halb und halb sperrenden Insel Jnyack Besitz ergriffen habe. Sie gehört den Portugiesen. Portugal soll mit England rin geheimes Abkommen getroffen und England soll sich mit Deutschland wegen der gegenseitigen Unternehmungen in Asrika verständigt haben. Deutschland läßt England freie Hand und erhält dafür, so wurde gemeldet, die Hälfte des an Deutsch-Ostofrika angrenzenden Mosawbique, das jetzt ebenfalls noch Portugal gehört. Mosambique ist 14/Z Mal so groß wie Deutschland.
* * *
Der Zar soll mit dem Verlauf der Friedenskonferenz nicht sehr zufrieden sein, so meldet der „Times"-Korrespondent, der hinzufügt, man erwarte noch einen Vertrauensmann des Kaisers von Rußland rm Haag, der auf seiner Reise dahin vorher in Berlin absteigen solle. Der Zar soll die Schuld an dem Mißersolg dem Kaiser Wilhelm zuschreiben, und damit hätten die Verdrehungen der englischen Presse ihr Ziel erreicht. Der deutsche Vertreter auf der Konferenz machte Opposition dagegen, daß die Kolonialarmeen von der Einstellung der Heeresvermehrung nicht betroffen werden sollten. Rußland und England würden dann aber ungehindert ihre Raubpolitik weiter fortsetzen können, di« zu Konflikten in Europa führen kann. Dann aber stünden ihnen diese starken Kolonial-Armeen auch in einem europäischen Kriege zur Verfügung, während die übrigen Staaten, besonders Deutschland, nur den alten eingeschränkten Stand zur Verfügung hätten. Auch gegen Unmöglichkeiten bezüglich eines Schiedsgerichts sprach der deutsche Vertreter, während der englische Vertrer schwieg und die englische Presse nunmehr Deutschland als den Störer des Kongresses hingestellt. Es ist das ein Stück der alten perfiden englischen Politik, die der Zar als nicht besonders hervor- ragender Diplomat nicht zu durchschauen vermag.
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* Altensteig, 5. Juli. Anläßlich der in Calw in Verbindung mit dem Gustav-Adolf-Fest stattfindenden Brenzfeier kommt das „Calw. W." auch auf den Aufenthalt des Reformators Brenz während seiner Flucht zu sprechen. Der Verfasser des Artikels will sich auf die Streitfrage nicht einlaffen, ob Brenz im bad. Hornberg oder auf der Burg Hornberg OA. Calw sich aufhielt, bemerkt aber, daß «ine sehr große Wahrscheinlichkeit für unser benachbartes Hornberg spreche und sagt dann weiter: Wenn wir Hornberg in das Oberawt Calw verlegen, so wird es auch erklärlich, wie Brenz dazu kam, von Herzog Christoph die drei Kilometer davon entfernte Burg Fautsberg (Vogtsbrrg) sich als Lehen auszuerbitten. Der Lehenbrief ist datiert vom 22. April 1561 und di« Kaufsumme betrug 350 fl. Brenz selbst schreibt hierüber folgenden Brief an den Erbkämmerer Freiherrn Balthasar v. Gültlingrn: „Günstiger lieber Herr, Ich bitt „euch gantz dienstlich Ir wollendt meinem gnedigrn Fürsten „und Herrn mein nachfolgendt anliegen, von meinetwegen „zu seiner gelegenheit gehorsamlich anzubringen unbeschwert „zu seyn, Ich Hab noch bei schwedischen Hall «in Gütlein, „welches, diweill eS mir und meinen kindern entlegen, Ich „zu verkauften, und daffelb wiederum In Jrer F. Gn. Lande „an liegende Güter anzulegen Vorhabens bin. Nun hat „Ir. F. Gn. ein Sitzlin an der kleinen Entz nicht fern vom „Wildtbad gelegen, mit Namen Fautschperg, Ist In einem „großen Abhang, hat ettlich Gehölz, Wissen, Weid und ein „Stück an der kleinen Entz, das allda möcht ein Viehzucht „gehalten werden. Soll Jrer F. Gn. jährlich, wie Ich „Bericht, nur Zehen gülden Nutzung ertragen, dieweill nun „daffelb Sitzlin gegen Bulach nicht ungelegen, So Ist an „euch mein dienstlich Bitten, Ihr wöllendt bei meynem „gnedigen Fürsten und Herrn unterthäniglich erfahren, ob „es Jrer F. Gn. gelegenheit wer« (wie Ich auch nicht anderer „gestallt angrsucht haben will) mir das bemellt Sitzlin sampt „seiner Zugehör, um ein zimlich Mich gellt gnediglich zu
