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1901.
Aiuliches.
Uebertragen wurüe die Mittelschulstelle in Schwaigern, Bez. Güglingen, dem Seminarunterlchrer Erwin Wein- brcnncr in Nagold,- die erste Schulstelle in Loffenau, Bez. Neuenbürg, dem Schullehrrr Langenbucher in Burgholz, Bez. Welzheim; die katholische Pfarrei Nordstetten, Dekanats Horb, dem kathol. Stadtpfarrer Schwaier in Calw.
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Kammer der Abgeordneten.
* Stuttgart, 12. Juli. (69. Sitzung.) Für weitere Raten von Staatsbeiträgen zum Bau von Nebeneisenbahnen durch Privatunternehmer werden gefordert und der Reihe nach genehmigt: Für die Bahn von Gaildorf nach Unter- gröningen Mark 473 000, von Amstetten nach Laichingen Mk. 182 800, von Ebingen nach Onstmettingen Mk. 250,000, für die Härdtfeldbahn (Aalen—Neresheim—Ballmertshofen) Mk. 590 000, von Reutlingen nach Göniugen Mk. 149 000; insgesamt also Mk. 1 397 300. In die Konzession für die Normalspurbahn Gaildorf—Untergröningen wird die Sonderbestimmung ausgenommen, daß im Falle der Fortsetzung der Bahn zum Anschluß an die Remsbahn der Unternehmer die Bahn schon vor Ablauf von 25 Jahren unter noch zu vereinbarenden Bedingungen an den Staat abzutreten hat. Für die weiteren Raten zum Bau von zweiten Gleisen werden gefordert und nach kurzen Debatten bewilligt: für die Bahnstrecke Waiblingen—Schorndorf—Gmünd Mark 1 500 000, Plochingen—Tübingen Mk. 2 000 000; zusammen also Mk. 3 500 000. Der nächste Artikel schlägt in 23 Positionen sonstige Erweiterungen und Verbesserungen an den im Betrieb befindlichen Bahnen, sowie Erbauung von Eiseubahnbediensteten- und -Arbeiterwohnungen vor. Verlangt und bewilligt werden die Positionen für die Bauten an den Bahnhöfen Mühlacker, Zuffenhausen, Feuerbach, der Wagenwerkstätte Cannstatt, für die Einrichtung einer Lokomotivstation beim Güterbahnhof Untertürkheim, für eine neue Lokomotivwerkstätte in Eßlingen, für Bahnhofbauten in Eßlingen, Plochingen, Süßen, Ulm, Friedrichshafen, Pforzheim, Nagold, Alten steig, Freudenstadt, Schramberg, Tübingen (daselbst soll für Mk. 70000 im Erdgeschoß des Bahnhofs ein Hofwartsaal untergebracht werden); auch stellt Minister v. Soden die Berücksichtigung einer einen besonderen Krankenwartsaal wünschenden Anregung in Aussicht. Mangels Vorlage der Pläne enthalten sich die Abgg. Haußmanu, Schmidt-Heil- bronn, Hartmanu der Abstimmung. (Die Sozialdemokraten stimmten dagegen). Die Forderungen für Erweiterung der Station Weiusberg, der Station Jagstzell, den Bahnhof Aalen, für den Bau von Wohngebäuden für Bedienstete der Verkehrsaustalten in Untertürkheim und auf anderen Stationen von Arbeiteiwohngebäuden bei Cannstatt, endlich für Grunderwerbungen zur Erweiterung des Bahnhofs Stuttgart (Mk. 3 000 000), werden genehmigt, letzterer Betrag jedoch in der Voraussetzung, daß durch die Ankäufe der Grundstücke die freie Entschließung der Kammer über die Art der Erweiterung des Stuttgarter Hauptbahnhofs nicht Präjudiziert werde. Die bewilligte Gesamtsumme beläuft sich somit auf Mk. 10 965 000 Mk. Desgleichen werden die Kommissions- anträge angenommen, die sich auf Erbauung von weiteren Familienwohnungen für Bedienstete der Verkehrsaustalten in Stuttgart beziehen, ferner die Forderungen für den Dispositionsfonds für Grunderwerbungeu, für Post- und Telegraphen- verwaltnug und endlich für die Vermehrung des Fahrbetriebsmaterials (letztere Forderung im Betrage von 4 200 000 Mk.) Die Gesamtexigenz des vorliegenden Entwurfs beläuft sich auf Mk. 25 377 300, die sich auf die Eisenbahuverwaltung mit Mk. 24 577 300, auf die Post- und Telegraphenverwaltung mit Mk. 500000 und auf gemeinsame Zwecke der Verkehrsanstalten mit Mark 300 000 verteilen und die teils auf den Grundstock, teils auf Restmittel übernommen, iin klebrigen durch Anlehen aufgebracht werden sollen. Der Entwurf wird einstimmig von 70 Abgeordneten angenommen.
