Umfragen gehalten, doch stellte sich heraus, daß weder durch Kapstadt, Durban oder einen der anderen Häfen eine solche Kompanie gekommen fei. In der Heimat der Leute glaubte man denn endlich am besten Auskunft über den Lerbleib der Ueomanry zu erhalten, aber eitle Hoffnung, es stellte sich heraus, daß keiner der Angeworbenen dort war. Das Kriegsministerium ist noch immer der Hoffnung, daß die Kompanie „irgendwo" in Südafrika kämpft. Wenn die Zahlungen fällig werden, glaubt man, daß auch diese Vermißten endlich auftauchen werden.
fs Der Zar hat am Sonnabend voriger Woche seine Reise nach Kopenhagen angetreten. Die Begegnung mit Kaiser Wilhelm findet nicht am 10., sondern am 11. Sept. statt. Bei günstiger Witterung erfolgt sie auf hoher See, bei stürmischem Wetter auf der Rhede von Danzig.
* In Belgrader Hofkreisen wird behauptet, König Alexander von Serbien habe den jüngsten Bruder der Königin Draga, Leutnant Nikodem Lnnyeviza, zum Thronfolger designiert.
* Malaga, 3. Sept. Ein heftiger Brand wütete gestern vormittag im deutschen Konsulat und richtete beträchtlichen Schaden an. Eine eiserne Kiste mit amtlichen Schriftstücken und ein Teil der Bibliothek wurden gerettet. Der Brand ist vermutlich durch eine brennende Zigarre entstanden, welche ein Arbeiter im Salon vergaß, der zur Feier der Verteilung der Belohnungen hergerichtet wurde, welche die deutsche Regierung für die an den Rettungsarbeiten der „Gneisenau" Beteiligten bestimmte.
* Kapstadt, 2. Sept. Es heißt, die Kommandos Hertzog und Lategans seien in den Oranjcstaat zurück- getrieben, die Ost-Transvaalbahn sei vom Feinde in der Nähe von Alkmaar, etwa in der Mitte zwischen Middelburg und Komalipoort zerstört worden. Dann sei ein Eisenbahnzug von den Buren angegriffen worden, der Zug entkam aber den Angreifern. Aus der Kapkolonie verlautet, die Buren seien aus dein Varkly East-Distrikt durch den Barklypaß in der Nähe von Eliet und Eala gezogen, wo sich die Eingeborenen-Reservate befinden. Ferner heißt es, daß nunmehr beschlossen sei, alle Familienangehörigen von Buren, die noch im Felde sind, an die Küste zu deportieren, wo Flüchtlingslager errichtet würden. Wem: die Maßnahmen durchgeführt sind, werde es der Eisenbahn wahrscheinlich möglich sein, genügend Nahrungsmittel herbei- zujchaffen, um ganz Johannesburg zu verproviantieren, wie es vor dem Kriege der Fall war. Es würde somit wahrscheinlich sein, daß normale Verhältnisse in der Stadt wiedei kehren.
* Kapstadt, 2. Sept. Beim Empfange der Abordnung der Uitlanders sagte Milner auf deren Ansprache, er werde für kein Ziel ausdauernder arbeiten, als für dasjenige, den Transvaalflüchtlingcn, so schnell es die Umstände gestatten, die Heimkehr zu ermöglichen, und werde fortsahren, alles in seinen Kräften stehende zu thun, um dies Ziel zu erreichen.
* Während des Begräbnisses der Gattin Krügers veranstalteten die Engländer in Pretoria ein Militärkonzert, das von der Musik der Northumberland-Füsiliere ausge- sührt wurde. Dr. Knobel, der von den Engländern eingesetzte Bürgermeister von Pretoria, wohnte mit seiner Familie dem Konzert an, was bei vielen Aergernis erregte. Nach der Leiche drangen die Engländer in Krügers Haus ein, durchsuchten alles, rissen die Tapeten von den Wänden, die Steinplatten vom Oehrn weg. Die Familien Eloff und Jacobs, Verwandte der Krügcrschen, wurden ausgewiesen. Sie wandern nach Europa aus, mit Ausnahme von KrügerS Schwiegersohn Eloff, der als Kriegsgefangener nach Ostindien verbracht wird.
js Wenn auch Präsident Krüger keine Begegnung mit dem Zaren haben und eine Intervention zu Gunsten der Herstellung des Friedens in Südafrika vorläufig nicht ein
geleitet werden wird, so braucht doch Niemanden um die Boern bange zu sein. In der Kapkolonie sind die Boern die Herren, sie beherrschen also dasjenige Gebiet, das den Engländern wertvoller als jedes andere in Südafrika ist. Der Ausstand namentlich im südwestlichen Teile dieser Kolonie, also in dem Bezirke, in dem die Hauptstadt der Kolonie Kapstadt gelegen ist, nimmt fortgesetzt zu. Die bis an die Mossalbai vorgedrungenen Boern behaupten sich dort gleichfalls. Zwischen dem eine Tagesreise nördlich von der Bai gelegenen Orte Oudtshoorn und Kapstadt fanden neuerdings heftige Kämpfe statt, über welche Lord Kitcheuer nichts zu berichten wagt. Wir sind also über den Ausgang dieser Kämpfe mit wünschenswertester Deutlichkeit unterrichtet.
