Erscheint Dienstag, Donnerstag, L-amStag und Sonntag »it der Gratis-Beilage .Der SonntagS- Gaß."
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Sonntag, 30. Dutt
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EinrückungSpreiS für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Einrückung 8 Pfg. bei mehrmal. je 6 auswärts je 8 Pfg. die Ispaltige Zeile oder deren Raum.
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1899.
Zur Unterstützung von Gemeinden bei dem ihnen obliegenden Aufwand für Kirchen-, Pfarr- und SchulhauSbauten wurden durch Kgl. Entschließung in dem Etatsjahr 1898/99 u. a. den Gemeinden Erzgrube 2600 Mk., Schernbach 1000 Mk. und Hochdorf 400 Mk. verwilligt. Zur Aufbringung der Gehalte ihrer Schulstelle erhielt u. a. die Gemeinde Pfalzgrafenweiler 35 Mk. zugeteilt.
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* Altensteig, 29. Juli. Mit dem Roggenschnitt auf hiesiger Markung ist bereits vorgestern begonnen worden. Wie man hört, soll sowohl Quantität wie Qualität gut auSfallen.
* Wildbad, 28. Juli. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe hat gestern vormittag 11 Uhr nach fast dreiwöchentlichem Aufenthalt Wildbad wieder verlassen, um sich nach München zu begeben. Aus diesem Anlaß brachten die Einwohner und Kurgäste dem Scheidenden eine großartige Ovation dar. Der Fürst fühlt sich von der Wildbader Kur sehr gekräftizt und sieht sehr wohl aus.
* Dornhan, 27. Juli. Heute vormittag um 11 Uhr ereignete sich hier ein schwerer UnglückSfall. Zwei ledige Männer, namens Johannes Reutter und Johann Georg Schwenk, 28 und 31 Jahre alt, welche neben andern mit Grabarbeiten in der Bühlerstraße beschäftigt waren, wurden in einem etwa 2 Meter tiefen Graben durch eine rinftür- zeude Seitenwand verschüttet. Obgleich sofort Hilfe zur Stelle war, konnten beide nur als Leichen herausgeschafft werden. Die betagten Eltern der beiden Verunglückten wurden dadurch in schweres Leid versetzt und großer Schrecken verbreitete sich besonders unter den Mitarbeitern.
* Dir Plrnar-Versammlung des Württ. Volksfchullehrer- VereinS, des UnterstützungS-VereinS und des Lehrervereins für Naturkunde findet vom 1.—4. August in Reutlingen statt.
* (Verschiedenes.) In Plüderhausen stürzte der Taglöhner Damson von dort so unglücklich von einem Hause, an welchem er arbeitete, herab, daß er noch am gleichen Tage starb. — Ebendaselbst rechnet man im Weinbau auf einen ordentlichen Herbst, da die Hauptsorten eine günstige Blütezeit hatten.
* Pforzheim, 27. Juli. Gestern abend 10 Uhr brach in dem Hause des Kaufmanns Baruch Feuer aus, das die ganzen Warenvorräte in dem Laden im Werte von über 20,000 Mk. zerstörte.
* München. 28. Juli. Aus Berchtesgaden wird gemeldet, daß die Heilung und das Allgemeinbefinden der Kaiserin so befriedigend sind, daß die für Anfang August angesetzte Abreise nach Schloß Wilhelmshöh« bei Kassel nicht verschoben werden wird.
* Berlin, 18. Juli. Der „Reichsanzeiger* veröffentlicht einen kaiserlichen Erlaß, datiert Molde, den 18. Juli, wonach der Kaiser, gemäß dem am 30. Juni zwischen dem Deutschen Reich und Spanien geschlossenen Vertrag, die Inselgruppen der Karolinen, Palau und Marianen vom Zeitpunkt der Uebergabe an die deutschen Behörden unter seinen kaiserlichen Schutz nimmt. Ferner veröffentlicht der „Reichsanzeiger" die Verordnung betreffend die Rechtsverhältnisse im Jnselgebiet der Karolinen, Palau und Marianen.