— 13. Juli. (70. Sitzung.) Auf der Tagesordnung stand heute zunächst die zweite Beratung des Jnitiativ- Gesetzentwurfes der Abgg. Schmidt-Maulbronn und Genossen, betr. die Entschädigung der Gemeinderäte für ihre Zeitversäumnis. Nach kurzer Debatte wurde der Regierungsentwurf, den sämtliche Parteien befürworteten in folgendem Wortlaut angenommen: Die Gemeinden sind ermächtigt, im Falle eines Bedürfnisses den nicht besoldeten Mitgliedern des Gemeinderats für die durch Versetzung ihres Annes verursachte Zeitversäumnis durch ortsstatutarische Bestimmung Entschädigung in Form von Taggeldern zu gewähren. Diese dürfen in Gemeinden mit über 10 000 Einwohnern nicht den Betrag von 10 Mk., in den übrigen nicht den von
5 Mk. übersteigen. Das Ortsstatut wird von dem Gemeinderat mit Zustimmung des Bürgerausschusses erlassen und bedarf der Genehmigung der Kreisregierung. Die Beratung über den Antrag der Justizgesetzgebungskommission zu dem Antrag der Abg. Dambacher und Genossen, betreffend das Gesetz zur Ausführung der Zivilprozeßordnung wird von der Tagesordnung abgesetzt und für die nächste Session zurückgestellt. Es folgte der Bericht der staatsrechtlichen Kommission über die sogenannten Donativgelder, bezüglich welcher gegen die Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokratie der in der Kommission vom Abg. v. Gemmingen gestellte Antrag angenommen wird, der die Beseitigung der Donativgelder aus dem Etat für die Zukunft für wünschenswert hält, die Position jedoch — unter Vorbehalt der Geltendmachung des Rechtsstandpunkts — genehmigen will, wobei die Erreichung bezüglicher Erklärungen seitens der beteiligten Prinzen des kgl. Hauses bis zum nächstmaligen Etat in Aussicht genommen wird. Abgefetzt für heute wurde auch der mündliche Bericht der volkswirtschaftlichen Kommission zu der klebersicht über die Verwendung der für den Eisenbahubau, sowie für außerordentliche Bedürfnisse der Eisenbahnverwaltung bis zum Schluß der Finanzperivde 1899—1900 bewilligten Geldmittel nach dem Stand vom 31. Dezember 1900. Endlich wurden der Reihe nach die Anträge der Finanzkommission zum 1. und 2. Nachtrag zum Finanzgesetzentwurf für 1901 und 1902 angenommen und somit aus dem Vermögen der Restverwaltung zur Erbauung eines neuen Schullehrerseminars in Gmünd und zur Verlegung der Präparandenanstalt und des Lehrerinnenseminars daselbst in das seitherige Scminargebäude Mk. 727,000 bewilligt; ferner Staatsbeiträge im Betrage von Mk. 56,500 an verschiedene Städte für Schulbauten; Mk. 60,400 für die Dammgleisbrücke in Friedrichshofen. Dann zur Herstellung eines neuen Justizgebäudes, sowie eines neuen Gefängnisgebäudes in Tübingen, in einem Gesamtbeträge von Mk. 1,000,000, als erste Rate Mk. 400,000, zur Errichtung eines Neubaues für das chemische Institut der Universität Tübingen als erste Rate Mk. 200 000, endlich zur Beseitigung des schieneugleichen Ueberganges der Staatsstraße von Ulm nach Ehingen und Friedrichshafen bei dem Brchnhof Ulm Mk. 430,000.
* Altensteig, 15. Juli. Bayerischer Durst ist all-' bekannt, aber anch die Württemberger trinken einen ganz gehörigen Stiefel. Finanzrat Dr. Losch in Stuttgart hat
ausgerechnet, daß der Verbrauch an geistigen Getränken in Württemberg in den letzten 25 Jahren zusammen auf 4000 Millionen Mark zu veranschlagen ist. Er meint, wenigstens eine Milliarde sei zu viel vertrunken worden, und macht nun ernstliche Vorhaltungen. Da sei denn an folgendes Geschichtchen erinnert: Ein Nichtraucher fragte einst einen Freund, der eine gnte Zigarre leidenschaftlich liebte, warum er denn soviel Geld für Tabak ausgebe, hätte er das nicht gethan, könnte er schon eine Villa sein eigen nennen. „Wo ist denn deine Billa?" lautete die Entgegnung — und der Tabakfcind mußte schweigen.
