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worden. Natürlich gab eS nun sofort eine Untersuchung. Die nichtswürdigen Roheiten deS Unteroffiziers Müller wurden ausgedeckt und er zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt. Besonders sei noch aus den Zeugenaussagen erwähnt, daß Vögele vom 4. April bis zum 31. Juli, seinem Todestage, also länger als ein Vierteljahr, wöchentlich 3—4 mal von dem Unteroffizier Müller thätlich mißhandelt wurde. Man muß da unwillkürlich fragen, wie es möglich war, daß dieser Mensch so wüten konnte, ohne daß ihm das Handwerk gelegt wurde. Gegen die Zeitungen, welche den Todesfall als Mord meldeten, wurd e Anklage erhoben. Ihre Angaben waren nicht durchweg wahr. Am 7. April standen der Redakteur Keil der Schwäbischen Tagwacht, Ehrler vom Stuttgarter Beobachter, Schlör von der Neuen Neckarztg. in Eßlingen, und der Zimmerwann Mötsch von Ludwigsburg vor dem Stuttgarter Landgericht. Das Urteil soll am nächsten Donnerstag verkündet werden.
* Heilbronn, 7. April. Die bürgerlichen Kollegien beschloß«« in letzter Sitzung die Aufhebung des Schulgeldes an den Volksschulen, sowie die Erhöhung der Entschädigungen für Lehrerwohnungen von 400 auf 500 Mark. Elfterer Beschluß war bereits im Vorjahre gefaßt, erhielt jedoch nicht die Genehmigung der K. Kreisregierung und auch in diesem Jahre dürste dieselbe versagt werden. In Konsequenz des letzteren Beschlusses wird nunmehr auch den ftädt. Beamten eine Erhöhung des Wohnungsgeldzuschuffes bewilligt werden müssen.
* Friedrichshafen, 6. April. „Einsteigen nach Säntis, Glärnisch, Tödi, Rigi, Pilatus, Jungfrau, Mönch rc.". aber nicht auf der Eisenbahn, sondern auf dem Luftschiff Graf Zeppelin. Das klingt paradox, aber wer weiß, ob es mcht bald sich verwirklicht. Geht man etwa ^ Stunden von Friedrichshasen dem alten Meerburg zu, so hört man plötzlich inmitten einer sonst stillen, einsamen Natur ein weithin schallendes mächtiges Hämmern, und hat man den kleinen Wald von Seemoos durchschritten, so gewahrt man hart am Sregestadr, wo noch vor wenigen Monaten kaum ein Mensch sich zeigte, «inen Riesenbauplatz, auf dem ein kleines Heer Arbeiter durcheinander wimmelt. Das ist das Lustschiffwerk, auf welchem mit Emsigkeit an der Brücke gebaut wird, von der sich das lenkbar« Luftschiff des Erfinders, Graf Zeppelin aus Stuttgart, erheben soll. Auf einer Anzahl schwimmender Pontons wird die Auffahrtbrücke an 500 Meter weit in den See hinausgeführt, aber in fester Verbindung mit dem Lande. Der See hat dort am Ende der Brücke eine Tiefe von mehr als 20 Meter. Die Kosten dieses Baues belaufen sich aus etwa 140000 Mark, und werden von der Gesellschaft zur Förderung der Luftschifffahrt getragen, während die königliche Domäne Manzell den Platz zur Erbauung des Luftschiffwerks hergab. Die Aussteigbrücke, sowie die sonstigen baulichen Vorarbeiten sollen bis Mai fertiggestellt sein, während die Auffahrt im Juli geplant ist. Gras Zeppelin ist bekanntlich schon seit Jahren mit dem Problem des lenkbaren Luftschiffes beschäftigt, und es läßt sich, wenn auch über das Gelingen seines Unternehmens noch kein Urteil zu fällen ist, doch annehmen, daß seine Ideen auf solider Grundlage beuchen, da er sonst kaum so schwerwiegende Unterstützungen gesunden haben würde. Der Aufstieg deS Luftschiffes im Juli wird ein Schauspiel seltenster Art werden und viele Neugierige ans Ufer des schwäbischen Meeres locken.
