Erscheint TienSiag VonneiStag, LamStag und Lonntag mit der GratiS-Beilage .Der SonntagS- Gast."

BestellprerS pro Quartal im Bezirk Nagold 90.^

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Einrückungspreis für Altensteig und nahe Umgebung bei einmaliger Ein­rückung 8 ^ bei mchrmal. je 6 ^ auswärts je 8 -Z die ljpaltige Zeile oder deren Raum.

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Man abonniert auSwäriS auf dieses Blan bei den Kgl. Postämtern und Postboten.

Sonntag, 24. Duti.

DM-Bestellungen

auf die Monate August und September bitten wir zahlreich und rechtzeitig zu machen.

Exped. Aus de» Tannen.

Amtliches.

Im Etatsjahr 1897/98 sind u. a. den nachgenannten Schul­gemeinden zu Aufbringung der Gehalte ihrer Schulstellen die beigesetzten jährlichen Beiträge aus der Staatskasse in widerruflicher Weise verwilligt worden und zwar: Beihingen 40 Mk.. Bösingen 60 Mk., Warth 30 M Ebershardt 30 Mk., Egenhausen 40 Mk., Spielberg 70 Mk., Rohr- dorf 180 Mk., Schönbronn 60 Mk.. Berneck 50 Mk., Fünfbronn 30 Mk., Agenbach, OA. Calw 180 Mk., Schmieh, OA. Calw 150 Mk., Alzen­berg, OA. Calw 50 Mk., Altburg, OA. Calw 222 Mk., Wittendorf, OA. Freudenfladt 40 Mk., Herzogsweiler 100 Mk.. Kälberbronn 49 Mk., Besenfeld 600 Mk., Loßburg, OA. Freudenstadt 60 Mk, Edelweiier 15V Mk., Röth, OA. Freudenstadt 300 Mk.

Ttrsespolitik.

Ueber die bevorstehende Milüärvorlage schreibt die Kreuzztg." :Da im April 1899 das Versuchsquinquennat abläust und naturgemäß eine definitive Ordnung der Friedens­präsenz-Organisation in Aussicht steht, so ist es wohl nicht allznschwer, an der Hand der bestehenden Formationen sich Umformungen auszuklügeln, die möglicher Weise auch in's Werk gesetzt werden. So viel aber scheint festzustehen, daß größere Neuformationen kaum geplant sind. Wie der Kriegs­minister seiner Zeit im Reichstag selbst andeutete, wird wohl an dem System der zweijährigen Dienstzeit nicht gerüttelt werden. Die Feldartillerie wird einige bedeutendere Um­bildungen erfahren, wie überhaupt der neue Etat notwendiger Weise mancherliei Unebenheiten regeln wird."

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Ueber die Beteiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung von 1900 schreibt derTemps": Wir können jetzt anzeigen, daß Deutschland, abgesehen von der Ausstellung in den verschiedenen Gebäuden, zur Welt­ausstellung seinen eigenen Ausstellungspavillon haben wird. Derselbe wird im Stile des Mittelalters errichtet. Hie­zu wird aus Paris geschrieben, daß das deutsche Ausstellungs­gebäude aus das linke Ufer der Seine zwischen der Alma- und Jnvalidenbrücke direkt an den Fluß kommt, ungefähr in die Mitte zwischen dem Marsfeld und dem neuen Ausstellungs­gebiet des Jnvalidenplatzes und der Champs-Elysses. Es erfreut sich also einer zentralen und sehr vorteilhaften Lage. Umsomehr ist zu wünschen, daß der deutsche Ausstellungspalast eine der Würde des Reiches in jeder Hinsicht entsprechende Gestalt erhält.

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Nach einer Meldung aus Paris läßt der Minister des Aeußern Mitteilen, daß Frankreich genötigt sei, in Kon­stantinopel eine energische Sprache zu führen, da der Sultan alle materielle Entschädigung der französischen Opfer der Konstantinopeler Massacres von 1896 verweigert.

