setzen Preise von 500 Dollars sür die erste spanische Fahne und 1000 Dollars sür die Gefangennahme des Generals Weyler tot oder lebend aus.
* London, 20. April. Infolge des zu erwartenden Ausbruches eines spanisch-amerikanischen Krieges steigt der Preis sür Weizen bereits im ganzen Lande.
* London, 20. April. Aus Washington wird gemeldet, daß 17 000 Reguläre gestern morgen die verschiedenen Häsen verließen, in denen sie kürzlich konzentriert waren und sich nach den Häsen des Golfes von Mexiko begaben. Der Rest folgt morgen. Der Präsident befahl, daß 100000 Milizen am Donnerstag zum Golf von Mexiko abgehen sollen. Die Dampfer zum Transport der Truppen verließen heute Newyork, Boston und Philadelphia und fahren zum Golf.
* Madrid, 19. April. In der nachmittags im Senate abgehaltenen Versammlung von Mitgliedern der Mehrheiten beider Kammern hielt Sagasta eine Rede, worin er sagte, der Augenblick sei so ernst und die Umstände so schwerwiegend, daß Thaten, nicht Worte, daß Handlungen, nicht Reden nötig seien, um dem gegenwärtigen Konflikte die Stirn zu bieten. Mit einer Verleumdung suche man die glorreiche Geschichte Spaniens zu beschmutzen. Die spanische Regierung habe alles gethan, was möglich war, um einen Krieg zu vermeiden, wozu man Spanien reize, Alles, was die Ehre und Integrität des Vaterlandes erlaubten. Noch zuletzt habe Spanien dem Drängen des Papstes und der Großmächte nachgegeben, jetzt aber gedenke man, die Ehre Spaniens zu verletzen, sein Gebiet zu bedrohen. Das würden die Spanier niemals zulassen. (Lebhafter Beifall.) Es sei jetzt nicht der Augenblick, parlamentarische Programme aufzu- stellen. Alle Spanier müßten jetzt, wie ihre Vorfahren gegenüber jedem Angriff auf spanisches Gebiet gethan, sich vereinigen und die Kammern sich schleunigst konstituieren, um der Regierung die Mittel zu geben, die heiligen Interessen des Landes zu verteidigen. Spanien, so fügte Sagasta hinzu. wird sich kein Stück seines Gebietes ungestraft nehmen lassen, noch zugeben, daß ein Stück seines Gebietes als Handelsgegenstand diene. (Begeisterter Beifall.)
* Die spanischen Rüstungen werden als vollendet bezeichnet. Die spanischen Kriegsschiffe befinden sich bereits in den Gewässern von Cuba, um eine etwaige Ueber- rumpelung zu verhindern.
* Washington, 21. April. Präsident Mac Kinley Unterzeichnete gestern vormittag 11 Uhr 20 Minuten die Resolutionen des Kongresses. Die Abschrift des Ultimatums wurde dem spanischen Gesandten zugestellt, der daraufhin seine Pässe verlangte. Die Frist des Ultimatums läuft am Samstag den 23. d. M. um Mitternacht ab. (Hienach steht der Krieg unmittelbar bevor.)
* Washington, 20. April. Amtlich wird bekannt gegeben, die Unionsstaaten würden im Kriegsfälle nicht zu dem Mittel greifen, Kaperbriefe auszustellen. Es wird ferner angekündigt, die Regierung werde bei Ausbruch des Krieges folgende Bedingungen beachten: 1) Neutrale Flagge feindlichen Gutes mit Ausnahme von Contrebande. 2) Neutrales Gut, das nicht Contrebande ist, unterliegt der Konfiskation auch unter feindlicher Flagge nicht. 3) Blokaden müssen, um bindend zu sein, thatsächlich durchgeführt werden.
*New-Iork, 19. April. Von dem Präsidenten Mac Kinley nahestehender Seite wird erklärt, daß der Präsident glaubt, der Krieg werde von sehr kurzer Dauer sein, da die Regierung umfassende Vorbereitungen machte, die größtenteils der Öeffentlichkeit nicht bekannt geworden seien. — Der spanische Gesandte Bernabs dürfte heute noch ab- reisen.
New-Iork, 20. April. Als die Unterzeichnung der Resolution durch Mac Kinley bekannt wurde, erregte dies
in beiden Häusern großen Jubel. — Die Vorlage betreffs sofortiger Einberufung von 80,000 Freiwilligen soll heute noch Gesetz werden.
* Canea, 21. April. Eine Kompagnie französischer Truppen Hot sich nach Hierapetra eingeschifft. Dieselbe soll die italienische Mannschaft, die bisher dort war, ersetzen.