* (VerschiedeneS.) Am Ostermontag ließ ein Bauer auf dem Backnanger Bahnhof, als er eine Fahrkarte löste, feinen Geldbeutel mit 220 Mark liegen, der nun spurlos verschwunden ist. — In Friedrichshafen wurde der Gasthof zum goldnen Rad verkauft. Nach mehrfachem Besitzwrchsel steigerte sich der Kaufpreis innerhalb 2—3 Jahren von etwa 60000 bis 88 000 Mark. — In Cannstatt geriet in der dortigen Rcparaturwrrkstätte ein 23jähriger Taglöhner zwischen die Puffer zweier Wagen. Aus Mund, Nase und Ohren drang alsbald ein Blutstrom. Der Schwerverletzte starb auf dem Transport ins Krankenhaus. — In
Beihingen, O.-A. Ludwigsburg, feierten am Ostermontag die Daniel Meierffchen Eheleute das Fest der goldenen Hochzeit.
' (Konkurse.) Joh. Mugle, Bauers We., Rosine, geb. Bauer, in Schmiedshof. — Jakob Ainold, Metzger und Wirt in Epfenbach, A.G. Neckarbischofsheim. — Andreas Kuhn, Handelsmann und Weingärtner in Eningen u. A.
* (Das Schicksal eines Kriegsveteranen.) Ein tragisches Schicksal war dem Kriegsveteranen Landgerichtsrat a. D. Leipheimer beschiedeu, der in Karlsruhe in den letzten Tagen gestorben ist. L. zog als 18jähriger Gymnasiast im Jahre 1870 mit in den Krieg. Am 9. Dezember wurde er bei Gervey-Chamberlein von Franktireurs überfallen, als er an der Spitze einer Dragonerpatrouille sich auf einem Erkundigungsritt befand. Er erhielt mehrere Wunden, darunter einen Schuß ins Knie, der ihn zu lebenslänglichem Leiden verurteilte. L. beendete, im Bett liegend, seine Gymnasialstudien und bezog dann mit seinem steifen Bein die Universität. Später wurde L., der zuletzt als Rat am Karlsruher Landgericht angestellt war, von einem schweren Herzleiden erfaßt, zu dem ebenfalls im Krieg der Grund gelegt worden. Schließlich trat völlige Erblindung ein. Mit größter Selbstbeherrschung ertrug der Kriegsveteran sein schweres Geschick. Er war bis zum Tode stolz auf seine Teilnahme am Kriege, und hoch schlug sei» Herz für das Vaterland.
* Berlin, 8. April. Durch das einseitige Eingreifen der englischen und amerikanischen Schiffe vor Samoa kann der endgültigen Regelung der Samoa-Angelegenheit nicht vorgegriffrn werden, die nach der Samoa-Mte nur auf Grund einstimmiger Beschlüsse der drei Mächte zu erfolgen hat. Die deutsche Regierung hält an diesem Standpunkte unbedingt fest und betrachtet demgemäß jede Einsetzung einer neuen Regierung für Samoa, die sich ohne ihre Zustimmung vollziehen würde, als eine Verletzung der Samoa-Akte. Die kaiserlichen Botschafter in London und Washington sind in diesem Sinne mit Weisungen versehen worden.
* Berlin, 8. April. Dem B. T. zufolge sind die Verhandlungen der deutschen Finanzlrute mit Ereil Rhodes völlig ins Stocken geraten.
D Uebrr den Besuch des Kaisers in England, der für dieses Jahr festzustehen scheint, berichtet die ,Truth': Der deutsche Kaiser, begleitet von der Kaiserin, dem Kronprinzen und dem Prinzen Eitel Fritz, trifft danach an Bord der Kaiserjacht „Hohenzollern" am 24. Juli in Cowes ein. Der Kaiser wird an Bord seiner Jacht wohnen, aber die Kaiserin und ihre Söhne werden die Gäste der Königin in Osborne sein, wo während der Anwesenheit des Kaiserpaares, die sich bis zum 5. August erstrecken wird, Prunkmahle in dem neuen Durbar Room und andere Festlichkeiten stattfinden. Der Kaiser und die Kaiserin werden außer der Jachtregatta in Cowes auch dem Pferderennen in Goodwood, unweit Brigthon, beiwohnen.
