militärische Vorgesetzte vorlag, so wurde diesen schneidigen Ulanen ihr Vergehen nicht hoch angerechnet.
0 Fürst Herbert Bismarck bewilligte Eichenholz aus dem Sachsenwalde für einen Stammtisch in dem Restaurant „Zum Altreichskanzler" zu Lengeseld in Sachsen. Die Sendung bestand aus 8 Bohlen im Gewicht von 700 Kg.
jj Zu einer Regelung des Missionarwesens möchten die Chinesen die Friedensverhandlungen benützen. Der Vizekönig von Nanking sandte der „Voss. Ztg." zufolge an die chinesischen Bevollmächtigten den Entwurf eines Artikels, der diese Frage behandelt. Unter den chinesischen Beamten herrscht allgemein die Ansicht, daß die aus der Missionar- Propaganda entstehenden Schwierigkeiten ebenfalls zum Gegenstände der Unterhandlungen gemacht werden müßten. Einige Bizekönige legten ihren Protest gegen die Bestrafung der Schuldigen lind der das Waffeneinfuhrverbot betreffenden Bestimmungen in einer Kollektivnote ein. Das kann also gut werden.
* Berlin, 5. Jan. Die Abendblätter melden: Dem Bundesrate ging der Entwurf des Schaumweinsteuergesetzes zu. Danach soll ab 1. Oktober 190k inländischer Schaumwein aus Traubenwein, Fruchtwein oder weinhaltigen Stoffen einer Berbranchsabgabe unterliegen. Die Abgabe beträgt 20 Pfg. für die Flasche Schaumwein, der unter Verwendung von Fruchtwein hergestellt ist, 60 Pfg. für andere Schaumweine, falls mittels Flaschengährung hergestellt, 40 Pfg. falls ohne Flaschengährung hergestellt. Halbe Flaschen rahlen die Hälfte, kleinere den Viertelbetrag. Schaumwein, der ausgeführt wird, bleibt frei. Die Begründung betont, die Vorlage entspreche der Resolution des Reichstags vom 9. Juni, worin gefordert wird die Heranziehung des Schaumweins zu den Flottenkosten und der Deklarationszwang für den Schaumweinhandel.
* In einer Reihe von Leitartikeln zur Jahrhundertwende kommt die „Neue Züricher Zeitung" auch aus den Aufschwung Deutschlands zu sprechen. Das schweizerische Blatt schreibt: „In keinem Lande zeigt sich der Einfluß der neuen Weltpolitik stärker als in Deutschland. Vor hundert Jahren noch der Tummelplatz aller Völker Europas, das Eroberungs- und Entschädignngsgebiet für Monarchen und Staatsmänner, fühlt es sich heute stark und mächtig und hat seit Jahrzehnten den Frieden Europas gesichert durch sein Landheer. Nun geht sein Streben daraus hin, auch zur See mächtig und gefürchtet zu werden. Die gewaltige Zunahme der Bevölkerungszahl des Reiches nötigt zur Vermehrung der Industrie und des Außenhandels; der Ackerbau und alles was mit dieser Produktionsart zusammenhängt, ernähren schon längst nicht mehr das deutsche Volk, Gewerbe und Handel müssen hinzukommen, um die überschüssige Bolkskraft zu erhalten. Die Industrie aber führt naturgemäß zur Schiffahrt und diese zum Bau und zur Unterhaltung einer starken Flotte. Um sichere Absatzgebiete zu bekommen, müssen Kolonien erworben werden. Diese und die Handelsflotte zu schützen bedarf es einer genügenden Zahl Kriegsfahrzeuge. So kettet sich ein Glied an das andere. Es ist darum ein thörichtes Beginnen der Flottengegner, diese Entwickelung auszuhalten. Den Ausbau der Flotte bekämpfen einmal die Agrier, welche Deutschland wieder in den Ackerbaustaat verwandeln möchten, wie er noch vor fünfzig Jahren war. Das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Ferner gehören zu diesen Gegnern die Fortschrittsmänner und Demokraten Eugen Richterscher Sorte, die wie verzogene Kinder nur nein sagen können und die Sozialdemokraten, die in ihren: blinden Hasse gegen das Reich wider ihr eigenes Fleisch wüten. Denn wozu dienen die Ausdehnung und die Sicherung der Industrie als zur Erhaltung der Millionen Arbeiter, die ohne die Industrie brotlos wären! Um ihre Ansichten zu bekräftigen, bestreiten sie den innigen Zusammenhang, in welchem Indu
strie und Handel zur Flotte stehen; sie leugnen also eine offenkundige Thatsache."