„kauften zu geben, damit ich meinen kleinen kindern (dero „mir unser Herr und Gott, zu den alten drehen noch fünft „Junge und neben denen noch acht kindskinder das macht „In guter rechnung zusammen sechzehen kinder, gnediglich „gegeben, und bin Jrer teglich mehr gewärtig) anweisung „geben kündt, wo sie nach meinem tetlichen Abgang di« „milch zu finden wüßten. — Das um meinen gn. F. und „Herrn gehorsamlich, und um euch ganz dienstlich zu verdienen, will Ich meines Vermügens nimmer ungern vergessen. „Euer ganz williger Johann Brentz. RotLnänm. Es „liegt bei oftbemelltem Sitzlin unden an dem Bach ein Mülin. „Ob dieselb zum Sitzlin gehört und was sie meinem gn. F. „und Herrn für Nutzung ertrage, weiß Ich nicht. Da sollich „Müli auch zum kauff gehen möcht, würde hiewit mir ein „sonder gnad erzeiget." Diese Mühle ist die jetzige Rehmühle, Gem. Aichelberg, von welcher aus in 5 Minuten die Ruinen der Burg bestiegen werden können. In deren inneren Raum waren früher in Kriegszeiten die sog. Fauts- bergorte (Hühnerberg. Meistern, Rehmühle und Hofstett) ihr Vieh und ihre Habe zu flüchten berechtigt. Heute noch besteht für diese Orte eine Fautsbergstiftung mit einem Kapital von 1600 Mk. Lange scheint es dem Brenz dort nicht gefallen zu haben, denn schon am 5. Mai 1562 kaufte er sich die sog. Burg zu Neubulach mit Scheuer und Garten um 610 fl., welche heute noch teilweise steht und früher auch dem Sohn des deutschen Königs Ruprecht von der Pfalz zur Hofhaltung gedient hat. Hier hielt sich Brenz bis 26. August 1566 namentlich im Sommer zum Genuß der Sommerfrische mit seiner ganzen Familie auf. Dieselbe war sehr zahlreich. Von seiner ersten Gattin, die ihm 12 Kinder geboren, sind 9 heraufgewachsen und aus der zweiten überlebten ihn 10 Kinder. Mit den Einwohnern scheint er auf dem freundschaftlichsten Fuße gestanden zu haben; in dem noch vorhandenen Taufbuch ist Brenz mit seiner Ehegattin 31 mal und er allein 14 mal als Taufpate aufgeführt. — Die Anekdote über Brenz, welche der Geschichtsschreiber Crusius erzählt, wöge hier noch ein Plätzchen finden: „Zu Hornberg hielte sich ehrmalrn vr. Johann Brentius, „nach dem Tod seiner Frauen Margarethä, nebst seinen „Kindern, unter dem Namen Ulrich Engster, als Untervogt „wegen der Spanier heimlich auf und verfertigte unterschiedliche theologische Schriften. Auf eine Zeit erinnerte er „einen Prediger: er soll« nicht so lange predigen, weil er „immerzu wieder Gelegenheit, von dieser oder jener Materie zu „reden, hätte, und als der Prediger antwortete: Ihr macht's „recht wie die Vögte und Beamte, welchen die Weile in „der Kirchen gleich lang wird, lächelte dieser verstellte Engster „auch mitten unter seinen Nöthen. Doch gefiel's ihm wohl, „daß er vor einen Vogt gehalten wurde, wiewohl ihn nicht „alle dafür erkannten, weil er dem Trunk, der Liebe, dem „Fluchen und Spielen nicht ergeben war und hielte man „ihn deßwegen für einen schlechten Vogt. Als nachgehends „dieser Prediger in eine tödtliche Krankheit fiel, tröstete ihn „Brentius und sagte unter anderem zu ihm : wie er vorhin „Andere christlich und gottselig getröstet hätte, so sollte er „jetzo auch sich selbstsn trösten; durch diesen Zuspruch wurde „der Prediger dergestalten afficirt, daß er darauf sagte: „Mein Herr, Ihr seyd fürwahr kein Vogt, ob Ihr euch schon „dafür ausgebet, ihr wöget auch sonst seyn wer ihr wollet."