Arrslsrir-i-etzes
* Wien, 8. April. In einigen Buchhandlungen fanden gestern behördliche Durchsuchungen nach Broch üren und Schriften bezüglich der Los von Rom-Bewegung statt. Sämtliches Vorgefundene Material wurde konfisziert. — In Görz traten vorgestern 38 Katholiken zum evangelischen Glauben über, darunter sehr angesehene Personen mit ihren ganzen Familien. In der Umgebung von Görz stehen zahlreiche Uebertrittc, zumeist von Personen aus gewerblichen Kreisen, bevor.
* Wien, 8. April. Die N. Fr. Pr. meldet aus Lemberg: Der Lemberger Advokat Dr. Friedrich Kratter ist seit 9 Tagen spurlos verschwunden. Es wurde festgestellt, daß Kratter am 27. März als Bevollmächtigter zweier Klienten aus deren Gerichtsdepots 42,000 fl. behoben hat
M Lefefrucht. M
»Hat dich bittres Leid getroffen,
So scheue nicht ein doppelt Mühn;
Am schönsten pflegen Trost und Hoffen Im Schweiß der Arbeit aufzublühn., I. Hammer.
Lebenskrifsn.
Erzählung von I. Gerber.
(Fortsetzung.)
Noch wenige Minuten, dann hielt der Wagen vor einem freundlichen Häuschen mit rotem Ziegeldach, dessen blanke Fenster auf einen kleinen Vorgarten hinaussahen, in welchem Rosen und andere Blumen blühten.
Rechtsanwalt Forberg stand in der Hausthür, er half Wanda aussteigen, küßte ihr die Hand und begrüßt« sie mit den Worten:
„Seien Sie herzlich willkommen in unserm kleinen Landwinkel, gnädige Frau. Ich hoffe, daß Sie sich bald heimisch und wohl bei uns fühlen werden."
Tann nahm er den kleinen Fredy auf den Arm und führte Wanda ins Haus.
Drmnen war alles sauber und nett. Forberg hatte in geheimer Verabredung mit Doktor Harder, dem unsichtbaren Beschützer der armen Frau, für die Einrichtung der kleinen aber zweckmäßigen Wohnung Sorge getragen. Die Stätte, wo sie sich von den schweren Prüfungen erholen, wo sie Frieden finden sollte, war gemütlich und angenehm bereit.
Das Wohnzimmer machte den Eindruck traulicher Behaglichkeit. An der Längswand stand das hübsche Rokoko- sopha mit dem Antoinrttetisch aus Wanda'S Boudoir. Darüber hingen die Porträts ihrer verstorbenen Eltern. Vor dem Kamin befanden sich zwei bequeme Armsessel, in der einen Fensternische ein Lehnstuhl und ein Nähtischchen, in der andern rin zierlicher Bücherschrank mit wertvollem
Inhalt; auf dem Simsen blühende Topfpflanzen. Im Schlaf- gemach stand ihr Toilettentisch mit dem venetianischen Spiegel, das mit seidenen Vorhängen umgebene Himmelbett und FredyS hübsches Kinderbettchen.
Alle diese Gegenstände hatte Forberg in größter Stille und Heimlichkeit herschaffen lassen und das dem Freunde gegebene Wort und Versprechen nach bestem Ermessen erfüllt.
Als Wanda ihr neues Heim betrat, als sie ihre Möbel, die Bilder ihrer Eltern und noch viele andere Dinge erblickte, die ihr lieb und teuer waren, die sie niemals wiederzusehen geglaubt hatte, da leuchteten ihre Augen glückselig auf. Ihr Gefühl überwältigte sie, sie faltete die Hände. Der milde Glanz stillempfundener Seligkeit verklärte ihr ernstes Antlitz. Alles grüßte sie hier wie traute Bekannte.