* Berlin, 5. Jan. Hiesige Blätter klagen mit Recht über die Mangelhaftigkeit der offiziellen Berichterstattung aus China, die in wichtigen Dingen von privaten, namentlich englischen Korrespondenten überholt wird. So ist das Unglück, das sich am Neujahrstage beim Salutschießen in den Peitangssort ereignet hat, aus englischen Quellen 24 Stunden früher bekannt geworden, als man an hiesiger amtlicher Stelle davon wußte. Wenn nächstens im Reichstage über die Kriegführung in China gesprochen werden wird und über die Exzesse, die dabei vorgekommen sind, so wird man auf Grund inzwischen eingegangener Berichte erfahren, daß die Militärjustiz gegen Exedenten und Plünderer sehr streng vorgegangen ist. Schon beim Einzug der aus China zurückgekehrten ersten Mannschaften wurde in militärischen Kreisen erzählt, daß eine Reihe schwerer kriegsgerichtlicher Strafen ergangen sind, und zwar bis zu zehn Jahren Gefängnis und Zuchthaus, und das wird neuerdings bestätigt.
* Berlin, 5. Jan. Das Kriegsministerium teilt mit: Nach einem Telegramm vom ostasiatischen Expeditionskorps aus Tientsin von heute wurden beim Salutschießen zur Jahreswende getötet: vom ostasiatischen Bataillon schwerer Feldhaubitzen. Batterie 2: Obergefreiter Kayser, früher Fuß- Art.-Reg. 10, Luex, früher Fuß-Art.-Reg. 6, Kanoniere Nowack, Pehle, früher F::ß-Art.-Reg. 10; vom ostasiat. Pionier-Bat. 3. Kom.: Gefreiter Bortz, früher Pionier.-Bat. 1, Pionier Zettwitz, früher Pionier-Bat. 12. Verwundet sind vom ostasiatischen Bat. schwerer Feldhaubizen, 2. Batterie: Kanoniere Lehmann, Klug, früher Fuß-Art.-Reg. 13, Wilken, Görtz, früher Fuß-Art.-Reg. 9, Wöhrle, früher Fuß-Art.- Reg. 11, Dolze, früher Fuß-Art.-Reg. 4; vom ostasiatischen Pionier-Bat., 3. Komp.: Pionier Wirtz, früher Pionier-Bat. 19 v. d. Heyde, Rosarins, früher Pionier-Bat. 9, Schramm, früher Pionier-Bat. 4, Unteroffizier Pollok, früher Pionier- Bat. 22. Außerdem sind verwundet vom ostasiatischen Bat. schwerer Feldhaubitzen, 2. Batterie: Kanonier Dieck, früher Fuß-Art.-Reg. 6, Trainsoldat Koß, früher Train-Bat. 3; vom ostasiatischen Pionier-Bat., 3. Komp.: Pionier Link, früher bayerisches Eisenbahn-Bat. Die letzten drei Namen sind wahrscheinlich verstümmelt.
sj Weitere 245 Chinakämpfer werden anfangs Februar mit dem Transportdampfer „Frankfurt" nach Wilhelmshaven zurückkehren. Die Heimkehrenden — Matrosen, Torpedoleute und Seesoldaten — meldeten sich bei dem Ausbruch der Unruhen freiwillig zum Kanrpfe gegen die Chinesen, obwohl ihre Dienstzeit beendet war. Sie haben am Gefecht der „Iltis", an der Erstürmung der ^akusorts, an der mißglückten Peking-Expedition unter dem englischen Admiral Seymonr, an den Kämpfen um Tientsin und au dem Einzug in Peking unter Kapitän zur See Pohl teilgenommen. Nach der Heimfahrt der 900 Kameraden mit dem Dampfer „Köln" hatten sie das von unseren Truppen eroberte Taku- Südfort besetzt. Sie haben sich durch Mut, Tapferkeit, Ausdauer hervorgethan und viele Orden, sowie Ehrenzeichen erworben.