Veirnrrsetztes.
* (Eine tapfere Lehrerin.) Wir lesen im ,Luzerner Tagblatt': Fräulein W., das Töchterlein eines Professors an der Kantonsschule in Aarau, ist Lehrerin in der Gemeinde Olsberg, Bezirk Reinfelden. Sie erklärte sich ohne weiteres bereit, den Unterricht an der bürgerlichen Fortbildungsschule, der nicht ohne Grund so vielen Lehrern ein Greuel ist, zu übernehmen und sie hat die überaus schwierige Aufgabe auch in trefflicher Weise und bei musterhafter Ordnung durchgeführt. Die kleine Dame stellte sich in der ersten Unterrichtsstunde den 17—19jährigen Jünglingen mit folgendem „Tagesbefehl" vor: „Ich betrachte die Schüler der bürgerlichen Fortbildungsschule als junge Herren. Diese haben die Pflicht, sich allenthalben anständig aufzuführen, insbesondere aber gegenüber jungen Damen. Ich hoffe, daß die jungen Herren von Oelsberg sich mir gegenüber so benehmen werden, wie es ihre Pflicht ist." Und die jungen Leute in Oelsberg täuschten die Erwartungen ihrer tüchtigen Lehrerin nicht — was beiden Teilen zur Ehre gereicht.
* (Erlaß des Negus Menelik gegen die Putzsucht der Frauen.) Die Kaiserin Taitu, die Gemahlin des Negus Menelik, erfüllte es mit banger Sorge, daß ihre Landsmänninen nach europäischer Art sich mit allerhand Putzwerk zu schmücken anfingen, und so veranlaßte sie ihren kaiserlichen Gemahl, durch einen kräftigen Erlaß derartigen Ge- schmacksverirrungen der abessynischen Frauen entgegen zu treten. Der Wortlaut dieser Verordnung, die sehr umfangreich ansgefallen ist, wurde jüngst von einer Zeitung in Alexandria in französischer Sprache mitgeteilt und darf als ein interessanter Beitrag zur Sittengeschichte der afrikanischen Völker verzeichnet werden. Der Negus erklärt darin ganz offen, daß er.von seiner Gattin auf diese gefährlichen und unsittlichen Neuerungen der Abessynierinnen aufmerksam gemacht worden sei und daß er deshalb befürchten müsse, die zur Zuchtlosigkeit führende Putzsucht der Frauen werde auch seine tapferen christlichen Krieger ins Verderben bringen, so daß sie künftig nicht mehr imstande sein würden, das Vaterland in so ruhmreicher Weise zu verteidigen. Deshalb wird den Frauen unter Androhung furchtbarer Strafen verboten, von fremden Händlern Schmuckgegenstände zu kaufen, die wie Gold oder Edelstein aussehen; und als Sühne für die bisherigen Verirrungen sollen in Zwischenräumen von je 2 Monaten vier allgemeine Bußtage abgehalten werden, an denen die Frauen unter Gebeten und Geißelungen alle ihre Schmucksachen an die kaiserlichen Steuereinnehmer abzuliefern hätten. Diese Schlußbemerkung könnte übrigens zu der Annahme verleiten, daß die ganze Mitteilung von einer dem Negus nicht gerade wohlgeneigten Seite in Umlauf gesetzt worden und daher mit Vorsicht aufzunehmen ist.
Haus- und Landwirtschaftliches.
Düngungsversuche zu Hartenkulturen.
Bis jetzt hat man der Verwendung der künstlichen Düngemittel im Gartenbau viel weniger Beachtung geschenkt, als beim Ackerbau. Es nimmt dies um so mehr Wunder, als es gerade bei den Gartengewächsen darauf ankommt, neben befriedigenden Ernten auch beste Qualität zu erzeugen. Dieses Ziel läßt sich jedoch durch die allgemein gebräuchliche starke Anwendung von Stallmist oder Jauche ohne Zuhilfenahme der künstlichen Düngemittel nicht erreichen. Ganz abgesehen davon, daß ein Teil der Gartengewächse, wie
Erbsen, Bohnen und die anderen Leguminosen, vermöge ihrer Fähigkeit, den atmosphärischen Stickstoff auszunutzen, eine Stallmist- oder Jauchedüngung nicht verwerten, sondern durch eine alleinige Kaliphosphatdüngung sogar zu einem besseren Ansatz und zu einer vollkommeneren Ausbildung der Früchte gelangen, so genügt die Stallmistdüngung auch den anderen Gartengewächsen nicht. Durch die starke Stallmistdüngung wird den Pflanzen im Verhältnis zu den anderen Pflanzenernährstoffen zu wenig Phosphorsäure zugeführt, sodaß die Mitverwendung phosphorsäurehaltiger Düngemittel in erster Linie geboten ist. Bei Benutzung der Jauche, die so gut wie gar keine Phosphorsäure enthält, macht sich dieser Mangel an Phosphorsäure noch mehr bemerkbar, wie dieses aus den nachstehenden Resultaten der im Jahre 1897 zu Roitz ausgeführten Düngungsversuche hervorgeht. Herr Rittergutsbesitzer Freytag dortselbst erntete auf gleich großen Flächen durch Düngung
mit Jauche allein mit Jauche und Thomasmehl
Rotkohl
18,50 Kilo
28,80 Kilo
Weißkohl
23,00 „
100,00 „
Gurken
31,00 „
48,50 „
Kartoffeln
9.40 „
18,00 „
Petersilie
5,20 „
11,10 „
Karotten
9.15 ,
10,50 „
Tomaten
3,75 ,.
