Erscheint Dienstag DsrmerStag, SamStag und Sonntag M der GratiS-Beilage »Der SonntagS- Gast.'
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SarnsLag, 15. KkloSer
Bekanntmachungen aller Art finden die erfolgreichste Verbreitung.
1898.
Amtliches.
Seine Majestät der König haben am 3. Juli ds. Js. allergnädigft geruht, die Errichtung von Telephon- anftatten in Nagold und Ältensteig zu verfügen.
Diese Telephonanstalten, mit denen je eine öffentliche Telephonftelle verbunden ist und die mit dem Postamt im Ort vereinigt sind, werden am 25. Oktober dem Betrieb übergeben.
Am gleichen Tag wird beim Postamt Pfalzgrafenweiler eine öffentliche Telephonstelle, an die einige Teilnehmer angeschlossen sind, in Betrieb genommen.
Die Telephondienstzeit in Nagold dauert Werktags von
Mnt?rs^ 8 ! vorm, bis 9 Uhr nachm.;
an Sonn- und Festtagen ist sie aus die Postschalterstunden beschränkt. In Altensteig und Pfalzgrafenwriler wird der Telephondienst während der Postschalterstunden wahrgenommen.
Bei der Telephonanstalt Nagold werden folgende Sprechgebühren erhoben:
u) im innerwürttembergisck en Verkehr:
25 Ps. im Verkehr mit Alpirsbach, Altensteig, Balingen, Böblingen. Calw, Cannstatt, Degerloch, Dürrmenz- Mühlacker, Ebingen, Eningen u. Achalm, Eßlingen, Fellbach, Feuerbach, Freudenstadt, Gaisburg, Hohenheim, Horb, Leonberg, Metzingen, Neuenbürg, Nürtingen, Oberndorf (Neckar), Pfalzgrafenweiler, Pfullingen, R-nningen, Reutlingen, Rotten- burg, Rottweil, Schönaich, Schramberg, Sindel- fingen, SoliLude, Stuttgart, Sulz (Neckar), Teinach, Thailfingen, Tübingen, Untertürkheim, Urach, Vaihingen ans den Fildern, Weilderstadt. Wildbad, Zuffenhausen;
50 Ps. im sonstigen württ. Verkehr;
b) im Verkehr mit dem Reichspost gebiet und Bayern:
25 Ps. im Verkehr mit Hechingen;
1 im Verkehr mit Bayern.
Bei der Telephonanstalt Ältensteig werden folgende Sprechgebühren erhoben:
a) im innerwürttembergischen Verkehr:
25 Ps. im Verkehr mit Alpirsbach, Balingen, Böblingen, Calw, Degerloch, Dürrmenz-Mühlacker, Eningen u. Achalm, Feuerbach, Freudenstadt, Gaisburg, Hohenheim, Horb, Lwnberg, Metzingen, Nagold, Neuenbürg, Oberndorf (Neckar), Psalzgrafenweiler, Pfullingen, Renningen, Reutlingen, Rottenburg, Rottweil, Schönaich, Schramberg, Sindelfingen, Solitude, Stuttgart, Sulz (Neckar), Teinach, Thailfingen, Tübingen, Vaihingen auf den Fildern, Weilderstadt, Wildbad, Zuffenhausen;
50 Pf. im sonstigen württ. Verkehr:
b) im Verkehr mit dem Reichspost geh ist
und Bayern:
25 Pf. im Verkehr mit Hechingen;
1 im Verkehr mit Bayern.
Bei der öffentlichen Telephonstelle in Psalzgrafen- weil er werden folgende Sprechgebühren erhoben:
a) im innerwürttemdergischen Verkehr:
25 Ps. im Verkehr mit Alpirsbach, Altensteig, Balingen, Böblingen, Calw, Ebingen, Freudenstadt, Horb, Leonberg, Nagold, Neuenbürg, Oberndorf (Neckar), Pfullingen, Renningen, Reutlingen, Rottenburg, Rottweil, Schönaich, Schramberg, Sindelfingen,
Solitude, Sulz (Neckar), Teinach, Thailfingen,
Tübingen, Vaihingen aus den Fildern, Weilderstadt,
Wildbad;
50 Pf. im sonstigen württ. Verkehr;
d) im Verkehr mit oem Reichspostgebiet und Bayern:
25 Pf. im Verkehr mit Hechingen;
1 ^ im Verkehr mit Bayern.___
Verliehe» würbe dem Ziganensaorckanten Otto Wagner in Calw, wegen Rettung zweier Menschenleben, vom Tode des Ertrinkens, durch Aussetzung eigener Lebensgefahr, die Rettungsmedaille.
fl LLsriser rvillzeli,, iir LLsnfterir- tiiropel.
