mark ringeführten Artikel könnten ebensogut auch von Italien geliefert werden. Desgleichen sollten die bisher über Ham- bürg gehenden und als deutsche Waren bezeichneten Süd- flüchte künftig direkt von Sizilien aus nach Dänemark ab- gesandt werden. Der italienische Handel wöge sich die gute Gelegenheit, ein neues Absatzgebiet zu gewinnen, nicht ent- gehen lassen.
* Dem Reichstage ist die Petition des deutschen Fleischerverbandes um sofortige Aufhebung der Viehgrenzsperre zu- gegangen. Sie trägt 230,241 Unterschriften.
* (Warum Tschechen aus Deutschland auSgewiesen werden). Drei Tschechen arbeiteten in einer sächsischen Schuhwaren- labrik. Der erste verdiente jährlich über 1000 Mark, blieb aber regelmäßig das Schulgeld schuldig. Da er einen Stelzfuß besaß, gab ihm der Herr das Mittagessen in der Fabrik. AuS Dankbarkeit bestahl er ihn. wurde 10 Tage eingesperrt und dann landcsverwiesen. Der zweite arbeitete außer der Fabrik, veruntreute über 100 Paar Stiefelschäfte samt Zubehör, bat die Arbeitszettel gefälscht, und nachdem auch er einige Monate gebrummt hatte, wurde er ausgewiesen. Der Dritte arbeitete mit dem braven Zweiten zu- sammen und dehnte die edle Gemeinsamkeit auch auf das Langfingerhandwerk aus. Die gestohlenen Schuhteile verkaufte er in den umliegenden Dörfern, wurde hierbei von einem Grenzaufseher ertappt, und, nachdem auch er zwangs- weise sächsische Gastfreundschaft durch einige Wochen verkostet hatte, über die Grenze zu seinem Stammesgenossen geschafft. Wahrscheinlich erfolgten auch die anderen Ausweisungen aus ähnlichen Gründen.
* Ueber die Vernachlässigung der wirtschaftlichen Interessen in Kiautschou wird in einer Zuschrift an die Frkf. Ztg. geklagt: Seitdem Gouverneur Rosendahl in Urlaub ist, werden die Geschäfte von Herrn Major Dürr vertretungsweise geleitet (der neue Gouverneur Zätsche war noch nicht eingetroffen) und Manches hat sich etwas, aber auch nur etwas gebessert, denn der Herr Major ist nicht allein, er giebt die Sachen an dos Landamt und dies an die Bezirksverwaltung, und nach kaum 14 Tagen hat man glücklich einen Bescheid, dann aber meistens denjenigen nicht, den man erwarten durfte. So soll eine hiesige Thür- nauer Firma beantragt haben, auf ihrem Lagerplatz eine mit einer Lokomobile betriebene elektrisch eingerichtete Säge- und Hobelanlagc zu errichten; doch wurde ihr Gesuch ab- gcwiesen mit dem Bemerken, für industrielle Anlagen sei diese Parz<lls nicht vorgesehen. Nun ist eS Jedem, der die Verhältnisse kennt, klar, daß bei einem Holzlager auch die Bearbeitungsanlage stehen muß; nur hier will man dies nicht einsehen, weil der Buchstabenmensch sich vom Buchstaben nicht trennen will und kann. Aehnlrche Fälle giebt es noch eine Menge. Wenn ernstlich ein Vorwärtsschreiten gewünscht wird, dann muß die Leitung in andere Hände als in diejenigen von Militär gelegt werden. Aber der Zivilgouverneur soll ein Mann sein, der außerhalb des militärischen Verhältnisses stehe und selbständig ist. Die ostasiatischen Verhältnisse soll er natürlich kennen, denn dann erst wird er in der Lage sein, etwas Nützliches zu schaffen und dem bureaukratischen Wesen ein Ende machen.
* Den Photograpben in Berlin erwächst durch die Großbazare, die die Photographie in ihren Geschäftsbetrieb aufgenommen haben, eine immer ernstere Konkurrenz. Mäh- rend zuerst nur der kleine Mann die von Großbazaren ge- botene Gelegenheit zur Beschaffung einer billigen Photographie benutzte, nehmen jetzt immer mehr auch notorisch reiche Leute
diese Gelegenheit wahr. So erschien Berliner Blättern zufolge in einem dieser Bazare die Gattin eines Großgrund- besitzers in Begleitung ihrer Kammerjungfer, um sich an der Stelle, wo das Dutzend Photographien 1,80 Mark kostet, photographieren zu lassen. Ein Großbazar hat am letzten Sonntag allen, die an diesem Tage für 3 Mark Waren bei ihm kauften, einen Bon verabfolgt, der das Recht auf Va Dutzend Photographien „ganze Figur, Kniestück oder Brustbild" gab. Auf diese Weise haben Tausende das Recht auf die unentgeltliche Beschaffung ihrer Photographie erlangt.
* Der Kommerzienrat Wolfs von der Bankfirma Hirschfeld u. Wolfs in Berlin, welcher, wie erinnerlich, seiner Zeit wegen großer Depot-Unterschlagungen zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt worden war, soll jetzt, nachdem er sieben Jahre verbüßt hat, aus der Haft entlassen worden sein.
