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Erscheint Dienstag Donnerstag, LamStag und Sonntag «ü der GratiS-Beilage »Der Sonntags- Gast."

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Verwendbare Beiträge werben dank­bar angenommen.

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Sonntag, 2. Oktober.

BekanncmachiMgeri aller Art finden die erfolg­reichste Verbreitung.

1898.

AufAus den Tannen" kann fortwährend abonniert werden. Bereits erschienene Nummern fowi« der Fahrplan werden nacbgeliefert.

In Li ebelsberg ist die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen.

TsrscsH-slitrk.

Angesichts des Steigens der Fleischprcife widmete die landwirtschaftliche Verwaltung in Preußen den veterinär­polizeilichen Vorschriften der Nachbarstaaten besondere Auf­merksamkeit. Die Beobachtungen ergaben jedoch, wie die BerlinerPol. Nachr." mitteilen, daß gegenwärtig eine Ver­minderung der Schutzwehr gegen die Einschleppung von Vieh­seuchen nicht angängig ist, ohne eine neue Seuchengefahr heraufzubeschwöreu.

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Mit unerwarteter Schnelligkeit ist in Oesterreick eine neue, schwere Krisis hereingebrochen. Der deutsche Groß­grundbesitz versuchte zum letzteumale eine Vermittlung, indem er den Dringlichkcitsantrag stellte, es seien die Ausgleichs­vorlagen auf die Tagesordnung zu setzen. Diese Vermitt­lung war der Regierung unbequem, da sie einen Bruch mit der deutschen Opposition und eme rasche Vertagung des Hauses wünscht. Deshalb erklärte nunmehr der Präsident des Abgeordnetenhauses, Fuchs, daß er von jetzt ab keinen Dringlichkeitsantraq vor der neuen Vorlage der Regierung zur Beratung zulassen werde. Die Absicht dieser von der Regierung gebilligten Haltung des Präsidenten besteht darin, durch einen offenbaren Bruch der Geschäftsordnung einen sofortigen Sturm und Gewaltscenen herbeizuführen. Selbst der Pole Abrahamoviecz hatte eine so offenbare Ungesetzlich­keit nicht gewagt. Damit ist die Absicht der Regierung klargestellt, mit der deutschen Opposition um jeden Preis auszuräumrn. Es ist sogar möglich, daß weitere Staats­streiche geplant sind. Somit wird es in den allernächsten Tagen vielleicht schon zur Vertagung des Reichsrats kommen.

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Rochefort, von dem ein französischer Irrenarzt einmal gesagt, daß der Kerl am Lügenirrsinn leide, und Drumont, der Antisemit, sind die erbittertsten Gegner des Dreyfus. Was diese beiden Menschen in den letzten Jahren geschimpft, gelogen und verleumdet haben, ist mit Worten gar nicht wiederzugeben, ein Abgrund von Gemeinheit, der nichts heilig ist, kein Toter, kein Lebendiger, kein Mann, keine Frau, kein unschuldiges Kind. Hundert Jahre Zuchthaus würden solche Strolche in Deutschland bekommen. In Frank­reich aber sind beide die Preßkosaken des Generalstabs und gefürchtete Leute. Drumont fordert jetzt nicht mehr und nicht weniger als die Versetzung der Minister in den Anklage­stand. Rochefort zetert:Der Bandit (gemeint ist Minister­präsident Brisson) und seine schändlichen Spießgesellen dürfen sich nicht einbilden, daß ihr Dreyfus sich ruhig aus dem Boden der Republik ausschiffen wird, wie em Reisender, der mit seinem Koffer auf der Schulter ans Land steigt. Dieser deutsche Sänfer wird über den Körper der ganzen Bevölkerung hinweg zu dem Zuge gehen müssen, der ihn von Marseille oder Brest nach Paris führen wird. Ihr Schurken wünscht allgemeinen Zusammenbruch. Ihr sollt ihn haben."

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In Spanien machen sich neue Unabhängigkeits­bestrebungen bemerkbar. Unter dem TitelKatatonische Nation" erscheint in Barcelona eme neue Tageszeitung. Dieselbe fordert Unabhängigkeit für die Provinzen Katalonien, Galizien, Asturien, Aragonicn, Valencia, sowie für die baskischen Provinzen und die Insel Mallorca.

