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Bei der nächsten Station wurde der tumultuierende Student von Passagieren, welche im gleichen Abteil saßen, an die Luft gesetzt. Aber flugs drang ein ganzes Dutzend be­trunkener Studenten in die kleine Wagenabteilung, stürzte sich auf die beiden Herren und mißhandelten sie in der unbarmherzigsten Weise,daß die Schädel krachten, die Scheiben splitterten und das Blut herumspritzte", wie ein Augenzeuge sich ausdrückte. Die Sache wird ein gerichtliches Nachspiel haben.

* In der italienischen Deputiertenkammer richtete der Deputierte Chiesi an den Minister des Auswärtigen eine Anfrage wegen der Ausweisungen italienischer Arbeiter aus Deutschland und wegen der ungenügenden Unterstützung, die solche Ausgewiesenen von seiten der italienischen Konsuln in Deutschland und in der Schweiz bei ihrer Durchreise ge­währt werde. Der Minister des Auswärtigen, Prinetti, giebt zu, daß diese Ausweisungen beklagenswert seien, sie seien aber glücklicherweise selten und die Arbeiter würden in ihre Heimat befördert, aber nicht einfach ausgewiesen. Da die Kosten der Beförderung der ausweisenden Regier­ung zur Last falle, könne die Regierung weiter nichts thun.

* Palermo, 7. Juni. Die neugebildete Räuber­bande in der Provinz Marsala hat 10 000 Lire Löse­geld für den entführten Sohn des Singnor Passalacqua erhalten.

* Chambery in Savoyen, 10. Juni. Ein Amerikaner namens Schandale wurde während der Fahrt zwischen Mondäne und St. Michel van drei Individuen, die sich in demselben Wagenabteil befanden, ausgeplündert. In St. Jean und St. Maurienne verständigte Schandale die Gendarmerie von dem Diebstahle. Die Gauner flüchteten und sprangen in den sehr angeschwolleuen Arc-Fluß, wo sie ertranken.

* Paris, 10. Juni. In Lyon wurde der Direktor der Industrie- und Commercial-Bank, Fombonne, wegen Veruntreuungen eines Teiles der Einlagen verhaftet. So­weit bisher festgestellt werden konnte, beträgt das Defizit 120 000 Franks.

* Bor 100 Jahren gab es in Frankreich jährlich 32 Geburten auf 1000 Einwohner. Diese Geburtenzahl hat sich in einzelnen Departements bis unter die Hälfte vermindert. In Lot-et-Garonne fanden im vorigen Jahre nur noch 14,9 Geburten auf 1000 Bewohner statt; in den Departements Bosges, Haute-Saone und Louire-Jnfereure war es nicht viel besser. Im Durchschnitt ist die Geburten­ziffer Frankreichs auf 23 von 1000 Bewohnern herab­gegangen. Die ländliche Vevölkerungsziffer sinkt, und zwar nicht nur infolge der zurückgehenden Geburtenziffer, sondern auch wegen der Auswanderung der jungen Leute in die großen Städte. Das Departement Calvados hatte 1832 503,000, 1842 496,000, 1862 484,000, 1881 440,000 und 1901 nur noch 407,000 Einwohner; es hat somit in 70 Jahren 96,000 Einwohner oder 28 Proz. verloren und zwar ausschließlich in den Landgemeinden, da seine städtische Bevölkerung in diesem Zeiträume von 86,000 auf 107,000 Seelen gestiegen ist. Die Landbevölkerung des Arrondisse­ments Vire hat um 30 Proz., die der Arrondissements Falaise und Caen um 29 Proz. u. s. w. abgenommen.

* Haag, 10. Juni. Präsident Krüger ist in Begleit­ung Dr. Ledys aus Hilversum eingetroffen und begab sich im geschlossenen Wagen nach der Wohnung des Buren­delegierten Wolmarans. Krüger beabsichtigte einige Tage in Scheveningen zu verweilen.

* Haag, 11. Juni. Der Sekretär der Gesandtschaft der Südasr. Republik, van Boeschoten, gab Vertretern der hiesigen Blätter gegenüber die Erklärung ab, daß Krüger von den heute vomStandart" gemeldeten Verhandlungen zwischen den Burenführern und Lord Kitchener nichts wisse. Wenn derartige Verhandlungen wirklich eingeleitet würden, so sei er dabei nicht beteiligt.