* Die Berliner Straßenbahn ist eine Menscheufresserin. In den drei Monaten Oktober, November, Dezember allein hat sie 16 Personen totgefahren und 28 schwer verletzt. Dazu kommen noch zahlreiche Leichtverletzte, ^vrotz aller Besprechungen in den Zeitungen sind von der Polizei bisher keine besonderen Maßnahmen gegen die Straßenbahn- Verwaltung ergriffen, aber inan meint, daß es doch nun endlich dazu kommen wird, nachdem auch Generalleutnant z. D. Otto v. Pochhammer überfahren und getötet ist. Der General wurde von einem zu schnell fahrenden Wagen nm- gerissen und Wohl 50 Schritte vor den Augen seiner Tochter geschleift. Sein einer Arm war so fest am Wagen eingeklemmt, daß die Feuerwehr gerufen werden mußte, um den Wagen zu heben, und den Schwerverletzten zu befreien."
Der Kaiser soll über diese Vorfälle sehr enrpört sein und hat nach den: Tod des Generals Pochhammer Anordnungen getroffen, daß eine Kommission Maßregeln zur Besserung berät.
sj Am 18. Januar, dem Tage des 200jährigen Bestehen des Königreichs Preußen, soll in Berlin eine große Beleuchtung der staatlichen Gebäude stattfinden. Gemeinden und Bereinigungen, die Beziehungen zu der Krönung vor 200 Jahren gehabt haben, werden nach dem Berl. Tg. besondere Auszeichnungen zu Teil werden.
sj (Offiziere in Zivil.) lieber die bereits erwähnte Rede des Kaisers gegen das Ziviltragen der Offiziere teilt die Berl. Morgenpost des Näheren mit: Der Kaiser hat sich bei der Nenjahrsparade sehr entschieden gegen das Tragen von Zivilkleidung seitens der nach Berlin kommandierten Offiziere ausgesprochen. Der Monarch soll dazu durch die Mitteilung veranlaßt worden sein, daß einige dieser Herren zur abendlichen Zerstreuung großstädtische Vergnügungsstätten aufgesucht haben, an denen sie leicht nicht ganz standesgemäße Abenteuer hätten erleben können. Der Kaiser meint, daß der Offizierstand nicht nur gesellschaftliche Vorrechte gewähren sollte, sondern auch Entsagungspflichten auferlegc. Von den Bemerkungen des Kaisers darüber wurde seitens der Anwesenden namentlich der folgende Satz sehr bemerkt: „Wenn den Herren der Rock nicht mehr gefällt, den ich ihnen gebe, so sollen sic ihn ab- legen, dagegen habe ich nichts; so lange sie ihn aber behalten, sollen sie ihn auch immer tragen."
* Köln, 5. Jan. Heute morgen 11 Uhr brach in dem hiesigen Droguen- und Materialwarengeschäft von Ries in der Follerstraße, wahrscheinlich infolge Benzinexplosion, Feuer aus, das in wenigen Augenblicken das mehrstöckige Haus in Flammen setzte und den auf der oberen Etage wohnenden Familien teilweise den Ausweg versperrte. Bon der Familie des Geschäftsinhabers wurden alsbald die Frau und ein zwölfjähriges Kind als Leichen herausgeschafft. Zwei weitere Kinder des Inhabers sind schwer verbrannt und mußten iir das Hospital geschafft werden. Außerdem erlitten den Erstickungstod ein 7jähriges Kind nebst einer Putzfrau, die zur Rettung des Kindes auf die zweite Etage geeilt war. Die gesamte Feuerwehr ist gegenwärtig noch mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt.