Handel und Verkehr.
* Baiersbronn, 2. Sept. Bei dem Stammholz-
Verkauf im Wege des schriftlichen Aufstreichs seitens des Reviers Baiersbronn wurde verkauft: n) Nadelstammholz (normal) Forchen il.Kl. 6Fstm., IW. Kl. 88 Mm., IV. Kl. 61 Mm., V. Kl. 1 Mm. Durchschnittserlös 123,2°.g. b) Fichten, Tannen und Forchen I. Kl. 2 Mm., tl. Kl. 37 Mm., IW. Kl. 64 Mm., IV. Kl. 357 Mm., V. Kl. 37 Mm. Durchschnittserlös 108,(>o/g. (Gr.)
* Stuttgart, 31. Aug. (Schlachtviehmarkt.) Preis für V; Kilogramm Schlachtgewicht: Ochsen: ausgemästete, vollsleischige, höchsten Schlachtwerts, bis zu 6 Jahren 70 Pfg.; Farren (Bullen): vollfleischige, höchsten Schlachtwerts 50 bis 53 Pfg., mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 48—51 Pfg., gering genährte 48 Pfg.; Kalbeln (Färsen), Kühe: vollsleischige, ausgemästete Kalbeln, höchsten Schlachtwerts 60—64 Pfg., ältere ausgemästete Kühe und wenig gut entwickelte Kalbeln und jüngere Kühe 57—60 Pfg., mäßig genährte Kalbeln und Kühe 50—51 Pfg., gering genährte Kalbeln und Kühe 35 Pfg.; Kälber: feinste Mastkälber (Vollmilchmast) und beste Saugkälber 70—76 Pfg., mittlere Mastkälber und gute Saugkälber 66—73 Pfg., geringe Saugkälber 68 Pfg.; Schweine: vollsleischige der seinelen Rasse und Kreuzungen bis zu 1 (st Jahr 64 bis 66 Pfg.. fleischige 63—64 Pfg., gering entwickelte, sowie Sauen 55 bis 58 Pfg. Verlaus des Marktes: lebhaft.
* Stuttgart, 2. Sept. (Kartoffel- und Krautpreise.) Dem heutigen Kartoffelmarkt wurden zugeführt: 600 Ztr. Kartoffeln, Preis 3,50—4 All. per Ztr., 2000 Stück Filder- kraut, Preis 20—25 Mk. Per 100 Stück.
* Stuttgart, 2. Sept. (Landes-Produkten-Börse.) Mehlpreise pr. 100 Kgr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: Mk. 29 bis 29.50, dto. Nr. 1: Mk. 27—27.50, dto. Nr. 2: Mk. 25.50 bis 26, dto. Nr. 3: Mk. 24—24.50, dto. Nr. 4: Mk. 21 bis 21.50. Suppengrics Mk. 29—29.50. Kleie Mk. 10.
* lllm, 31. Aug. Der heutige Fruchtmarkt war mit ca. 30 000 Kilo befahren, vorwiegend Hafer, Kernen und Weizen. Die Preise für Roggen und Hafer erlitten einen Abschlag von 28—33 Pfg. Pr. 50 Kilo, während Weizen um 30 Pfg. im Preise anzog. Der Markt wurde, Weizen ausgenommen, langsam bis auf 110 Kilo geräumt. Bezahlt wurde p. 50 Kilo: Kernen Mk. 8.50—8.83, Weizen Mk. 8.46 bis 8.78, Roggen Mk. 7—7.32, Gerste Mk. 7.63—7.85, Hafer Mk. 6.93—7.80.
* Kirchheim n. T., 2. Sept. Heute wurde der erste Markttag für Mostobst abgehal; n. Zugeführt waren etwa 50 Zentner Aepfel. Der Preis stellte nst auf 5 Mark per Zentner.
* Rottenburg a. N., 31. Aug. Die Hopfenernte Wird mit nächster Woche allgemein ihren Anfang nehmen. Die Dolden sind vollständig ausgewachsen, gleichmäßig, lupulinreich und versprechen nach Dualität eine vorzügliche Ware. Auch quantitativ wird die Ernte besser ausfallen, als anfänglich geschätzt wurde; denn die Anlagen, so weit solche gesund geblieben sind, stehen prächtig und auch der
Die Wangen der Frau hatten sich mit dunklem Rot bedeckt, es stand bereits fest bei ihr, wer diese Feindin war, niemand anders als Bärbel nämlich. Schlich diese ihr und dem Julius nicht auf Schritt und Tritt nach, verhinderte sie nicht aus jede Art und Weise mit dem geliebten Mann ei» Alleinsein?
