500 Meter von der Station entfernt, entgleisten in­folge eines Defektes an der Schienenanlage die Loko­motive, der Packwagen und der Postwagen, die von dem ersten Geleise quer auf das dritte Geleise sprangen, das Geleise aufrissen und etwa 100 Meter fortrasten. Der erste Personenwagen, der 1. und 2. Klasse führte, wurde aus dem Geleise geschleudert und stürzte auf die Breitseite. Ebenso der zweite Personenwagen, der beim Umstürzen den nächsten Wagen fast vollständig demolierte. Die Insassen der beiden ersten Wagen wurden teils getötet, teils schwer verwundet. Einem Passagier, der mit Stricken aus dem umgestürzten Wagen gezogen wurde, waren der Kopf und beide Arme abgetrennt. Der Kopf eines anderen Reisenden war in der Mitte gespalten. Zwischen den Trümmern lagen die abgetrennten Körperteile: eine Hand, die noch in einem Handschuh steckte, sowie Arme und Beine. Als der aus acht Wagen bestehende Zug auseinander riß, sprang ein Passagier aus dem Wagen heraus, ohne ernstlichen Schaden zu nehmen. Zum Glück war der Zug nur mäßig besetzt. Der Material­schaden ist bedeutend. Die unter den Trümmern Begrabenen konnten nur mit äußerster Mühe aus ihrer schrecklichen Lage befreit werden. Von den in den Krankenhäusern untergebrachten Verletzten ist im Laufe des Nachmittags einer gestorben, mehrere andere dürften schwerlich mit dem Leben davonkommen. Bei verschiedenen Verletzten mußte zur Amputation ge­schritten werden. Die Ausregung über das Unglück ist ungeheuer.

Ausländisches.

* Wien, 26. Januar. Eine originelle Agitation inscenierte gestern nachmittag ein Unbekannter, der an­scheinend der christlichsozialen Arbeiterpartei angehört, indem er sich auf die Spitze des Stephansturms schlich und von dort Tausende von Zetteln auf die Straßen hinabflattern ließ, welche einen „Aufruf an die Völker Oesterreichs" enthielten, der sich gegen den Nationali­tätenkampf und die Obstruktion im Parlament in den heftigsten Worten wendet und in aufreizender Weise vom Elend der 180,000 Arbeitslosen in Wien spricht. Eine zahllose Menge sammelte sich unterhalb des Turms und las die Zettel auf, welche die Polizei rasch an sich nahm. Unterzeichnet ist die Flugschrift „Der Reformer". Es gelang nicht, den Agitator zu ver­haften.

* Wien, 27. Jan. Die österreichische Regierung beschloß, nicht zu gestatten, daß die Mitglieder ihrer Pariser Botschaft im Zola-Prozeß als Zeugen erscheinen.

* Brünn, 27. Jan. Während der heutigen Land­tags-Sitzung erschien Plötzlich im Saale ein ärmliches Weib mit einem Kind auf dem Arme und rief czechisch, die Abgeordneten möchten ihrem Manne, einem ge­wesenen Lehrer Namens Engelbert Gridil, die Gnaden­gabe, um die er seit vier Jahren ansuche, endlich be­

willigen, damit die Familie nicht Hungers sterbe. Zugleich betrat ihr Mann den Landtagssaal und richtete die gleiche Bitte an das Haus. Da beide nicht gutwillig den Saal verlassen wollten, wurden sie unter großem Jammergeschrei durch die Diener entfernt. Die Szene rief großes Aufsehen hervor.

* Aus der Schweiz. Am höchsten ist das Schul­wesen in Basel entwickelt. Aller Unterricht, auch in den höheren Schulen, ist unentgeltlich. Selbst die Lehrmittel, alle Bücher, Atlanten, Hefte und Schreib­materialien, werden den Schülern und Schülerinnen kostenlos geliefert. Der Erziehungsrat hat jetzt be­schlossen, den im Anschluß an die höhere Töchterschule schon bestehenden zwei Fortbildungsklassen noch eine dritte hinzuzufügen, durch deren Zurücklegung es den Schülerinnen ermöglicht wird, sich neben dem Unter­richt in anderen Fächern auch so weit im Lateinischen auszubilden, daß sie die zum Besuche der Universität notwendige Reifeprüfung bestehen können.