„Großer Gott!" rief sie bewegt, „welche Ueberraschung. — O ist das alles Ihr Werk, Herr Rechtsanwalt? Doch das eines andern kann es nicht sein. Wodurch habe ich so viel Güte und Teilnahme verdient? ES ist so wunderbar, so seltsam, ich fasse es nicht!"
Sie trat näher, legte ihre feinen Finger auf seine Hand und sah ibn forschend an. Ihre großen, dunklen Augen bohrten sich durchdringend in die seinen.
Forbergs Wangen färbten sich mit Purpur, er war verlegen, rin Schatten flog über sein frisches Gesicht. Jetzt mußte er lügen und das kostete ihn Ueberwindung. Seine Stimme war rauh und unsicher, als er erwiderte:
Gnädige Frau können versichert sein, daß die Angelegenheiten des verstorbenen Herrn Barons sich vorzüglich geregelt haben. Sämtliche Gläubiger sind befriedigt worden und es ist nach Abschluß der Kosten und Rechnungen noch ein kleines Kapital übrig geblieben, welches mir nicht allein ermöglichte, die v-rschiedenen Sachen, deren Verlust der gnädigen Frau gewiß sehr schmerzlich war, einzulösen und herzufchaffrn, sondern auch so anzulegen, daß die Zinsen
und von der Wiener Bodenkreditanstalt 8000 fl., sowie einen Teilbetrag des Vermögens seiner Frau, zusammen 80,000 fl., mitnahm. Es verlautet, die letzten finanziellen Vorgänge in Lemberg wirkten ungünstig auf jene Unternehmungen ein. bei welchen Kratter große Beträge seiner Klienten angelegt hatte.
* Das Wiener Kriegsministerium hat angeordnrt, gegen alle tschechischen Reservisten, die sich bei den Kontroll- versammlungen weigern, mit „Hier" zu antworten, mit der Strenge des Gesetzes vorzugehen. Die Mindeststrafe wird 6 Monate Kerker sein.
* Prag, 8. April. Die heutige Landtagssitzung, auf deren Tagesordnung feit der Abstinenz der Deutschen zum erstenmale große nationale und politische Fragen standen, fand einen unerwarteten jähen Abschluß. Während der Obmann des jungtschechischen Exekutivkonntss, Abg. Skarda über dos tschechische Staatsrecht sprach, wurde er unwohl und mußt« aufhören zu sprechen. Man führte ihn aus dem Saale. Der Oberstlandmarschall unterbrach die Sitzung auf eine halbe Stunde. In der Pause wurde das älteste Mitglied des Landtages, der jnngtschechische Abgeordnete Wenzel- Janda in der Landtags-Restauration vom Schlage gerührt und man trug ihn in ein Kommissionszimmer, wo zahlreiche Aerzte sich bemühten, ihn ins Bewußtsein zurückzurufen. Skarda wurde in seine Wohnung überführt und der Obrrst- landmarschall schloß nach Ablauf der Pause sofort die Sitzung.
* Paris, 7. April. Senator Ranc erklärt im „Radical", im Laufe des verflossenen Jahres habe bei einem Frühstück im Ministerium des Aeußern ihm, sowie zwei Mitgliedern der Akademie, der ehemalige Minister des Aeußern, Hanotaux, wörtlich erklärt: „Die Angelegenheit Drryfus ist das Unglück meines Leben« gewesen; ich habe den General Mercier beschworen, den Prozeß nicht einzuleiten. Ich fürchte, daß die Schuld des Drryfus nur ein abscheulicher Roman ist." Hanotaux werde ihn nicht Lügen strafen.
* Paris. 8. April. Die zehnte Strafkammer verurteilte den „Figaro" wegen des Abdrucks der Enquete zu FrcS. 500 Geldstrafe.
* Paris, 8. April. Infolge Sturmwetters, das seit einigen Tagen Nordfrankreich heimsucht und heute nachmittag rin starkes Schneegestöber über Paris brachte, sind die Telegraphenvrrbinoungen gestört.