* London, 10. Juni. Dem Bureau Lassan wird aus Peking gemeldet: Die chinesischen Bevollmächtigten erhielten eine geheime Instruktion vom Hof, wodurch sie beauftragt werden 1) Die Errichtung von den kaiserlichen Palast be­drohenden Forts in den Gesandtschaften zu verhindern, 2) eine zu starke Besetzung der Eisenbahn mit Truppen zu verhüten und 3) das gegenwärtige Abkommen, wonach die Eisenbahn bis in die Stadt hinein fortgesetzt werden darf, zu widerrufen.

* London, 11. Juni. Im Unterhause fragte Herbert Roberts an, ob es der Regierung bekannt sei, daß der Generaldirektor der Hamburg-Amerika-Linie erklärt habe, daß diese Linie gemeinsam mit dem Norddeutschen Lloyd die Einrichtung eines Dampfschiffdienstes auf dem Äjaugise- Fluß, soweit dieser schiffbar sei, beabsichtige und üaß die elftere Gesellschaft einen regelmäßigen Dienst zwischen Tsing­tau, Tschifu und Tientsin eingerichtet habe. Roberts fragte weiter, ob die Regierung alle Maßnahmen treffe, um die gegenwärtige vorherrschende Stellung Englands in diesen Gegenden zu sichern. Unterstaatssekretär Viscount Cranborne erwiderte, was den ersten Teil der Frage betreffe, so sei der Regierung nichts zur Kenntnis gekommen. Wegen der Auf­rechterhaltung der Handelsstellung Englands in den ge­nannten Gegenden, wie überall, müsse England sich auf die Unternehmungslust und Thatkraft ferner Kaufleute verlassen. Die Regierung werde aber alles thun, was in ihrer Macht stehe, um den Kaufleuten günstige Gelegenheit zu sichern, soweit die allgemeinen Grundsätze der englischen Finanz­politik dies gestatten.

* Die Sicherung des Telephongeheimnisses soll in Schweden durch Einführung eines neuen Apparates errichtet werden, der es den beiden Sprechern sofort anzeigt, wenn das Gespräch vom Telephonamt aus belauscht wird. Der Apparat wird für eine Abgabe von 6 Kronen im Jahr vermietet.

* New-Aork, 10. Juni. Die hiesige kubanische Vereinigung telegraphierte an den Verfassungskonvent, sofort die amerikanischen Forderungen zu bewilligen, andern­falls Mac Kinley den Konvent auflösen und vielleicht die Annektion verfüge.

* New-2)ork, 31. Mai. Auf den Bermuda-Inseln sind große Vorbereitungen für die Aufnahme von kriegs- gefangenen Buren gemacht worden. Auf den Darrell,- Tucker- und Morgan-Jnseln wurden Landkomplexe mittelst Stacheldraht eingefriedigt und der soeben eingetroffene DampferCayo Romano" hat 2400 Tons Fracht für die Regierung gebracht, von welcher ein großer Teilfür Burengefangene" bezeichnet war. Die auf den Inseln liegenden Garnisonen siao verstärkt worden.

* New-Dork, 11. Juni. Präsident Krüger gibt seinen Besuch in Amerika auf.

* Ein so günstiger Augenblick wie der jetzige zur Annektierung Marokkos kommt für Frankreich nicht so rasch wieder. England ist festgelegt, Rußland Verbündeter, der deutsche Kaiser zeigt durch Aufmerksamkeiten aller Art, daß er die gallischen Nachbarn gern gut stimmen möchte, Italien hat kein Geld und Spanien weder Geld noch sonstiges, um Hindernisse zu bereiten. Frankreich will denn auch zufassen, und die Mächte Huben auf vertrauliche An­fragen bereits erklärt, daß sie nichts dagegen haben. Die Angelegenheit wird Wohl unblutig verlaufen, denn der Sultan von Marokko hat, wie jetzt gemeldet wird, die Ab­sicht, das Protektorat Frankreichs freiwillig anzunehmen, da ihn der Widerstand doch nichts nützen würde.

