nächsten Spielzeit im Herbst eröffnet wer­den und als Schauspielhaus ständig verbleiben. Die neue Hofoper kommt auf den Platz des abgebrannten Theaters zu stehen.

* Beim Stuttgarter Hoftheaterbrand wurden viele wert­volle Gegenstände den Flammen entrissen, aber vieles wurde dann gestohlen. Von den Versicherungsgesellschaften wird nun Ersatz für alles verlangt, doch die Gesellschaften sagen: wir sind nur verpflichtet, für den Feuerschaden aufzukommen, nicht auch für den Diebesschaden. Vielleicht kommt der Streit noch zur gerichtlichen Entscheidung,

* Vaihingen, 12. Febr. (Volkszählung.) Interessant ist die Vergleichung der Einwohnerzahl des Bezirks Vaihingen in den Jahren 18951900. Im Jahre 1895 betrug die Gesamtzahl der Bezirksbewohner 21,431, 1900 20,984. Weniger also 447 Seelen.

* (Verschiede«es.) Das Elektrizitätswerk Rottweil hat eine Accumulatoren-Batterie angeschafft, welche aus 140 Plantezellen besteht und im Stande ist, 400 Glüh­lampen drei Stunden lang zu speisen. In Horb ent­stand in der Fischerschen Marmorfabrik infolge Explosion

einer Benzinflasche Feuer. Durch rasches Eingreifen des Personals und eines Teils der Feuerwehrmannschaft brannte nur der Maschinenraum ans. In Loßburg hat sich ein Altertumsverein gebildet, der sich die Erforschung der in der Nähe vorkommenden Altertümer zum Ziel gesetzt hat. In der Nähe des Geislinger Bahnhofs kamen 3 leere Güterwagen in Lauf und stießen bei Donzdorf auf einen im Nebengeleise stehenden Langholz-Wagen, wobei ein bedeutender Materialschaden entstand.

* München, 14. Febr. Bei der 1. und 4. Kompagnie des Jnfanterie-Leibregiments ist die Genickstarre ausgebrochen. Bis jetzt sind derMg. Ztg." zufolge 2 Mann gestorben. Eine größere Anzahl Erkrankter liegt im Militärlazaret.

ff Kaiserslautern, 14. Febr. Heute vormittag wurden derPfälzischen Presse" zufolge die 3 Kinder des Stein­hauers Möhler erstickt im Bett aufgefunden. Sie hatten in Abwesenheit der Eltern mit Feuer gespielt und das Bett in Brand gesteckt.

* Kassel, 14. Febr. Im Prozeß gegen.die Verwaltungs- Mitglieder der Trebergesellschaft hat das Gericht wie folgt erkannt: Herr Sumpf 7 Monate Gefängnis und lOOOOMk., Schlegel 5 Monate und 5000 Mk., Otto 6 Monate und 5000 Mark, Arnold Sumpf 3 Monate und 5000 Mark, Schulze-Dellwig 3 Monate und 5000 Mk. Bei den An­geklagten Arnold Sumpf und Schulze-Dellwig wird die Strafe durch die Untersuchungshaft als verbüßt angerechnet. Den Angeklagten Hermann Sumpf, Otto und Schlegel wer- 4 Monate Untersuchungshaft abgerechnet. Im Falle der Nichtzahlung der Geldstrafe tritt für je Mk. 15 ein Tag Ge­fängnis in Kraft mit der Maßgabe, daß diese Gefängnis­strafe ein Jahr nicht überschreiten darf.

* Leipzig, 14. Febr. Der Fabrikantenverein des Jn- dustriebezirks Reichenbach beschloß, nach dem Vorgang in Greiz, falls die streikenden Textilarbeiter am Montag die Arbeit nicht wieder ausgenommen haben, gleichfalls die Massenaussperrung sämtlicher Arbeiter. Insgesamt kommen an 15,000 Arbeiter in Betracht.