8. Pfalzgrafenweiler, 4. Juli. Am 29. Juni waren es 25 Jahre, daß Gemeindepfleger Hartmann hier sein Amt verwaltet. Die bürgerlichen Kollegien, voran Herr Schultheiß Decker, beschlossen nun, dem trotz seiner 76 Jahre noch geistig frischen Mann für seine treuen Dienste eine besondere Ehrung zu erweisen. Daher versammelte sich ein großer Teil der Bürger am letzten Sonntag im Schwanensaal, wo der Ortsvorstand dem Jubilar eine silberne Tabaksdose überreichte als Zeichen der Anerkennung und Dankbarkeit für seine vortreffliche Amtsführung. In manch launiger, auch in gebundener Rede wurde der
hervorragenden Eigenschaften des Jubilars gedacht und ihm volles Lob gespendet, das er jedoch in einer mit gutem Humor durchwürzten Rede bescheiden zurückwies. Der Abend, zu dessen Verschönerung auch der Liederkranz bei- getragen hat, verlief bei fröhlichster Stimmung.
* Am letzten Samstag fand in Feudenstadt die staatliche Rindviehschau für den Bezirk Freudenstadt statt. Hierbei waren Preisrichter Ruoff-Niederreuthin, ObrramtS- tierarzt Wallraff-Nagold und Landwirtschaftsinspektor Horn- berger-Rottweil. Preise erhielten: L.. fürFarren: Den zweiten Preis Stadtgemeinde Freudenstadt mit 120 Mk., dritte Preise ö. 100 Mk. Farrenhalter Hauser in Pfalzgrafenweiler und Farrenhalter Bauer in Grömbach, den vierten Preis mit 80 Mk. Gemeinde Oberwusbach. 8. für Kühe: Zweite Preise L 100 Mk. Reibling-Klosterreichen- bach, Luz zum Schwarzwaldhotel Freudenstadt, Maier-Aach; dritte Preise L 80 Mk.: Finkbohner-Schopfloch, Luz. Postverwalter in Freudenstadt, Härtner-Freudenstadt, Armbruste» Aach, Bühler-Freudenstadt, Walther-Aach; viert« Preise L 60 Mk. Haisch-Klosterreichenbach, Rothfuß-Baiersbronn- Berg, Heinzelmann-Klosterreichenbach, Nestle-Freudrnstadt, Kluwpp-Baiersbronn-Dorf, Schund-Freudenstadt. Angemeldet waren zur diesjährigen staatlichen Bezirksrindvirü- schau 7 Farren, die auch alle am Platze waren, und 36 Kühe, wovon 5 Kühe am Schautage fehlten. — Bei Regulierung des Hagelschadens in Schopfloch wurden den Beschädigten Entschädigungen von 7 bis 85"/« an Körnern und 8 bis 50°/o an Stroh gewährt. In Glatten und D 0 rnstetten , wo der Hagel nicht so stark fiel, wurde der Schadenersatz auf 6 bis 350/g festgesetzt.
* Stuttgart. 3. Juli. Wie der „Schw. Merkur" meldet, Hwurde am Freitag morgen zwischen 9 und 11 Uhr in Jwmendingen der Sohn des Steuerverwalters Bachert in Böblingen auf einem Spaziergang in den nahen Wald von zwei Strolchen angefallen und beraubt. Er lag bis Sonntag, den 2. Juli, wo er erst aufgefunden wurde, in Kälte und anhaltendem Regen da.
* Wiesenfteig, 30. Juni. Als die Genehmigung der Filsthalbahn Geislingen—Wiesensteig durch die Abgeordnetenkammer bekannt wurde, wurden die Gebäude beflaggt und Böllersalven gelöst. Die städt. Musik veranstaltete einen Umzug und bei einer Frier im Gasthaus zum Lamm wurden Toaste auf Se. Maj. den König, die Staatsregirrung, die Ständekammer, das Eisenbahnkomite, die Oberamts- stadt ausgebracht.