jj Frau Botha, die am Sonnabend voriger Woche in Southampton eintraf, begab sich ohne Aufenhalt nach London, von wo sie nach Holland und Belgien reist. Ueber den Zweck ihrer Mission äußert sie sich verständiger Weise zu Niemandem. Lord Kitchener, der Eifrigste am Friedens­

werke, hat dem General Botha die Erlaubnis erteilt, zwecks Erleichterung der Friedensverhandlungen mit dem Präsidenten Krüger in direkten telegraphischen Verkehr zu treten. Auch stehen neue persönliche Verhandlungen der beiden Höchft- kommandierenden bevor. Die Londoner Blätter suchen es natürlich so darzustellen, als dringe Botha auf Verhandlungen; alle Welt weiß aber, daß hiebei Lord Kitchener die treibende Kraft ist.

Haridcl und Berkehr.

* (H o lz p reis e.) Bei dem am 8. Juni abgehaltenen Brenn­

holzverkauf des Reviers Freudenstadt erzielten Buchen pro Rm: Scheiter 8,25 Mack 116 Rm.), dto. Anbruch 7,50 Mark (59 Rm.); Nadelholz: Scheiter 7,75 Mack (4 Rm.), Prügel 7 Mark (176 Rin.), Anbruch 6,10 Mack (405 Rm.). Erlös vom ganzen Verkauf 110,6 Prozent der Revierpreise bezm. des Anschlags. Bei dem Stangen­verkauf des kath. Stiftungsrats Rippoldsau am 4. Juni wurden für fichtene und tannene Baustangen 1. Kl. 124 Pfg., II. Kl. 60 Pfg., für fichtene und tannene Hopfenstangen I. Kl. 35, II. Kl. 25, Hl Kl. 16, IV. Kl. 10 Pfg., und für Rebsteckcn I. Kl. 7, II. Kl. 4 Pfg. be­zahlt. (Gr.)

* (4"/g Obligatio nenderWürtt. Vereinsbank s in Stuttgart.) Das Institut beabsichtigt die Ausgabe ^ weiterer 3 Mill. Mark 4 ft, Obligationen, bezeichnet als > Serie 19 und 20, die, wie die meisten früheren Serien, auf ! Antrag der Bank, sowie der Deutschen Vereinsbauk die Zu­lassung zur Frankfurter Börse erhalten haben. Diese neuen Obligationen, mit den seither ausgegebenen gleich­berechtigt, sind eingeteilt in L 100, 200, 500, 1000 und 2000 Mark und mit halbjährigen Zinsscheinen pro 1. Mai und 1. November versehen. Die Stücke lauten auf den In­haber, werden aber auf Verlangen kostenfrei auf Namen umgeschrieben. Die Tilgung erfolgt ab 1907 bis spätestens 1957 zum Nennwert mit wenigstens Ifto per anno, wobei außerordentliche Tilgungen Vorbehalten sind.

* Stuttgart 40. I ni, (Schlachtviehmark!.) Er os auf stz lcg Schlachtgewicht: Ochsen: vollfl.. au-gem., höchü. Schl-chtw rteS, bis zu s'.ch« J-chrsn 6S7o P-g.; starren v»llfl«ischtge, ochü n Lchlachr- wrriS 5254 . ig., x ämg geiuhrte jüngere und g !t genährte al ere 5253 Pfg., Kühe: vollffeüchige m.'Srcmä-ete Kalbet« höchüen Lchlachr- werlS 6062 Pfg., ältere auSgcmä '.et« Kühe und -reuig gut entwickelte Kalbet» und jüngere Kühe 5660 Pfg, mäßig genäh-t« -cübeln uns Kühe 5453 Pfg. bcr (a's Lchlschtgewichk werden 60 Proz. seS Lebe-.dqeu»chrs berechnet): feinste Mastkälber (Loll-nilchmast) und beste Saugkälber 7882 Pfg.. mittlere ä'ber und gare Sa g'älber 75 bis 78 Pfg.; geringe Saugkälber 6572 Pfg. Schweine: voll- fleischige der semeie» Rasse und Kreuzungen bik zu Ist; Jahr 5S60 Pf flestÄ g, 56-53 Pfg., ger-ng entwickelte, sowie Sauen und Eber 48 b:S 53 Pfg. Ver'am deS Marlies: ziemlich t bdafr.