* Rom, 25. Jan. Auf Grund wenig beruhigender Meldungen aus den Provinzen ermächtigte der Minister­rat Rudim, die Jahresklasse 1874, etwa 50,000 Mann, zum aktiven Dienst einzuberufen.

D Zur Abhilfe der Brotteuerung, die auch in Florenz selber noch zu Zusammenrottungen führte, hat auf Vorschlag des Ministerrates der König am Sonntag ein Dekret unterzeichnet, durch welches die Eingangszölle für Getreide bis zum 30. April d. von 7,50 Frank auf 5 Frank ermäßigt werden. Das Dekret trat am Dienstag morgen in Kraft; an demselben Tage sollte es der Kammer zur verfassungsmäßigen Genehmigung als Gesetzentwurf vorgelegt werden.

* London, 26. Jan. Die „Times" meldet aus Peking: Der russische Geschäftsträger dringe auf un- verzüglicheAblehnung der britischen Änleihebedingungen. Er erklärte gestern dem Tsung-li-Iamen, Rußland sei gewillt, China die Anleihe unter den gleichen finanziellen Bedingungen zu verschaffen, welche England angeboten babe. Der französische Geschäftsträger unterstützte hie­bei seinen Kollegen.

* London, 26. Jan. Aus Havana wird ge­meldet: Das deutsche Schulschiff „Charlotte" und ein britisches Kriegsschiff sind hier aus Key West ein­getroffen. Einige französische Kriegsschiffe würden dort aus Neworleans erwartet.

* Kopenhagen, 26. Jan. Ein Reisender aus Wien traf am vergangenen Samstag hier ein und wechselte bei einer hiesigen Bank 35 000 Gulden gegen Dollars rin. Als er die Quittung unterschreiben sollte, stockte er bei der Unterschrift und sagte, es sei besser, mit dem Namen zu unterschreiben, unter dem er sich in das Fremdenbuch des Hotels eingetragen habe. Als man später in Erfahrung brachte, daß er auch bei einem hiesigen Bankier 9000 Mark gewechselt hatte, wurde bei der Wiener Polizei angefragt, worauf diese telegraphisch antwortete, daß alles Geld gestohlen

sei. Hierauf erfolgte die Verhaftung des Reisenden, der größte Teil deS gestohlenen Geldes wurde bei ihm gefunden.

D Kleine Aufmerksamkeiten stärken die Freundschaft. Nach einer Bekanntgabe des Kciegsministeriums führt die erste Kompanie des Petersburger Leibgarde- Regiments «König Friedrich Wilhelm III." fortan den Namen „Kompagnie Sr.Majestät des deutschen Kaisers" und die erste Kompagme des Kexholmschen Leibgarde- Regiments den Namen „Kompagnie Sr. Majestät des Kaisers von Oesterreich."

* Bukarest, 26. Jan. Die „Gazeta Mazedoniej" veröffentlicht unter Angabe genauer Einzelheiten eine Anzahl von Fällen, in denen unter den Augen der bulgarischen Regierung organisierte Jnsurgentenbanden beim Ueberfall türkischen Gebietes rumänische und christliche Ortschaften ausgeraubt haben.

Neueste Nachrichten.

* Berlln, 27. Jan. Nach telegraphischer Meldung des Admirals Disderichs vom 25. ds. aus Kiao- Tschau ist der Matrose Schulze von S. M. Schiff „Kaiser" in Tsimo als Posten in der Nacht vom 24. zum 25. ds. ermordet worden. Entsprechende Maßnahmen zur Ermittelung des Thäters sind ein­geleitet.

* Berlin, 27. Jan. Die Abendblätter melden, der Kaiser habe eine Tabelle über die Seestreitkräfte Japans, Rußlands und Deutschlands in Ostasien ge­zeichnet und den Admiralen und höheren Marineoffi­zieren Vervielfältigungen zugestellt.

* Berlin, 27. Jan. Wie die „Kreuzzeitung" meldet, äst der Generalmajor z. D. von Scheffer, fast 88 Jahre alt, in Wernigerode gestorben.

* Budapest, 27. Jan. Sämtliche Blätter ohne Parteiunterschied feiern in schwungvollen Leitartikeln den Geburtstag des deutschen Kaisers, wobei sie an den Toast des Kaisers in der Ofener Burg anknüpfen.