Obgleich die Seereise von Venedig keineswegs auf geradem Wege über Konstantinopel nach Haifa führt, so unterläßt unser Kaiser doch nicht den Abstecher nach der Residenz des Sultans Abdul Hamid, um diesem einen fünftägigen Besuch zu machen. Er zollt dem Padischa diese Aufmerksamkeit in erster Linie offenbar deshalb, weil das Ziel seiner Reise auf türkischem Gebiete sich befindet. Daß aber ein so verhältnismäßig langer Aufenthalt in Konstaniinopel vorgesehen ist, das wird durch diesen Umstand allein nicht zu
erklären sein. Ans seinem Besuche Konstantinopels vor einigen Jahren wird noch in der Erinnerung sein, wie begeistert sich der Kaiser über die Schönheit der Stadt am Bosporus ausgesprochen hat; er will jetzt Gelegenheit nehmen, die Stätte genauer kennen zu lernen, die als die schönste der ganzen Erde vielmals gepriesen und gefeiert worden ist. Diese beiden Gründe würden vollauf genügen, um den Abstecher des Kaisers für jedermann erklärlich zu machen. Dazu kommt vielleicht noch, daß er den Staatsgläubigern der Türkei in Deutschland vermehrte Sicherheit gewähren will. Wie dem deutschen Kaiser und seiner Regierung beim griechisch-türkischen Ausgleich vor allem Anderen daran gelegen war, die deutschen Interessen zu fördern, so mag ihm bei seinem Aufenthalte in Konstantinopel gleichfalls die Gelegenheit als gekommen erscheinen, den deutschen Staatsgläubigern der Türkei nützlich zu sein.
Eine politische Mission irgend welcher Art sucht der Kaiser in Konstantinopel dagegen nicht zu erfüllen. Da mag die ausländische Presse reden und verleumden, soviel sie vermag, sie wird sehr bald von dem Gegenteil ihrer Behauptungen überzeugt werden. Allein ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl ist schon im Stande, dem Sultan Sympathien zu gewinnen. Die Pforte hat sich in dem griechischen Kriege wacker gehalten, die türkischen Soldaten und Heerführer haben sich wie Helden geschlagen; trotzdem fallen die vier Kretamächte der Türkei in den Arm und hindern sie, die Lorbeeren ihres Sieges zu pflücken. Wer möchte dem Sultan da nicht beistehen; was sollte daraus werden, wenn auch anderen Völkern gegenüber in dieser Weise statt des Rechtes die Willkür zur Geltung gebracht werden sollte? Persönlich wird der deutsche Kaiser dem Sultan gewiß keinen Zweifel über seine Meinung lassen, die ja auch die deutsche Regierung nicht verborgen hat, als sie aus dem europäischen Konzert austrat und dem verbündeten Oesterreich-Ungarn das Beispiel gab, das dieses schnell nachahmte.
Aber über diese private und persönliche Versicherung der Hochschätzung und Sympathie hinaus kann und wird der deutsche Kaiser dem Sultan weder Versprechungen geben noch Hoffnungen machen. Frankreich hat schon vor Wochen und Monaten vielerlei von einem Eintritt der Pforte m den Dreibund gefabelt und versucht jetzt mit schwierigen Verwickelungen auf Kreta graulich zu machen. Die Franzosen mögen die Behauptungen der Pariser Blätter, Kaiser Wilhelm werde dem Sultan abraten, sich dem Ultimatum der Mächte bezüglich Kretas zu fügen, und ihm eventuell seine Unterstützung im Falle des Widerstandes in Aussicht stellen, ja glauben; überall anders wird man diese Phantasien nur mit einem Lächeln beantworten. Das deutsche Reich hat keine Interessen auf dem Balkan zu vertreten und es ist so herzlich froh darüber, daß es gern aus dem Konzert der Mächte ausgeschi-den ist, als sich Gelegenheit dazu bot; sich an der Regelung dieser unsäglichen und unentwirrbaren Verwickelungen aufs Neue zu beteiligen, liegt ihm fern, so fern wie nur irgend etwas in der Welt.