Aber sie sollte sich hüten, die schlechte Dirne, und nicht vergessen, daß sie nur geduldet wurde im „Schwan". Der Julius gehörte ihr, der Wirtin, und sie würde ihn nimmer lassen. Die alternde Frau hatte eine heftige Leidenschaft zu dem jungen Mann gefaßt, der seinerseits die Gelegenheit ergriff, vorläufig zu freier Zeche und später zu Hans und Hof zu kommen. Bärbel gefiel ihm zwar besser, aber ernst meinte er es nicht mit ihr.
Während Frau Müller die Zukunft befragte, befand sich Julius bei Bärbel in der Gaststube.
„Himmel," begann er eben, „was machst du denn für ein Gesicht, Bärbel, siehst ja aus wie drei Tage Rezentester! Hat es wieder mit der Alten einen Sturm gegeben ?"
„Nein," antwortete Bärbel kurz und sah an ihm vorüber; „weshalb fragst du überhaupt danach ? Interessiert dich ja doch nicht, ob ich weine oder lache."
„Wetter, Mädel, was hast du?" Und Julius sprang auf und näherte sich ihr. „So bist du doch noch nie zu mir gewesen, so kurz angebunden!"
Bärbel antwortete nicht, mit ihrem langen Zopf flickend, stand sie da, und Nöte und Blässe wechselten auf ihrem Gesicht.
„Habe im Walde neulich wenigstens nichts davon bemerkt, daß ich dir ungelegen gekommen wäre," fuhr der Bursche keck fort, „und vorgestern auch nicht, als ich dir den Kuß gegeben habe."
„Schweig'!" Das Mädchen war mit einem Sprunge an seiner Seite, ihr Antlitz war aschfahl, ihre dunklen ^ugen glühten den zurückweichenden Mann an. „Schweig'
davon. Ja, du hast recht, daß ich im Walde damals dir nicht auswich, daß ich deinen Kuß geduldet habe: aber was nachher geschah, davon weißt du Wohl nichts mehr?"
„Alle Wetter, nun sängt die andere an," murmelte Julius halblaut; mit erhobener Stimme aber sagte er:
„Sei doch vernünftig, Bärbel! Nirgends kann ich dich so gut sehen als im Schwan," muß ich da nicht mit der Alten schön thun, um sie bei guter Laune zu erhalten? Komm sei vernünftig."
Er legte den Arm um ihren Leib, um sie an sich zu ziehen: aber Barbara wich zurück und kreuzte die Arme über der Brust. Ein finsterer, ja drohender Ausdruck lag in ihren aus ihn gerichteten Augen, ihre Lippen zitterten krampfhaft.
„Laß mich— du — du," stieß sie leidenschaftlich hervor, „spielen lasse ich nicht mit mir, das darfst du nicht glauben, nein, das darfst du nicht!"
„Du List närrisch, Bärbel, wer spricht denn davon," begütigte Julius; „herrjes, mach doch nicht diese Augen, man tonnte sich ja davor fürchten."
Da schlug das Mädchen die funkelnden, zornblitzenden Augen nieder; denn sie füllten sich mit Thränen, und ein heftiges Aufschluchzen brach aus ihrem Innern hervor. Da drinnen in der Brust that es ihr Weh, sie traute plötzlich dem Geliebten nicht mehr, seit sie seine Blicke, welche er mit der Wirtin wechselte, neulich bemerkte. O, sie war
so glücklich gewesen, und nun, nun-Als Julius sie
damals im Walde bei der Hand genommen und ihr so tief ins Auge geschaut, war es ihr gewesen, als merke sie den Frühling erst jetzt. Und dann setn Kuß! „O, Gott!" Bärbel fuhr auf und trocknete mit dem Schürzenzipfel die Augen! Sie wollte doch noch einmal in sein geliebtes Antlitz schauen und darin lesen, ob alles Lüge, Trug und Heuchelei gewesen sei.
Ihre braunen Hände ergriffen seinen Arm, weit, weit
kleinere Teil, welcher an Schwärze gelitten, sich aber sichtlich erholte, liefert noch einen Ertrag, der nicht zu verachten ist.
Vermischtes.