ff Werlin, 14. Febr. (Zolltarifkommission.) Im Laufe der heutigen Verhandlung über den tz 12 des Tarifgesetzes betonte Graf Posadowsky nochmals, daß die Regier­ung bei Ausstellung des Tarifs die einseitigen Interessen der Großgrundbesitzer, wie die Gegner des Tarifs behaupten, nicht berücksichtigt habe, sondern die gesamten wirtschaft­lichen Interessen des Reiches. Abg. v. Karoorff knüpfte an die Aeußerung des Grafen Posadowsky an und bemerkte, daß die wirtschaftlichen Interessen im Leben der Völker eine größere Rolle spielen als die politischen. Er teilte mit, er habe eine längere Unterredung mit Bismarck gehabt, in deren Verlauf Bismarck ausdrücklich nachwies, daß es ver­hängnisvoll sei, durch Gewährung von wirtschaftlichen Vorteilen politische Bundesgenossen zu erkaufen. Staats­sekretär Posadowsky hielt seine Ansicht aufrecht; trotz der dem Andenken Bismarcks geschuldeten Pietät müsse der heutige Staatsmann vielfach den veränderten wirtschaftlichen Verhältnissen Rechnung tragen. Alle Parlamente der Welt beschäftigen sich heute in erster Linie mit wirtschaftlichen Fragen, was deren hohe Bedeutung beweise. Nachdem der Antrag Spahn angenommen war, entwickelte sich eine stürmische Szene im Anschluß an den Vorschlag Müller- Fulda. die Anträge Gothein betreffend die Enqueten von der Besprechung abzusetzen. Als der Vorsitzende von Kardorff die Abstimmung vornehmen wollte, während Gothein dagegen protestierte, schrie Stadthagen dazwischen, und Singer rief:Diktatur! Terrorismus!" Kardorff ries den Sozialdemokraten zu, sie möchten ihn beim Plenum verklagen. Inzwischen wurde der Antrag Müller-Fulda abgelehnt. Unter allgemeiner Unruhe, lauten Rufen und Geschrei der Sozialdemokraten erklärte Kardorff, er lege den Vorsitz nieder. Die Kommission gieng unter all­gemeiner Unruhe auseinander.

ff Werlin, 14. Febr. Der Burenhilssbund beschloß, sofort 300000 Mk. für die Buren zu bewilligen. Für die Hälfte sollen Waren gekauft, die andere Hälfte durch Ver­trauensmänner und Komites in barem Gelds der Bestimm­ung zugeführt werden.

ff Wertin, 14. Febr. Der Kaiser nahm die Meldung des zum Kommandanten von Ulm ernannten bayerischen Obersten Steindorf entgegen.

* Die amtliche Antwort auf die englischen Querzüge hat allenthalben freudig berührt, da sie den nichtsnutzigen Ver­suchen der britischen Presse, die amerikanische Bevölkerung gegen Deutschland aufzubringen, einen kräftigen Riegel vor­geschoben hat. John Bull wird nun nicht mehr mit der Legende bramarbasieren können, daß die englische Regierung allein in dem spanisch-amerikanischen Kriege eine gegen die Vereinigten Staaten gerichtete Einmischung der europäischen

Mächte verhindert habe. Welchen Wert man an maßgeben­der Stelle in Berlin auf die Entkräftung der englischen Ver­dächtigungen legt, geht daraus hervor, daß auch die un­zweideutige Randbemerkung des Kaisers zu dem Schlußsatz des diplomatischen Schriftstückes der Oeffentlichkeit über­geben wurde. Eine schlagendere und überzeugendere Wider­legung der gegen die deutsche Regierung gerichteten Ver­dächtigung ist Wohl kaum denkbar. Del Umstand, daß nicht nur Graf Bülow mit dem englischen Botschafter eine Be­sprechung hatte, sondern auch mit dem Kaiser selbst, läßt annehmen, daß der Vertreter Großbritaniens am Berliner Hofe dadurch in die Lage versetzt worden ist, seiner Re­gierung in London reinen Wein einzuschenken, wie die von ihr protegierten Brandstiftungen in Deutschland wirken.

ff Wochum, 14. Febr. In der ZecheKönigsborn" wurden durch eine Kohlenstaubexplosion 4 Bergleute schwer verletzt. Einer derselben ist bereits gestorben.