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DasJournal de St. Petersburg" begrüßt in auf­fallend herzlicher Weise den Fürsten und die Fürstin von Bulgarien, elfteren als denerlauchten Fürsten, dessen höchstes Ziel das Gedeihen des Landes sei, mit welchem Rußland so eng vereinigt" sei, seine Gemahlin als die Fürstin, deren hohe Tugenden allgemein verehrt werden, endlich den jungen Prinzen Boris, dessen unter so denkwürdigen Um­ständen erfolgter Uebertritt zur orthodoxen Kirche ein neues Band zwischen Rußland und der bulgarischen Nation bilde.

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Eine halbamtliche Mitteilung besagt, Portorico werde von den Vereinigten Staaten behalten werden. Man hätte schon lange beschlossen, die Insel, wenn sie einmal in Besitz genommen sei, mcht wieder herauszugeben. Der Besitz von Portorico werde die Vereinigten Staaten zum Teil für die anläßlich des Krieges-gemachten Aufwendungen entschädigen. Hinsichtlich der Philippinen habe man sich noch nicht über die zu befolgende Politik schlüssig ge­macht ; dies hänge von der Entwicklung der Lage ab. Jeden­falls würde man die Ladronen-Jnsel als Kohlenstation be­halten können.

L«rirdesir«rehi;iehteii.

* Nach einer Mitteilung desSchwarzwälder Bolks- freundes" hat der frühere Reichstagsabg. des 8. Wahlkreises I. O. Galler, kurz vor der Stichwahl seinen Austritt aus der kathol. Kirche erklärt.

* Plochingen, 21. Juli. Mit der Ernte wird voraussichtlich Ende nächster Woche begonnen. Sämtliche Halmfrüchte stehen sehr schön; der Repsertrag ist in diesem Jahre ebenfalls sehr befriedigend.

* Heilbronn, 21. Juli. Am 25. d. Mts. sind es 50 Jahre, daß die Bahnstrecke Bietigheim-Heilbronn eröffnet

wurde, nachdem zuvor verschiedene Probefahrten stattgefunden hatten. Durch die Eröffnung dieser Bahnstrecke erhielt Heil­bronn seine erste Bahn. Bis dahin hatte man in Württem­berg nur die Bahnen Süßen-Stuttgart-Bietigheim und Ravensburg-Friedrichshafen mit einer Gesamtlänge von 93,10 Kilometer; durch die neue Strecke Bietigheim-Heilbronn mit 29,21 Kilometer wurde die Gesamtlänge der württembergischen Eisenbahnen auf 122,31 Kilometer (gegen heutige 1751,52 Kilometer) erhöht. (Schw. B.)

* Vom unteren Remsthal, 20. Juli. Da die Erträgnisse aus dem Getreide und Wein vielfach schwankend sind, beschäftigt man sich in mehreren Remsthalorten gegen­wärtig mit der Frage, ob die Landwirte im Remsthal nicht veranlaßt werden sollten, mehr als seither dem Anbau von Gemüse und Beeren sich zuzuwenden.

* (Verschiedenes.) In Sichrer bei Saulgau war man nachlässig genug, ein altes baufälliges Haus so lange stehen zu lassen, bis es zusammenbrach und im Sturz ein Nachbarhaus mit sich riß. Zum Glück konnten die durch das Krachen und Knirschen aufmerksam gewordenen Bewohner die Gebäude noch rechtzeitig verlassen. Der Bauer Joseph Kleebaucr von Härdtsfeldhausen wurde, als er in Nördlingen eine Stallung betrat, von einem ausschlagenden Pferd so schwer am Unterleib verletzt, daß er wenige Tage darauf seinen Verletzungen erlag. Der 17 Jahre alte Sohn des Maurers,H. in Stammheim, welcher in Ge­meinschaft mit seinem 12jährigen Bruder dem Bauern Kober aus Rache und Feindseligkeit etwa 30 Hopfenstöcke ab­geschnitten hatte, wurde vom Gericht mit 3 Wochen Gefäng­nis bestraft und zu 45 Mark Schadenersatz verurteilt; der jüngere Bruder erhielt einen strengen Verweis. In Oberst enseld kam es zwischen einem 28 Jahre alten, verheirateten Mann Namens Traub, Vater von 4 Kindern, und ledigen Burschen zu Thätlichkeiten, wobei derselbe von einem 19jährigen Burschen Namens Schmid zu Boden ge­schlagen wurde. Ohne wieder zum Bewußtsein gekommenzusein, ist der Verletzte jetzt gestorben. In Hölzern wurde der 35 Jahre alte Grimm von dort von einem Pferde, das er ausspannen wollte, derart an den Kopf geschlagen, daß er nach zwei Stunden starb.