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* Wien, 28. Juli. Gegen die neue Zuckersteuer fand eine Versammlung der Zuckerbäcker statt. Der Vorsteher Kasperger griff bei Besprechung der die Zuckerbäcker treffenden Bestimmungen des neuen Gesetzes die Regierung scharf an und wurde deshalb von dem Regierungsvertreter mehrmals unterbrochen, was stets stürmischen Widerspruch erregte. Der Redner bezeichnet« die neue Steuer als den Ruin der Zuckerbäcker und schloß mit den Worten: „Wenn es so fort- geht, werden wir noch alle Sozialdemokraten. Ich bin der Erst«, der zur Sozialdemokratie übergeht." Vor Schluß der Versammlung kam es zu erregten Auseinandersetzungen zwischen Christlich-Sozialen und Arbeitern. — In einer Versammlung von Arbeiterfrauen beantragte eine Rednerin, die Zuckerverteuerung mit einem Zuckerboykott zu beantworten. Die Arbeiterfrauen sollen künftig statt Kaffe Suppen kochen.
* Wien, 28. Juli. Die Abgeordneten Fournier, Wrahetz und NoSke und die Gemeinderäte von Dorn und Reisch sprachen heute beim Ministerpräsidenten Grafen Thun vor, um über das Vorgehen der Polizei nach der gestrigen aufgelösten Versammlung Klage zu führen. Die Abgeordneten schilderten die bekannten Vorgänge und erklärten, die Leute wären ohne Einschreiten der Polizei ruhig auseinander gegangen. Wrabetz erzählte, er habe deutlich den Befehl ge- hört, in die Leute hineinzureiten. Graf Thun erklärte, er könne nicht- sagen und müsse sich erst informieren.
* Paris. 28. Juli. General Nsgrier äußerte einem Berichterstatter des „Gaulois" gegenüber, daß er sich nicht mehr als zur Armee gehörig betrachte, sondern unverzüglich seinen Abschied nehmen werde.
* Paris, 28. Juli. Esterhazy läßt durch den „Matin" erklären, daß er nicht nach RenneS kommen wird; es sei Sache der Generale BoiSdeffre, Gonse und Mercier, mit der Wahrheit über die Schuld des DreysuS herauszurücken. — Die gestrige Börsenkrise findet in der Presse ein lebhaftes Echo. Die Generalstabspresse beutet da« Sinken der französischen Rente zu Drohungen gegen di« Regierung aus. „Wenn die Maßregeln gegen die Führer der Armee fortgesetzt werden," sagt der „GouloiS", „so wird nichts den Krach der öffentlichen Fonds verhindern, der sich vorbereitet." Andererseits stellt die gesamte übrige Press« fest, daß die gestrig« Börsenkrise ein lange vorbereitetes Manöver war. „Figaro" und „Radikal" beschuldigen einen Teil der Wechselmakler, den Streich ausgeführt und begünstigt zu haben; ihr Syndikat selbst habe di« Pflicht versäumt, die grundlosen Gerüchte von der Demission mehrerer Generale sofort zu dementieren, wozu «S bei gutem Willen schnell im Stande gewesen wäre. Die „Petite Republique" will wissen, daß die gestrige Baisse in französischer Rente durch außerordentliche Verkäufe, welche klösterliche Kongregationen angeordnet haben, hervorgerufen worden sei. Die Wechselmakler, denen das Kabinett Waldeck-Rousseau ein Dorn im Auge sei, hätten das Manöver der Kongregationen unterstützt, welches den Zweck verfolge, das Land glauben zu machen, das gegenwärtige Ministerium sei ein Unglück für die französischen Finanzen.