* Die goldenen Fünsmarkstücke, welche seit 1. Oktober v. I. nicht mehr als gesetzliches Zahlmittel gelten, werden bei den Reichs- und Landeskassen nur noch bis zum 30. September in Zahlung genommen oder umgetauscht.

* Von der Donau, 10. Juni. Die Holzlager auf den Stationen des Douauthals füllten sich diesmal ziemlich langsam, da die Zufuhr meist sofort zu ganz guten Preisen

' verladen wird. Der größte Teil des Vorrats geht nach j der Schweiz.

z Konknrsr.

- * Gustav Schwab, Zchlossermeifter in Stuttgart.

' Johann Jakob Schüßler, Kaufmann in Ulm. Johann Georg Frey, Bachbauer in Röth. Nachlaß des Josef Daugelmaier, Zimmermanns in Böhmenkirch. Heinrich Burckhardt, Schuhmacher in Kirchberg a. Jagst. Wilhelm Loeb, Wirtzum Hoheuzolleru" in Birkenfeld.

BecamworMHer Redakteur: W. Nieter, Altensteig.

Wie a lS den Berichten (s. Broschüre) ersichtlich, empfehlen viele Professoren uvd Lcr.uc seil Jahrzehnten bei PerdoumigSslörungen, Verstopfung und deren Folgezustäude«, ?opfschmcrzen, Blutandrang, Appetitlosigkeit, sowie bei Hämorrhoidalleiden die

, 8cliv,6i26i'- willen.

Erhältlich L Schachtel Mk. 1 . in den Apotheken. Bestandtheile sind: Extracr von Silge L,s gr. Aioi'chuSgarbe, Absmnh, Aloe je l gr., Bltterklce, Gentian je 0,5 gr., dazu Äeuttau" und LitlerLcepulver in gleichen Theileu und im Quantum um daraus 50 Pillen im Ge­wicht von 0,12 gr. her-ustelleu.

deutlich das Auge aus das Fenster heftete, wo sie stand, fühlte sie ihr Herz schneller schlagen, vor Zorn, wie sie glaubte.

Er hat mein ganzes Leben vernichtet, ob er sich dessen Wohl bewußt ist?" fragte sie sich.Konnte er wirk­lich mit Ueberlegung eine solche Grausamkeit begehen?"

Es war ihr, als könne er sticht so gehandelt haben, wenn er die Folgen vorher bedacht hätte.

Als sie das dunkle, ernste Gesicht unter dem breit- krämpigen Hut länger betrachtete, erschienen ihr dessen Züge durchaus nicht hart und grausam, aber tief traurig und niedergeschlagen. Ein seltsames Verlangen kam über sie, ihn wissen zu lassen, was, seit sie wieder heimgekehrt, vor- gefalleu war.

Wenn er es wüßte, vielleicht würde er nachgeben und mich meines Schwures entbinden," dachte sie.

Sie blieb noch eine Weile am Fenster stehen und blickte ihm nach, bis eine Wendung des Weges ihn ihren Augen entzogen, dann trat sie an ihren Schreibpult, nahm Feder und Papier und schrieb hastig und in abgebrochenen Sätzen :

Mr. Delaney. Sie sind alle sehr erzürnt und bestürzt, weil ich ihnen nicht sagen will, wo ich gewesen. Papa sagt, daß die Leute Schlimmes von mir denken werden, wenn ich schweige. Er sagt, daß auch er mich schuldig halten werde ich weiß nicht recht wessen und daß alle Welt sich von mir zurückziehen und mein Leben von jetzt an freudlos dahinfließen würde. Sie wußten das alles, als Sie mich Schweigen geloben ließen. Oder wußten Sie es nicht, Mr. Delaney? Ich kann nicht glauben, daß Sie es wußten. Sie konnten nicht so herzlos sein, mich wissentlich zugrunde zu richten! Aber jetzt, wo ich Ihnen alles gesagt habe, werden Sie da nicht Mitleid mit mir haben? Entbinden Sie mich meines Gelübdes und lassen Sie mich reden, ich bitte Sie flehentlich. Aline Rodney."