2 In einem Drohbriefe Esterhazys an den Präsidenten Faure heißt es: „Wenn ich Betrübnis haben sollte, bei« Oberhaupts meines Landes kein Gehör zu finden, so ist Vorsorge getroffen, daß mein Appell zu den Ohren des Chefs meines Wappenschildes, an den Souverän der Esterhazy'schen Familie, den deutschen Kaiser (!!) gelangt. Er ist Soldat und wird es verstehen, die Ehre eines Soldaten, selbst eines Feindes, über die gemeinen und zweideutigen Intrigen der Politik zu stellen. Er wird es wagen, laut und stark zu sprechen, um die Ehre von zehn Generationen von Soldaten zu verteidigen. Ihnen, Herr Präsident der Republik, steht es anheim, zu erwägen, ob Sie mich zwingen wollen, die Frage in jene Region zu tragen. Ein Esterhazy fürchtet nichts und niemand ohne Gott."
* Huy (Belg), 7. April. In der Festung erfolgte heute eine Explosion, wobei ein Granatsplitter eine Patronen- und eine Pulvertonne entzündete. Zwei Soldaten sind tot, vier Soldaten, ein Offizier und ein Adjutant sind verletzt. Die Explosion wird auf Unvorsichtigkeit zurückgeführt. Eine angrenzende Straße ist völlig zerstört.
" Huy, 7. April. Die Explosion ereignete sich gegen 10^/2 Uhr morgens in der Citadellr, die die Stadt beherrscht. Dir Explosion war von einem furchtbaren Knall begleitet und rief überall großen Schrecken hervor. Felsstücke wurden 100 Meter weit in die Gärten geschleudert. Unmittelbar nach der ersten Explosion erfolgte eine zweite stärkere. Die beiden Toten und die Verwundeten sind furchtbar verstümmelt und verbrannt. Die Explosion erfolgte in der Bastion
desselben hinlänglich ausreichen werden für ein bescheidenes, anspruchsloses Leben. Ich bin hocherfreut, Ihnen diese Eröffnungen wachen zu können, Frau Baronin. Doch wird meine Freude noch größer werden, wenn Sie mir auch ferner gestatten, für Ihr Wohl und Gedeihen zu sorgen und Ihr gehorsamer Freund und Diener zu bleiben."
Wanda lächelte ihn dankbar an und drückte ihm wortlos die Hand. Welch eigenartiger Reiz doch dieses Lächeln ihrem ernsten, bleichen Antlitz verlieh; aber es war rasch wieder verschwunden. Sie neigte das Haupt, ein paar schimmernde Tropfen fielen auf di« nervige Rechte des jungen Advokaten.
Sie hätte ihn so gern gefragt, weshalb er ihr so viel uneigennützige Freundschaft entgegenbrachte, aber eine unerklärliche Scheu dielt sie davon zurück. Es lag etwas Rätselhaftes in seinem Thun, das sie nicht zu durchschauen vermochte.
Als Forberg sie verlassen hatte, wandert- sie noch einmal durch das ganze Haus, um Alles in Augenschein zu nehmen. Sie fühlte sich unendlich wohl in dem hübschen neuen Heim, das Freundeshand ihr geschaffen. Sie war vor Armut und Not geschützt, die Zukunst lag in ganz anderer Beleuchtung vor ihr, wie bisher. Sie durfte ihr ohne Sorgen rntgegensehen und ihr Dasein ganz und ungeteilt dem Kinde weihen, dem ihr volles Denken und Fühlen gehörte, das die einzige Freude ihres trüben Lebenwar.
Sie trat an das Fenster und schaute auf die Straße hinaus. Die Abendsonne fiel schräg über die freundlichen Häuser, die Hellen Mauern derselben mit rosigem Schein überflutend. Ihre letzten Strahlen glitzerten auf dem Laubwerk der alten Bäume, die vor dem Hause standen und auf den Sträuchern und Blumen des Gärtchens. Die Vögel sangen und dir Tauben girrten vom Dache. Es war alles so friedlich hier, so traut.