Ausländisches

ff Marseilles, 14. Febr. Nachrichten aus Madagaskar melden, daß der Neujahrstag in Tananarivo festlich be­gangen worden ist. An dem Fest nahmen einige Buren teil, die sich eines herzlichen Empfanges seitens der französischen Kolonie und des Generals Gallieni zu erfreuen hatten. Dieselben sind aus Transvaal als Vertreter ihrer Familien mit bedeutenden Kapitalien nach Madagaskar gekommen in der Absicht, sich dort niederzulassen und sich mit Ackerbau und Viehzucht zu beschäftigen.

ff London, 14. Februar. Die hiesige Presse beschäftigt sich lebhaft mit der Angelegenheit betreffend das Verhalten des britischen Botschafters vor Ausbruch des spanisch-ameri­kanischen Krieges. Blätter wieSun",Times",Tribüne" undEvening Post", welche bisher die englische Legende, wonach England die Bereinigten Staaten vor einer Inter­vention bewahrt habe, geglaubt haben, versuchen jetzt, den Zwiespalt zwischen den Mitteilungen Cranbornes und des Reichsanzeigers" durch die Annahme zu lösen, daß Oester­reich die Initiative zu der Note vom 14. April 1898 ge­geben und Lord Pauncefote lediglich in seiner Eigenschaft als Doyen des diplomatischen Korps unterbreitet habe. Andere Blätter wieJournal",World",Mailand Expreß" sprechen sich scharf gegen England aus, das der Doppel­züngigkeit und des Verrats gegen die Vereinigten Staaten überführt dastehe.

2 Wie ein Londoner Mitarbeiter der Boss. Ztg. erfährt, ist außer dem veröffentlichen Abkommen eine geheime Mili- tärkonventiou zwischen England und Japan abgeschlossen worden, derzufolge das britische Geschwader in den ost­asiatischen Gewässern wesentlich verstärkt werden soll.

* In Knqland hat die Begeisterung, mit der das Bündnis mit Japan anfänglich in öer Presse begrüßt wurde nicht überall lange vorgehalten. Namentlich die Oppo­sitionsblätter finden bei näherer kritischer Prüfung dieses oder jenes doch bedenklich. Die hie und da ausgesprochene Ansicht, die britische Regierung sei mit Uebereilung zu Werke gegangen, erhält durch das, was die Daily Mail über die Vorgeschichte des Abkommens zu berichten weiß, einige Begründung. Dem genannten Blatte wird nämlich aus Tokio gemeldet, Marquis Jto habe sich bei seiner europäischen Reise erkundigt, ob Aussicht auf eine russisch­japanische Verständigung vorliege. Man habe seine Aeußer- ungen gut ausgenommen, ihm gewisse Grundlagen unter­breitet, worin ziemlich viel, aber im ganzen nichts Unan­nehmbares gefordert wurde. In London habe Jto dann klaren Wein eingeschenkt, den russischen Vorschlag mitgeteilt und England vor die Wahl gestellt, entweder selbst mit Japan abzuschließen, oder letzteres nach Rußland abschwenken zu sehen.

ff Washington, 14. Febr. Im Repräsentantenhaus rief Wheeler (Kentugy) Sensation hervor in einer Rede, in welcher er schwere Vorwürfe erhob gegen die Admini­stration des Staatsdepartements in Verbindung mit, wie er es nannte, der jüngsten Enthüllung des Verhaltens Groß­britaniens gegenüber den Vereinigten Staaten.

Handel und Verkehr.

* Vaihingen a. H., 12. Febr. Dem heutigen Vieh­markt wurden zugeführt 164 Ochsen und 1164 Stück sonstiges Vieh, zusammen 1328 Stück. Der Handel ging sehr leb­haft, insbesondere in Zugvieh.

* Weil i. Sch., 12. Febr. Bei dem gestrigen Holz­verkauf im hiesigen Gemeindewald war im Allgemeinen ein Rückgang der HRzPreise gegen voriges Jahr bemerkbar. Bezahlt wurde für 1 Rm. buchene Scheiter 810 Mk., für 100 buchene Wellen bis 14 Mk.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.