* Köln, 5. Januar. Seit den Abendstunden hat sich Eisgang eingestellt. Es ist angeordnet, daß morgen die Schiffbrücke!: zu Köln und Mühlheim a. Rhein abgefahren werden. Die meisten hier angekommenen Schiffe unterbrechen die Fahrt und suchen die Sicherheitshäfen auf, da nach den eingetroffenen oberrheinischen Meldungen starker Eisgang erwartet wird.
* Trier, 5. Jan. Die Moselschiffahrt wurde wegen Treibeis auf der Mosel und Saar eingestellt.
* Weimar, 5. Jan. Der Großherzoq ist heute abend 6.13 gestorben. Seit Mittag wurde der Atem des Großherzogs schwächer. Der Tod war sanft. (Großherzog Karl Alexander stand im 83. Lebensjahre. Er war am 24. Juni 1818 geboren, der einzige Sohn des Großherzogs Karl Friedrich und der Großfürstin Maria Pau- lowna. In den 30er Jahren machte er größere Reisen und widmete sich einige Jahre den Studien. 1842 vermählte er sich mit der Prinzessin Sophie Luise, der Tochter König Wilhelms II. der Niederlande. Am 8. Juli 1853 trat er die Regierung au. Politisch ist der verstorbene Großherzog wenig in den Vordergrund getreten. Erbgroßherzog Wilhelm Ernst, geboren am 10. Juli 1876, folgt jetzt seinem Großvater auf den Thron.)
* Ji: Nordwestdeutschland, besonders im Oldenburgischen, ist die Kälte von Schneesturm begleitet gewesen. Der Schnee liegt stellenweise meterhoch. Auf den Bahnen gab es Verkehrsstockungen. Hier und da blieben Züge im Schnee stecken.
* Straß bürg, 5. Januar. Am >10. Januar 1901
W Lefefruck>t A»
Aus der Tiefe irächil das Hohe,
Auf dem Grund des ÄlaubensmeereS Liegt die Perle der E>kemUnis —
Heil dem Taucher, der sie findet.
Mnlerwegs.
Novelle von Walter Schönau.
(Fortsetzung.)
Aber warum hatte Ilse so konsequeut verschwiegen, daß sie Witwe war? Direktor Wolfram konnte keinen stichhaltigen Grund dafür entdecken, so sehr er auch darüber nachdachte. Qualvolle Gedanken bemächtigten sich seiner und seii:e ohnehin mißtrauische Natur erging sich in den absonderlichsten Vorstellungen. Unruhig sprang er auf, ging hinaus und am Ufer ein Boot loskettend, ruderte er, mächtig ausgreifend, weit in den See hinaus. Durch die gleichmäßige körperliche Bewegung fand er sehr bald seine Ruhe wieder und die Stimme seines Herzens gewann die Oberhand und verscheuchte die mißtrauischen Gedanken, die ihm vorhin die Geliebte als eine Abenteurerin erscheinen ließen, die unter der Maske einer ehrbaren Ehefrau auf den Männerfang ausging. Pfui! Wie hatte er sich in eine solche Vorstellung verrennen können? Er mußte an gestern denken, wo er auch eine ganz unschuldige Sache zu einer leichtfertigen That anfgebauscht hatte. Ein wahres Glück, daß er bei der Entdeckung allein war! Wäre sie dabei gewesen, so hätte er sich durch sein jähzorniges Temperament sicher zu einer grenzenlosen Thorheit Hinreißei: lassen. Aber lvas nun thun? Ruhig abwarten, bis sie selbst ihm das Rätsel lösen würde? Nein — wenn es in der Absicht lag, ihm ihr Vertrauen zu schenken, hatte sie dann nicht heute an: Frillensee die beste Gelegenheit es zu thun? Also, sie wollte es nicht, aber warum? Warum? — Wieder kamen die quälenden Zweifel und weckten aufs Neue sein Mißtrauen. !
„Klarheit! Gewißheit!" schrie es in seinem Herzen. — Ja, Gewißheit mußte er haben um jeden Preis! Auf der Heimfahrt würde er sie fragen, sie mußte ihm auf seine direkte
Frage antworten und dann-Schlaff ließ er die Arme
mit den: Ruder sinken, aber nur einen Moment, dann hatte er sich wieder ermannt und fest stand nun sein Entschluß, entweder — oder. Ein Ende mußte jetzt werden, so konnte es nicht weiter gehen.