* Altensteig, 14. Okt. Die Einbringung der Kartoffeln geht dem Ende entgegen und damit finden die Erntearbeiten auf unserem Schwarzwald in der Hauptsache ihren Abschluß. Die Knollen sind von guter Qualität, doch wird über die Quantität, eine Folge des zu nassen Frühjahrs, vielfach geklagt. Gute Speisekartoffeln werden gegenwärtig mit 3 Mk. 50 bis 4 Mk. per Ztr. bezahlt. Die Getreideernte ist sei Jahrzehnten nicht mehr so reichlich ausgefallen, wie Heuer ^und der Preis des Getreides hält sich aus einer ordentlichen Höhe; ebenso die Holzpreise. Das Fleisch, sowie sämtliche anderen landwirtschaftlichen Produkte weisen überhaupt einen Preisstand aus, daß der Landwirt htemit wieder einmal zufrieden sein kann. Manch' klingende Münze fließt jetzt in die Tasche des Bauern und wird nun auch eingedenk des Sprichworts: „Hat der Bauer Geld, hat's die ganze Welt!" lebend auf Gewerbe und Handel einwirken.
* Aichelberg, 8. Okt. Heute fand die Besichtigung der seit einiger Zeit mit Wasser versorgten Gemeinden des Gemeinde-Verbandes der Schwarzwaldwasserversorgung durch den Erbauer Hrn. Oberbaurat Ehmann in Stuttgart, und Hrn. Oberamtmann Voelter in Calw statt. Die Gemeinde Bergorte ließ es sich nicht nehmen, diesen Tag festlich zu begehen und wurde in der Hauptgemeinde Aichelberg allem ausgeboten, um die aus diesem Anlaß zu einer Sitzung versammelten Mitglieder des Berwaltungsausschusses und die sonstigen eingeladenen Gäste festlich empfangen zu können. Tännchen bildeten Spaliere und die Häuser waren mit Kränzen in allen Farben geschmückt, die erschienenen Gäste wurden durch einen vor dem Gasthaus zur Sonne arrangierten
mit Tannengrün umgebenen Springbrunnen in einer Weise überrascht, daß die vielen Zweifler an dem großen Projekt der Schwarzwaldwasserversorgung sehen konnten, in welch reichlicher Quantität Wasser vorhanden ist. Noch gepflogenen Verhandlungen versammelten sich die Vertreter der einzelnen Gruppengemeinden im Gasthaus zur Sonne zu einem gemeinschaftlichen Mittagessen, das dem Wirt alle Ehre machte. Hr. Schultheiß Frey übergab nun dem Hrn. Oberbaurat Ehmann als Zeichen der großen Dankbarkeit der Gemeinde Bergorte mit warmen Worten den Beschluß der bürgerlichen Kollegien und eine Urkunde über seine Ernennung zum Ehrenbürger der Gemeinde Bcrgorte, woraus der neue Bürger als sehr überrascht herzlich dankte. Die Schulkinder stimmten unter der Leitung des Hrn. Schullehrer Floruß vor dem Hause einige Lieder an und erhielten als Erinnerung an den heutigen Tag Wurst und Brezel. Nach und nach fanden sich viele Angehörige der Gemeinde ein und gaben ihren dankbaren Gefühlen dem Erbauer der Wasserleitung beredten Ausdruck. Tags zuvor hatten durch das gegebene Beispiel Hr. Oberamtmann Voelter und Hr. Oberbaurat Ehmann in Stuttgart in der Gemeinde Röthenbach Verhandlungen zu leiten, wegen des Anschlusses der Gemeinde Röthenbach-Speß- hardt und zweier Gebäudebesitzer in Oberriedt, die zu einem glücklichen Abschluß führten; abends begaben sich die Herren über Würzbach und Agenbach nach Neuweiler, wo sich im Gasthaus zum Lamm ebenfalls viele Bürger einfanden, um ihren Dank für die große Wohlthat der Wasser-Versorgung auszusprechen. Die ganze Gruppe besteht nun aus 25 Gemeinden mit 6531 Einwohnern, wovon ca. 2000 Einwohner bereits mit Wasser versorgt sind, in kurzer Zeit wird die II. Sektion eröffnet werden können und warten die übrigen Gemeinden bei der trockenen Witterung mit Begier der Inangriffnahme der Arbeiten. Die Anlage im Großcnztkal, bestehend aus Quellsassung, Pumpstation mit maschineller Einrichtung und Wärterwohnung, sowie der Wchrcmlage mit Betriebskanal, sind in der denkbar solidesten Weise ausgesührt und funktioniert die ganze Anlage seit ihrer Inbetriebsetzung tadellos. (C. W.)