* Brüssel, 28. Juli. Auch heute hat d'e Kommission zur Vorbereitung des Wahlgesetzes ihre Verhandlungen nicht beendet, wodurch der Ausbruch der Krisis von Neuem auf einige Tage aufgeschoben ist. Die nächste Sitzung ist am Montag. Lorand erklärte heute, daß er für ein auf Pro- portionalwahleu ruhende« Gesetz stimmen werde, Vandervelde dagegen erklärte namens der Sozialdemokratie, sie werde jedes Wahlgesetz bekämpfen, wenn nicht dar Land darüber befragt, also die Kammer aufgelöst worden sei.
* Haag, 28. Juli. Da« Komitee für die Redaktion des definitiven SchlußproLokolls hatte gestern eine lange Besprechung über die Frage, wie die Beitrittserklärung der an der Konferenz nicht beteiligten Staaten formuliert werden soll, ohne ind essen zu einer Lösung dieser Frage zu gelangen. Pauncefote hielt an der englischen Formulierung der Frage fest. Die Diskussion schwankte zwischen den Vorschlägen des Grafen Nigra und denen Pauncefotes. Bourgeois regte an, man möge die Formulierung der Beitrittserklärung offen lassen und die Frag« durch weiteren Meinungsaustausch zwischen den Regierungen regeln. Es wurden von den beteiligten Delegierten Instruktionen ihrer Regierungen über diesen Punkt verlangt. Die Plenarkonferrnz nahm die Einleitungsbestimmungen, den Artikel über die Konventionen und Deklarationen an, ausgenommen die Konvention über das Schiedsgericht, deren Annahme sich verzögerte, weil keine Formel für die Beitrittserklärungen der nicht direkt beteiligten Mächte gefunden wurde.
* London , 28. Juli. Die „Times" spricht in einem Leitartikel die Erwartung aus, daß in der heutigen Transvaal-Debatte im Unterhause alle retorischen Plattheiten unterbleiben möchten, aus denen Krüger entnehmen könnt«, daß hinter den Ermahnungen, die er von Downing Street erhält, nichts Solides steckt. „Er kann und, wir alle hoffen ernstlich, er wird der moralischen Gewalt nachgeben, aber wenn er es thut. thut er er nur deshalb, weil er einsieht, daß England in letzter Instanz die bloße Ueberredung durch physischen Zwang ergänzen wird." Balfour's gestrige Rede, bemerkt das genannte Blatt weiter, läßt über die Haltung der Regierung keinen Zweifel bestehen, und diese Haltung ist ungeändert, seit Chamberlain in Birmingham sprach. Es ist der Regierung sehr darum zu thun, ein befriedigendes Abkommen durch friedliche Mittel zu erreichen, und sie ist nicht ohne Hoffnung, daß sich dies wird machen lassen; aber sei es durch friedliche oder andere Mittel, die Zeit ist jetzt gekommen, in der eine Erledigung erzielt werden muß.
* London, 28. Juli. Der „Manchester Quardian" und di« „Birmingham Post" melden, daß die Unterhandlungen Chinas und Japans behufs Herbeiführung einer Art Allianz von der englischen Regierung aufrichtig gebilligt werden. DaS englische auswärtige Amt sei überzeugt, daß, wenn eine solche Allianz abgeschlossen würde, die kommerziellen und anderen Interessen, welche England und China verbinden, dadurch in keiner Weise leiden, sondern eher gefördert würden, da Japan ernstlich für das Prinzip der offenen Thür eintrete. Er sei gemeldet, daß eine der Bedingungen der beabsichtigten Allianz die Reorganisierung der chinesischen Armee und Marine unter Leitung japanischer
Offiziere sei. ES sei daran zu erinnern, daß die englisch« Regierung die Verwendung englischer Offiziere für den gleichen Zweck vorgeschlagen habe, doch habe sie die Regie- rung in Peking nicht überreden können, diesen Vorschlag unter praktischen Bedingungen anzunehmen. Lord Salisbury sei dem japanischen Vorschlag durchaus günstig gesinnt; er sei der Meinung, daß derselbe viel eher auf Annahme rechnen könne, als wenn er von einer europäischen Nation käme.