* (Die Schreckensstunde einer Mutter.) Einem fürchterlichen Kampf zwischen Mutterliebe und Pflicht hatte dieser Tage eine spanische Bahnwärterin aus der Strecke Barcelona-Madrid zu bestehen gehabt. Ihr Wärterhäuschen steht einige Meilen von der Station Pina, ringsherum von Wiesen und Aeckern umgeben. Hier hat ein schwerer Sturm gehaust, ein Wolkenbruch war urplötzlich niedergegangen und hatte alles im Umkreis in einen See verwandelt. Die Wasser ströimen und stürzten daher, unterwühlten das Bahngleis, der Damm brach zusammen, die Schienen versanken in den Strudeln, so daß der Schnellzug, der jeden Augenblick von Barcelona her heranbrausen konnte, wenn er nicht rechtzeitig gewarnt wurde, unfehlbar entgleiste und mitsamt seinen Passagieren in die gurgelnden Fluten begraben wurde. Nun war aber das Häuschen der Bahnwärterin mit in die lleberschwemmung hineingezogen worden, fußhoch stand das Wasser in ihrem Siüb- chen, stieg immer höher, und die arme Frau wußte kaum, wie sie ihre Kinder vor dem nassen Tode retten sollte. In diesem Augenblick ertönte draußen von fern her die schrille Pfeife des nahenden Schnellzuges. Er war verloren, wenn die Wärterin nicht eilig hinausstürzte und das Warnungssignal gab. Aber - ihre gefährdeten Kleinen! Sie waren gleichfalls vom Tode bedrängt! In dem unglücklichen Weib tobte ein entsetzlicher Kampf zwischen Mutterliebe und Pflicht. Sie hörte das Brausen des Zuges draußen, das Jammergeschrei ihrer Kinder drinnen— aber sie gedachte der Hunderte von gefährdeten Menschen, und ihr Pflichtgefühl trug den Sieg davon. Schnell bettete sie noch ihr Jüngstes hoch zwischen Kissen auf dem Bette an dessen Rand das Wasser schon reichte, setzte die übrigen Kleinen ans Stühle auf den Tisch, empfahl die Kinder dem Schutze Gottes und stürmte hinaus. Mühsam bahnte sie sich ihren Weg durch die Fluten bis an den eingestürzten Damm. Dort angekommen, schwang sie dem Schnellzug das Warnungssignal, eine rote Laterne entgegen. Der Zugführer bemerkte das Zeichen und es gelang ihm, den Zug noch rechtzeitig dicht vor der zerstörten Strecke zum Stehen zu bringen. Die arme Bahnwärterin aber, nachdem sie ihrer schweren Pflicht genügt und den Zug gerettet hatte, sprang wie ein gehetztes Wild nach ihrer Hütte zurück, um auch ihre Kinder zu bergen. Der Himmel hatte die heroische Frau beschützt, sie fand ihre Kleinen unversehrt.
Leramwolttichee üedakleuc ^ W. Kieker. SUiknsiera.
Litterarisches.
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neigte sie sich ihm zu, und plötzlich, ach, wie kam es nur hing sie an seinem Halse und lachte und weinte zu gleicher Zeit.
„Nein, nein, gewiß, es ist nicht alles wahr!" stieß sie hervor. „Sage, versprich es mir, Julius! Mw allein bist und bleibst du gut."
Und der Bursche drückte sie zärtlich an seine Brust und flüsterte ihr tausend Liebesworte ins Ohr, die das leichtgläubige Kind wieder ganz beruhigten und für einen Augenblick all' die alte Seligkeit in ihr wach riefen.
Der wilden, kleinen Hexe war gar nicht zu trauen, die war im stände, ihn um die Heirat mit der Wirtin zu bringen, da mußte ganz fein und vorsichtig zu Werke gegangen werden, nur Schritt für Schritt durfte er Vordringen, um den Goldfisch ins Garn zu bringen und seinen Kopf geschickt aus der Schlinge zu ziehen.
„Und nun Vernunft und Vorsicht," sagte er endlich, „hörst du, Bärbel?"
„Aber Vorsicht, weshalb denn," schmollte das Mädchen, „können es denn nicht alle Leute wissen, daß du mir gut bist?"
„Nein," erklärte Julius bestimmt, „das geht nicht. Du kennst die Welt nicht. Auch meines neuen Herrn wegen kann keine Rede davon sein; denn er hat es verboten, daß wir einen Schatz haben, und er würde mir die Stelle aufsagen."
„Diese Heimlichkeit ist schrecklich," klagte Bärbel leise.
„Das finde ich nun gerade nicht, mir macht sie eben s Spaß," antwortete Julius in ferner leichten Art; „und nun lache, Mädel, ich kann die Thränen nun einmal nicht leiden."
Und Bärbel lachte wirklich und schwatzte heiter mit den Eintretenden, die sie alle von Kind aus kannte, und ließ ' sich ihre unschuldigen Neckereien gefallen, welche stets die- ! selbe Gestalt hatten, schon seit Jahren.
- (Fortsetzung folgt.)