Sie steckte den Brief in ein Couvert, und als der

Abend gekommen, band sie einen kleinen, schweren Gegen­stand daran und schleuderte das ganze, so weit sie konnte, in den Garten hinaus, in der Hoffnung, daß Mr. Delaney es am nächsten Morgen finden werde.

7.

Milieus Heimkehr erregte natürlich in der kleinen Stadt Chester nicht geringes Aufsehen.

Die Freunde und Bekannten der Familie Rodney wetteiferten in Eilfertigkeit, der jungen Dame ihre Besuche zu machen. Sie hofften von ihr eine romantische Geschichte zu erfahren und bestürmten sie mit den lästigsten Fragen.

Zu ihrem größten Erstaunen und Mißvergnügen, jedoch erwiderte Aline allen und jedem stets dasselbe:

Es ist mir lieber, nicht von der Sache zu reden."

Bon Aline zurückgewicsen, wendeten sie sich jetzt an deren Familie; denn Jedermann war davon durchdrungen, daß ein solcher Fall der Oeffentlichkeit nicht vorenthalten werden dürfe; als sie aber auch bei den Angehörigen des jungen Mädchens auf dieselbe Zurückhaltung stießen, wurden sie nach und nach inne, daß die Rodneys die Ursache von Alinens Abwesenheit geheim zu halten gewillt waren.

Die öffentliche Meinung hielt mit ihrer Entrüstung nicht lange zurück. Man raunte sich die schlimmsten Ver­mutungen zu, und in weniger denn einem Monat war der Bann der Gesellschaft über die ganze Familie Rodney verhängt.

Ein jeder zog sich von ihnen zurück, nur Doktor Anthony blieb ihnen in dieser schweren Prüfungszeit ein treuer Freund. Oester denn je hielt sein Buggy vor der Thür der Villa. Sehr häufig machten Mrs. Rodney, Elly oder Aline eine Spazierfahrt mit ihm, und dann mußten die ehrsamen Honoratioren von Chester eingestehen, daß dieses Mädchen", wie sie Aline nannten, trotz des Makels, der au ihrem Rufe haftete, hübscher und anziehender als jemals aussehe.

Und während die Tage langsam kamen und gingen,

wartete Aline mit fast brechendem Herzen aus ein Lebens­zeichen von Orcm Delaney.

Es waren schon viele Tage vergangen, seit sie ihre Bitte um Erbarmen in den Garten von Delaneyhouse hinabgeworfen.

Sie hatte gewacht und gewartet, gehofft und geharrt, aber keine Antwort war ihr geworden, obgleich sie'wußte, daß er ihr Schreiben gesunden und gelesen hatte.

Durch einen kleinen Riß in dem Vorhänge, den sie zu diesem Zwecke gemacht, hatte sie gesehen, wie er dasselbe ausgenommen und gelesen und daun langsam seinen Spazier­gang fortgesetzt hatte, ohne auch nur einen Blick nach ihrem Fenster zu werfen.

Es verging kein Tag, wo Mine nicht jene hohe Ge stalt beobachtete, wenn sie in den Gängen des Gartens am und nieder schritt. Manche Stunden brachte sie so in ihrem Zimmer zu und es wurde ihr unbewußt eine anziehende Unterhaltung, darauf zu warten, bis er erschien, um seinen täglichen Spaziergang zu machen, den er nie unterließ, mochte es regnen oder die Sonne scheinen.

Eines gewissen Gefühles von Verdruß konnte sie sich indessen nicht erwehren, daß er niemals den Blick nach dein Fenster hinaufsandte, oder auch nur durch ein Zeichen ver­riet, daß er eine Ahnung davon hatte, wie zwei wachsame blaue Augen ihn hinter den Weißen Vorhängen beobachteten.

Woran mochte er denken? Warum schien er so hart­näckig taub gegen ihre Bitte zu sein? Hatte er sie wirk­lich vergessen? Da fragte sie sich wieder und wieder, aber keine Antwort kam von Oran Delaney's schweigenden Lippen, wenn er in seinem einsamen Garten ans und niederging. Ein unsäglich bitteres Gcrühl erwuchs gegen ihn in ihrem Herzen. Warum sprach er nicht, warum behandelte er sie mit dieser stummen Verachtung: denn wofür anderes sollte sie sich sein Schweigen auslegen?

(Fortsetzung folgt.)