* Backnang, 2. Juli. Vergangenen Mittwoch hielten die Metzgermeister des hiesigen Bezirks unter Vorsitz des Regierungsassessors Häffner-Ludwigsburg eine Vollversammlung zum Zwecke der Gründung einer Zwangsinnung für das MxtzgerhcmdWxrk Nachdem der genannte Beamte über die Jnnungsfrage und die diesbezüglichen Gesetzesvorschriften eingehende Belehrung hatte vorausgehen lassen, wurde einstimmig die Errichtung der Innung beschlossen.
* Ulm, 3. Juli. Die Strafkammer verurteilte heute denRechner der Darlehenskasse Scharenstrtten, Georg Scheiffele, wegen fortgesetzter Unterschlagung zu einer Gefängnisstrafe von 2 Jahren, 3 Monaten. Scheiffele hat in den letzten 9 Jahren über 12 000 Mark unterschlagen und diese Unterschlagungen durch falsche Bucheinträge verdeckt. Diese betrügerischen Manipulationen waren nur durch die äußerst nachlässige Kontrolle möglich: während der ganzen Dauer der Geschäftsführung des Scheiffele war kein einziger Kassensturz erfolgt.
* (Verschiedenes.) In Ludwigburg geriet auf der Haltestelle Favoritrnpark der Jpser Bauer von Eglosheim unter die Räder des Zuges. Ein Fuß wurde ihm vollständig abgefahren. Bauer, der Vater von 7 Kindern ist, liegt im dortigen Brzirkskrankenhaus hoffnungslos darnieder. — Beim Graben eines Brunnens in Oberndorf wurde eine römische Goldmünze gefunden. Dieselbe stammt
A_Lefefrircht.M
Die Laster stritten wer von ihnen Am eifrigsten gewesen sei,
Dem Bösen in der Welt zu dienen;
Den Sieg erhielt — die Heuchelei.
Grübe Jahre.
Erzählung von G. v. Schlippenbach.
Nachdruck verboten.
Unterdessen ist es ganz hell geworden und das indiskrete Licht verrät weitere Schäden, Flecke und Risse in der Einrichtung des Zimmers. Nur rin Gegenstand braucht nicht die mitleidlose Kritik des jungen Tages zu scheuen; es ist das Bild, welches im breiten kostbaren Goldrahmen über dem wackligen Sopha hängt. Der Sonnenstrahl, der es liebkost, zeigt ein junges wunderschönes Gesicht, einen künstlerisch gemalten Frauenkopf im bräutlichen Schmuck.
Eine Welt von Glück und Liebe liegt in den Weichen großen Sammetaugen, und ein frohes strahlendes Lächeln teilt die roten frischen Lippen, während das nachtschwarze üppige Gering«! des herrlichen Haares von den duftigen Wellen des feinen Spitzenschleiers bedeckt wird.
Die Gestalt in dem weißen schweren Seidenkleide ist vollendet in der Form, und das Colorit des Teints gleicht dem einer zartangehauchten Rose. Benita bleibt einen Moment vor dem Bilde stehen und hebt die Augen zu ihm empor; „arme Mutter! haucht sie und die Stimme ist von Thränen verschleiert. Sie tritt an's Fenster und öffnet hastig, eine dunkle Gasse liegt tief unter ihr. sie wohnen im vierten Stock. Muntere Sperlinge zwitschern auf den Dächern, einzelne Wagen fahren zum Markt; «in Milchverkäufer schreit seinen eintönigen Morgenruf vor den Thüren seiner Kunden, eine Magd geht fröhlich singend
mit ihrem leeren Eimer zum nächsten Brunnen, die kühle erfrischende Luft umspielt Hals und Nacken des jungen Mädchen«, sie atmet tief und durstig, als müßte sie dadurch etwas Widerliches, Unreines sich Befleckendes von sich wälzen. Lange lehnt sie am Fenster und sieht wie sich der Himmel blau und blauer färbt und wie allmählich die Sonne in ihrer vollen Pracht emporsteigt. Sie vergoldet das Kreuz der nahen Kirche und wirft fast einen Glorienschein um das junge aschblonde Haupt, das so früh sich beugen gelernt hat in der Schule des Lebens. Sie schließt eben das Fenster, da dringt ein glockenheller Laut an ihr Ohr, ein frohes silberhelles Kinderlachen, das in einem leisen Girren, wie das einer Taube verhallt. Ein glückseliger Ausdruck huscht über ihr ernstes reizendes Gesicht. „Harald ist erwacht", sagte sie und eilt in das anstoßende Gemach. In einem schneeweißen Gitterbettchen sitzt ein kleiner, etwa ein Jahr alter Bube, er streckt beide Aermchen der Schwester entgegen; seine linke Wange glüht wie ein roter, pausbackiger Apfel. Eine alte Wärterin ist damit beschäftigt, einige Kleidungsstücke zurechtzulegen.