* Vom Lande, 11. Okt. lieber dm Stand des evangelischen Volksschulwesens in Württemberg bringt das „Württ. Schnlwochenblatt" neben anderen Notizen folgende: Am 1. Jan. 1898 betrug die Zahl der, Schulorte 1360, die der gewöhnlichen Volksschulen 1409, die der Mittelschulen 37. Die Volksschülerzahl bezifferte sich auf 209 493 und zwar 99 807 Knaben und 109 686 Mädchen; Fortbildungsschüler waren es 27 494, 17 922 männliche und 9572 weibliche, Sonntagsschüler 27 740, 2051 männliche und 25 689 weichliche. Eine weitere Abnahme von 2440 Volksschülern ergiebt sich gegenüber dem Vorjahr. Diese Abnahme beläuft sich in den letzten sechs Jahren zusammen aus 16 723 Schüler, d. h. 7,4 °/g der Gesamtzahl. Die Lehrstellenzahl, welche um 26 zugenommen ha:, ist 3349; auf einen Lehrer kommen durchschnittlich 62,5 Schüler. Die Lehramtskandidaten haben sich von 1134 weiter vermindert auf 1109; auch in den nächsten zwei Jahren steht eine weitere Abnahme in Aussicht. Es wurde deshalb schon das letzte Mal eine größere Anzahl von Präparanden ausgenommen, so daß man derselben 295 hat statt 238 rm Vorjahr. Der Aufwand der Staatskasse aus das Volksschulwesen berechnet sich auf 3183 439 Mark.
* Sulz, 11. Okt. In Marschalkenzimmern brach heute nackt zweimal Feuer aus. Vier Wohnhäuser, darunter das Gasthaus zur Krone und das Gasthaus zur Linde, und eine Scheuer brannten nieder. Der Mangel an Wasser machte sich sehr fühlbar. Der zweite Brand scheint gelegt zu sein.
* In der Volksküche zu Stuttgart wurde am Geburtsfest Ihrer Majestät der Königin aus Befehl Sr. Mas. des Königs an die regelmäßigen Besucher wie alljährlich ein Freiesten abgegeben. Im ganzen wurden über 600 Portionen verabreicht. Entsprechend der gegenwärtig stärkeren Benützung der Volksküche war die Beteiligung diesmal eine stärkere als sonst.
* Stuttgart, 10. Okt. Eine von der K. Central- stclle für Gewerbe und Handel herausgegebene Zusammenstellung der Jahresberichte der Handels- und Gewerbekammer ergiebt ein erfreuliches Bild des Standes der Großindustrie. Die Aufwärtsbewegung hat infolge starker Beschäftigung angehalten. Den größten Aufschwung nahm die elektrische Industrie. Auch die Möbel-, Piano- und insbesondere die Maschinenindustrie war stets ausgiebig beschäftigt. Einen schweren Stand hat dagegen die Textilindustrie. In der Uhrenindustrie sind die Preise empfindlich zurückgegangen, lieber die Kleinindustrie lauten die Berichte ebenfalls günst-g. Außerdem schloßen die Bedürfnisgewerbe infolge drr Konsumtionssähigkeit der Jndustriearbeit gut ab. Dcge,',-' lauten die Berichte über die Verhältnisse im Handel durch