Lsrir-csnsretz »richten.

-u. Alten steig, 29. Sept. Die Kirchengemeinde Alten st eig-Dors-Ueberberg erhielt gestern einen neuen Seelsorger in der Person des Hrn. Pfarrers Schott (Sohn des früheren Hrn. Dekans in Nagold). Der Hr. Ortsvorsteher von Altensteig-Dorf und Hr. Stiftungspfleger Frei von Ueberberg, als Vertreter des dortigen rasch er­krankten Schultheißen, holten aus hiesigem Bahnhof den neuen Geistlichen mit seiner Familie ab, ihn nach Altensteig- Dorf begleitend. Dort war die Schuljugend mit den Lehrern der Gemeinden Altensteig-Dorf und Ueberberg, der Kirchen- gemeinderat und manche Gemeindegenossen bereit zum Em­pfang der neuen Psarrfamilie und Einführung in das neu­eingerichtete Pfarrhaus, das reich bekränzt war. Mit dem Gesang:Befiehl du deine Wege" wurde Hr. Pfarrer Schott mit seiner Familie empfangen und von Hrn. Schul­lehrer Belz im Namen der Gemeinde Altensteig-Dorf be­glückwünscht. Glückwünsche für das verantwortungsvolle Amt eines Bezirksschulinspektors brachte Hr. Schullehrer Ulshöfer dem Hrn. Pfarrer entgegen, der herzlich dankte

für den schönen Empfang und die warmen Glückwünsche und schloß mit dem Wunsche, sein und der Gemeinde Altensteig- Dorf-Ueberberg Verhältnis möge ein recht inniges werden.

* Freuden ft adt, 90. Septbr. Gestern wurde das landwirtschaftliche Bezirksfest hier abgehalten verbunden imit einer Viehprämierung, Obstausstellung und Lotterie. Die Obstausstellung, an welcher sich hauptsächlich die Obstbau­vereine Freudenstadt und Göttelfinqen-Schernbach beteiligten, lieferte das Zeugnis, daß die Obstbaumzucht im Bezirk Freudenstadt eine anerkennenswerte Pflege findet. Das Festmahl fand in der Linde statt, wobei Herr Oberamtmann Bames auf Se. Majestät den König toastierte. Hofgärtner Häring, welcher die Ausstellung als Fachmann besuchte, weihte den Obstbauvereinen Freudenstadt und Göttelfingen- Schernbach mit ihren rührigen Vorständen sein Glas. Des um den landw. Verein verdienten Vorstands, Hrn. Oberamtmann Bames. gedachte Hr. Ernst Luz jr. Bei der Viehpcämierung erhielten Preise: L.. Für Farren: Ersten Preis 30 Mk. Wtw. Bechthold, Dornstetten; zweite Preise L 25 Mk. Farrenhalter Teufel. Reich-nbach und Farrenhalter Bauer, Grömbach; dritte Preise ä 20 Mk. Farrenhalter Hartmann, Grünthal und Gemeinde Aach : vierten Preis 15 Mk. Farren- balter Schneider, Herzogsweller. L. Für Kühe: Erste Preise ä 25 Mk. Holzhauer Fuß und Luz z. Schwarzwald­hotel, je von Freudenstadt; zweite Preise ü, 25 Mk. Haisch sen., Müller, Reichenbach, Bernhard z. Rose und Bäcker Schmid von Freudenstadt; dritte Preise L 18 Mk. Guts­besitzer Walther, Aach, Weber z. Sonne und Schashändler Haas von Freudenstadt; vierte Preise L 15 Mk. Friedr. Rothsuß, Bauer, Baiersbronn und Bäcker Schmid, Frcuden- stadt. Nachpreise ä 10 Mk. Hang, Schmied, Fceuden- stadt und Gaiser z. Rose, Baiersbronn; ü 8 Mk. Nestle z. Blume, Bäcker Müller, je von Freudenstadt und Giering z. Schwane, Dornstetten; L 5 Mk. Fr. Grammel, Stahl­schmied, Christophsthal und Bruderhaus Rodt. 0. Für Kal binnen: Erste Preise L25Mk. Haisch, jun., Müller, Reichenback und Gutsbesitzer Walther, Aach; zweite Preise L20Mk. Postverwalter Luz, Freudenstadt, Armbrust«, ge­wesener Brückenwirt, Aach und Nestle z. Blume Freuden­stadt ; dritte Preise ü 15 Mk. Kaufmann Schilling«, Glatten, Müller, Bauer, Grünthal und Sägewerksbesitzer Rothsuß, Baiersbronn; vierte Preise L 10 Mk. Rößleswirt Fritz, Freudenstadt, Springmann, Bauer, Hallwangen, Müller Kallfaß, Heselbach und Gutsbesitzer Böcking, Schernbach; Nackpreise ä. 8 Mk. Mühlenmacher Burkhardt, Grünthal, S-nsenschmied Weber, Friedrichsthal und Schlosser Bernhard, Freudenstadt; L 5 Mk. Gemeindepfleger Streb, Grünthal und Metzger Wolf, Fceudenstadt. v. Für E.b e r: Ersten Preis 20 Mk. Neumüller Gaiser, Baiersbronn; zweiten Preis 18 Mk. Müll« Gaiser, Hallwangen; dritten Preis 15 Mk. Farrenhalter Schneider, Herzogsweiler. Für Mutter­schweine: Erste Preise L 18 Mk. Ammer, Dornstetten und Neumüller Gaiser, Baiersbronn; zweite Preise L 15 Mk. SonnenwirtReihling, Reichenbach, Haas, Müller, Christophs- tbal und Gutsbesitzer Kurz, Kattenberg, Gd. Glatten; dritte Preise ä 12 Mk. Bäcker Lenk, Dornstetten, Lindenwirt Heinzelmann, Erzgrube und Müller Gaiser, Hallwangen.

