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Einrückungspreis für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 Pfg. bei mehrmal. je 6 auswärts je 8 Pfg» die Ispaltige Zeile oder deren Raum.

Verwendbare Beiträge werden dank- I bar angenommen.

Man LSonniert auswärrs au' dieses Blan bei den Kgl. Vonävueru -,n>d Postboten.

Donnerstag, 1. Septbr.

Bekanntmachungen aller An rinden die erfolg­reichste Verbreitung.

1898 .

In Folge der Verlegung des Postamts Nagold vom Bahnhof in die Stadt verkehren die Personenposten zwischen Haiterbach und Nagold sowie die Poftbotensahrt zwischen Baisingen und Nagold wie folgt:

9.00 9.35 gh Nagold Stadt an - 8.00 8.00 IO .20 10.^2 1 an Haiterbach ab>> 6M g.4v

ab Nagold Stadt an 8.00

Mötzingen ab 7.30

Vollmaringen

12.10^ an Baisingen ab 6.Ü0

10.22

10.40

11.25

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Deir Ab«Äftttirss<rirtir«rs öes A«r<reir.

* Petersburg, 28. August. DerRegierungsbote" veröffentlicht folgende Kundgebung:Am Befebl des Kaisers überreichte Graf Murawiew am 24. August cr. allen in Petersburg accreditierten auswärtigen Vertretern nachstehende Mitteilung: Die Aufrechterhaltung des allgemeinen Friedens und eine mögliche Herabsetzung der übermäßigen Rüstungen, welche auf allen Nationen lasten, stellen sich in der gegen­wärtigen Lage der ganzen Welt als ein Ideal dar, auf das die Bemühungen aller Regierungen gerichtet sein sollten. Das humane und hochherzige Streben Seiner Majestät des Kaisers, meines erbabenen Herrn, ist ganz dieser Aufgabe gewidmet. In der Ueberzeugung, daß dieses erhabene End­ziel den wesentlichsten Interessen und den berechtigten Wünschen aller Mächte entspricht, glaubt die kaiserliche Regierung, daß der gegenwärtige Augenblick äußerst günstig dazu wäre, auf dem Wege internationaler Beratung die wirksamsten Mittel zu suchen, um allen Völkern die Wohlthaten eines wahren und dauerhaften Friedens zu sichern und vor allem der fort­schreitenden Entwicklung der gegenwärtigen Rüstungen ein Ziel zu setzen. Im Verlauf der letzten zwanzig Jahrs hat der Wunsch nach einer allgemeinen Beruhigung in dem Be­wußtsein der zivilisierten Nationen besonders festen Fuß ge­faßt. Die Erhaltung des Fliedens ist als Endziel der inter­nationalen Politik aufgestellt worden. Im Namen des Friedens haben die großen Staaten mächtige Bündnisse mit einander geschlossen; um den Frieden besser zu wahren, haben sie in bisher unbekanntem Grade ihre Militärmacht entwickelt und fahren fort, sie zu verstärken, ohne vor irgend einem Opfer znrückzuschrecken. Und doch haben alle ihre Bemühungen das segensreiche Ergebnis der ersehnten Be­ruhigung noch nicht zeitigen können. Die finanziellen Lasten, die eine steigende Richtung verfolgen, treffen die Volkswohl- sahrt an ihrer Wurzel. Die geistigen und physischen Kräfte der Völker, die Arbeit und das Kapital werden zum größten Teil ihrer natürlichen Bestimmung entfremdet und in un­produktiver Weise aufgezehrt. Hunderte von Millionen werden aufgewendst, um furchtbare Zerstörungsmaschinen zu beschaffen, die heute als das letzte Wort der Wissenschaft betrachtet werden, aber schon morgen dazu verurteilt find, jeden Wert zu verlieren infolge irgend einer neuen Ent­deckung auf diesem Gebiet. Die nationale Kultur, der wirt­schaftliche Fortschritt, die Erzeugung von Werten sehen sich in ihrer Entwicklung gelähmt und gefälscht. Auch entsprechen in dem Maße, wie die Rüstungen einer jeden Macht an- wachsen, diese weniger und weniger dem Zwecke, den sich die betreffende Regierung gesetzt hat. Wirtschaftliche Krisen, zum großen Teil hervorgerufen durch das System der Rüstungen bis aufs äußerste, verbunden mit der ständigen Gefahr, welche in dieser Kriegsstoffanhäufung liegt, ver­wandeln den bewaffneten Frieden unserer Tage in eine er­drückende Last, welche die Völker mehr und mehr nur noch mit Mühe tragen können. Es ist deshalb klar, daß wenn diese Lage sich noch weiter so hinzieht, sie in verhängnis­voller Weise zu eben der Katastrophe führen würde, welche man zu vermeiden wünscht und deren Schrecken jeden Menschen schon beim bloßen Gedanken schaudern machen. Diesen un­aufhörlichen Rüstungen ein Ziel zu setzen und die Mittel zu suchen, dem Unheil vorzubeugen, das die ganze Welt be­droht, das ist die höchste Pflicht, welche sich heutzutage allen Staaten aufzwingt. Durchdrungen von diesem Gefühl hat Seine Majestät geruht, mir zu befehlen, daß ich allen Re­gierungen, deren Vertreter am kaiserlichen Hofe accreditiert sind, den Zusammentritt einer Konferenz Vorschläge, welche sich mit dieser ernsten Frage zu beschäftigen hätte. Diese Konferenz würde mit Gottes Hilfe von glücklicher Vorbe­deutung für das kommende Jahrhundert sein. Sie würde in einem mächtigen Bündel die Bestrebungen aller Staaten vereinigen, welche aufrichtig darum bemüht sind, dem großen Gedanken des Weltfriedens den Sieg zu verschaffen über die Elemente der Störung und der Zwietracht. Sie würde zu­gleich ihr Zusammengehen besiegeln durch eine solidarische Weihe der Prinzipien der Billigkeit und der Gerechtigkeit, auf denen die Sicherheit der Staaten und die Wohlfahrt der Völker beruht."