* Fünf Arbeitern eines Granitwerks in Cölln bei Meißen im Königreich Sachsen geriet eine Flasche mitSprengöl in die Hände. Sie trug zwar die Aufschrift „Gift" und den Totrnkopf, aber auch die Bezeichnung „Alter Cognak". Letzteres veranlaßte 4 der Unglücklichen von dem Inhalt zu trinken. In 2 Stunden waren sie sämtlich unter gräßlichen Schmerzen einer Nitro-Benzolvergiftung erlegen. Der 5. Arbeiter ließ sich durch den starken Mandelgeruch vom Trinken obhalten. Von den Getöteten waren 2 im Alter von 26 Jahren unverheiratet, 2 im Alter von 27 Jahren verheiratet; einer der letzteren hinterläßt 2 Kinder.
Ausländisches
* Wien, 23. Dezbr. Nach hier vorliegenden Meldungen erklärte die Pforte den Botschaftern, daß sie keinerlei politische Vertretung beim Prinzen Georg einsetzen und auch keine offiziellen Beziehungen mit demselben unterhalten werde.
* Paris. 23. Dez. Der letzte Empfänger des Ehrensoldes von 250 Frank, den ein Gesetz von 1860 allen Soldaten der ersten Republik und des ersten Kaiserreichs mit wenigstens zwei Feldzügen oder einer schweren Verwundung durch den Feind, bewilligte, ist 105 Jahre alt gestorben. — König Humbert und Königin Margherita verständigten den Präsidenten Faure von ihrer Absicht, 1900 die Pariser Weltausstellung zu besuchen. Der König hat Paris seit 1864 nicht gesehen; die Königin war überhaupt noch nicht in Paris.
* In letzter Zeit gehen wieder viele Leute nach Paris, die weder Geld haben, noch die französische Sprache verstehen. Da die Konkurrenz auf allen Arbeitsgebieten in Paris außerordentlich groß ist, gelingt es nur wenigen, einen Erwerb zu finden, während die meisten schon binnen kurzem die Hilfe der heimischen Botschaft oder des Hilfsvereins in Anspruch nehmen müssen. Hierdurch erwachsen für die Vereine in den letzten Jahren so enorme Kosten, daß sie außer Stande waren, für Heimbeförderung der Arbeitslosen in ausreichendem Maße zu sorgen. Die Arbeitslosen müssen daher entweder zu Fuß heimwander», oder sie werden von den französischen Sicherheitsbehörden oufgegriffen und als obdachlos an die Grenze geschafft. Dies rechtfertigt die dringende Mahnung, ohne hinreichende Geldmittel und ohne vorherige Zusicherung von Arbeit ja nicht eine Reise nach Paris zu unternehmen.
* In Doorn (Holland) schnitt eine Bauernfrau ihrem Manne den Hals ab, weil er — ein zu großes Stück der gemeinschaftlichen Bettdecke für sich beansprucht hatte. Die leicht reizbare Frau war gegen 4 Uhr morgens aufgrstanden,
um ihren Kindern zu helfen. Als sie sich wieder zu Bett begeben wollte, sah sie, daß der Mann die Bettdecke beinahe ganz um sich geschlagen hatte. Sie wurde darüber so erbost, daß sie das scharf geschliffene Taschenmesser ihres Mannes zur Hand nahm und es dem Schlafenden in den Hals stieß.
* In dem großen Rußland, dessen Boden so reich und fruchtbar ist, daß eine zehnmal größere Bevölkerung üppig leben könnte, herrschen Hunger und Elend. Kein Jahr vergeht ohne Hungersnot. In diesem Jahre wurde in 18 Gouvernements eine Mißernte gemacht, und das Schlimmste ist, daß auch die nächste Ernte eine elende sein wird, da kein Saatgetreide und kein Vieh mehr vorhanden sind. Ueberall ist im vorigen Frühjahr das von der Regierung für die Notstandsgebiete gelieferte Aussaatgetreide zu spät eingrtroffen. weil der Finanzminister, als es vielleicht noch Zeit war, von keiner Mißernte hören wollte. Dem Bauer fehlt alles. Er hat keine Kenntnisse von einer vernünftigen Bewirtschaftung seines Bodens, er hat nicht mehr den genügenden Viehbestand, hat keine Dungmittel, kein Aussaatgetreide und vielfach auch kein genügendes Ackergerät. Um hier Wandel zu schaffen, müßte der Staat Hunderte von Millionen flüssig machen, aber selbst wenn die Einsicht von dieser Notwendigkeit auch in den Regierungs- kreisen vorhanden ist, so fehlen doch die Mittel.
* Kanea, 22. Dez. Prinz Georg bestrafte diejenigen Christen, die bei den Feierlichkeiten Türken den Fez vom Kopfe rissen, bis zu ernem Jahr Gefängnis. Der Prinz empfing heute den Bischof, den Kadi und den Rabbiner und besuchte die große Moschee.
* Kanea, 23. Dezbr. Agence Havas meldet: Der Bürgermeister von Kanea, ein Mohammedaner, ging mit dem ersten Beigeordneten, einem Christ n, Arm in Arm in der Stadt spazieren. Die Christen und Mohammedaner begrüßten dies beifällig. Die Festlichkeiten dauern fort.
Herirdel irird Devketzrr.
* Fellbach, 22. Dez. Noch nie sind sich die Frucht- Preise so gleich geblieben, wie gegenwärtig; für Gerste wird Mk. 7.60. bis Mk. 8., für Dinkel Mk. 6. bis Mk. 6.20., für Stroh Mk. 1.20. per Ztr. bezahlt. Leider sind die Erträgnisse der Gerste Heuer sehr gering; trotzdem ist die Qualität eine gute; die Dinkelerträge sind reicher.
In Simmozheim und H 0 sstett ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.
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