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Erschin-l Ljensiag Doil'-ecktaa. LamStag und Sonntag mit der GraliS-Beilaze Der Sonntag S- <Ä a st.

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Sonntag, 20. Hktoöer

Bekanmmachungeu aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

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Amtliches.

Zur Vertilgung des so schädlichen Frostnachtspanners ist es dringend angezeigt, daß die Obstbaumbesitzer unverweilt ihre Kernobst­bäume wiederum mit den bekannten und bewährten Klebringen, circa 1 Meter vom Erdboden entfernt, versehen. Der Schmetterling pflegt gegen Mitte Oktober zu erscheinen und treibt sein Wesen bis gegen Dezember. Auf älteren Bäuinen mit rauher Rinde sollte der Raupen­leim direkt auf die Rinde aufgestrichen werden. Für Beschaffung des Raupenleims wird der Bezirksobstbauverein auch in diesem Jahr wieder Sorge tragen. Ferner werden die Obstbaumbesitzer dringend aufge­fordert, ihre Obstbäume von Moos und abgestorbener (aber nicht der lebenden) Rinde durch Abscharren zu reinigen das ALscharren ge­schieht am besten bei feuchter Witterung und die Stämme und Aeste mit Kalkmilch anzustreichen. Außerdem sollen die Baunischeiben nun umgegraben und die Bäume genügend gedüngt werden. Alles von den Bäumen Abgescharrte ist zu verbrennen.

In G römbach ist die Maul- und Klauenseuche wieder er­loschen.

LcrndesnacH richten.

* Schopftoch, 16. Okt. Seit einigen Wochen sind nun auch wir Höhcnbewohner im Besitze einer Wasserleitung mit hydraulischem Betrieb. Die drei Hauptquellen sind im Birkenthal, 20 Minuten vom Dorf entfernt und liefern pro Sekunde 5 Liter (bei trockener Jahreszeit gemessen). Durch 5 Widder wird das Wasser in zwei Schächten in das am Fuße des Rödelberges gelegene Reservoir 95 Meter hoch gepumpt. Die ganze Länge der Zuleitung beträgt 1800 Meter.

* Stuttgart. 16. Okt. Die Blätter berichten: Eine mutige That hat ein trauriges Ende gefunden. Eine junge Dame, Fräulein Anna Bachner, eine gebürtige Tübingerin, kam bei einem Gang über die Königsstraße gerade dazu, wie ein kleiner Knabe Gefahr lief, von einem schnell daher­fahrenden Wagen überfahren zu werden. Bon allen Umstehenden hatte sie allein den Mut, einzugreisen. Sie sprang schnell entschlossen hinzu und riß den Knaben weg, der mit einigen unbedeutenden Schürfungen davonkam. Da­gegen kam sie selbst zu Fall und erlitt schwere Verwundungen. Heute ist die mittige Lebensretterin an ihren Verletzungen gestorben.

* Stuttgart, 18. Okt. Konflikte zwischen dem ge­schriebenen und gesprochenen Recht und dem gesunden Rechts­bewußtsein des Volkes sind nicht selten. So ist neulich ein Schultheiß wegen Verbrechens im Amt nach ß 346 R.St.G.B. von der Strafkammer Tübingen zu der gesetzlichen Mindest- strase (l Monat Gefängnis) verurteilt, weil er zwei beim Bettel betretene Handwerksburschen wieder hatte laufen lassen, anstatt sie pflichtgemäß ans Oberamt abzuliefern. Zur Er­klärung gab er an, er habe sie nach ihren Papieren für ordentliche Menschen und nicht für Landstreicher gehalten, habe auch der Korporation die erheblichen Kosten sparen wollen. Die Bestrafung des Schultheißen mußte nach dem Gesetz erfolgen. Aber unverhältnismäßig hart bleibt auch die verhängte Mindeststrase in diesem Falle, wo doch von einem wirklichenVerbrechen" nicht die Rede sein kann.