* Köln, 20. Juli. Am 29. Oktober 1894 wurde ein Brief mit der AdresseC. Rennen, Köln", der für den da­maligen Eisenbahnpräsidenten Rennen bestimmt war, von der Post irrtümlich dem Wirt und Auktionator Karl Rennen zugestellt und von diesem auch behalten. Der Brief enthielt zwei Checks über Fr. 1221 und 1181, die der Rennen be­hielt und erhob. Da weder der Adressat noch dessen Erben das Ausbleiben des Geldes bemerkten, so blieb der Dieb un- entdeckt, bis kürzlich von einem Verwandten des Rennen aus Rache Anzeige gemacht wurde. In der heutigen Sitzung der Strafkammer wurde Rennen zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, die aber durch Vorhast verbüßt sind.

* In höchst raffinierter Weise hat der Kreuznacher Juwelendieb Adolf Buß seinen frechen Raub in dem Laden des Juweliers Gerhard zu Kreuznach ausgeführt. Wie er seiner polizeilichen Begleitung bei der Ueberführung von Kreuznach nach Koblenz erzählte, begab er sich des Morgens 4 Uhr mit Klemvnerwerkzeugen nach dem am Kurgarten ge­legenen Laden, stellte eine Leiter an, kletterte auf das Dach und machte sich hier längere Zeit an der Dachrinne zu schaffen, um bei den zahlreichen Spaziergängern den Glauben zu erwecken, als sei er mit der Ausbesserung des Daches be­auftragt. Die List gelang ihm, denn niemand schenkte dem anscheinend fleißigen Arbeiter besondere Aufmerksamkeit. Buß stieg nun durch die Dachlucke in das Innere des Hauses und plünderte den wertvollen Laden nach Wohlgefallen. Bei seinem Rückwege beschäftigte er sich wiederum kurze Zeit an der Dachrinne und ging alsdann unbehindert mit seinem Raube und der Leiter unter dem Arme davon.

D Die pneumatischen Dynamitkanonen des amerikanischen KreuzersVesuvius", die wegen ihrer Wirkung das besondere Interesse des deutschen Kaisers erregt haben, schleudern, wie der ,Voss. Ztg.' geschrieben wird, aus eine Entfernung von zwei bis drei Meilen mit Nitrogelatine gefüllte Spreng­geschosse, die mit Zündern versehen sind, die die Geschosse beim Auftreffen stets zum Platzen bringen. DerVesuvius" ist im stände, auf entsprechende Entfernung von einem See­fort sich haltend, mit einem halben Dutzend gut gezielter Schüsse die ganze Bemannung eines Forts zu vernichten.

* Königsberg, 22. Juli. Die Strafkammer ver­urteilte gestern den Regierungshauptkassenboten Hellwig, der aus dem Hauptressort in mehreren Fällen zusammen 32000 Mk. in Geldrollen gestohlen und dafür Rollen mit minderwertigen Geldmünzen untergeschoben hatte, zu 5 Jahren Gefängnis.

Bekanntmachungen aller Ln stnden die erfolg- I

reichste Verbreitung. ! 18"8.

Airs!«» irdisches.

* In Paris verlautet nach dem Kl. Journ., daß bereits Verhaftungsbefehle gegen mehrere hervorragende Militärs erlassen worden sind, und zwar auf Grund der bei Esterhazy beschlagnahmten höchst wichtigen Dokumente.

* Havre, 21. Juli. Der Staatsanwalt wird eine Untersuchung gegen die Matrosen eröffnen, welche beschuldigt werden, sich mit Gewalt eines Bootes der Bourgogne be­mächtigt und andere Schiffbrüchige zurückgestoßen zu haben. Die Matrosen werden am Samstag mit der Bretagne erwartet.

* London, 22. Juli. Aus Hongkong wird vom 22. d. M. gemeldet: Der Aufstand in Kwangsi ist noch nicht unterdrückt. Der Vicekönig sendet fortgesetzt Truppen nach dem Schauplatze der Unruhen ab.