* Wildbad, 29. Sept. Noch wenige Tage, und die offizielle Saison hat wieder ihr Ende erreicht, obwohl noch viele Fremde bei dem prächtigen Herbstwetter ihren Aufent­halt verlängern, manche sogar ihre Kur erst beginnen. In der Zahl der Kurgäste wurde Heuer die höchste Ziffer er­reicht, seitdem der Kurort besteht, nämlich 11,973, gegen 11,071 im Jahre 1897 und 8440 im Jahre 1896, je am 26. September. Aus dieser bedeutenden Zunahme erklärt sich auch die ganz ungewöhnliche Baulust der letzten drei Jahre.

* Cannstatt, 29. Sept. (Vom Volksfest.) Gestern, als am Haupttag, ruhte fast in sämtlichen hiesigen Geschäften die Arbeit. Auch viele Stuttgarter Werkstätten und Fabriken hatten wenigstens für gestern mittag den Betrieb eingestellt. So füllte sich denn schon vormittags der Wasen ähnlich wie am Sonntag. Bei der Auffahrt der hohen und höchsten Herrschaften um 10^2 Uhr bildete eine zahlreiche Menge von Festbesuchern Spalier, um insbesondere die Majestäten herzlich zu begrüßen. Von 12 Uhr ab setzte ein leichter Regen ein, der ganz sacht immer dichter und dichter her­niederfloß. Trotzdem strömten nachmittags immer weitere Besucher herbei. Der vom Regen aufgeweichte Boden, von zahllosen Füßen gestampft, bildete einen prächtigen Sumpf, von dem an Stiefeln, Hosen und Röcken erkleckliche Mengen mit heimgetragen wurden. So etwas geht bei einem Volks­fest natürlich drein, ohne allzu unangenehm empfunden zu werden. Ja, das Unwetter hat erst recht die eigentliche Feststimmung geschaffen, so daß die Wirte und Schaubuden sehr gute Geschäfte machten. Trotz der riesigen Menschen­

menge. die in den letzten Tagen aus dem Festplatz verkehrte, sind keine ernsteren Unglückssälle zu beklagen. Alle An­erkennung verdient die Eisenbahnverwaltung, die es fertig gebracht hat, ohne jede Störung solch enormen Andrang von Festgästen glatt zu bewältigen.

* Heilbronn, 29. Septbr. Aussehen erregt hier die Nachricht, daß Oberbürgermeister Hegelmaier wiederum das Recht zuerkannt wurde, die Uniform eines Hauptmanns der Landwehr zu tragen, welches Recht ihm vor Jahren ab­gesprochen worden war.

Ansln irdisches.