9,00 „
GenreLirirützises.
* Reinigung von Roßhaarmatratzen.) Die Arbeit ist am besten im Sommer vorzunehmen. Nachdem der abgeirennte Bezug in gewöhnlicher Weise gewaschen worden, wird das Roßhaar durch tüchtiges Ausklopfen im Freien von Staub gereinigt und sodann mit der Hand ausernandergezupft, wodurch es nicht nur von noch anhaftendem Staub und Schmutz gereinigt wird, sondern zugleich seine Elasticität wieder erhält. Diese trockene Reinigungsmethode ist dem meist üblichen Auskochen des Roßhaars entschieden vorzuziehen, da dieses bei letzterem Verfahren viel von seiner Elasticität einbüßt und bald völlig untauglich wird.
Handel und Verkehr.
-n. Berneck, 22. April. Der gestrige Markt war ziemlich stark befahren mit allen Viehgattungen, und zwar stellten die Waldorte das größere Quantum, während vom vorderen Bezirk nicht besonders viel Vieh beigetrieben war. Händler waren ziemlich viel am Platze, besonders badische Mastochsenhändler, auch jüdische Händler mit Kühen und Jungvieh. Der Handel gestaltete sich nach und nach als ein reger; allgemein konnte man ein Steigen der Preise bemerken ; besonders gut bezahlt wurden fetteOchsen, gute Milchkühe und schöne Zuchtrinder. — Sehr stark war auch der Schweinemarkt befahren. Bei der großen Zufuhr und verhältnismäßig geringeren Nachfrage war ein Fallen der Preise vorauszusehen. Es galten darum Milschweine —28 Mk. und Läufer 35—60 Mk. — Gestern wurde auf den guten Wässerwiesen beim Hochgericht das erste Gras geholt.
Verantwortlicher Redakteur: W. Riekcr, Altensteig.
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Klar und deutlich Unterzeichnete sie „Leonie Charn- leigh" und ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie dachte, was Paul wohl sagen würde, wenn er ahnte, daß der Name ihr gar nicht zustände, sondern nur er berechtigt sei, ihn zu führen.
Als der Brief fortgeschickt war, atmete sie erleichtert auf. Jetzt war sie Pauls Braut, und was ihr gehörte, würde auch bald das Seine sein.
Aber schon am selben Tage sah sie ein, wie hoch der Preis war, um den sie ihren Reichtum erkauft hatte. Die Stunden vergingen so endlos langsam, und alle die Pracht um sie herum machte ihr kein Vergnügen mehr, denn Walter Gordon würde sie nie mit ihr teilen. Und wenn ein einziger Tag, an dem sie ihn nicht sab. schon kein Ende zu nehmen schien, wie sollte sie das Leben ohne ihn ertragen? Wenn er käme und sie ihm sagen mußte, daß sie nicht ihn, sondern seinen Freund heiraten wollte, dann würde er im Zorn von ihr gehen und sie würden sich nie wieder sehen.
„Wie mag es kommen, daß Sir Gordon sich heute gar nicht sehen läßt?" bemerkte Nelly Day, als die drei Damen nach dem Mittagessen beisammen saßen.
„Er wird wohl annehmen, daß wir heute zu müde sind, um Gäste zu empfangen," meinte Lady Fanshawe.
Leonie sagte kei« Wort. Das Herz war ihr zu schwer, und der Trost, öen sie sich einreden wollte, daß sie in einigen Tagen ihr gewohntes Gleichgewicht wieder finden würde, wollte ihr nicht recht einleuchten.