* Wien. 27. Jan. Nach der „Ostdeutschen Rund­schau" droht die Regierung mit der Sperrung beider deutschen Hochschulen in Prag, falls der Kollegien­besuch in der nächsten Woche nicht ausgenommen werde. Da sich die deutsche Studentenschaft in Wien, Graz, Innsbruck und Brünn mit ihren Prager Brüdern solidarisch zu erklären gedenken, würde es zur Sperrung aller deutschen Hochschulen kommen.

*KonstantinoPel, 27. Jan. Seit gestern herrscht hier stürmisches Wetter und starker Schneefall. Auf dem schwarzen Meer sind viele Schiffsunfälle vor­gekommen.

«»ra»,«örtlicher Redakteur: W. Rtrkrr. Aitenstkig.

Zr-a-Kei»- 75

dsrs-Ssläs von 75 ^fg. bis Hlksi. 18.65 per Met. — in den moder,men Geweben, Forben und Dessins. Lu 1-rivs.ts porto- rroL stsrrsrkrsi ins Hs,ns. Muster umgehend. 4

G. Henllebecg's Seiden Fabriken (k. u. k. Hofl.) Zürich.

Revier Simmersfeld.

Ikie iiiil»«»!»

am Dienstag den 8. Febr. d. I.

vormittags von 10'/? Uhr an auf dem Rathaus in Simmersfeld aus den Staatswaldungen Eitele Abt. 4 und 11, Enzwald Abt. 20 und 33, Hagwald Abt. 3, 4, 8, 9 u. Schloßberg Abt. 2: 7 Rm. tannene Prügel, 112 Rm. buchen Anbruchholz, 151 Rm. ton­nen Anbruchholz;

sodann von vormittags 11 Vs Uhr

an aus Eitele Abt. 11, Enzwald Abt. 20, 83, Hagwald Abt. 8, 9, Schloßberg Abt. 2:

Forchen stamm Holz: 555

Stämme Langholz mit 49 Fm. II., 131 III., 191 IV. u. 5 V. Klasse, 12 Stück Sägholz mit 5 Fm. I., 3 II. u. 1 III. Klasse. Tannen und Fichtenstammholz: 500 Stämme Langholz mit 260 Fm. I., 177 II., 116 III., 97 IV. und 2 V. Klasse, 85 Stück Sägholz mit 49 Fm. I., 6 II., 15 IIl. Klasse; ferner aus Hagwald Abt. 3 und 4 in -einem Los:

138 Buchen mit 118 Fm. I. Kl., 48 Fm. II. Klasse.

Auszüge können vom K. Kameralamt Altensteig bezogen werden.

jehrmtche de, W. Mn.

DA»LlL8AAUU»»x.

Für die vielen herzlichen Beweise aufrichtiger Teilnahme beim Ableben unseres innigstgeliebten treubesorgten Gatten und Vaters und insbesondere für die zahlreiche ehrenvolle Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte sagen tiefgefühlten Dank

Stuttgart, den 26. Jan. 1898.

Luise Freisr«r»r r»ou Gültliirgeu.

Lisir«»- Freiherr <»sir Gültliuseir Fruuz Freiherr vs« Giiltliirgeir.

D u r r w e i l e r.

Der in der Nachlaßsache des Johs. Meeder hier auf Montag den 31« ds. Mts. ausgeschriebene

Faß rnis-U erkauf

findet eingetretener Hindernisse wegen

nicht statt.

Den 25. Januar 1895.

Schultheiß Schleh.

Revier Schönmüuzach.

Stammholz-, Staüge«- L Brellllholz-Berkaus

am Freitag den 4.Kebr^ vorm. 10 Uhr in der Post in Schönmüuzach aus sämt­lichen Distrikten: Langholz: 105 St^ mit Fm.: 2 III., 28 IV., 5 V. Kl^ Stangen: 4405 Bau-, 2435 Hag-, 7905 Hopfenstangen, 77450 Reb- und Bohnenstecken; Brennholz: Rm.:

11 buch., 36 birk., 68 tannene Prügel, 46 Laubholz-, 413 Nadelholz-Anbruch, 5 buch^ 1 birk., 133 Nadelholz-Reis­prügel und 43 aufbereitetes Stockholz. A l t e n st e i g.

Radfahrrr-Nerei«.

Heute Samstag abend 8 Uhr B e rs a m m ln n g im Lokal.

Der Vorstand.