* Stuttgart, 18. Okt. Der frühere Rechtsanwalt Mohr in Heilbronn wurde von der Stuttgarter Strafkammer wegen Beleidigung des Heilbronner Landgerichtsdirektor Willich zu einer Gefängnisstrafe von 3 Monaten verurteilt.

ss Stuttgart, 18. Okt. Der Württ. Schutzverein für Handel und Gewerbe schreibt uns: Am letzten Montag fand im Bügermuseum hier der erste Erörterungsabend dieses Winterhalbjahres statt. Eingehend wurde das Ge- schäftsgebahren einiger hics. Geschäfte besprochen, die nach Art der Warenhäuser gewisse Artikel unter den Einkaufs­preisen abgeben, um dem Publikum das hiebei Verlorene bei andern Artikeln doppelt und dreifach anzurechnen. An­gesichts der schwindelhaften Anpreisungen mancher aus­wärtiger Geschäfte soll der Ausschuß des Schutzvereins ersucht werden, in der kommenden lebhaften Geschäftszeit entsprechende Warnungen in den Zeitungen zu erlassen. Der Vorsitzende berichtet eingehend über den in Nord­deutschland da und dort eingerissenen Ausstellungsschwindel, um dessen Bekämpfung sich namentlich der Hamburger Schutzverein verdient gemacht habe. Da anzunehmen sei, daß der fragliche Schwindel mit der Zeit auch bei uns versucht werde, so sei heute schon solchen etwa versuchten Ausstellungen gegenüber Vorsicht anzuraten, da es sich hiebei lediglich um die Geldbeutel einzelner Unternehmer handle. Aus der Versammlung wird ferner mitgeteilt, daß der Konsumverein Heidenheim sich aufgelöst habe und dessen Geschäftshaus dem Verkauf ausgesetzt sei. Der Konsumverein Bockenheim, der bereits im vorigen Jahre 2500 Mk. zugesetzt habe, setzte in letzter Woche seine Mit­glieder in Kenntnis, daß in diesem Jahre weitere 550 Mk. verloren gegangen seien, und daß hievon die Kaufleute am Platz die Schuld trügen, weil sie so billig verkaufen, daß der Konsumverein nicht existieren könne. Bei diesem An­

laß wurden auch die in der letzten Zeit durch die Presse gegangenen Mitteilungen über den Stuttgarter Konsum- Verein und dessen hieraus erfolgte Erklärung eingehend erörtert. Nach Besprechung einer Reihe weiterer gewerb­licher Fragen schloß der Vorsitzende gegen 11 Uhr den an­regend verlaufenen Abend.

* Sindelüngeu, 17. Okt. Eine unerwartete große' Freude wurde den hiesigen Ortsarmen evangelischer Kon­fession zu Teil durch die hochherzige Stiftung der Witwe Wohlbold. Dieselbe hat zum Andenken an ihren verstorbenen Mann, dessen Vater Präzeptor in Sindelsingen war, neben verschiedenen reichen Legaten der hiesigen Stadtgemeinde das schöne Kapital von 100 000 Mk. mit der Bestimmung testamentarisch vermacht, daß die Zinsen aus diesem Kapital alljährlich am 1. Juni (dem Geburtstag ihres verstorbenen Mannes) an die evangelischen Ortsarmen verteilt werden.

* Keikbrarm, 18. Okt. Generalfeldmarschall Gras Waldersee ist heute abend 5 Uhr mit Gemahlin von Neckar­sulm aus nach Hannover abgereist. Waldersee leidet noch immer stark unter der Venenentzündung, die ihm das Gehen erschwert.

* Settnaug, 17. Okt. Großfeuer zerstörte heute nacht das in der Nähe des Bahnhofes befindliche Lagerhaus der Firma Adorno u. Locher. Der größte Teil des Waren­bestandes an Mehl, Mais rc. wurde vernichtet; das Kohlen­lager konnte gerettet werden. Der Schaden ist erheblich.

* (Verschiedenes.) Im Gafthos zur alten Post in Dettenhausen brach auf bis jetzt unaufgeklärte Weise Feuer aus. Während die Wirtschaftslokalitäten beinahe un­beschädigt blieben, brannten die Fremdenzimmer vollständig aus. In Cannstatt stieß in der Neckarstraße ein schwerbeladener Wagen mit einem Landauer zusammen. Der Kutscher wurde vom Bock geworfen und leicht verletzt. Ein Pferd an dem Landauer mußte sofort getötet werden; das andere wurde schwer verletzt.'"Laut einem in Neckar­gartach eingelaufenen Telegramm des 3. Seebataillons sprang der Matrose Ritzmann in China über Bord und fand den Tod in den Wellen. Die Ursache ist unbekannt.