„Bitte Lina, ich möchte Harald ankleiden", ruft das junge Mädchen, „Du kannst so lange seine Milch wärmen." Wie sie ihr Brüderlein emporhebt und ihn herzt und liebkost, denkt sie bei sich, daß hier kein Schatten ist, nur Sonne und Glück; sie svricht zärtlich zu ihm, als dir Alte herausgegangen ist: „O, Du mein Sonnenstrahl, mein Herzblatt, mein süßer Liebling, Du sollst eS gut im Leben haben, ich will Dich hüten und pflegen, Dich schützen und lieben, daß kein rauher Wind meine zarte Blume erreiche!"
Das ist die Umgebung, in der Benita von Sanct Albain erwuchs.
II.
Rü ckb lick.
Es war nicht immer so gewesen! Benita erinnert
sich der Tage vor sieben und acht Jahren, wo sie mit ihren Eltern in einem schönen großen Schloß lebte, umgeben von einem weiten herrlichen Park, in dem riesige uralte Eichen, schlanke Birken und breitwipfelige Buchen standen und kühlen grünen Segen spendeten. Ein blauer glitzernder Ser lag fast zu den Füßen des stattlichen Hauses, Schwäne zogen langsam über seine klare Flut zwischen träumerischen Wasserrosen und ein weiß und grün gemaltes schlankes Boot schaukelte sich leicht auf dem Wasser, das von zahllosen kleinen Wellen gekräuselt wurde.
Sie sieht sich in weißem, reich gesticktem, sehr kurzem Sommerkleidchen auf der Treppe stehen, die kleine Hand voll Zuckerstücke. „Flock, Flock. Flockin!" ruft ibre Helle Stimme und sie blickt erwartungsvoll und ungeduldig die lange, schattige Aller von rotblühenden Kastanien hinab. Neben ihr steht eine etwas steife, semmelblonde Engländerin, Miß Towshill, die das wilde Kind jeden Augenblick anruft. ,It 18 8ÜoolrillA, oll, it 18 V6)' 3Ü00irinA, äsar", (Es ist unschicklich, oh, es ist sehr unschicklich, meine Liebe) das bekommt sie jeden Moment zu hören. „Flock, Flock!" ruft sie nochmals lauter und ungeduldiger. Und dann den Kopf halb über die Schulter zur Miß wendend, fragt sie in reinstem Englisch: „8s «loos not ooms, I run m^36lk to tiio 3tnl)l6, to look nttor llim?" (Er kommt nicht, darf ich nicht selbst nach dem Stall laufen, um nach ihm zu sehen?)
„OK ckon't", ruft di« entsetzte Gouvernante, „It is 3ÜoolcinA!" (O, thun Sie es nicht, es ist unschicklich.) Trotz des Verbotes hebt sich der kleine Fuß, da springt laut wiehernd ein winziger zottiger schwarzbrauner Shetland- Pony munter durch die Allee. Sie springt die Steinstufen herab und giebt ihm den Zucker, den er voll Behagen zerkaut, wobei er den Kopf mit der langen lockigen Mäh», an ibrer Schulter reibt. Sie schlingt beide Aermchen um seinen Hals : „Oü bsautikul, mox lovs, äarlinA!"