* Wer möchte nicht von ganzem Herzen wünschen, daß der russische Abrüstungs-Vorschlag einen vollen Erfolg erziele! Das ist ja seit Jahren die stänvige Klage aller einsichtigen Politiker und Volkswirte, daß d'e wachsenden Rüstungen alle nationalen Lebensäußcrungen mehr und mebr bedrücken und allmäblig zu einer Last werden, unter der die Völker schließlich zusammenbrechen müssen. Man kann diese Sach­lage nicht beredter schildern als Graf Murawiew in seinem Vorschläge es gethan hat; einige Ziffern werden sie noch mehr beleuchten: In fünfundzwanzig Jahren, von 1870 bis 1895 hat sich das Gesamtbudget Europas verdoppelt: von 11 aus 22 Milliarden. Davon nahm schon 1893 das Militärbudget 5 Milliarden in Anspruch; aus die Staaten der Tripel-Allianz kamen hiervon 1700 Millionen, auf Frankreich und Rußland ebensoviel, auf England 820 Mil­lionen, aus die übrigen Staaten, die Türkei ausgeschlossen, 580 Millionen. Seither ist das Kriegsbudget noch beträcht­lich gestiegen, namentlich in Folge der großen Rüstungen zur See. Zum Kriegsbudget muß man aber auch noch die Ver­zinsung der Schulden rechnen, weil diese zum großen Teile durch Kriege verursacht wurden. Mit dieser Verzinsung zusammen verschlingt das Kriegsbudget Europas durchschnitt­lich mehr als den dritten Teil der gesamten Staatseinnahmen.

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4- * *

Interessant sind die Stimmen der Presse, mit welchen sie sich über den Vorschlag des Zaren äußert. Zuversicht­lich für den Erfolg sprechen sich nur wenige aus, einzelne geben sogar der Vermutung Ausdruck, daß der Zar aller Reußen nur einen Schachzug im Auge habe, um für die Rüstung Rußlands Zeit zu gewinnen. Die Aeußerungen, die wir nachstehend wiedergeben, besagen:

* Stuttgart, 29. Äug. Die hiesige Presse nimmt den russischen Abrüstungs-Vorschlag mit gemischten Gefühlen auf. DerStaatsanzeiger" meint, man habe in demselben vielleicht eine Frucht des französisch-russischen Bündnisses zu sehen. Gerade in der letzten Zeit habe sich der Franzosen wieder eine starke Beklemmung bemächtigt, infolge der Ge­rüchte über die Schaffung eines neuen Armeekorps und über die Ergänzung der Regimenter mit zwei Bataillonen zu solchen mit drei Bataillonen. DerSchwäbische Merkur" befürchtet, daß aus der Initiative des Zaren, der er augen­scheinlichsehrablehnend gegenübersteht, ernsthafte Verwicklungen entstehen könnten. Das Blatt sieht nur in der starken An­spannung der Verteidigungskräfte die Bürgschaft für die Er­haltung des Friedens. Der demokratischeBeobachter" sagt, es gehöre auch zum Humor der Weltgeschichte, daß der Ab- rüstungs-Vorschlag gerade von dem barbarischen Rußland ausgehen müsse. Er sollte ein Prüfstein sein für die Kultur- thätigkeit und die völkerfreundliche Gesinnung der verschiedenen Regierungen, und er werde jene Parteien, die immer mehr rüsten wollen, zwingen, ein- für allemal Farbe zu bekennen, was ihnen höher stebe Volk und Kultur oder Säbel und Messingknops.

* Sehr skeptisch ist dieKöln. Volksztg." Sie sagt u. a.: Man ist gewohnt, die Russen als eben so schlaue wie rücksichtslose Diplomaten anzusehen. Und nun sollen der Zar und seine Räte allen Ernstes an die Möglichkeit all­gemeiner Abrüstung glauben und für ihre Verwirklichung eintreten aus rein idealer Liebe zum Frieden? Man darf nicht vergessen, daß Rußland diejenige Macht ist, die man wegen ihrer Ausdehnung und Abgeschlossenheit ihres Gebiets am wenigsten kontrollieren kann, ob sie selber das durchführt, was sie andern vorschlägt. Vor allem ist die neue Macht­stellung Rußlands in China ganz auf militärische Grund­lage organisiert. Vielleicht denken die Russen während einer allgemeinen Abrüstung der andern Mächte, die Dank derselben in einen Zustand des Quiescierens geraten würden, ihre eigenen inneren Einrichtungen so gestalten zu können, daß bei ihrer stark wachsenden Bevölkerung ihnen schließlich das Uebergewicht über den nicht mehr militärisch geübten faulen Westen werden müsse.

* Die gesamte Berliner Presse setzt starke Zweifel in die Ausführbarkeit des Vorschlags des Zaren. Die offiziösenPolitischen Nachrichten" erklären, nirgends könne ein redlicherer Wille zur Lösung der Friedensfrage vor­handen sein, als in Deutschland. Eine andere Sache aber sei es, ob Deutschlands Feinde sich bereit finden lassen, die nötigen Voraussetzungen schaffen zu helfen. Die russi­sche Friedensanregung fall« mitten herein in die Nachrichten von großen russischen Rüstungen für Flotte und Heer, vor allem auch für die Feld-Artillerie. DieNowoje Wremja" warne nachdrücklich davor, die neuen schnellfeuernden Geschütze, die zur Neubewaffnung der russischen Feldartillerie benötigt werden, in Deutschland zu bestellen. Durch die Schiffsbestellungen, welche Rußland in Deutschland gemacht habe, befinde sich ein Teil der russischen Zukunstsflotte in

den Händen der Deutschen. Nun habe die russische Re­gierung beschlossen, die russische Feldartillerie mit schnell­feuernden Geschützen neuesten Systems zu bewaffnen, um der in Deutschland bevorstehenden Neubewaffnung gewachsen zu sein. Man müsse Frankreich, dem Bundesgenossen Ruß­lands, die Bestellungen überlassen, das die früheren Be­stellungen Rußlands gewissenhaft ausgeführt habe, dessen Schnellfenergeschütze jene Deutschlands übertreffen und dem Rußland volles Vertrauen schenken könne.