* Kürzlich verschwand aus Aschaffeuburg der Theater­direktor Großer. Seine Leiche ist nun bei Kleinostheim im Main gesunden.

* Wien, 18. Okt. Der Abg. Kaiser richtet eine Inter­pellation an die Regierung über die Stellungnahme Oester­reich-Ungarns zum Burenkriege. Kaiser und die anderen Interpellanten richten an den Ministerpräsidenten die drin­gende Anfrage, ob die Regierung bei dem Minister des Auswärtigen mit allem Nachdruck darauf hinzuwirken ge­denke, daß Oesterreich-Ungarn für den endlichen Abschluß des Raubkrieges mittels Schiedsgerichts eintritt. Ferner, daß England veranlaßt werde, den Anforderungen der Menschenrechte und des Völkerrechts gerecht zu werden, und daß endlich Oesterreich-Ungarn den kriegführenden Mächten in Afrika gegenüber vollste Neutralität bewahre.

* Werkin, 18. Okt. Beim gestrigen Hauptjagdrennen in Karlshorst stürzten beim Tribünensprung vier Reiter. Leutnant Suermondt erlitt eine leichte Kopfverletzung, Leut­nant von Arnim eine Auskugelung des Armes, Herrenreiter Schmidt-Benecke eine Gehirnerschütterung.

* Werlin, 18. Okt. Gegenüber einem vielfach über­triebenen Optimismus über die wirtschaftlichen Aussichten der Schutzgebiete ist ein Artikel derDeutsch-Ostafrik. Ztg." über die Holzschätze von Deutsch-Ostasrika und ihre Aus­nutzung von Interesse. Es wird darin zunächst auseinander­gesetzt, daß hier vorerst nur in Betracht kommen die küsten­nahen, hochstämmigen Walddistrikte Ostusambaras, welche durch die Bahn bereits erschlossen sind. Dann wird aus­geführt:Ein Absatzgebiet des gewonnenen Nutzholzes ist in der Kolonie selbst zweifellos vorhanden, da jährlich noch für über 100 000 Rupie Bauholz aus anderen Erdteilen, sogar von Schweden und Norwegen her, eingeführt werden muß. Ob man aber zum Absatzgebiet unserer Sägewerke auf die Dauer Britisch- und Portugiesisch-Ostafrika, Trans­vaal und die Kapkolonie rechnen darf, wie der Verfasser eines Aufsatzes in derKolonialen Zeitschrift" nachzuweisen versucht, erscheint uns zweifelhaft. Uganda, Portugiesisch- Ostafrika und Natal haben auch Waldbestände, die sie über kurz oder lang durch eigene Industrie ausnutzen werden, und Transvaal, sowie die Kapkolonie werden dann wahr­scheinlich ihren Holzbedarf aus den zunächst liegenden Nachbarländern decken. Großbetriebe mit einem Kapital von einer halben Million Mark und darüber könnten dem­nach in absehbarer Zeit allein schon auf Grund des mangeln­den Absatzes für ihre Massenproduktion gefährlichen Krisen entgegengehen. Als zweiter bedenklicher Faktor kommt noch ein anderer hochwichtiger Umstand hinzu. Wer hat Er­fahrungen gesammelt, ob ostafrikanische Hölzer auf die

Dauer den hohen Anforderungen, die moderne Bautrchnik stellen muß, genügen? Die Brücke über den Creek bei Kurasini, die auf starkstämmigen Pfeilern ruht und wenige Jahre erst steht, ist jetzt, da die Pfähle fast völlig ver­morscht sind, dem Einsturze nahe. Wie schnell vermodern nicht vom Wind gebrochene oder vom Blitz gefällte, kern­gesunde Stämme des afrikanischen Hochwaldes! Es kommt, nicht allein darauf an, durch Auswahl der Arten der Ge­fahr des Ameisenfraßes zu entgehen, man muß auch dem feuchtwarmen Klima Rechnung tragen, welches das Ver­faulen in hohem Maße begünstigt. Also erst dann, wenn durch Versuche in bescheidenem Maßstabe, durch Kleinbetriebe, die Sachlage geklärt ist, die nötigen Erfahrungen gesammelt sind, erst dann darf man in gesunder Weise die Ertrags­fähigkeit des Unternehmens durch Vergrößerung des Be­triebskapitals zu steigern versuchen, oder man läuft Gefahr, die Zahl der nicht rentablen Großunternehmungen noch durch weitere zu vermehren.