* Wien, 29. Sept. Der Handelsminister Dr. Baern- reither übergab dem Grafen Thun sein Demissionsgesuch. Thun nahm jedoch die Demission nicht an und sucht Baern- reither zum Bleiben zu bewegen. Baernreither dürfte trotzdem in den nächsten Tagen aus dem Kabinett scheiden. Als Nachfolger wird Milewski bezeichnet.

* Paris, 29. Sept. Gegenüber dem Demeyti des früheren Ministers Rambaud erklärt der Deputierte,Tramu imTemps", er habe dem Banket in Recologne beigewohnt und er halte aufrecht, daß Rambaud sagte: Das frühere Ministerium habe die Fälschungen gekannt.

* Niemals waren inParis Verbrechen einersests, Selbst­morde andererseits so sehr an der Tagesordnung wie gegen­wärtig. Die Zeitungen sind voll von Berichten über Mord- und Raubanfälle, Einbrüche, Gaunereien jeder Art. Ganze Banden von Taugenichtsen durchziehen nachts Paris und die nächste Umgebung. In dem einzigen Viertel Charenton wurden in den letzten 5 Tagen 4 Frauen tot aus der Seine gezogen, drei Gehängte abgeschnitten.

* London, 29. Septbr. Der Times wird aus Peking gemeldet: Ein kaiserliches Edikt, worin die zunehmende Un­päßlichkeit des Kaisers beklagt wird, fordert die Gouverneure der Provinzen auf, die besten Aerzte nach Peking zu senden.

* London, 30. Sept. Aus Peking wird vom 27. ds. gemeldet: Der baldige Tod des Kaisers ist nicht unwahr­scheinlich, doch bleibt dadurch die Lage unverändert. Die Kaiserin-Witwe stellt wahrscheinlich einen Strohmann als Nachfolger aus und behält die Regierungsgewalt selbst. Es verlautet, die Kaiserin hege persönlich entschiedene Anschau­ungen, betreffend den Angriff Rußlands auf die Mandschurei. Obgleich sie wahrscheinlich Li-Hung-Tschang wiedereinsetzte, dürfte sie kaum den russischen Plänen Vorschub leisten.

* London, 30. Sept. Das Reutersche Bureau mel­det aus Paris : Aus guter Quelle verlautet, das Ultimatum, betreffend Kreta, ist gestern dem Sultan überreicht worden.

* Madrid, 29. Sept. Einer Depesche aus Jlo-Jlo zufolge, dehnt sich die aufständische Bewegung aus den Philippinen weiter aus.

^ Washington, 29. Sept. Nach amtlichen Berichten über den Stand des gelben Fiebers belief sich bisher im Staate Louisiana die Zahl der Todesfälle auf 8, der Er­krankungen auf 143, während im Staate Mississippi 17 Todes­fälle und 171 Erkrankungen festgestellt wurden.

* Jokohama, 30. Septbr. Ein Telegramm von der Insel Formosa meldet, Kang-Au-Wei, der geächtete Ratgeber des Kaisers von Cyina, sei dort eingetroffen und von den japanesischen Behörden festgenommen worden.

Handel und Verkehr.

* Stuttgart, 29. Sept. (Mostobstmarkt auf dem Nordbahnhof.) Laut amtlicher Aufzeichnung wurden heute zugeführt: 0 Waggon aus Württ., 1 aus Bayern, 2 aus Oesterreich-Ungarn, 18 aus der Schweiz, zusammen 21 Waggonladungen zu ca. 10 000 Kilogramm Mostobst, welche im großen zu 700850 Mk. und im kleinen zu Mk. 3.50 bis 4.80 verkauft wurden.

* Ulm, 29. Sept. Auf dem Güterbahnhof stehen heute 5 Wagen Mostobst. Der Preis ist Mk. 4.304.40 P. Ztr.

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^ * Alten steig, 1. Okt. Am nächsten Montag nach­mittag 1/22 Uhr fährt das zweite Floß vom Zinsbach ab » und bietet sich wieder Gelegenheit, eine Floßpartie mitzu- machen. Die Flößer garantieren diesmal, daß sie am Ellenbogen", Einmündung in die Nagold, nicht hängen bleiben und wird deshalb die Fahrt für die Teilnehmer voraussichtlich ein angenehmes Vergnügen bilden. Also viel Glück!

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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