Gab es einen dunklen Punkt in ihrer Vergangenheit, der sie seiner Liebe unwürdig machte, so würde er sich heute noch losreißen und sofort abreisen; war das aber nicht der Fall und konnte sie ihr sonderbares Schweigen rechtfertigen,
so - - O, wie sein Herz Plötzlich zu schlagen begann,
ein Glücksgefühl durchströmte ihn, und das Boot wendend, strebte er hastig dem Ufer zu.
Ganz in seine Gedanken versunken hatte er weder das Grolle:: des nähcrkommenden Donners gehört, noch bemerkt, daß der Himmel immer schwärzer wurde. Ein heulender Windstoß, der über den See fuhr und das Wasser in mächtigen Wellen gegen sein Boot trieb, ließ ihn aufschauen und seine Ruderschläge verdoppeln. Kurz vor Losbruch des Wetters erreichte er das Ufer, er hatte kann: Zeit, das Boot zu befestigen, da fielen schon die ersten großen Tropfen, und in diesem Moment kam auch die übrige Gesellschaft im Laufschritt ans dem Walde geeilt. Es war die höchste Zeit, daff man das schützende Haus erreichte, denn nun entlud sich mit elementarer Gewalt das Gewitter. Ein furchtbarer Sturm rüttelte an Fenstern und Thüren und beugte draußen die Wipfel der Bäume fast bis zur Erde und das Echo gab unaufhörlich die krachenden Donnerschläge zurück. Die Damen hatten sich in eine Ecke des Zimmers geflüchtet und horchten ängstlich auf das furchtbare Getöse, welches ein Hagelschauer auf dem Blechdache der Veranda venrrsachte. Der See war wie verwandelt. Das Wasser erschien fast schwarz und
mächtige Wellen schlugen klatschend an dem steinernen Ufer empor. Ilse, welche sonst auch Furcht vor schweren Gewittern enlpfand, trat, mächtig angezogen von den: schaurig- schönen Aufruhr der Natur, a:rs Fenster und schaute auf die wild empörten Wassermassen. Neben ihr stand der Direktor und sie wandte sich zu ihn: und sagte: „Ist das nicht ein wunderherrliches Schauspiel? Hätten Sie Wohl dem stillen See mit seinem klaren Wasser eine solche Wildheit zngetraut?"
„Nein," erwiderte er schneidend, „aber nach diesem Anblick und einer anderen Entdeckung, die ich vorhin hier gemacht habe, halte ich nichts mehr für unmöglich auf der Welt."
Ilse, betroffen von dem rauhen Klang seiner Stimme und der sonderbaren Beantwortung ihrer harmlosen Frage, sah ihn erstaunt an.
„Soll ich Ihnen meine Entdeckung zeigen?" fragte er leise.
Sie nickte ahnungslos und er holte das Fremdenbuch herbei. Sie konnte sich nicht erklären, warum sie plötzlich ein so banges Gefühl beschlich, als er nach kurzem Suchen eine Seite aufschlug und ihr mit dem Zeigefinger eine Stelle bezeichnete. Mit stockenden: Atem las sie und jäh erbleichend umklammerte sie krampfhaft die Tischecke und ließ sich kraftlos auf den nebenstehenden Sessel sinken. Ein grausames Lächeln umspielte den Mund Wolframs und mit durchdringenden Blicken musterte er die tötlich erschrockene Ilse, welche allerdings mit dem tiefgesenkten Ha:chte wie die Verkörperung eines bösen Gewissens aussah. Der Schlag hatte sie unerwartet getroffen, denn obwohl sie sich dunkel erinnerte, daß damals die Namen der ganzen Gesellschaft von einem jungen Oberlehrer in das Fremdenbuch eingetragen wurden, so hatte sie doch keine Ahnung gehabt, daß derselbe so gründlich gewesen, hinter ihren Namen die Doktorwitwe zu schreiben. Wie bitter bereute sie jetzt ihr Zögern am Frillensee. Hätte sie da