* Köln a. WH., 17. Okt. Am Buttermarkt in der Nähe der Schiffsbrücke überfiel nachts eine von ihrem Mann getrennt lebende Dachdeckersfrau ihren Gatten und stieß ihm ein Dolchmesser in die linke Seite. Der Ge­stochene brach mit einem lauten Aufschrei heftig blutend zu­sammen. Die Thäterin warf das Messer fort und ver­suchte zu entfliehen, wurde aber aufgehalten und der Polizei übergeben. Die Verletzung des Dachdeckers ist lebensgefährlich.

Ausländisches.

' * Tondo», 17. Okt. Den Morgenblättern zufolge gestaltet sich die Rekrutierung von Irländern und Ieomanry immer schwieriger. Von der Deomanry wird es rundweg abgelehnt, von neuem in den Dienst zu treten.

* London, 18. Okt. Aus dem Lager von Shorncliff sind von zwei 200 Mann starken Kompagnien Ieomanry, welche nach Südafrika abgehen sollten, 50 Mann ver­schwunden. Unter den Ueomanry herrscht große Unzufrieden­heit wegen rückständigen Soldes.

^ sj (Kitcheners Wlutjnstij.) Innerhalb einer Woche ließ Lord Kitchener die Boern Broeksma, Lotter, Schoe- mann und Wolfaardt erschießen. Alles Männer ohne Falsch und Tadel, die der Boernsache als Boern ihre Dienste leisteten. Die Justiz Kitcheners ist Mord, und der Mörder von Südafrika ist ein Titel, den die Geschichte dem grausamen und gewaltthätigen Manne einmal beilegen wird, dem auch während seiner Kriegsthätigkeit im nordwest­lichen Afrika Titulaturen angehängt worden sind, die seine Brutalität und Mordsucht öffentlich an den Pranger stellen.

* Die Times meldet aus We»-ßakke (Natal) vom 17. ds.: Botha löste sein Kommando auf und überläßt es den einzelnen Abteilungen, so gut sie können zu entkommen. Er selbst dagegen benützte nahe bei Pietretief einen kleinen offenen Raum, der durch Truppenmangel bei den Eng­ländern entstanden ist, und bahnte sich einen Weg nach Norden. Es ist leicht für den Feind, wenn er sich in kleinen Gruppen bewegt, der schärfsten Verfolgung zu entgehen.

Kandel' und Werk ehr.

* Stuttgart, 16. Okt. (Leder.) Die Zufuhr zu der heute in der Gewerbehalle abgehaltenen Herbstledermesse über­traf diejenige des Vorjahrs. Zugeführt wurden ca. 1200 Zent­ner gegen 950 Zentner im vergangenen Herbst. Der Geschäfts­gang und die Preise hielten sich auf dem früheren Niveau.

* (Weinpreise per 3 Hl. vom 17 bis 18. Oktober.) Uhlbach 130 140; Grün b ach i. R. 100115; Marbach a. N. 8090; Großbottwar 70 -90; Hohenhaslach 98100;, Enzweihingen 8592; Walheim 7075; Hofen 6586 Mk.;^Hölzerr^ 85. Käufer erwünscht.

* Tübingen, 18. Okt. Auf dem Güterbahnhof sind 2 Waggons Aepfel zugeführt zum Preis von 6 Mk. 50 Pfg. bis 6 Mk. 80 Pfg. per Ztr.; ferner 2 Waggons Birnen zum Preis von 5 Mk. 40 Pfg. bis 5 Mk. 80 Pfg. pro Zentner.

* Kßlingen, 17. Okt. Am Güterbahnhof stehen heute 10 Wagen ausländisches Mostobst: 6 französische, 2 rhein., 4 ungar. und 3 österr., Preis 7.207.40 per Ztr.

* Zannflatt, 16. Okt. Auf dem Güterbahnhof wurden heute für Mostäpfel Mk. 7.20 bezahlt, während Bratbirnen zu 6 Mk. per Zentner verkauft wurden.

* Köln, 18. Okt. Die Preise für D-Eisenträger werden um 10 Mark für die Tonne herabgesetzt.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.