* Petersburg, 28. Juli. Der Zar übermittelte dem russischen Botschafter v. Staal durch den Grafen Murawiew den Ausdruck seiner Befriedigung über seine Thätigkeit auf der Friedenskonferenz und seine Glückwünsche zu den erzielten Erfolgen.
* Moskau, 28. Juli. Unweit der Stadt Nischny- Nowgorod auf der Wolga sind bei starkem Nebel ein Güterdampfer und ein Personendampfer zusammengestoßen. Der Anprall war so heftig, daß der Personendampfer sofort sank. Von 258 Passagieren konnten sich nur 103 Personen in Notbooten oder durch Schwimmen retten. Die übrigen 155 Passagiere sind ertrunken. Der Kapitän des GüterdampferS, welcher die Signale des PersonendampferS nicht beobachtet hatte, wurde verhaftet.
* New-Dork, 27. Juli. Die Ermordung des Präsidenten der dominikanischen Republik Heureaux stellt sich als ein Racheakt dar, da der Vater des Mörder- CacereS vor Jahren auf Veranlassung des Präsidenten getötet wurde.
* New-Dork, 28. Juli. Nachrichten aus Honolulu zufolge haben die Erdbeben auf Hawai 200 Menschenleben gefordert.
D Im Staate New-Dork ist eiu Gesetzentwurf in Vorbereitung, wonach die Vergehen von Kindern unter 12 Jahren von einem Gerichtshof, der ausschließlich au» verheirateten Frauen besteht, obgeurteilt werden sollen. Der Grundsatz, daß Mütter die einzigen maßgebenden Beurteiler kindlicher Fehltritte sind, würde hier zum ersten Male staatliche Beglaubigung erhalten.
* Cap Haitienne, 28. Juli. Der Mörder des Präsidenten Heureaux ist noch nicht bekannt. Man vermutet, es sei ein gewisser Ramon CacereS und habe einen politischen Racheakt vollführt. In dem Augenblick der Thal plauderte der Präsident mit einigen Freunden in der Kolumbusstraße. Da näherte sich ihm ein Greis, der um eine Unterstützung bat. Heureaux gab ihm ein Almosen; in demselben Augenblick fiel aus der Menschenmenge ein Schuß, der den Präsidenten ins Herz traf. Derselbe stürzte wie vom Blitze getroffen zu Boden. Nach einem Augenblick der Bestürzung wurde auf den fliehenden Mörder geschossen, ohne daß derselbe getroffen wurde. Der Greis, der sich ein Almosen erbeten hatte, wurde wie eS scheint durch Revolverschüsse getötet.
* Bombay, 28. Juli. In Prona wurden gestern 151 Erkrankungen und 121 Todesfälle an der Pest gezählt. Unter den Erkrankten sind 4 Europäer.
* Pretoria, 27. Juli. Der Erste Volksraad verwies die Dynamit-Frage an einen Sonderausschuß und nahm alsdann alle Paragraphen deS abgeänderten Staatsgrundgesetzes an.
irird Verkehr.
* Horb, 27. Juli. Der Stand der Hopfen läßt nichts zu wünschen übrig. Die Hopfen haben schon längst Stangenhöhe erreicht und zeigen prächtige Seitentriebe.
*Vom Bodensee, 27. Juli. (Obstaussichten.) Während noch im vorigen Jahre in der ganzen Gegend Obst in Fülle geerntet werden konnte, stehen Heuer die Bäume im Schussenthal völlig leer. Ebenso schlecht sind die Aussichten bezüglich der Obsternte im Rheinthale, südlich des Bodensees. Zwischen Bregenz und Feldkirch stehen alle Bäume fast völlig kahl da, d. h. ohne irgend welche Früchte.
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