* Alten steig, 15. Juli. Nach einer amtlichen Zusammenstellung sind im Jahre 1900 in Württemberg an 27 Tagen Hagelschläge niedergegangen, von welchen 278 Gemeinden betroffen wurden. Davon sind 19 Gemeinden zwei Mal verhagelt worden. Weitaus am zahlreichsten waren die Hagelschläge wiederum im Jagstkreis, Ivo der Hagelschaden auf 840,303 Mk. berechnet wurde, dann folgt der Donaukreis mit einem Schadenwert von 790,173 Mk., der Schwarzwaldkreis mit 241,382 Mk. und an letzter Stelle erst der Neckarkreis mit 228,473 Mk. Der Gesamtschaden, der auf 2,100,331 Mk. geschätzt wurde, bleibt hinter dem Durchschnitt der letzten drei Jahre, der sich auf 4,933,446 Mk. berechnete, erfreulicher Weise bedeutend zurück. Das Jahr 1898 hatte einen Hagelschaden von 19 Mill. Mk. An Steucrnachlaß wurde den verhagelten Gemeinden im vergangenen Jahr 15,760 Mk. bewilligt.
* Alten steig, 15. Juli. Gestern mittag kurz nach 12 Uhr stellten sich mehrere Gewitter ein, die von reichlichem Regen begleitet, für die lechzenden Fluren von unschätzbarem Werte waren. Leider wurden aber einige Bezirksgemeiuden vom Hagelschlag heimgesucht (s. unten die Korresp. von Ebhausen), sodann wurde in H ofstett das G ast h aus zur Krone durch Blitzschlag eingeäschert. Der Brand griff so rasch um sich, daß nur das Vieh gerettet werden konnte, das Mobiliar und namentlich das erst eingeheimste Heu ging völlig zu Grunde.
-u. Ebhausen, 15. Juli. Zwischen 12 bis 1 Uhr gestern mittag entlud sich über unsere Gegend ein schweres Gewitter, das starken Regen, leider aber auch Hagel brachte. Die Hagelkörner fielen dicht und erreichten teilweise die Größe von Taubeneiern. Ziemlich stark verhagelt wurde der nordöstliche Teil unserer Markung, ebenso die Rohr- dorfer Markung. So viel man bis jetzt gehört hat, wurde die Gemeinde Mindersbach am schwersten vom Hagel befallen. Der auf den dortigen Feldern und Gärten angerichtete Schaden sei sehr groß. Wie man vernimmt, sind die vom Hagel betroffenen Feldbesitzer sämtlich versichert.
js Wildberg, 13. Juli. Unser malerisch gelegenes Städtchen erfreut sich gegenwärtig eines sehr zahlreichen Besuchs von Lufrkurgästen, von Malern und Malerinnen. Seit einigen Wochen weilt Herr Prof. Keller mit 10 bis 15 Schülern der Kunstschule hier und wird anch nach Beendigung seiner offiziellen Arbeit, die mit dem 15. Juli ein- tritr Wildberg nicht sofort verlassen. Das altertümliche Aussehen der Stadt mit ihrer zum großen Teil noch erhaltenen Stadtmauer, ihren alten Häusern, die romantische Umgebung, das ist es, was die Musensöhne zur Studienarbeit in unserem Städtchen veranlaßt hat, um Wildberg sich zu einem angenehmen Sommeraufenthalt zu machen, andererseits fehlt es auch nicht an gut eingerichteten Gasthäusern, worunter namentlich das neu erstellte Schwarzwaldhotel mit seinen angenehmen Fremdenzimmern und seinem prächtig erstellten Saal den Vorzug genießt.
* Der neuesten Nummer des „Staatsanzeigers" ist der Syuodalbescheid für die sechste evangelische Landessyuode beigelegt.
* Schramberg, 13. Juli. In dem zwei Stunden von hier entfernten badischen Orte Tennenbronn hat eine große Feuersbrunst 20 Gebäude eingeäschert.
* In Schramberg nahm der Ausverkauf „Barsch" dadurch ein Ende, daß der Veranstalter desselben eine Menge von Hüten und anderen Gegenständen auf die Straße hinauswarf unter die vorübergehenden Schulkinder. Müssen das „kostbare" Waren gewesen sein.
js Ulm, 13. Juli. Ein hies. Dienstmädchen entleerte vor einigen Monaten entgegen einer bestehenden ortspolizeilichen Vorschrift eine Wasserschüssel auf eine Straße. In demselben Augenblick fuhr ein hies. Oekonom mit einem Pferde vorbei. Das Pferd scheute und stürzte so heftig, daß es dienstunbrauchbar wurde. Der Oekonom klagte auf Schadenersatz und vor einigen Tagen wurde das Dienstmädchen zur Zahlung von 450 Mk. verurteilt.
js Giengen a. Br., 13. Juli. Beim Erweitern von Kellerränmlichkeiten .in der Malzfabrik von Stadtmüller n. C