„Leonie," begann Miß Day wieder, „was fehlt dir nur? Du bist wie ausgetauscht seit gestern abend."
„Wie kann man sich in vierundzwanzig Stunden ganz verändern, Nelly! Sprich doch nicht solchen Unsinn." '
„Laß uns noch ein bischen durch den Park gehen, ich habe heute gesehen, daß die hochstämmigen Rosen, die Sir Gordon dir im Frühjahr schickte, anfangen zu blühen."
Leonie errötete bei Nennung des Namens.
„Ich bin zu müde, Nelly, sie werden gewiß auch ohne mich erblühen."
„Soll ich dir etwas Vorspielen?"
„O nein, ich könnte heute keine Musik hören."
„Die neuen Bücher sind aus London gekommen, wollen wir sie durchsehen?"
„Thue du es, wenn du Lust hast, mir macht es kein Vergnügen."
Nelly Day trat an Leonies Stuhl und legte ihren Arm zärtlich um die Schulter der Freundin. „Weder Bücker noch Blumen sind heute nach deinem Sinn und nicht einmal Musik magst du hören? Ich hielt dich immer für das fröhlichste, glücklichste Geschöpf, bist du es nicht mehr?"
„Vielleicht geht es mir wie der Prinzessin im Märchen," versetzte Leonie, „und das Glück hat mich schon übersättigt."
Dann wandte sie sich ab und ergriff ein Buch, um dem Gespräch ein Ende zu machen, aber sie las keine Silbe, und ihre Gedanken waren weit fort. Wenn sie sich noch jetzt Lady Fanshawe anvertraute und auch in bescheidenen Verhältnissen mit Walter Gordon gücklich würde? Doch nein, Paul Barlow hatte ihr Wort in Händen, sie war gebunden und mußte den selbsterwählten Weg weitergehen.
„Leonie." sagte Lady Fanshawe, die das junge Mädchen besorgt beachtet hatte, „ich muß darauf bestehen, daß Sie sich zu Bette legen, ich fürchte wirklich, daß Sie krank werden."
Leonie nahm dankbar den Vorwand an, in ihrem ganzen Leben war ihr kein Tag so unerträglich lang vorgekommen, wie dieser. Als sie zu ihrem Zimmer ging, fragte sie sich, ob es ihr wohl möglich sein würde, viele solche Tage zu durchleben, und ob der Preis, den sie für Lighton Hall gezahlt hatte, nicht doch ein zu hoher sei.
„Ich möchte wohl wissen," bemerkte Lady Fanshawe,
als sie mit Miß Day allein war, „ob Leonie einen Streit mit Sir Gordon gehabt hat. So lange ich sie kenne, ist sie noch nicht so gedrückt und apathisch gewesen wie heute."
„Das möchte ich bezweifeln," erwiderte Nelly, „ich sah Sir Gordon gestern beim Abschied, und er schien mir verliebter wie je."
Es war für Leonie etwas ganz Neues, zu erwachen, ohne den Tag mit Freuden zu begrüßen und etwas Gutes, Glückliches von ihm zu erwarten. Alles war verändert. Sie, die sonst keinen Wert auf die Meinung der Welt gelegt hatte, der es ganz gleichgültig gewesen war, was die Menschen über sie redeten, sie zitterte, wenn eine Thür knarrte, und wenn sie zwei Menschen zusammen sprechen sah, glaubte sie, es sei entdeckt, daß sie das Testament gefunden und wieder versteckt hatte.
Aber sie wollte dem trotzen. Als sie die Treppe hinunterkam, trillerte sie ein lustiges Lied vor sich hin, und beim Frühstück scherzte sie über ihre Ermüdung von gestern und war so heiter, daß sie Lady Fanshawe täuschte. Nur Miß Day sah tiefer und war überzeugt, daß Leonie irgend etwas Schweres in sich verarbeitete.
Schon am Vormittag erschien Paul Barlow, und trotz aller ihrer Vorsätze wurde Leonie leichenblaß, als der Diener ihn meldete. Sie hatte auch nicht Zeit, sich zu fassen, denn er folgte der Meldung auf dem Fuße.
Sie standen sich gegenüber in dem kleinen sonnendurchfluteten Zimmer, in dem sie gewohnt war, ihre Morgenstunden in ruhiger Beschäftigung zu verbringen. Paul ging mit strahlendem Blick auf sie zu und streckte ihr beide Hände entgegen.
„Wie glücklich hast du mich gemacht, Leonie," sagte er. „Ich bin stolz darauf, deine Liebe gewonnen zu haben, ich wagte kaum zu hoffen, und doch mußte ich Gewißheit haben."
(Fortsetzung folgt.)