* Berlin, 30. August. Der sozialdemokratischeVor­wärts" sieht in dem russischen Abrüstungsvorschlage nur einen ganz raffinierten Schritt der russischen Diplomatie, der den Zweck habe, für die russische Eroberungspolitik Ostasiens, speziell für den Entscheidungskampf mit England Zeit zu gewinnen und seine Rüstung zu vervollkommnen, woran es mit fieberhafter Eile arbeite. Rußland habe im Vertrauen aus die Furcht Englands vor einem theuren und in seinem Endergebnis unsicheren Kriege ein tollkühnes Spiel getrieben. Es habe in China mehr durchgesetzt, als es auf Grund seiner Machtverhältnisse erreichen konnte. Nun aber, wo England sich zu energischen Schritten aufraffe, müsse Rußland alles thun, um den Ausbruch des Krieges zu verschieben, und im Fall das nicht möglich sei, den Gegner ins Unrecht zu setzen, ihn als Störer des Weltfriedens zu brandmarken. Wir sehen in dem Erlasse des Zaren nichts anderes als die An­deutung, daß die Kriegsgefahr so groß und so nahe ist, wie seit Jahrzehnten nicht. Als der Anbruch einer Periode furchtbaren Blutvergießens ::nd nicht als der Beginn einer Aera ewigen Friedens erscheint uns das Manifest des russischen Despoten."

* DieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt: Wenn jetzt aus dem Munde des befreundeten Herrschers der Ruf an die Welt ergeht, diesen beinahe seit einem Menschenalter behaupteten Zustand der Waffenruhe auf neue, mehr Sicher­heit verbürgende und weniger Opfer fordernde Grundlagen zu stellen, so wird das starke friedliebende Deutsche Reich die dargebotene Hand gern ergreifen. Die Schwierigkeilen, wie sie jeder große Kulturgedanke von der Entstehung bis zur Verwirklichung durchlaufen muß, sollen uns nur um so eifriger bemüht finden, das hochherzige Programm des Zaren, soweit es an uns liegt, durchführen zu helfen. Aus dem red­lichen Streben, die Widerstände gemeinsam zu überwinden, wer­den die beiden Kaisermächte für die wechselseitigen Beziehungen neuen Gewinn schöpfen, wäre es auch nur die zweifelhafte Bekräftigung der wertvollen Einsicht, daß weder Rußland für Deutschland noch Deutschland für Rußland ein Hindernis auf dem Wege bildet, welcher zum Weltfrieden führen könnte.

* Paris, 29. Aug. Die Presse erweist im Allgemeinen dem Abrüstungsvorschlag des Zaren alle Ehren und sym­pathische Anerkennung, ist jedoch in ihrem Urteil durchweg sehr skeptisch, insbesondere soweit Frankreichs Stellung zum Vorschlag in Frage kommt. Fast sämtliche Blätter betonen den uneigennützigen Sinn und den Edelmut des Zaren, der die Realisierung eines schönen Traumes anstrebe.

* London, 29. Aug. Ueber die Kundgebung des Regierungsboten" betreffend die Allgemeine Abrüstung liegen verschiedene Aeußerungen der englischen Presse vor. DieTimes" sagt: Der Vorschlag des Zaren sei in sich selbst ein großes politisches Ereignis, das, auch wenn es zu einem unmittelbaren Erfolge nicht führen sollte, große Ehre auf seinen Namen und seine Regierung häufen werde. Daily News " undDaily Chronicle" erwarten, England werde der russischen Einladung unverzüglich Folge leisten.

* London, 30. Aug. DieTimes" meldet: Wenn Frankreich sich dem vorgeschlagenen Abkommen gegen das Anwachsen der Rüstungen nicht anschließt, so muß Deutsch­land fortsahren, zu rüsten und so lange diese beiden Mächte einander gegenüberstehen, ist es unmöglich, sich in den Ge­danken der Verwirklichung eines allgemeinen Friedens hinein­zuleben. Es ist nicht unmöglich, daß die That des russischen Zaren die Zweifel, welche in der letzten Zeit in Frankreich gegen die praktischen Vorteile eines russischen Bündnisses aufgetaucht sind, erheblich steigern wird.

* Sämtliche russischen Blätter feiern die Botschaft des Zaren als eine Großthat.

* New-Aork, 29. Aug. Die Zeitungen befürworten warm den Abrüstungsvorschlag des Zaren, weisen indessen aus die enormen Schwierigleiten der Durchführung hin.

* Altensteig, 31. Aug. Die Tochter des Schloffer- meisters Schaupp in der oberen Stadt, welche von dem Sohn des Friseurs Veit aus Pforzheim am Freitag den 22. ds. Mts. in den Kopf geschossen wurde, ist nach zehn­tägigem schweren Leiden am Montag verschieden. Heute findet ihre Beerdigung statt. Der traurige Fall findet die allgemeinste Teilnahme.