* London, 22. Juli. Die Beziehungen zwischen den Amerikanern und Spaniern in Santiago werden immer freundlicher. Die Offiziere tauschen ihre Degen mit einander aus. Ein spanischer Oberst sagte, es sei keine Erniedrigung, sich einem so liebenswürdigen Feinde wie den Amerikanern ergeben zu haben.Die spanischen Transportschiffe, welche die spanischen Soldaten nach Spanien zurückbringen, werden unter spanischer Flagge in Santiago einlaufen und dann von amerikanischen Kriegsschiffen nach Spanien begleitet werden. Dagegen besteht zwischen den Amerikanern und Kubanern jetzt Feindschaft. General Shafter nennt die KubanerStrolche" und entzieht ihnen die Rationen, er will sie sogar gewaltsam entwaffnen.Die Kubaner sind keinen Tropfen amerikanischen Blutes wert", schreibt der Korre­spondent der WashingtonerPost". (Daß die Amerikaner dies jetzt erst einsehen.)

* Konstantinopel, 22. Juli. Wie amtlich ge­meldet wird, hat der Sultan dem Staatssekretär des Reichs­postamts v. Podbielski den Großcordon des Osmanie-Ordens verliehen.

* Madrid, 22. Juli. Handelsminister Gamazo soll erklärt haben, ein für die Armee ehrenvoller Frieden werde in Bälde abgeschlossen sein.

* New-Aork, 21. Juli. Sobald bekannt wurde, daß der Hasen von Santiago allen Handelsschiffen geöffnet sei, verließen drei mit Lebensmitteln befrachtete Dampfer den Hasen. Infolge der großen Not, die in den letzten Wochen unter der dortigen Bevölkerung und den Fremden herrscht, hoffen die amerikanischen Händler mit Lebensmitteln gute Geschäfte zu machen.

* Havanna, 22. Juli. Gestern teilten sich die vor Manzanilla liegenden amerikanischen Kriegsschiffe. 5 der­selben beschossen den Signalturm aus Kap de Cruz und verursachten wenigen Schaden.

* Shanghai, 21. Juli. Die Provinzialbehörden be­fahlen der Bevölkerung, ihre Geschäfte wieder auszunehmen und erklärten, sie werden andernfalls nicht über das Ueber- einkommen mit der Ringpugilde verhandeln. Dieser Schritt hat bereits das Ende des Boykotte herbeigeführt. Die Fremdenkolonie ist hiedurch sehr befriedigt.

* Shanghai, 22. Juli. Der Frkf. Ztg. wird tele­graphiert: Im Gegensätze zu den Mitteilungen englischer Blätter über Reibereien zwischen den awerikamschen und den deutschen Kriegsschiffen der Manila erfahre ich authentisch, daß die Beziehungen zwischen Deutschen und Amerikanern bei Manila sehr freundliche sind.

irir- Verkehr.

* Ravensburg, 21. Juli. Die Zufuhr zum letzten Viehmarkt betrug fast 400 Stück. Obwohl 330 Stück ver­kauft wurden, war der Handel doch nicht besonders lebhaft. Die Preise gingen etwas zurück, doch sind dieselben immer noch ziemlich hoch. Aus den Schweinemarkt waren 430 Stück gebracht, wovon 370 Stück abgesetzt wurden. Die Preise bewegten sich pro Stück von 11 bis 20 Mk.

Neueste Nachrichten.

* Berlin, 22. Juli. Der Kaiser hat dem Central- konnte der deutschen Vereine vom Roten Kreuz 10 000 Mk. infolge des Ausrufes zu Gunsten der amerikanischen und spanischen Gesellschaft vom Roten Kreuz überweisen lassen. Die Kaiserin hat 1000 Mark gezeichnet, die Kaiserin Friedrich 500 Mark.

* Madrid, 22. Juli. Nach einer hier eingegangeney Privatdepesche aus Havanna landeten die Amerikaner am Dienstag abend in der Umgegend von Manzanillo. Die spanischen Truppen, welche die Umgebung der Stadt bewachten, schossen auf die Amerikaner, welche das Feuer erwiderten. Die Mannschaften der durch die amerikanischen Geschosse zerstörten Kanonenboote retteten sich mit einem Teil ihrer Habe ans Land. Man erwartet einen Angriff der Amen- kaner auf Manzanillo vom Lande und vom Wasser aus.

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

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